Ich finde es immer ärgerlich, wenn bei praktischen Fragen ins theoretisch Mögliche abgeglitten wird.
Bommi hat geschrieben:Wir diskutieren hier nicht über Tonabnehmer, sondern über das Digitalisieren einer Langspielplatte.
Die Eckpunkte einer Langspielplatte sind:
a) enthält <b>Musik</b>, keine Testsignale
b) 33 1/3 rpm
c) Spieldauer ca. 40 Minuten (beide Seiten, ein Käufer wollte das für seine 20 DM)
d) Stereo!
Zu Zeiten des Vinyls lautete die <i>volkstümliche</i> Definition von HiFi: 20 Hz bis 20 kHz. Da ist es völlig absurd, der LP mit ihrer geringen Dynamik Eigenschaften zuzuschreiben, die diese Norm übererfüllen. Sonst hätte man sich die Maxi-Single ja sparen können.
Der Moderator von hifi-forum.de hat geschrieben:Von einigen wenigen Exemplaren abgesehen erreicht der Dynamikumfang einer Schallplatte in der Tat nur ca. 40 dB, möglich wären 45-48 dB, aber dabei würde es einen Großteil der handelsüblichen Tonabnehmer aus der Rille hauen. Frequenzen bis ca. 12,5 KHz sind bei der Mehrzahl der Aufnahmen auf Langspielplatten in der Tat so ziemlich das Ende der Fahnenstange, auf Testplatten sind aber Frequenzen bis 20 KHz geschnitten, das geht allerdings nur in dem Aussenrillenbereich und nicht mit Vollpegel...
Quelle:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-53-652.html
Die handelsübliche Schallplatte gab und gibt also bis ca. 12,5 kHz wieder. Des TE's erste deutsche LP von Hana Hegerova aus dem Jahr 1972 mit dem Titel "So geht es auf der Welt zu" wird wohl kaum eine speziell für HiFi-Enthusiasten geschnittene Scheibe sein.
Schleichmichel hat geschrieben:Es ist richtig, dass die letzten Meter einer Rille hier die oberen Frequenzen nicht mehr adäquat abbilden können, aber 10KHz ist völliger quatsch. Realistischer ist hier schon, dass es bei 16KHz hissing in betonten oberen Frequenzen gibt. Darum wurden dort üblicherweise eher ruhigere und getragenere Songs platziert.
Was ist denn das für ein Quark: "In betonten oberen Frequenzen gibt es Hissing bei 16 KHz"
Hissing (Zischen, typisch: S-Laute) 'ergeben' sich nicht bei 16 kHz, sondern sie finden dort statt. Schätze mal, du hast Ratschläge bezüglich Hissing falsch verstanden:
recordtech.com hat geschrieben:Watch excessive treble boost in the 8 to 16 kHz range in mixing, you won’t get it back on your record. You can’t break the laws of physics, sorry. A good idea is to check your mix against a record you like with lots of cymbals. If you hear a lot more sizzle on your tape, chances are it won’t make it to the record. Particularly watch those ‘S’s. Use a de’esser on vocals.
Quelle:
http://www.recordtech.com/prodsounds.htm (interessante Infos!)
Hissing ist kein Problem der Schallplatte, sondern es ist ein Problem, Hissing auf einer Schallplatte unterzubringen. Warum? recordtech.com gibt die Antwort:
recordtech.com hat geschrieben:Ever wonder why outside diameter cuts on a record sound clearer and cleaner than inside ones? Unfortunately it’s a fact. Why? The answer is geometry, curvature again. One turntable revolution at 33 1/3 rpm on an LP takes 1.8 seconds. That 1.8 seconds is spread over a circumference of 36 inches on the outside of the record. At the minimum allowable inside diameter that same 1.8 second revolution would only cover 14.9 inches. You can see from this, that a gentle wiggle spread over 36 inches would get quite ‘scrunched’ over 14.9 inches. A jagged groove at 36 inches would get really scrunched at 14.9 inches (remember the rapids). Excessive treble can even cause the cutting stylus to accelerate so fast that its back edge wipes out what the front edge just cut! It’s unfortunate, but treble rolls off, and distortion goes up as you approach the center of the record. It is quite gradual, but if you compare the source recording to the disc, this actually starts to become noticeable after the second cut or so. Any attempt to compensate for this by boosting the treble, only makes the problem worse (greater curvature remember).
Im Netz sind klare Ansagen, welche Frequenzen eine Langspielplatte innen darstellen kann, kaum zu finden. Dafür gibt es 2 Hauptgründe:
1. Vinyl ist ein Medium der Vor-Internet-Ära und Plattenfans heute heben die geringe Qualität der LP ungern hervor.
2. LP's können tatsächlich auch innen hohe Frequenzen wiedergeben, wegen der geringen Dynamik aber nicht gleichzeitig mit tieferen Tönen! Und das ist nun mal obligatorisch bei Musik.
Ich fasse zusammen:
- LP's können Musik im Außenbereich theoretisch mit bis zu 20 kHz wiedergeben, wenn dafür gemastert wurde (tiefe Töne mittig, niedriger Pegel).
- LP's geben in der Regel auch außen mit einem Frequenzumfang von ca. 13 kHz wieder.
- LP's geben auf dem letzten Meter der Rille nicht mehr als 10 kHz wieder.