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Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte



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dienstag_01
Beiträge: 14329

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von dienstag_01 »

Frank Glencairn hat geschrieben:Meine "Message" an den Nachwuchs ist, daß die Kamera der Story dienen muß, statt sich eitel und wichtigtuerisch in den Vordergrund zu spielen.
Und dir könnte man sagen, sprich nur über Filme, die du auch gesehen hast. Ist auch so ne Binsenweisheit. Wie deine ;)
Zuletzt geändert von dienstag_01 am Mo 09 Feb, 2015 00:44, insgesamt 1-mal geändert.



Niko M.
Beiträge: 312

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Niko M. »

Frank Glencairn hat geschrieben:
Niko M. hat geschrieben:[

Das ist also Deine Message an den Nachwuchs.
Meine "Message" an den Nachwuchs ist, daß die Kamera der Story dienen muß, statt sich eitel und wichtigtuerisch in den Vordergrund zu spielen.

Dieses "der Story dienen" ist oft sehr subtil, ich meine sowas:


und sowas:
Das weiss jeder, der sich mit diesem Thema ernsthaft beschäftigt. Die Videos kenne ich und viele andere sicher auch.
Aber trotzdem gute Posts, danke.

Zum Thema "wichtigtuerisch" schweige ich jetzt mal.

Mein Hippigeschwätz war in erster Linie an Iasi gerichtet, da er sich blind und taub gestellt hat. Trotdem glaube ich an die psychologische Kraft die dahinter steckt. Ist aber nichts für jeden. Viele wollen lieber in Ludwigsburg ausgebildet und erzogen werden.
Andere wollen ihren eigenen Weg gehen, und müssen viele Sachen selbst ausprobieren.
Es kann manchen helfen, an sich und neue Möglichkeiten für die Zukunft zu glauben - nur so entstehen neue Dinge. Es ist wichtig sich für etwas begeistern oder motivieren zu können.
Hohe oder "verrückte" Ziele können da auch wichtig sein, auch wenn sie sich irgendwann als unrealisierbar herausstellen.
Inspiration kann für die eigene Motivation, ein starker Motor sein.
Und dieses Potential haben Filme wie Victoria, mehr aber auch nicht.

Man weiss im Grossen und Ganzen was funktioniert, keine Frage.
Aber nicht jeder möchte durch "kopieren" an sein Ziel kommen.
Und vor allem klappt es auch eher nicht. Denn es ist, wie du sagst eine sehr subtile Angelegenheit.
Jede Erfahrung ist daher wichtig und gut. Da man dabei immer etwas lernt oder auch für sich abhaken kann.
Man sollte sich und andere, in meinen Augen, aber nicht selbst beschränken.

Das ist alles was ich damit sagen wollte.



iasi
Beiträge: 28201

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

Niko M. hat geschrieben:Sag mal, willst du mich verarschen? Ich glaube es macht wirklich keinen Sinn. Du gehst nicht drauf ein...
Niemand möchte hier einen neuen One-Shot-Movie Standard einführen. Oder dafür werben, dass es die beste Methode ist.

Es geht um Respekt, Interesse an was Neuem, um neue Erfahrungen mit Schauspielern, um Horizonterweiterung, Neugier, Erkenntnisgewinn, Weiterentwicklung und die Freiheit der Kunst.

Es geht um eine mögliche Entwicklung zu neuen, interessanten Filmen.
Filme wie Victoria bringen neue Erfahrungen mit sich und können Inspiration sein.
Konservatismus behinderndert den "Fortschritt" eher...
Nun stell das mal nicht als so Revolutionär hin.
Und was soll dieses "neue Erfahrungen mit Schauspielern". Bei einer Theateraufzeichnung mit einer Kamera wird man es als Nachteil ansehen, alles irgendwie mit einer Kamera einfangen zu müssen.

Und "Freiheit der Kunst" wird all zum oft als Rechtfertigung von Ego-Trips missbraucht. Wenn einen Filmemacher der Zuschauer und die Wirkung auf den Zuschauer nicht interessiert, wäre das so ein Ego-Trip.

Vor allem aber erwarte ich eine Intention des Filmes und nicht nur Stil. Man kann in schönen Sätzen und gekonnter Wortwahl eben auch nichts aussagen.
Die echte Meisterschaft ist doch, die geeignetste Sprache für das zu finden, was man aussagen will.



Niko M.
Beiträge: 312

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Niko M. »

iasi hat geschrieben:
Niko M. hat geschrieben:Sag mal, willst du mich verarschen? Ich glaube es macht wirklich keinen Sinn. Du gehst nicht drauf ein...
Niemand möchte hier einen neuen One-Shot-Movie Standard einführen. Oder dafür werben, dass es die beste Methode ist.

Es geht um Respekt, Interesse an was Neuem, um neue Erfahrungen mit Schauspielern, um Horizonterweiterung, Neugier, Erkenntnisgewinn, Weiterentwicklung und die Freiheit der Kunst.

