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RTLs Helden



Anschluss eines Videorecorders, Fragen zu TV-Karten, DVB-T, einem PC fürs eigene Mediacenter, ...
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ennui
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Re: RTLs Helden

Beitrag von ennui »

Wenn man über Kunst abstimmen lässt, ob an der Kinokasse oder bei Youtube, dann ist eben Harry Potter "besser" als Faust, Til Schweiger "besser" als Edgar Reitz, Dj Bobo besser als Bach. Das ist doch Schwachsinn, und so funktioniert Kunst auch nicht. Kunst ist nunmal eine höchst undemokratische (eigentlich eher anarchistische), elitäre und ernste Angelegenheit. Das bedeutet nicht, dass sie per se demokratiefeindlich ist, oder nicht auch gelegentlich am Markt funktionieren KANN, sie kann sich auch inhaltlich oder formal für Demokratie aussprechen, oder sich blendend verkaufen wie ein normales Produkt am Markt. Aber sie ist selbst eben etwas anderes und ganz anders gedacht. Die Kunst, die von vornherein auf Erfolg schielt und sich nicht stattdessen ihre eigenen Regeln macht, ist meistens die langweiligere. Und wer glaubt, auch wenn nur wenige Leute zb. eine avantgardistische Ausstellung besuchen, habe diese keine Wirkung und keinen Einfluss auf irgendwas gesellschaftliches, größeres,, unterschätzt wohl, wie sich von da aus Ästhetiken, Ideen etc. ausbreiten wie aus einem Labor, und schließlich dann auch natürlich im Mainstream landen, zwar vergröbert, weichgewaschen und konsumierbar gemacht und in ein Produkt eingebaut, aber dennoch: Filme wie Terminator oder Matrix usw. wären nicht denkbar, ohne dass da Jahre und Jahrzehnte zuvor staatlich geförderte Künstler oder Philosophen irgendwelchen albernen Schwachsinn ausgedacht hätten, der niemanden interessiert, ob nun über Virtualität oder über Prometheus oder den Golem. Und die Wachowskis haben sich dann eben doch für sowas interessiert. Was andererseits der Markt aus der Kunst "Film" macht, kann man doch in jedem aktuellen Kinoprogramm lesen. Und davon begeistert oder damit zufrieden sein, oder eben nicht.

P.S. Warum werden die Oscars eigentlich nicht einfach nach Einspielergebnis vergeben? Wozu brauchts da irgendeine Jury?



DWUA
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Re: RTLs Helden

Beitrag von DWUA »

Axel hat geschrieben:... wie das Verfahren wahrscheinlich ausgeht...
Wie das Hornberger Schießen.
Die Mittel (Gelder) müssen per Gesetz nun mal "verbraten" werden.
Vom Bund (Wirtschaftsförderung) oder von den Kultusmyst...äh ...-ministerien der Länder.
Dafür zuständig sind nun einmal die jeweiligen Fördergremien.
"Wir sehen das Problem einer grundlegenden Förderungswürdigkeit."
http://commons.wikimedia.org/wiki/File% ... 4._025.jpg

;))



dienstag_01
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Re: RTLs Helden

Beitrag von dienstag_01 »

@DV_Chris

Je genauer ichs lese, umso dümmer wirds.
Und wenn ich mir allein den Anteil der arbeitenden Frauen in beiden Teilen Deutschlands anschaue, sehe ich, wie dreist deine Bemerkung eigentlich ist.

Eigentlich willst du was über Kreativität und vielleicht auch Effizienz sagen, kommst aber mit Faulheit und Trägheit. Was soll man von sowas halten.



DV_Chris
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Re: RTLs Helden

Beitrag von DV_Chris »

Dienstag, ein System, welches auf Gleichschaltung (gar Konditionierung) und Überwachung/Bespitzelung aufbaut, ist denkbar ungeeignet, kreative Köpfe hervorzubringen. Nachdem ich Verwandtschaft in der DDR und Ungarn hatte, weiß ich sogar, dass das DDR System wirklich vom Schlechten das Schlechteste war. Deine Ostalgie sei Dir unbenommen, aber den Reality Check überlebt so was nicht.



ennui
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Re: RTLs Helden

Beitrag von ennui »

Nun ja, stattdessen haben wir nun Konditionierung zu zwanghafter Selbstoptimierung, das Rattenrennen des Wettbewerbs in allen Lebenslagen mit viel Marketing in eigener Sache, und dazu dann auch Überwachung. Das mag insgesamt ja trotzdem etwas besser/freier sein, aber auch nicht soviel, dass man da jetzt so groß die Welle machen müsste. So toll ist auch unsere aktuelle Welt nicht.



dienstag_01
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Re: RTLs Helden

Beitrag von dienstag_01 »

DV_Chris hat geschrieben:Nachdem ich Verwandtschaft in der DDR und Ungarn hatte, weiß ich sogar, dass das DDR System wirklich vom Schlechten das Schlechteste war.
Wer seine eigene Verwandtschaft als Beleg für Faulheit und Trägheit anführt... Jetzt haste mir echt den Wind aus den Segeln genommen ;)



Axel
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Re: RTLs Helden

Beitrag von Axel »

dienstag_01 hat geschrieben:
DV_Chris hat geschrieben:Nachdem ich Verwandtschaft in der DDR und Ungarn hatte, weiß ich sogar, dass das DDR System wirklich vom Schlechten das Schlechteste war.
Wer seine eigene Verwandtschaft als Beleg für Faulheit und Trägheit anführt... Jetzt haste mir echt den Wind aus den Segeln genommen ;)
Wir alle lieben Goodbye Lenin, ein Förderfilm. Es war nicht alles schlecht, usw. ...



