dienstag_01 hat geschrieben:Wenn du von 40 GB mit einer Spur schreibst, kann ich das einfach bei mir nicht nachvollziehen.
Logisch, oder? ;)
Wieso? Ich habe 64GB, davon sind für Adobe 59GB im Zugriff. Da ist 42GB (oder so), die sich Premiere Pro für den Zweck abgreift, doch passend?
Es lohnt sich nicht, um ein Gigabyte zu streiten. Es lohnt sich auch nicht, die Speichernutzung oberhalb 16GB oder oberhalb 32GB (typische Ausbauten) in Frage zu stellen. Ist einfach so.
Premiere Pro, genauer Adobe (denn es schließt weitere Programme mit ein), nutz ein eigenes Speicherverwaltungskonzept.
Durch die Einstellung "Reservierter Speicher für andere Anwendungen" kann man weitgehend verhindern, dass das Programm durch das Speichermanagement des OS gestört wird.
Tipp: Wenn man nun weiß, dass man parallel weitere Programme mit hohem Speicherbedarf anderer Anbieter öffnet oder vielleicht öffnen wird, empfiehlt es sich, diesen Wert größer einzustellen.
Adobe teilt den Speicher, den es vom User in den Voreinstellungen maximal zugeteilt bekommt, intern selbst auf. Wie genau ist nicht dokumentiert, zumindest habe ich noch nichts dazu gefunden. Der Dialog in den Voreinstellungen zeigt, welche User-Anwendungen gemeinsam diesen Bereich nutzen. Dazu gesellen sich Adobe-System-Prozesse, die den allgemeinen Ablauf garantieren müssen.
Der Speicher eines einzelnen Programmes enthält unterschiedliche Bereiche, die z. T. völlig getrennt verwaltet werden. Da können beispielsweise Arbeitsbereiche für Threads von allgemeinen Caches für Datei-I/O und diverse Ergebnisspeicher (z.B. "YUV", RGB, Vorschau, Miniaturen, Sound-Peak-Dateien, usw.) unterschieden werden.
Der Speicher ist nicht nur ein großer Topf, der einfach vollgeschrieben wird, sondern ein Bereich vieler Töpfe.
Für User wichtig sind insbesondere die Caches , die I/Os und die Nutzung von Premiere-Pro-eigenen tmp-Dateien reduzieren. Dieser Bereich profitiert von einem größeren RAM-Ausbau ganz besonders. Das kann sich z. B. beim Scrubben in der Timeline, oder in den Miniaturvorschauen, oder in der Geschwindigkeit der Berechnungen, die in der Lücke zwischen der Anzeige zweier Frames ausgeführt sein müssen, auswirken.
Die physischen I/Os zu Platten hin sind der teuerste Datentransport im System. Im Hauptspeicher vorgehaltene Informationen stehen praktisch latenzfrei in Echtzeit zur Verfügung. Premiere Pro nutzt das, wo es nur geht.
Die zweite für den User wichtige Größe ist die Anzahl CPU-Kerne, wie es Adobe beschreibt (s. o.). Arbeitsbereiche, die Threads zugeordnet werden, gehen den Caches verloren. Wenn der RAM-Ausbau zu knapp gewählt ist, muss sich das System auf sehr engem Raum ausbalancieren, was es auch anstandlos und ohne Mucken macht.
Nur: Das hat seinen Preis. Wie ein größerer RAM-Ausbau auch. Die Frage ist, welchen Preis man bereit ist zu zahlen. Und da kommt man wohl höchst individuell zu unterschiedlichen Ergebnissen. Man sollte die Überlegungen jedoch an der Nutzung und an den persönlichen Zielen ausrichten, nicht an Tech-Specs. Die bedient das System ja sehr breit.
Beste Grüße,
Reiner