Es geht um eine mögliche Entwicklung zu neuen, interessanten Filmen.
Filme wie Victoria bringen neue Erfahrungen mit sich und können Inspiration sein.
Konservatismus behinderndert den "Fortschritt" eher...
Nun stell das mal nicht als so Revolutionär hin.
Und was soll dieses "neue Erfahrungen mit Schauspielern". Bei einer Theateraufzeichnung mit einer Kamera wird man es als Nachteil ansehen, alles irgendwie mit einer Kamera einfangen zu müssen.

Und "Freiheit der Kunst" wird all zum oft als Rechtfertigung von Ego-Trips missbraucht. Wenn einen Filmemacher der Zuschauer und die Wirkung auf den Zuschauer nicht interessiert, wäre das so ein Ego-Trip.

Vor allem aber erwarte ich eine Intention des Filmes und nicht nur Stil. Man kann in schönen Sätzen und gekonnter Wortwahl eben auch nichts aussagen.
Die echte Meisterschaft ist doch, die geeignetste Sprache für das zu finden, was man aussagen will.
Wir drehen uns im Kreis Iasi. Das ist mühsam.
Falls es dir hier nicht nur ums sturre und prinzipielle Verteidigen deiner gewohnten Perspektive geht, dann lese doch biite nochmal ganz in Ruhe die Beiträge von georgp und mir.
Und dann zitiere einfach kurz die Sätze, die du nicht verstehst oder denen du widersprichst.
Dann haben wir beide einen Erkenntnisgewinn.

Ansonsten einigen wir uns einfach darauf, dass wir sozusagen auf verschiedenen Planeten leben - und sehr unterschiedlich denken, fühlen und wahrnehmen.
Ok?



Salcanon
Beiträge: 192

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Salcanon »

Die C300 schafft durchgehend mehr als 2 Stunden?
Wenn ja, wieviel Gigs kommen zusammen?
Wenn nein, wo ist der verborgene Schnitt:)?



dienstag_01
Beiträge: 14329

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von dienstag_01 »

iasi hat geschrieben:Und "Freiheit der Kunst" wird all zum oft als Rechtfertigung von Ego-Trips missbraucht.
Kunst ist immer ein Ego-Trip, Filmemachen natürlich auch.
Es braucht immer Persönlichkeiten (zumindest eine), ergo das Ego.
Egoismus ist wiederum eine Art der Übersteigerung des Ego. Wo endet das eine und beginnt das andere - die Grenze ist schwer zu finden und wird sicher auch verschieden interpretiert.

Worauf du höchstwahrscheinlich abzielst, ist dein Gefühl, bei einigen Filmen (bleiben wir mal hier) als Zuschauer nicht ernstgenommen zu werden, oder anders, nicht der Adressat zu sein (denn der Filmemacher macht den Film *ja nur für sich*). Sobald es aber auch nur einen anderen Zuschauer gibt, dem es mit diesem hypothetischen Film anders ergeht, sollte dir klar sein, dass deine Meinung eine subjektive ist. Damit musst du eben leben. Den Machern deshalb Egoismus vorzuwerfen (eigentlich: zu unterstellen), ist würdelos, weil es die Komplexität ausblendet (verschiedenen Meinungen) und nur ein Hilfeschrei des eigenen Egos nach adäquater Wahrnehmung (*Du denkst nur an dich, nicht an mich*) ist - das verletzte Ich wehrt sich mit der Verletzung des anderen Ichs unter Verwendung eines Todschlagarguments. Selber Egoist, sollte man da antworten ;)



Niko M.
Beiträge: 312

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Niko M. »

Wow ! Dem ist nichts hinzuzufügen.

Schade, dass solche grundlegenden Dinge nicht in der Schulzeit thematisiert werden...

Es gebe so viel weniger unnötigen Streit und verletzte Eitelkeit.



marty
Beiträge: 140

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von marty »

Bin schon sehr gespannt auf Birdman, aber auch auf Victoria.

Ja, lange Takes, versteckte Schnitte, das sind schon feine Filmtools, wenn es passt.
Vor 10 Jahren hatte ich einen Film gedreht, der zumindest aus längeren Takes bestand und an gewissen Stellen auch versteckte Schnitte brauchte.
Da es sich um "Rohmaterial" einer TV Show handelte, passt es vom Stilmittel auch.

Broadcast Killer:



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Frank Glencairn »

dienstag_01 hat geschrieben:..und nur ein Hilfeschrei des eigenen Egos nach adäquater Wahrnehmung (*Du denkst nur an dich, nicht an mich*) ist - das verletzte Ich wehrt sich mit der Verletzung des anderen Ichs unter Verwendung eines Todschlagarguments. Selber Egoist, sollte man da antworten ;)
Das ist so ne Sache.

Wenn ich ein Ticket kaufe, erwarte ich daß der Filmemacher in erster, zweiter und dritter Linie an mich (sprich das Publikum) gedacht hat, und sich allergrößte Mühe gibt uns bestmöglich zu unterhalten, weil: das ist der Deal an der Kinokasse.