DV_Chris
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Re: RTLs Helden

Beitrag von DV_Chris »

Die Ostalige Fritzen sind um kein Iota besser als die, die beim Thema Hitler zuerst einmal herausstreichen, dass er ja die Autobahn gebaut hätte...



Axel
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Re: RTLs Helden

Beitrag von Axel »

DV_Chris hat geschrieben:Die Ostalige Fritzen sind um kein Iota besser als die, die beim Thema Hitler zuerst einmal herausstreichen, dass er ja die Autobahn gebaut hätte...
Ich wurde von einem Filmforführer-Kollegen aus Dresden über die Autobahn gefahren. Diese beschrieb eine Kurve um ein Tal herum, darüber spannte sich eine noch im Bau befindliche Brücke. Er: "Die hat der Adolf angefangen. Jetzt wird se fertsch."



iasi
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Re: RTLs Helden

Beitrag von iasi »

ennui hat geschrieben:Wenn man über Kunst abstimmen lässt, ob an der Kinokasse oder bei Youtube, dann ist eben Harry Potter "besser" als Faust, Til Schweiger "besser" als Edgar Reitz, Dj Bobo besser als Bach. Das ist doch Schwachsinn, und so funktioniert Kunst auch nicht. Kunst ist nunmal eine höchst undemokratische (eigentlich eher anarchistische), elitäre und ernste Angelegenheit. Das bedeutet nicht, dass sie per se demokratiefeindlich ist, oder nicht auch gelegentlich am Markt funktionieren KANN, sie kann sich auch inhaltlich oder formal für Demokratie aussprechen, oder sich blendend verkaufen wie ein normales Produkt am Markt. Aber sie ist selbst eben etwas anderes und ganz anders gedacht. Die Kunst, die von vornherein auf Erfolg schielt und sich nicht stattdessen ihre eigenen Regeln macht, ist meistens die langweiligere. Und wer glaubt, auch wenn nur wenige Leute zb. eine avantgardistische Ausstellung besuchen, habe diese keine Wirkung und keinen Einfluss auf irgendwas gesellschaftliches, größeres,, unterschätzt wohl, wie sich von da aus Ästhetiken, Ideen etc. ausbreiten wie aus einem Labor, und schließlich dann auch natürlich im Mainstream landen, zwar vergröbert, weichgewaschen und konsumierbar gemacht und in ein Produkt eingebaut, aber dennoch: Filme wie Terminator oder Matrix usw. wären nicht denkbar, ohne dass da Jahre und Jahrzehnte zuvor staatlich geförderte Künstler oder Philosophen irgendwelchen albernen Schwachsinn ausgedacht hätten, der niemanden interessiert, ob nun über Virtualität oder über Prometheus oder den Golem. Und die Wachowskis haben sich dann eben doch für sowas interessiert. Was andererseits der Markt aus der Kunst "Film" macht, kann man doch in jedem aktuellen Kinoprogramm lesen. Und davon begeistert oder damit zufrieden sein, oder eben nicht.

P.S. Warum werden die Oscars eigentlich nicht einfach nach Einspielergebnis vergeben? Wozu brauchts da irgendeine Jury?
Goethe hatte mit seinen Werken einen Haufen Kohle gemacht - er war kein armer Künstler, der von staatlichen Förderungen abhing.
ach ja - und Mozart und Bach waren zu ihrer Zeit das, was Dj Bobo heute ist.
Da gab es keine gesetzlich verankerte Förderung.

Wenn ein Gruppe von Golffans die Gelder für Ballspielfördeung verwalten würde, bekäme der Fußball eben nichts ab - und dann würde natürlich argumentiert: Schaut, Fußball ist doch ein kommerzieller Sport und deshalb primitiver als Golf.

Der aktuelle Film von Edgar Reitz bekommt durchwachsene Kritiken, während der doch so kommerziell erfolgreiche "Gravity" von allen in höchste Höhen gelobt wird.
Ein Film wird doch dadurch nicht besser, dass ihn nur eine kleine Gruppe ansieht.

Der ganze Kunstbetrieb ist doch ein in sich selbst köchelndes Gebräu ... deine avantgardistische Ausstellung wird doch nur von denen besucht, die die dort ausgestellten Objekte erst zur Kunst ausgerufen haben - dabei besteht dann die wahre Kunst darin, wie diese Leute Inhalte und Aussagen in diese Objekte hineininterpretieren.
Ein Werk, das von sich aus nicht wirkt und Interpretationsvorgaben benötigt, gehört eigentlich als Torstopper in den Schweinestall - dort erfüllt es dann wenigstens einen Zweck.



