@ Gast
Du hast eigentlich die Punkte genau so zusammengefasst, wie sie derzeit stehen.
Das halbe Jahr kommt eigentlich daher, weil Innovationen im (halb) aber vor allem im kommerziellen Bereich sich um die NAB drehen. Die ist im Frühjahr. Dort werden meistens die Schnittmöglichkeiten und die Hardware von Herstellern präsentiert. Jedenfalls war es in den letzten 15 Jahren so.
Die Uhr tickt eigentlich ziemlich planmäßig denn unmittelbar nach Verabschiedung des Standards hat die Chipindustrie begonnen, die HW herzustellen und liefert seit April 07 aus.
Prompt hat es auch die ersten Geräte gegeben und die werden das Weihnachtsgeschäft für 07 abdecken.
Fuji liefert bis April 08 5 Mill Chips aus. (Es gibt noch 7 weitere Lieferanten)
AVC ist kein Codec, sondern lediglich ein Bitstream. Also müssen noch die erforderlichen Codecs geschrieben und implementiert werden. Das macht nicht MPEG, sondern die NLE Hersteller ... oder eben Zulieferer wie MainConcept, von denen es bereits Lösungen bis in den professionellen Bereich gibt.
NLE Hersteller müssen jetzt nicht nur eine relativ komplizierte Implementierung vornehmen, sie müssen natürlich auch zunächst entscheiden, was mit der "Lauffähigkeit" ihrer Oberfläche und der Rechnerperformanz vereinbar ist.
Diese ganze Diskussion um Computerkerne ist so relativ als würde man sagen, "ein Auto ist schnell".
Fakt ist, dass ein Decoder etwa 3mal so komplex ist wie ein MPEG2 Decoder und rund 8-10 mal so komplex ist ein Encoder.
Aber das sagt nichts, weil sich das lediglich in der Renderzeit auswirkt.
Das Moor´sche Gesetz kann man hier nicht anwenden, weil es nicht darum geht, wie viele Transitoren in einem PC sitzen, sondern welche Architektur er hat.
Zeitlich ist also alles im Lot und unterscheidet sich in den Zeiträumen nicht von der damaligen HDV Entwicklung.
Nun zu HDV. Das Aufzeichnungsverfahren ist mit 25 Mbit/s am Ende der Leistungsfähigkeit. (FullHD) Auflösungen mussten bereits über Interpolationsverfahren durchgeführt werden und Fehlerschutzmechanismenen wie in HDV1 konnten schon nicht mehr auf das Tape geschrieben werden: Ergebnis: Dropouts
An höhere räumliche- und zeitliche Auflösung ist gar nicht mehr zu denken.
Einzige Abhilfe, ein anderer Bitstream .... den gibt es nun.
Warum nicht AVC auf Tape ? Der Stream ist mit 24+Ton+Meta definiert ... wieder kein Platz für Fehlerschutz. Was ist, wenn man zeitlich 50 Bilder machen will ??
Nun zur Schneidbarkeit: Erst einmal haben wir es ebenso wie in HDV, bei AVCHD mit einen MPEG2 TS zu tun. Keine Änderung also beim Capturen.
Es besteht wie bei MPEG 2 eine GoP Struktur von 15, also wie bei HDV2.
Es gibt 2 weitere Frame-Sorten, S und SP. Die Variabilität ist ganz erheblich größer, dadurch, dass man Referenzbilder, besser als bei M2, ganz erheblich flexibler einsetzen kann. Es gibt noch einen ganzen Haufen weiterer Punkte, die ich mir hier einfach ersparen möchte, aber das Märchen von der schwierigen Schneidbarkeit gehört in die Tonne.
Wen es wirklich interessiert, der kann all die Detail und Gegenüberstellungen gern und in aller Ausführlichkeit nachlesen:
http://www.auberge-tv.de/Book-on-demand ... ngabe.html
Nun zur Archivierung .... stimmt, stört mich auch, weil ich mit HDV1 auch keine so schlechten Erfahrungen gemacht habe.
Sony sagt zwar, sie hätten einen Schutzsensor in ihren Kameras, der Schläge oder den Fall eines Gerätes erkennt und die Heads der HD in wenigen ms parkt ... aber wie unterscheidet ein solcher Sensor, beispielsweise in einem Flugzeug ... es gibt also noch ziemlich viele ungeklärte Fragen.
Aber das ist so einwenig wie mit den Einwegverpackungen. Keiner mag sie und trotzdem haben sie alle. Wir werden, wenn wir höhere Auflösungen haben wollen, keine Wahl haben.
froh bin ich, dass die Kopftrommeln endlich verschwinden. Eine Quelle ewigen Ärgers, vor allem wenn man, wie wir bei Dokuarbeiten in feuchtigkeit, Sand und Staub arbeitet. Also wo Schatten ist, da ist meistens auch Licht.
Wobei die Flash-Memory Karten auch einen ganzen Haufen Probleme haben und alles andere als ein sorgenfreies Medium sind.
Und das sind all die Gründe, warum ich eine Zeit bis ca. April/Mai 2008 prognostiziere. Nach meinem Kenntnisstand wird es auch Prosumer Modelle (ausser diesem grauenhaften Teil von Panasonic) auf der NAB geben. Auf gar keinen Fall würde ich von den gegenwärtigen Consumerkameras noch nichts kaufen ... weil sie dem Format einfach nicht gerecht werden.