Ein Problem vieler deutscher Filmemacher ist, sie haben eben nicht meine bestmögliche Unterhaltung im Fokus, sondern sie haben eine Botschaft, ein Anliegen, eine Mission - was natürlich meistens schief geht.



dienstag_01
Beiträge: 14329

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von dienstag_01 »

Frank Glencairn hat geschrieben:Wenn ich ein Ticket kaufe, erwarte ich daß der Filmemacher in erster, zweiter und dritter Linie an mich (sprich das Publikum) gedacht hat, und sich allergrößte Mühe gibt uns bestmöglich zu unterhalten, weil: das ist der Deal an der Kinokasse.
Hatte ich mir schon gedacht, dass man von dir nichts mit der Kraft bspw. einer griechischen Tragödie erwarten darf ;)
Damals fühlten sich sicher nicht alle GUT UNTERHALTEN.
D.h., du unterschlägst komplett die gesellschaftliche Komponente.
Zuletzt geändert von dienstag_01 am Mo 09 Feb, 2015 10:46, insgesamt 2-mal geändert.



Niko M.
Beiträge: 312

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Niko M. »

Frank Glencairn hat geschrieben:
dienstag_01 hat geschrieben:..und nur ein Hilfeschrei des eigenen Egos nach adäquater Wahrnehmung (*Du denkst nur an dich, nicht an mich*) ist - das verletzte Ich wehrt sich mit der Verletzung des anderen Ichs unter Verwendung eines Todschlagarguments. Selber Egoist, sollte man da antworten ;)
Frank Glencairn hat geschrieben:Wenn ich ein Ticket kaufe, erwarte ich daß der Filmemacher in erster, zweiter und dritter Linie an mich (sprich das Publikum) gedacht hat, und sich allergrößte Mühe gibt uns bestmöglich zu unterhalten, weil: das ist der Deal an der Kinokasse.
Eben, das erwartest du persönlich, und unterstellst gleichzeitig, dass es allen so geht. Was relativ typisch für einen subjektiven, nicht reflektierten Menschen ist.
Genau das meint dienstag_01 mit "ein Hilfeschrei des eigenen Egos nach adäquater Wahrnehmung".

Ich kenne viele Menschen die offen und ohne subjektive Erwartungen ins Kino gehen, und es spannend finden was der Regisseur und DOP wohl kreiert haben. Sie urteilen und bewerten dadurch auch nicht ausschließlich subjektiv.
Sie sehen das eher wie einen Museumsbesuch, und nicht als Deal an der Kinokasse.
Dadurch wird ihr Ego weniger enttäuscht, falls der Film ihren Nerv nicht zu 100% getroffen hat.
Und Kino sollte in meinen Augen mehr sein dürfen, als nur die Funktion der römischen Gladiatorenkämpfe zu erfüllen.
Frank Glencairn hat geschrieben:Ein Problem vieler deutscher Filmemacher ist, sie haben eben nicht meine bestmögliche Unterhaltung im Fokus, sondern sie haben eine Botschaft, ein Anliegen, eine Mission - was natürlich meistens schief geht.
Das stimmt teilweise glaube ich. Nicht alle wollen dich persönlich glücklich machen oder unterhalten. Das gilt aber auch für erfolgreiche Filmemacher weltweit. Es muss dann also noch andere Gründe dafür geben...



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Frank B. »

Frank Glencairn hat geschrieben: Wenn ich ein Ticket kaufe, erwarte ich daß der Filmemacher in erster, zweiter und dritter Linie an mich (sprich das Publikum) gedacht hat, und sich allergrößte Mühe gibt uns bestmöglich zu unterhalten, weil: das ist der Deal an der Kinokasse.

Ein Problem vieler deutscher Filmemacher ist, sie haben eben nicht meine bestmögliche Unterhaltung im Fokus, sondern sie haben eine Botschaft, ein Anliegen, eine Mission - was natürlich meistens schief geht.

Ich denke, beides sind zwei sich gegenüberstehende Pole. Beides in Reinkultur empfinde ich für mich persönlich nicht gut.