DWUA
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Re: RTLs Helden

Beitrag von DWUA »

DV_Chris hat geschrieben:Die Ostalige Fritzen sind um kein Iota besser als die, die beim Thema Hitler zuerst einmal herausstreichen, dass er ja die Autobahn gebaut hätte...
Soviel dienstags-OT am Sonntag?
Zeigt sehr schön, dass die Mauer im Kopf 2 Meter höher war,
ist und bleibt als die wirkliche...
Nur mit dem Unterschied, dass alle Löcher in der Mauer immer noch angenehm offenbleiben,
wenn es um den Zufluss unser aller Solidaritätsbeitrag geht...
;))



iasi
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Re: RTLs Helden

Beitrag von iasi »

DV_Chris hat geschrieben:Dienstag, ein System, welches auf Gleichschaltung (gar Konditionierung) und Überwachung/Bespitzelung aufbaut, ist denkbar ungeeignet, kreative Köpfe hervorzubringen. Nachdem ich Verwandtschaft in der DDR und Ungarn hatte, weiß ich sogar, dass das DDR System wirklich vom Schlechten das Schlechteste war. Deine Ostalgie sei Dir unbenommen, aber den Reality Check überlebt so was nicht.
na - die Leutchen in Ungarn, Rumänien usw waren sehr beeindruckt von der DDR, wenn sie mal Gelegenheit gehabt hatten, dorthin zu reisen.

Es ist aber druchaus ein etwas verklärter Blick zurück - da wird dann z.B. erzählt, dass sich jeder Lebensmittel wie z.B. Eier leisten konnte, da sie sehr billig waren - dabei wird dann aber vergessen zu erwähnen, dass man um 5 Uhr am Morgen in eine lange Menschenschlange vor dem Laden anstehen musste, um 4 Eier ergattern zu können - wenn es denn mal welche gab.



Axel
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Re: RTLs Helden

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben:Der ganze Kunstbetrieb ist doch ein in sich selbst köchelndes Gebräu ... deine avantgardistische Ausstellung wird doch nur von denen besucht, die die dort ausgestellten Objekte erst zur Kunst ausgerufen haben - dabei besteht dann die wahre Kunst darin, wie diese Leute Inhalte und Aussagen in diese Objekte hineininterpretieren.
Nicht so ganz. Schonmal die Wendung "brotlose Kunst" gehört? Bildende Künstler z.B. sind mit Leidenschaft an ihrem Werk. Sie erschaffen es, weil dies die Sprache ist, die sie gewählt haben. Ihre Versuche, es Außenstehenden zu erklären, führen eben zu diesem Gestammel, das oft nicht gehaltvoller ist als die Kommentare eines Fußballspielers nach dem Spiel. Die Wendungen haben sie natürlich von den Intellektuellen aufgeschnappt, die ihre Werke begutachten. Viele Künstler sind eher nicht typische Intellektuelle, sondern tendenziell leicht autistisch. Ich kann dir nur raten, mit den Augen eines Filmemachers in eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst zu gehen, besser noch: Einen Künstler bei seiner Arbeit zu besuchen und einen Kaffee mit ihm zu trinken. Du könntest finden, dass es dich mehr inspiriert, als du erwartet hast ...
iasi hat geschrieben:Ein Werk, das von sich aus nicht wirkt und Interpretationsvorgaben benötigt, gehört eigentlich als Torstopper in den Schweinestall - dort erfüllt es dann wenigstens einen Zweck.
Kunst darf nicht zweckgebunden sein, sonst ist es Kunstgewerbe. Nach meinem Dafürhalten ist Kino Kunstgewerbe. Kunstfilme, Experimentalfilme gab es immer und wird es weiter geben, aber es gibt keinen Grund, warum sie teuer sein sollten.
DWUA hat geschrieben:Nur mit dem Unterschied, dass alle Löcher in der Mauer immer noch angenehm offenbleiben,
wenn es um den Zufluss unser aller Solidaritätsbeitrag geht...
;))
Booaah, na hört mal, da wird ja sogar die BILD (West) blass!



DV_Chris
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Re: RTLs Helden

Beitrag von DV_Chris »

iasi hat geschrieben: na - die Leutchen in Ungarn, Rumänien usw waren sehr beeindruckt von der DDR, wenn sie mal Gelegenheit gehabt hatten, dorthin zu reisen.

Es ist aber druchaus ein etwas verklärter Blick zurück - da wird dann z.B. erzählt, dass sich jeder Lebensmittel wie z.B. Eier leisten konnte, da sie sehr billig waren - dabei wird dann aber vergessen zu erwähnen, dass man um 5 Uhr am Morgen in eine lange Menschenschlange vor dem Laden anstehen musste, um 4 Eier ergattern zu können - wenn es denn mal welche gab.
Iasi, Ungarn hatte eine eigenständige Entwicklung. Nach der Revolution von 1956 wusste das Regime, dass es sich nicht alles herausnehmen kann. Reisen in den Westen waren für unsere ungarische Verwandtschaft immer möglich. Auch das Lebensmittelangebot war qualitativ und quantitativ immer höher als bei unseren Leuten in Ost-Berlin.



