ruessel hat geschrieben: ↑So 17 Jan, 2021 12:07
Recordern und Audiointerfaces liegt oft zwischen 1,5k bis 2,5k, da bedeuten 47uf einen untere Grenzfrequenz bei 1,5k Impedanz von 2,26Hz, da heißt du näherst dich dem Infraschall
Wie kommst du darauf? Angenommen, dein Rekorder hat im Eingang einen Kondensator mit 10 uF und ich würde auch 10 uF Einbauen, so würde die Gesamtkapazität 5 uF ergeben (20 Hz untere Grenzfrequenz). Bei 10 uF + 47 uF ergibt 8,3 uF. 8,3 uF bei 1,5 kOhm sollte eine untere Frequenz von 13 Hz ergeben, also die tiefste Orgelpfeife wird noch nicht angefasst. Immer auf die sichere seite der Bauteile gehen, zumal ein billiger Elko gerne mal 20% Toleranz besitzt und auch schnell altert ;-) Kostet mehr, aber die 20 EUR wiegen da auch nicht mehr soviel.
Wie ich drauf komme? Aus Erfahrung, da ich schon einige Mikrofone und noch viel mehr Mic Preamps gebaut habe.
Schauen wir uns mal die technischen Grundlagen im Detail an. Aktuelle dynamische Mikrofone haben einen Ausgangsimpedanz von ca 150-250 Ohm, Kondensatormikrofone liegen weit darunter. Für diese Ausgangssituation werden die Eingänge von professionellen Mikrofonverstärker, die man in Mischpulten, Recordern und Audiointerfaces findet designed.
Diese Verstärker werden an die Mikrofone Spannungsangepasst, d.h. sie haben minimal eine 5 bis 10 fachen höhere Eingangsimpedanz um eine zu große Belastung der Quelle zu vermeiden. Viele Mikrofonverstärker gehen sogar darüber hinaus, was an sich gut ist, aber ab einer gewissen Höhe der Eingangsimpedanz treten negative Erscheinungen wie Rauschen und Störanfälligkeit für Einstreungen auf. Deshalb gibt es da Limits.
In der Praxis haben z.B.Mischpulte von Mackie 2,7k Ohm oder Audiointerfaces von Focusrite 3k Ohm. Das lässt sich auf fast alle anderen Gerätschaften übertragen, die niedrigste Impedanz die ich bisher gesehen habe, war 1,5K Ohm, bei einem Vintage Mic Preamp mit Übertrager.
Bei Dimensionierung von Koppelkondensatoren ist die Eingangsimpedanz der folgenden Einheit die maßgebliche Größe, nicht die zu erwartende in Serie liegende Kapazität. Viele professionelle Amps haben überhaupt keinen Koppelkondensatoren am Eingang, weil da ein Übertrager ist. Elektrisch symetrierte Eingänge können auch ohne sein, oder sie haben ausreichende Kapazität am Eingang, wiederum designed für die folgende Eingangsimpedanz z.B ein FET oder ein OpAmp (mit FET Eingängen) mit sehr hoher Impedanz. Selbst OPs mit bipolaren Eingänge haben ausreichend hohe Eingangsimpedanz.
Die Kondensatoren die man dort findet sind in der Regel ausreichend dimensioniert, bezogen auf die folgende Impedanz.
So viel zu den technischen Gegebenheiten.
Gestatte mir noch ein paar Anmerkungen zu deinem Design. Ich finde, wie schon gesagt, die 47uf Folien Caps für unverhältnismäßig teuer und groß im Bezug auf den Gesamtpreis der Lösung, da kein qualitativer Zugewinn. Heutige Qualitätselkos halten viel länger als früher. Ich nehme Panasonic FM Typen, da kostet das Stück ein paar Cents anstatt über 10€ für die Folien Typen.
Des Weiteren finde ich eine systemische Sicht beim Design einzelner Geräte durchaus als erstrebenswert. Was bringt es Mikrofone zu bauen, die weit außerhalb des Hörbereiches sensibel sind? Ich rede jetzt nicht von Spezialgeschichten, sondern Sprach und Musikproduktionen. Infra- und Ultraschall erzeugen in den folgenden Stufen Probleme.
Frequenzen weit über 192KHz sind HF Müll, die akustisch keine Rolle spielen. Sende- und Regieanlagen, wie auch alle anderen professionellen Tonanlagen werden gegen sowas aufwendig abgeschirmt, weshalb dann aufnehmen?
Ich glaube die Qualität eines Mikrofones spielt sich im hörbaren Bereich ab, Sensitivität im Ulraschallbereich ist technisch beeindruckend, aber für uns hier im besten Fall unnütz.
Just my two € cents.