Ich möchte schon, dass ein Filmemacher versucht, eine ihm wichtige Botschaft rüber zu bringen. Aber er soll dabei nicht wie ein Lehrer mit erhobenem Zeigefinger kommen. Er soll sie einfach (möglichst interpretationsfrei oder interpretationsvielfältig) darstellen und dem Zuschauer (mir) die Möglichkeit lassen, sie für mich anzunehmen oder abzulehnen bzw. Einzelaspekte davon. Also kurz gesagt, er soll mich dabei ernst nehmen und nicht wie ein Objekt behandeln.
Ich persönlich brauche nicht ständig Unterhaltung. Der Nachteil dieses vermeintlichen Deals, wie du ihn nennst, ist, dass dann nur noch das gemacht wird, was die große Masse sehen will, Explosionen und Gemetzel. Alles geschieht dann, um Kohle zu machen und inhaltlich passiert nichts mehr. Man bleibt auf Grundschulniveau in der Gesamtaussage und zumindest ich gehe dann immer sehr unbefriedigt aus einem Kino oder dem Fernsehsessel.
Wenn der Inhalt hohl ist, dann bleibt das Kino und das Filmemachen in der Krise - alles Massenwahre mit immer gleichem Inhalt, denn ich schriftlich fixiert im Kern in eine Zeile kriegen würde. Gut gegen Böse - Gemetzel - das Gute siegt oder Böses gegen Gutes - Gemetzel - Explosionen - Blut - das Böse siegt.
Sorry, davon hab ich den Kanal voll.
Ich glaube, daran werden auch keine Experimentalfilme wie dieser hier etwas ändern, denn er setzt an der falschen Stelle an, nämlich beim visuellen Eindruck. Es ist im Grunde eine Billigproduktion, der die Gelder für heftige Explosionen fehlen und die versucht, mit einem durchgehenden Effekt Aufmerksamkeit zu gewinnen. Diesem Effekt hat die Story zwansläufig zu folgen. Story und visuelle Eindrücke sind aber m.E. die Stellschrauben, an denen permanent gedreht wird, nicht aber an der Schraube, die sich anspruchsvoller Inhalt nennt. Inhalte sind heutzutage wertvoll wie Gold. Ich glaube, jeder Filmemacher träumt davon, eine außergewöhnliche, inhaltsreiche Story zu haben, die trotzdem große Massen von Menschen bewegt.
In einem gebe ich dir aber total Recht, Frank. Das habe ich ja auch schon mehrfach gesagt. Das deutsche Kino packt zwar öfter heiße Eisen an, diese werden jedoch mainstreammäßig und oberlehrerhaft interpretiert. Das kotzt mich sowas von an, man glaubt es nicht. Was für Potential wird da verschleudert. Gerade bei Produktionen, die nicht viel einspielen müssen, weil sie meistenteils GEZ- bzw. zwangssteuerfinanziert sind, greift wieder der Mechanismus, den das Sprichwort: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing" umschreibt. Man macht sich also auch in diesem Falle zum Sklaven der Kohle, obwohl man auftritt, als würde man etwas Revolutionäres erbringen.



iasi
Beiträge: 28201

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

dienstag_01 hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:Und "Freiheit der Kunst" wird all zum oft als Rechtfertigung von Ego-Trips missbraucht.
Kunst ist immer ein Ego-Trip, Filmemachen natürlich auch.
Es braucht immer Persönlichkeiten (zumindest eine), ergo das Ego.
Egoismus ist wiederum eine Art der Übersteigerung des Ego. Wo endet das eine und beginnt das andere - die Grenze ist schwer zu finden und wird sicher auch verschieden interpretiert.

Worauf du höchstwahrscheinlich abzielst, ist dein Gefühl, bei einigen Filmen (bleiben wir mal hier) als Zuschauer nicht ernstgenommen zu werden, oder anders, nicht der Adressat zu sein (denn der Filmemacher macht den Film *ja nur für sich*). Sobald es aber auch nur einen anderen Zuschauer gibt, dem es mit diesem hypothetischen Film anders ergeht, sollte dir klar sein, dass deine Meinung eine subjektive ist. Damit musst du eben leben. Den Machern deshalb Egoismus vorzuwerfen (eigentlich: zu unterstellen), ist würdelos, weil es die Komplexität ausblendet (verschiedenen Meinungen) und nur ein Hilfeschrei des eigenen Egos nach adäquater Wahrnehmung (*Du denkst nur an dich, nicht an mich*) ist - das verletzte Ich wehrt sich mit der Verletzung des anderen Ichs unter Verwendung eines Todschlagarguments. Selber Egoist, sollte man da antworten ;)
Kunst, die nicht ein Ziel verfolgt hat etwas kleinkindliches - es geht um Ausdrucksmittel - und dies impliziert eben auch, dass man etwas ausdrücken will, also anderen etwas zu sagen hat.

Wer nicht reflektiert, welche Ausedrucksmittel er nutzt, ist in meinen Augen ein schlechter Künstler.
Wer also wirklich denkt, er müsse nicht darüber nachdenken, ob bei einer Einstellung nicht vielleicht ein Schnitt besser wäre und stattdessen an seiner Alles-in-einem-Shot-Maxime festhält, bespritzt die Leinwand mit Farbe und hofft darauf, dass Kunstliebhaber etwas in den Klecksen erkennen.
Er muss in meinen Augen doch zumindest Gründe dafür nennen können, weshalb er dies tut.
Wenn ich lese, dass bei einer Sequenz die Kameraarbeit in Richtung Schülervideo mit wildem Hin- und Herschwenken geht, dann will ich schon auch wissen, weshalb der Filmemacher dies seinem Publikum antut.
Sonst ist all dieses "ohne Schnitt" auch nicht anderes als eine Effektshow in einem Blockbuster.



iasi
Beiträge: 28201

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

Frank B. hat geschrieben: ... Das deutsche Kino packt zwar öfter heiße Eisen an, diese werden jedoch mainstreammäßig und oberlehrerhaft interpretiert. ...
Welche "heiße Eisen"?

Wo sind denn die dutschen Filme, die wirklich etwas zu sagen haben und nicht nur Themen bedienen, die gerade angesagt sind?