Axel
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Re: RTLs Helden

Beitrag von Axel »

DV_Chris hat geschrieben:Auch das Lebensmittelangebot war qualitativ und quantitativ immer höher als bei unseren Leuten in Ost-Berlin.
Bist du nicht Österreicher? Oder bloß dort lebend? Unser Mann in Austerlich.



DV_Chris
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Re: RTLs Helden

Beitrag von DV_Chris »

Axel, unser Familie stammt ursprünglich (17.Jhdt) aus Venedig. Kam dann über Ungarn und die Slowakei nach Österreich (Anfang 20. Jhdt). Unsere ungarischer Zweig hat in die DDR geheiratet usw.



dienstag_01
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Re: RTLs Helden

Beitrag von dienstag_01 »

iasi hat geschrieben:Goethe hatte mit seinen Werken einen Haufen Kohle gemacht - er war kein armer Künstler, der von staatlichen Förderungen abhing.
Was nicht sein darf das nicht sein kann ;)

HALLO, HALLO ruft hier die wikipedia, lies mich, du musst doch nicht dumm sterben. (sicher gefälscht, die Biografie)



cantsin
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Re: RTLs Helden

Beitrag von cantsin »

iasi hat geschrieben:Goethe hatte mit seinen Werken einen Haufen Kohle gemacht - er war kein armer Künstler, der von staatlichen Förderungen abhing.
ach ja - und Mozart und Bach waren zu ihrer Zeit das, was Dj Bobo heute ist.
Da gab es keine gesetzlich verankerte Förderung.
Interessante Geschichtsinterpretation, um das mal vorsichtig zu sagen. Goethe war von seinem 26. Lebensjahr - kurz nach der Veröffentlichung des "Werther" - bis zum seinem Tod mit 82 Hofangestellter in Weimar. "Werther" blieb das einzig kommerziell erfolgreiche Werk, das er in seinem Leben schrieb. Der "Faust" verdankte sich praktisch denselben dezentralen Kulturförderungs- und Stadttheaterstrukturen, die es in Deutschland heute noch gibt, nur dass sie damals von Fürsten statt von gewählten Regierungen kontrolliert wurden.

Bach war ein reiner Kirchen- und Hofkomponist, der abwechselnd als Angestellter von lutherischen Kirchengemeinden und Fürstenhöfen arbeitete. Einen freien Markt für Künstler abseits von adligen oder kirchlichen Mäzenen gab es zu dieser Zeit sowieso nicht in Deutschland. Der hatte sich im 17. Jahrhundert gerade mal in liberalen und wirtschaftlich modernen Ländern wie den Niederlanden und England entwickelt. Bach war zu seiner Lebzeit übrigens nur Insidern bekannt und hatte nicht ansatzweise die Popularität z.B. von Händel, der in England lebte und arbeitete - allerdings auch im Dienst von Adligen.

Auch Mozart, der sieben Jahr jünger als Goethe war, arbeitete als Angestellter an Fürstenhöfen und erst in seiner späten Karriere als freier Komponist. Das bedeutete aber keinesfalls, dass er von einem kommerziellen Erfolg seiner Opern und Symphonien leben konnte, sondern sich mit Klavierstunden und Auftragskompositionen durchschlug.



iasi
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Re: RTLs Helden

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:Der ganze Kunstbetrieb ist doch ein in sich selbst köchelndes Gebräu ... deine avantgardistische Ausstellung wird doch nur von denen besucht, die die dort ausgestellten Objekte erst zur Kunst ausgerufen haben - dabei besteht dann die wahre Kunst darin, wie diese Leute Inhalte und Aussagen in diese Objekte hineininterpretieren.
Nicht so ganz. Schonmal die Wendung "brotlose Kunst" gehört? Bildende Künstler z.B. sind mit Leidenschaft an ihrem Werk. Sie erschaffen es, weil dies die Sprache ist, die sie gewählt haben. Ihre Versuche, es Außenstehenden zu erklären, führen eben zu diesem Gestammel, das oft nicht gehaltvoller ist als die Kommentare eines Fußballspielers nach dem Spiel. Die Wendungen haben sie natürlich von den Intellektuellen aufgeschnappt, die ihre Werke begutachten. Viele Künstler sind eher nicht typische Intellektuelle, sondern tendenziell leicht autistisch. Ich kann dir nur raten, mit den Augen eines Filmemachers in eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst zu gehen, besser noch: Einen Künstler bei seiner Arbeit zu besuchen und einen Kaffee mit ihm zu trinken. Du könntest finden, dass es dich mehr inspiriert, als du erwartet hast ...
iasi hat geschrieben:Ein Werk, das von sich aus nicht wirkt und Interpretationsvorgaben benötigt, gehört eigentlich als Torstopper in den Schweinestall - dort erfüllt es dann wenigstens einen Zweck.
Kunst darf nicht zweckgebunden sein, sonst ist es Kunstgewerbe. Nach meinem Dafürhalten ist Kino Kunstgewerbe. Kunstfilme, Experimentalfilme gab es immer und wird es weiter geben, aber es gibt keinen Grund, warum sie teuer sein sollten.
Wenn jemand sich seinen Interessen nachgehen, nicht produktiv arbeiten möchte und vom Staat dafür Geld möchte, damit er leben kann, nennt man ihn einen Hartz4-Empfänger ...
Wenn ein Künstler sich seiner Kunst widmen möchte und seinen Lebensunterhalt vom Staat getragen werden soll, ist das für mich nichts anderes ...