Was will mir z.B. "Victoria" vermitteln?
So ist die Jugend heute? Oder was?
"ohne Schnitt" - also Stil über Inhalt und Aussage



Christian Schmitt
Beiträge: 506

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Christian Schmitt »

Zwei Minuten Trailer gesehen und alle wollen schon wieder wissen ob der Film gut ist oder nicht.
Und selbst du Frank, der wenigstens schon mal mehr vorzuweisen hat als die Hochzeit seiner Nachbarn oder die Katze im Garten, kommst mit diesen "alles schon mal da gewesen" Allgemeinplätzen.
Auf Slashcam ist alles erstmal scheiße.
Nur die GH4 ist cool.
Ich schau mir das ganze erstmal in voller Länge an.
Vl schreibe ich dann was dazu.
Mit der Negativität hier könnte man jedenfalls den Todesstern auf Warp-Drive bringen und sich dabei den Flux-Kompensator sparen.



Blancblue
Beiträge: 837

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Blancblue »

Auch wenn es wahrscheinlich keinen hier interessiert, aber eben kam im HR auch ein Bericht über die Berlinale, in dem extrem positiv über Vicotoria gesprochen wurde. Es wurden Worte benutzt wie "der Zuschauer ist Mitte drin", "die Kamera sehr nah dran" und "authentisch".

Vielleicht solltet einige hier den Film erstmal anschauen, statt vorzuverurteilen.

Birdman habe ich gestern geschaut, sicherlich ein gut gemachter Film mit guten Darstellern, aber auch kein epochales Meisterwerk.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Frank B. »

iasi hat geschrieben:
Frank B. hat geschrieben: ... Das deutsche Kino packt zwar öfter heiße Eisen an, diese werden jedoch mainstreammäßig und oberlehrerhaft interpretiert. ...
Welche "heiße Eisen"?
Ich denke da z.B. an Kriminalität in bestimmten Milieus. Da werden um bestimmte Milieus ganz große Bögen gemacht, andere sind überdurchschnittlich häufig Verursacher von Problemen. Um angstvolle Szenarien zu schaffen, werden sehr oft Neonazis bemüht, übrigens auch oft in Schwedenkrimis, wobei ich nicht weiß, ob das generell so ist oder nur auf die in Deutschland über die ÖR ausgestrahlten zutrifft.
Mag ja sein, dass das ein Milieu ist, das sehr strafanfällig und gewaltbereit ist. Wenn aber in fast nahezu jedem Film diese Gruppe bemüht wird, um gesellschaftliche Probleme zu personalisieren, dann wirds langweilig und öde und in meinen Augen auch unglaubhaft. Es ist wie in den Filmen, in denen es, wenn es ganz ausweglos erscheint, plötzlich ein Zauberer, ein Geist oder ein Außerirdischer auftaucht, der dann alles wieder richtet. Ich mag solche Plots nicht. Es gibt noch ganz andere Gruppierungen, die angsteinflößend sind, mit denen man sich aber offensichtlich auch filmisch nicht gern anlegen mag.
Das mal ganz vorsichtig hervor gebracht.

Ich habe vor Jahren einmal einen Film gesehen, der mir gut gefallen hat, weil er nicht so plump daher kam. Der hat zwar auch nicht die Welt bewegt, aber mich schon. Der hieß "Kombat sechzehn". Ich glaube, so einen Film würde man heute nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Zuletzt geändert von Frank B. am Mo 09 Feb, 2015 11:49, insgesamt 1-mal geändert.



kichiku
Beiträge: 508

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von kichiku »

hahaha beste disskusion hier seit langem... als ich über den film vorgestern zum ersten mal gelesen hatte, dachte ich wow, interessant bestimmt ganz gut und mutig... ein ganzer film in nur einem take, ohne versteckte schnitte und nicht "Russian Arc" mäßig... also in der jetztzeit und real... wow und auch noch aus deutschland... super...

und jetzt lese ich das hier... hahaha

und auch noch auf der c300 gedreht...

vieles kann doch nicht euer ernst sein...

finde es gerade sehr witzig...



iasi
Beiträge: 28201

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

Christian Schmitt hat geschrieben:Zwei Minuten Trailer gesehen und alle wollen schon wieder wissen ob der Film gut ist oder nicht.
Man liest Kritiken.
Und man kann sich durchaus eine Meinung über die Diskussion hier bilden:
"ohne Schnitt" - mehr wird hier ja nun leider nicht betrachtet.
Und wenn der Film nicht mehr zu bieten hätte, als "ohne Schnitt", dann könnte ich mir auch ein Urteil über den Film bilden.



iasi
Beiträge: 28201

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

kichiku hat geschrieben:hahaha beste disskusion hier seit langem... als ich über den film vorgestern zum ersten mal gelesen hatte, dachte ich wow, interessant bestimmt ganz gut und mutig... ein ganzer film in nur einem take, ohne versteckte schnitte und nicht "Russian Arc" mäßig... also in der jetztzeit und real... wow und auch noch aus deutschland... super...

und jetzt lese ich das hier... hahaha

und auch noch auf der c300 gedreht...

vieles kann doch nicht euer ernst sein...

finde es gerade sehr witzig...
ach - und nur weil der Film in einem take gedreht wurde, ist er schon interessant für dich?
Oder klingt da Sarkasmus durch?

Wenn also "ohne Schnitt" genügt, dann filme ich mal einen Wasserkocher - alles in einem Take ... 90 Minuten lang.



dienstag_01
Beiträge: 14329

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von dienstag_01 »

iasi hat geschrieben:Wenn ich lese, dass bei einer Sequenz die Kameraarbeit in Richtung Schülervideo mit wildem Hin- und Herschwenken geht, dann will ich schon auch wissen, weshalb der Filmemacher dies seinem Publikum antut.
Der Ausdruck *wissen wollen* beinhaltet ja schon sprachlich eine aktive Komponente, man will also etwas tun. D. h. also: sehen, analysieren und zu einem Urteil kommen, womöglich zu keinem eindeutigen. Der Filmemacher ist nicht verpflichtet, den Zuschauern alles vorzukauen.
Und wenn hier darauf abgehoben wird, dass der Macher selber sagt, er wüsste nicht (hat Frank zitiert), dann sagt uns das, dass er seiner Intuition vetraut hat (und nicht, das er doof ist, wie hier unterstellt wird). Intuition soll es nämlich auch noch geben, trotz aller Ökonomie (Deal und so) ;)
Ausserdem darf man nicht vergessen, wie ausgeliefert sich ein Filmemacher gegenüber der Medienmacht fühlen kann. Darauf kann man verschieden reagieren, die Schubladen gleich selber sperrangelweit aufreissen, in der Hoffnung, dass die Medien die selbstkreierten Stichworte ungefiltert übernehmen. Oder die Erklärung/das Stichwort total verweigern. Und auf die Kraft seines Werkes vertrauen ;)



iasi
Beiträge: 28201

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

dienstag_01 hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:Wenn ich lese, dass bei einer Sequenz die Kameraarbeit in Richtung Schülervideo mit wildem Hin- und Herschwenken geht, dann will ich schon auch wissen, weshalb der Filmemacher dies seinem Publikum antut.
Der Ausdruck *wissen wollen* beinhaltet ja schon sprachlich eine aktive Komponente, man will also etwas tun. D. h. also: sehen, analysieren und zu einem Urteil kommen, womöglich zu keinem eindeutigen. Der Filmemacher ist nicht verpflichtet, den Zuschauern alles vorzukauen.
Und wenn hier darauf abgehoben wird, dass der Macher selber sagt, er wüsste nicht (hat Frank zitiert), dann sagt uns das, dass er seiner Intuition vetraut hat (und nicht, das er doof ist, wie hier unterstellt wird). Intuition soll es nämlich auch noch geben, trotz aller Ökonomie (Deal und so) ;)
Ausserdem darf man nicht vergessen, wie ausgeliefert sich ein Filmemacher gegenüber der Medienmacht fühlen kann. Darauf kann man verschieden reagieren, die Schubladen gleich selber sperrangelweit aufreissen, in der Hoffnung, dass die Medien die selbstkreierten Stichworte ungefiltert übernehmen. Oder die Erklärung/das Stichwort total verweigern. Und auf die Kraft seines Werkes vertrauen ;)
"die Kraft eines Werkes"?

Man kann durchaus erkennen, weshalb und wie ein Filmemacher ein Gestaltungsmittel einsetzt:
Wenn bei einem Tatort die Kamera wackelt, damit sie wackelt, und die Wirkung nur ist, dass man vom Dialog abgelenkt wird, is das eben eine Möglichkeit. Wenn in einem Film wie "Oldboy" die Kamera wackelt, weil sie die Darstellung und die Szene verstärkt und unterstützt, dann ist das die andere Art.

Wenn "ohne Schnitt" nur dazu führt, dass in manchen Teilen des Films kein Schnitt gemacht wird, damit es beim "ohne Schnitt" bleibt, dann ist das eben kontraproduktiv.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Frank Glencairn »

dienstag_01 hat geschrieben: Hatte ich mir schon gedacht, dass man von dir nichts mit der Kraft bspw. einer griechischen Tragödie erwarten darf ;)
Wieso? "O Brother where are thou" war exzellent, und ist einer meiner Lieblingsfilme.
Frank B. hat geschrieben: gehe dann immer sehr unbefriedigt aus einem Kino oder dem Fernsehsessel.
Wenn der Inhalt hohl ist, dann bleibt das Kino und das Filmemachen in der Krise - alles Massenwahre mit immer gleichem Inhalt, denn ich schriftlich fixiert im Kern in eine Zeile kriegen würde. Gut gegen Böse - Gemetzel - das Gute siegt oder Böses gegen Gutes - Gemetzel - Explosionen - Blut - das Böse siegt.
.
Dazu gibt es viel zu viel ganz hervorragende Filme, die komplett ohne "Gemetzel - Explosionen - Blut" auskommen.