Das Brot das Künstler essen, wurde schon immer von anderen gebacken - warum sollten die dann nicht auch eine Gegenleistung erwarten können, wenn der Künstler gar noch Marmor für seine Skulpturen verlangt.

Künstler arbeiten und leben schließlich auf Kosten anderer, also müssen die anderen auch eine Gegenleistung erwarten dürfen.
Je größer und unpersönlicher die gesellschaftlichen Strukturen werden, umso mehr gelingt es den "Künstlern" sich dieser Erwartung zu entziehen - und dann wird der Künstler zum ...



Axel
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Re: RTLs Helden

Beitrag von Axel »

Die Nomen, die nach den "..." kommen, kannst du dann am Stammtisch auch laut sagen. Das zählt dann unter freie Meinung, Zustimmung, zum Wohl!

Ich werde dir nicht erklären können, warum Kunst unverzichtbar ist. Schade, aber das muss ich akzeptieren.



iasi
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Re: RTLs Helden

Beitrag von iasi »

cantsin hat geschrieben:
iasi hat geschrieben:Goethe hatte mit seinen Werken einen Haufen Kohle gemacht - er war kein armer Künstler, der von staatlichen Förderungen abhing.
ach ja - und Mozart und Bach waren zu ihrer Zeit das, was Dj Bobo heute ist.
Da gab es keine gesetzlich verankerte Förderung.
Interessante Geschichtsinterpretation, um das mal vorsichtig zu sagen. Goethe war von seinem 26. Lebensjahr - kurz nach der Veröffentlichung des "Werther" - bis zum seinem Tod mit 82 Hofangestellter in Weimar. "Werther" blieb das einzig kommerziell erfolgreiche Werk, das er in seinem Leben schrieb. Der "Faust" verdankte sich praktisch denselben dezentralen Kulturförderungs- und Stadttheaterstrukturen, die es in Deutschland heute noch gibt, nur dass sie damals von Fürsten statt von gewählten Regierungen kontrolliert wurden.

Bach war ein reiner Kirchen- und Hofkomponist, der abwechselnd als Angestellter von lutherischen Kirchengemeinden und Fürstenhöfen arbeitete. Einen freien Markt für Künstler abseits von adligen oder kirchlichen Mäzenen gab es zu dieser Zeit sowieso nicht in Deutschland. Der hatte sich im 17. Jahrhundert gerade mal in liberalen und wirtschaftlich modernen Ländern wie den Niederlanden und England entwickelt. Bach war zu seiner Lebzeit übrigens nur Insidern bekannt und hatte nicht ansatzweise die Popularität z.B. von Händel, der in England lebte und arbeitete - allerdings auch im Dienst von Adligen.

Auch Mozart, der sieben Jahr jünger als Goethe war, arbeitete als Angestellter an Fürstenhöfen und erst in seiner späten Karriere als freier Komponist. Das bedeutete aber keinesfalls, dass er von einem kommerziellen Erfolg seiner Opern und Symphonien leben konnte, sondern sich mit Klavierstunden und Auftragskompositionen durchschlug.
Goethe war Minister. Sein Werther war ein Bestseller - die folgenden Arbeiten verkauften sich jedoch weniger gut. Und - hatte er Kunstförderung nötig? Nein.

Mozart war Konzertmeister - und er hatte einen teuren Lebenstil, den er mit Konzerten finanzierte - ganz so wie Unterhaltungsmusiker heute.

Bach wurde als Virtuose, Organist und Orgelinspektor hoch geschätzt.

Von den Dreien war keiner Arm, sondern eher schon ein Star.



DV_Chris
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Re: RTLs Helden

Beitrag von DV_Chris »

iasi hat geschrieben: Künstler arbeiten und leben schließlich auf Kosten anderer, also müssen die anderen auch eine Gegenleistung erwarten dürfen.
Je größer und unpersönlicher die gesellschaftlichen Strukturen werden, umso mehr gelingt es den "Künstlern" sich dieser Erwartung zu entziehen - und dann wird der Künstler zum ...
Na das klingt aber jetzt schwer nach Pils, Korn und Kneipe. Da sollten gleich einmal fünf Euro ins Phrasenschwein.

Genug Künstler leben nicht auf Kosten anderer.

Die Gegenleistung besteht im Allgemeinen darin, dass ein Beitrag für die Gesellschaft geleistet wird. Die 'Kultiviertheit' einer Gesellschaft ist proportional zum künstlerischen Output. So wie es beim Fussball dann heisst, dass 'wir' Weltmeister sind, oder sogar eine ganze Nation 'Papst' geworden ist.