Gut gegen Böse ist allerdings viel zu existenziell, als daß man es völlig ignorieren könnte - da wo es mit Gewalt versucht wird, ist das Ergebnis meistens sehr flach, wegen mangelnder Fallhöhe.
Blancblue hat geschrieben:Es wurden Worte benutzt wie "der Zuschauer ist Mitte drin", "die Kamera sehr nah dran" und "authentisch".
Diese Kritiker-Worthülsen, kann man relativ beliebig, allein durch die Verwendung von Handkamera und Weitwinkel provozieren - zumal es kein Qualitätsmerkmal ist, dem Schauspieler mit der Kamera permanent auf die Pelle zu rücken, was man ja muß, weil man so weitwinklig ist- und man ist weitwinklig wegen der Handkamera - tolle Wurst.

Ehrlich gesagt sind es genau Worte wie "der Zuschauer ist mitten drin", "die Kamera sehr nah dran" und "authentisch", die mich einen großen Bogen um einen Film machen lassen, weil das genau das letzte ist, was ich von einem Film mochte.

Wenn ich mittendrin und authentisch will, geh ich einfach vor die Türe und nicht in einen Film.



StanleyK2
Beiträge: 1122

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von StanleyK2 »

iasi hat geschrieben:Wenn also "ohne Schnitt" genügt, dann filme ich mal einen Wasserkocher - alles in einem Take ... 90 Minuten lang.
Viel besser: "Empire" von Andy Warhol



iasi
Beiträge: 28201

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

Was ich in den Kritiken zu "Victoria" herauslese, ist, dass er eben noch andere Qualitäten hat, als nur "ohne Schnitte" ...



dienstag_01
Beiträge: 14329

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von dienstag_01 »

Frank Glencairn hat geschrieben:"O Brother where are thou" war exzellent, und ist einer meiner Lieblingsfilme.
Sehr schön. Gibt es also mal eine Schnittmenge zwischen uns ;)
Frank Glencairn hat geschrieben:Diese Kritiker-Worthülsen,...
Frank Glencairn hat geschrieben:Ehrlich gesagt sind es genau Worte wie "der Zuschauer ist mitten drin", "die Kamera sehr nah dran" und "authentisch", die mich einen großen Bogen um einen Film machen lassen, weil das genau das letzte ist, was ich von einem Film mochte.
Du machst also dann doch die *Worthülsen* der Kritiker zur Grundlage deiner Ansichten?
Seltsam ;)



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Frank Glencairn »

dienstag_01 hat geschrieben:[
Du machst also dann doch die *Worthülsen* der Kritiker zur Grundlage deiner Ansichten?
Warnzeichen, nicht Ansichten.



dienstag_01
Beiträge: 14329

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von dienstag_01 »

Vorsicht, gefährlicher Film von vorn ;)



kichiku
Beiträge: 508

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von kichiku »

iasi hat geschrieben:
kichiku hat geschrieben:hahaha beste disskusion hier seit langem... als ich über den film vorgestern zum ersten mal gelesen hatte, dachte ich wow, interessant bestimmt ganz gut und mutig... ein ganzer film in nur einem take, ohne versteckte schnitte und nicht "Russian Arc" mäßig... also in der jetztzeit und real... wow und auch noch aus deutschland... super...

und jetzt lese ich das hier... hahaha

und auch noch auf der c300 gedreht...

vieles kann doch nicht euer ernst sein...

finde es gerade sehr witzig...
ach - und nur weil der Film in einem take gedreht wurde, ist er schon interessant für dich?
Oder klingt da Sarkasmus durch?

Wenn also "ohne Schnitt" genügt, dann filme ich mal einen Wasserkocher - alles in einem Take ... 90 Minuten lang.
also wenn ein film in einem take gedreht worden ist und dann premiere auf der berlinale hat, weckt es schon mein interesse... und das da nicht ein stupider wasserkocher gefilmt worden ist, erklärt sich wohl von alleine und ist keine disskusion wert... das frank das nicht so gut findet, liegt wohl auch an der handkamera, die ist ja stark überbewertet und benutzt ja fast keiner mehr... hahaha, nur ein witz...
natürlich habe ich mir den inhalt kurz durchgelesen und kann mir sehr gut vorstellen das der film dadurch an tempo, echtheit und rafinesse gewinnt... habe ihn natürlich auch nicht gesehen und sind alles vermutungen, aber in einem kameraforum, von vorne rein den film zu verurteilen, weil er eben in einem take gedreht worden ist, hat mich einfach heute morgen lachen lassen... tut mir leid...

könnte mir auch gut vorstellen, habe den film immer noch nicht gesehen, das der kameramann auch so einiges damit reißen könnte...
preise, beachtung, festivals...

auch könnte ich mir vorstellen, das in nächster zeit sowas wieder öfters gemacht wird, aber nicht als spielfilm sondern als musikvideo, werbung oder sonstiges...

grüße

ps. gerade zum ersten mal den leider aber klar irgendwie geschnittenen trailer gesehen... sieht doch super aus... wow bestimmt ganz geil der film... erinnert mich ein bischen an gasper noe... cool



Schleichmichel
Beiträge: 2221

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Schleichmichel »

Russian Ark ist in einem Take gedreht worden. Das mit dem Abbruch war der erste Anlauf und es war relativ früh am Anfang. Am Bild wurde allerdings nachbearbeitet (gelegentliches Reframing und perspektivische Zerrungen). Geschenkt! Das war aber trotzdem angesichts der damaligen Technik und der Choreografie, dem Szenenbild und der Ausstattung, der Ausleuchtung und der Massenszenen eine ziemliche Glanzleistung. Man mag von Sokurow denken, was man will...aber das Ding ist ihm gelungen.



hannibalekta
Beiträge: 362

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von hannibalekta »

@frank

"Was du vergessen hast, ist der enorme Druck der
bei so was auf jedem Schauspieler liegt. Wenn
jeder "Take" 90 Minuten lang ist und du ihn in
Minute 80 vergeigst, und alle wegen dir nochmal
von vorne anfangen müssen."

Und da spielen hervorragende Schauspieler deiner Meinung nach dann "reduziert"?! Weißt du, dass es etwas gibt, wo Schauspielerensembles 3h am Stück in einem" Take" live alles geben, keine Reduktion, volle Konzentration. Man nennt das Theater, das gibt es seit 2000 Jahren.

So ein lahmes Argument wie oben hab ich ja echt lange nicht gehört. Als wäre jeder Schauspieler froh, wenn er, schnitt-sei-dank, möglichst lange seine ruhe hätte und sich nicht mit seiner Figur beschäftigen müsste. Oh mann....

Ist nicht böse gemeint, ich verstehe nur eine so auf Sicherheitsaspekte beruhende denke nicht, wenn es um Kunst, Wagnis, Moment, Gefühl, Hingabe, Rausch. geht.



handiro
Beiträge: 3259

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von handiro »

Super zu lesen was alle über den Film zu sagen haben. Wer von Euch hat ihn denn schon gesehen?
Good-Cheap-Fast....Pick Any 2



handiro
Beiträge: 3259

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von handiro »

Christian Schmitt hat geschrieben: Mit der Negativität hier könnte man jedenfalls den Todesstern auf Warp-Drive bringen und sich dabei den Flux-Kompensator sparen.
Lol :-)

Mich wundert besonders mit wievielen Vorurteilen hier geballert wird und warum hier noch niemand den sch... Codec der C300 als Grund für absolutes Schrottniveau gebracht hat, weil ja ohne Alexa kein Film etwas taugt...

Und wo bleibt unser Ösi mit dem Sauerstoffmangelschreibstil?
Good-Cheap-Fast....Pick Any 2



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von Frank Glencairn »

hannibalekta hat geschrieben:
Und da spielen hervorragende Schauspieler deiner Meinung nach dann "reduziert"?! Weißt du, dass es etwas gibt, wo Schauspielerensembles 3h am Stück in einem" Take" live alles geben, keine Reduktion, volle Konzentration. Man nennt das Theater, das gibt es seit 2000 Jahren.
.
Man kann das nicht 1:1 vergleichen. Wenn im Theater einer was vergeigt, dann wird das Stück nicht abgebrochen, und von vorne angefangen

"Kunst, Wagnis, Moment, Gefühl, Hingabe, Rausch" - das ist mir ehrlich gesagt zu esoterisch. Ich bevorzuge ein kontrollierte Umgebung und gutes Handwerk, um zu genau dem Ergebnis zu kommen, das ich vorher geplant habe. Aber das ist halt eine Frage der persönlichen Arbeitsweise.



iasi
Beiträge: 28201

Re: Victoria - tatsächlich ein Film ohne Schnitte

Beitrag von iasi »

kichiku hat geschrieben: also wenn ein film in einem take gedreht worden ist und dann premiere auf der berlinale hat, weckt es schon mein interesse...
natürlich habe ich mir den inhalt kurz durchgelesen und kann mir sehr gut vorstellen das der film dadurch an tempo, echtheit und rafinesse gewinnt...
hier klingt eben auch das durch, was ich problematisch finde:
Form vor Inhalt

kichiku hat geschrieben: habe ihn natürlich auch nicht gesehen und sind alles vermutungen, aber in einem kameraforum, von vorne rein den film zu verurteilen, weil er eben in einem take gedreht worden ist, hat mich einfach heute morgen lachen lassen... tut mir leid...
Es geht nicht darum, dass er in einem Take gedreht wurde, sondern darum, dass nur dies wichtig scheint ... und wenn dann die Filmemacher gar nicht recht erklären können, weshalb sie denn nun völlig auf Schnitt verzichtet hatten, dann ist das sogar noch bedenklicher.
Klar geht man in einen Superhelden-Film wegen der Effekte - und hier wäre es dann dasselbe, wenn man vor allem ins Kino geht, um "ohne Schnitt" zu sehen.

Wie auch so mancher Superhelden-Film hat "Victoria" aber wohl doch noch mehr zu bieten als nur den Effekt.



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