Deutschland gilt nachwievor als Hort der Dichter und Denker, weil herausrragende Menschen die künstlerische Landschaft geprägt haben.

Somit sollte in einer aufgeklärten humanistischen Gesellschaft der Konsens bestehen, dass Kunstförderung per se etwas ist, was alle weiterbringt. Über die Vergabe und die Förderungswürdigkeit ist zu diskutieren, aber die Idee abzulehnen, bedeutet im Prinzip nichts anderes als sich ins Neandertal zurückzuziehen. Dann hat die Bild gewonnen.



iasi
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Re: RTLs Helden

Beitrag von iasi »

DV_Chris hat geschrieben:
iasi hat geschrieben: Künstler arbeiten und leben schließlich auf Kosten anderer, also müssen die anderen auch eine Gegenleistung erwarten dürfen.
Je größer und unpersönlicher die gesellschaftlichen Strukturen werden, umso mehr gelingt es den "Künstlern" sich dieser Erwartung zu entziehen - und dann wird der Künstler zum ...
Na das klingt aber jetzt schwer nach Pils, Korn und Kneipe. Da sollten gleich einmal fünf Euro ins Phrasenschwein.

Genug Künstler leben nicht auf Kosten anderer.

Die Gegenleistung besteht im Allgemeinen darin, dass ein Beitrag für die Gesellschaft geleistet wird. Die 'Kultiviertheit' einer Gesellschaft ist proportional zum künstlerischen Output. So wie es beim Fussball dann heisst, dass 'wir' Weltmeister sind, oder sogar eine ganze Nation 'Papst' geworden ist.

Deutschland gilt nachwievor als Hort der Dichter und Denker, weil herausrragende Menschen die künstlerische Landschaft geprägt haben.

Somit sollte in einer aufgeklärten humanistischen Gesellschaft der Konsens bestehen, dass Kunstförderung per se etwas ist, was alle weiterbringt. Über die Vergabe und die Förderungswürdigkeit ist zu diskutieren, aber die Idee abzulehnen, bedeutet im Prinzip nichts anderes als sich ins Neandertal zurückzuziehen. Dann hat die Bild gewonnen.
Kunst, die nur von der Kunstszene wahrgenommen wird, bewegt gar nichts.

Interessant auch, dass du den "Beitrag für die Gesellschaft" mit Massenbewegungen belegst.

Kunstförderung wie du sie meinst, gab es früher nicht ...
Der Künstler musste durch seine Werke Förderer, Geldgeber, Sponsoren gewinnen - letztlich also verkaufen ...

Und um mal wieder zum Thema Film zurückzukommen:
Weshalb finden sich keine deutschen Filme mehr bei Preisverleihungen?
Weder kommerziell noch künstlerisch sind deutsche Filme noch präsent - trotz Förderung. Von wegen " Hort der Dichter und Denker" - das war mal - und zwar in der Vor-Förderzeit.



DWUA
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Re: RTLs Helden

Beitrag von DWUA »

cantsin hat geschrieben: Interessante Geschichtsinterpretation, um das mal vorsichtig zu sagen...
Auch Mozart, der sieben Jahr jünger als Goethe war, arbeitete als Angestellter an Fürstenhöfen...
Interessante Textsyntaxinterpretation, um das mal deutlich zu sagen...
;))



DV_Chris
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Re: RTLs Helden

Beitrag von DV_Chris »

iasi hat geschrieben: Kunstförderung wie du sie meinst, gab es früher nicht ...
Der Künstler musste durch seine Werke Förderer, Geldgeber, Sponsoren gewinnen - letztlich also verkaufen ...
Der Förderer war auch früher oft genug der Souverän (Monarch, Fürst, usw). Und wie vorher schon angedeutet habe:

Es ist ein Zeichen positiver gesellschaftlicher Entwicklung, wenn sich ein Staat zu Kunstföderung bekennt. Die Zeiten von Bücherverbennungen und 'entarteter' Kunst sind hoffentlich für immer vorbei.



ennui
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Re: RTLs Helden

Beitrag von ennui »

"Der Künstler musste durch seine Werke Förderer, Geldgeber, Sponsoren gewinnen - letztlich also verkaufen ... "

Ähm, was glaubst du denn, wie man heutzutage an Stipendien oder Fördergelder kommt?! Mann, Mann, Mann...



iasi
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Re: RTLs Helden

Beitrag von iasi »

DV_Chris hat geschrieben:
iasi hat geschrieben: Kunstförderung wie du sie meinst, gab es früher nicht ...
Der Künstler musste durch seine Werke Förderer, Geldgeber, Sponsoren gewinnen - letztlich also verkaufen ...
Der Förderer war auch früher oft genug der Souverän (Monarch, Fürst, usw). Und wie vorher schon angedeutet habe:

Es ist ein Zeichen positiver gesellschaftlicher Entwicklung, wenn sich ein Staat zu Kunstföderung bekennt. Die Zeiten von Bücherverbennungen und 'entarteter' Kunst sind hoffentlich für immer vorbei.
nun - da ist also der Monarch, der in seiner Oper eine Aufführung bieten möchte. Ihm ist sicherlich nicht egal, ob diese Aufführung besucht wird oder nicht.

da ist das Krichenoberhaupt, das für seine Kirche eine Deckenbemalung wünscht - so frei ist der Künstler hier nicht, denn er muss das liefern, was gewünscht wird - und es muss die Gläubigen ansprechen.

Was hat eigentlich "Bücherverbrennung" mit Kunstförderung zu tun?
Wirf mal lieber Argumente in die Diskussion und nicht derartige Begriffe.

Jeder soll gern machen was er will, doch wenn er die völlige künstlerische Freiheit wünscht, möge er einen Förderer finden, der sein privates Geld dafür hergibt, da ihn diese Werke des Geförderten gefällt. Aber ich halte nichts davon, dass die Steuerzahler für etwas bezahlen sollen, das sie nicht einmal anspricht.
Ich mag sie nicht, die Bildungsbürger, die das Geld von Normalbürgern dazu verwenden, das zu finanzieren, was sie als bedeutend erachten.
Das Geld fremder Leute für eigene Zwecke nutzen ...

"Schindlers Liste" ist SW, ist 194 Minuten lang ... und er ist nicht mit Förder- oder Gebührengeldern finanziert worden.
"Die neue Heimat" ist SW, 3 Std. 51 Min. lang ... und der Film wurde mit Steuergeldern finanziert.

Es gibt Leute, die ihr eigenes Geld riskieren - und es gibt Leute, die das Geld anderer riskieren ... und deshalb läuft dann "Die neue Heimat" auch nur in 59 Kinos an - es ist ja nicht so wichtig, dass der Film an der Kinokasse erfolgreich ist.
Zuletzt geändert von iasi am So 13 Okt, 2013 20:53, insgesamt 1-mal geändert.



cantsin
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Re: RTLs Helden

Beitrag von cantsin »

iasi hat geschrieben: Goethe war Minister. Sein Werther war ein Bestseller - die folgenden Arbeiten verkauften sich jedoch weniger gut. Und - hatte er Kunstförderung nötig? Nein.
Goethe zum Minister zu machen, war ja auch eine Form der Kunstförderung bzw. des fürstlichen Mäzenats. So ging er ungefragt und ungenehmigt, aber stets noch staatlich besoldet auf seine Italienreise. Seine Stücke wurden am Hoftheater Weimar aufgeführt, dessen Intendant er zeitweilig war - und das ebenfalls nicht kommerziell, sondern nur auf der Basis höfischer Finanzierung.

Ich streite ja gar nicht ab, dass bedeutende Künstler kommerziell erfolgreich waren. Aber gerade in Deutschland, mit seinen bis tief ins 19. Jahrhundert rückständigen politischen und wirtschaftlichen Strukturen, hielt sich das Modell des höfisch-staatlichen oder kirchlichen Mäzenats noch sehr lang und gab es Alternativen nur dort, wo Künstler in den moderneren Städten innerhalb der traditionellen marktwirtschaftlichen Struktur von Zünften und Handwerksgilden arbeiten konnten, wie z.B. Dürer in Nürnberg.

Statt Bach und Goethe sind Shakespeare, Rembrandt, Rubens, Balzac gute Beispiele für die Konvergenz von Kunst und freiem Markt. In der heutigen Zeit vielleicht Schriftsteller wie Thomas Pynchon und Don DeLillo, bildende Künstler wie Andy Warhol und Marina Abramovic und Filmregisseure wie die Coen-Brüder und Spike Jonze.



DV_Chris
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Re: RTLs Helden

Beitrag von DV_Chris »

Iasi, der Begriff 'Bücherverbennung' passt gut in diese Diskussion, denn er ist ein warnendes Beispiel für eine verkommene verrottete Gesellschaft, die Kunst an Ideologie festzumachen versucht.



iasi
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Re: RTLs Helden

Beitrag von iasi »

DV_Chris hat geschrieben:Iasi, der Begriff 'Bücherverbennung' passt gut in diese Diskussion, denn er ist ein warnendes Beispiel für eine verkommene verrottete Gesellschaft, die Kunst an Ideologie festzumachen versucht.
ne - das erinnert mich eher an die Kommentare von Tierschützern zu einer Spiegel-Reportage zum Straßenhundeproblem in Bukarest - da wurden gar Vergleiche zur Judenverfolgung gemacht.

Es sind zwei ganz verschiedene Dinge:
- Etwas nicht ohne Gegenleistung zu fördern
- Etwas zu verbieten und zu verbrennen.



cantsin
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Re: RTLs Helden

Beitrag von cantsin »

iasi hat geschrieben: nun - da ist also der Monarch, der in seiner Oper eine Aufführung bieten möchte. Ihm ist sicherlich nicht egal, ob diese Aufführung besucht wird oder nicht.
Jetzt muss ich lachen - die Opern wurden am Hof aufgeführt. Da gab es keinen freien Markt, Kartenverkauf an Normalbürger oder gemessene Besucherzahlen. Sondern der Hofstaat wurde unterhalten.

Deine Ansichten zur Realität heutiger öffentlicher Kunstförderung sind ebenfalls, mit Verlaub, weltfremd. Da werden harte vertragliche Absprachen über das zu liefernde Produkt, Besucherzahlen, zu erzielende Mindestumsätze etc. gemacht, Projekt-Endabrechnungen müssen über Wirtschaftsprüfungsfirmen laufen.

Die Finanzierung z.B. von zeitgenössischen Kunstmuseen und Opernhäusern wird von Städten ganz pragmatisch als Investition gesehen, um Tourismus und Führungskräfte anzuziehen, nach dem Drehbuch von Richard Floridas Buch "The Creative Class" und Charles Landrys "The Creative City" sowie dem Vorbild u.a. von Bilbao, das sich durch den Bau seines Guggenheim-Museums von einer krisengeschüttelten Industriestadt in eine Tourismus- und Dienstleistungsstadt transformiert hat.

Daneben spielen kulturnationalistische Erwägungen durchaus eine Rolle: Kunst als Exportgut und symbolisches Kapital. Die paar Millionen, die Filmförderungsanstalten in den 70er Jahren in Fassbinder- und Schlöndorff-Filme investiert haben, sind schon dadurch wieder hereingespielt, dass diese Filme heute auf den Seminarplänen jeder amerikanischen Universität stehen. (Während diese Propheten im eigenen Land beinahe nichts mehr gelten.) Das war billiger und effizienter, als irgendwo eine deutsche Botschaft zu bauen.



Axel
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Re: RTLs Helden

Beitrag von Axel »

@cantsin
Wow, die bisher beste Argumentation für jede Art Kulturförderung. Fassbinder ist bestimmt für viele hier ähnlich weit weg wie Goethe oder der jüngere Mozart.

Im Welt am Draht-Artikel das:
Zeitgleich erschien etwa "Summa technologiae" von Stanislaw Lem, in dem ebenfalls virtuelle Realitäten behandelt wurden.
Ein phantastischer Autor, im Doppelsinn. Ein phantastischer satirischer Roman, aus dem Ostbock, viel interessanter und lustiger als Vieles aus dem Westen. Und wenn man an Tarkowski denkt oder auch an Wajda, da muss der aktuelle deutsche Film vor Scham in den Boden sinken. Hoffentlich besänftigt das dienstag_01, der hier zuletzt den falschen Eindruck haben musste.



dienstag_01
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Re: RTLs Helden

Beitrag von dienstag_01 »

Ach, Axel, is doch och alles Kassengift ;)



ennui
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Re: RTLs Helden

Beitrag von ennui »

Stell mir gerade vor, wie so ein deutscher Blockbusterfan und Kunstverächter hart dafür arbeitet und alles dafür gibt, an einer renommierten US-Filmhochschule aufgenommen zu werden (jemand wie Emmerich, also "echtes Kino, Hollwood, nicht dieser deutsche Filmförder-Kunstmist"). Wie der einen Riesenhaufen Kohle da rein investiert an Studiengebühren, Promo-Mappe, Red-Kamera, Bewerbungsfilm, uswusf. Dann, hurra, angenommen! Und dann sitzt er da im Filmseminar, und muss auf einmal den ollen Fassbinder büffeln. Sehr lustig. Wäre fast einen Kurzfilm wert. Nach meiner Erfahrung werden solche Leute dann aber ganz schnell vom Saulus zum Paulus, wenn sie gemerkt haben, dass der Hase hier so läuft. Da wird dann schnell die Meinung rückwirkend geändert und den Fassbinder fand man ja schon immer toll, angeblich.

Aber ja, so ist das alles, und der Werner Herzog wusste auch, warum er hier weggegangen ist.



iasi
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Re: RTLs Helden

Beitrag von iasi »

ennui hat geschrieben:Stell mir gerade vor, wie so ein deutscher Blockbusterfan und Kunstverächter hart dafür arbeitet und alles dafür gibt, an einer renommierten US-Filmhochschule aufgenommen zu werden (jemand wie Emmerich, also "echtes Kino, Hollwood, nicht dieser deutsche Filmförder-Kunstmist"). Wie der einen Riesenhaufen Kohle da rein investiert an Studiengebühren, Promo-Mappe, Red-Kamera, Bewerbungsfilm, uswusf. Dann, hurra, angenommen! Und dann sitzt er da im Filmseminar, und muss auf einmal den ollen Fassbinder büffeln. Sehr lustig. Wäre fast einen Kurzfilm wert. Nach meiner Erfahrung werden solche Leute dann aber ganz schnell vom Saulus zum Paulus, wenn sie gemerkt haben, dass der Hase hier so läuft. Da wird dann schnell die Meinung rückwirkend geändert und den Fassbinder fand man ja schon immer toll, angeblich.

Aber ja, so ist das alles, und der Werner Herzog wusste auch, warum er hier weggegangen ist.
Mann - Mann - Wer Blockbuster macht verachtet also Kunst?

Fassbinder sollte man auch nicht religös vergöttern - er hat gute Filme, aber auch schlechte gedreht.
Vor allem aber war Film für ihn ein Ausdrucksmittel - und er hatte etwas mitzuteilen ...



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