marekit1992 hat geschrieben:
Leider kenn ich mich auch bei der Blende nicht wirklich aus...
möchte mich da jetzt aber in nächster Zeit einarbeiten :)
Hmmm....
ich versuche es mal.
Wichtig: Versuche das erstmal für Fotos zu verstehen (also unbewegte Bilder) und danach für Video!
Also:
Die Blende wird ja auch in Zahlen angegeben, wobei:
Kleine Zahl = große Blende (also f1.4 = große Blende)
Große Zahl = kleine Blende (f22 = kleine Blende)
- Die Blende ist - technisch gesehen - eine kreisförmig angeordnete Zahl von Plastikflächen im Objektiv. Diese Blendenlamellen lassen sich öffnen und schließen.
- Sind sie ganz offen kann viel Licht in die Kamera (auf den Chip) fallen, sind sie ganz zu kann wenig Licht auf den Chip fallen
(Jeweils in der gleichen Zeit).
Das ist wie in einem Auge:
Ist es sehr hell dann wird die Pupille (die schwarze Mitte im Auge) klein und lässt wenig Licht in' Gehirn. Ist es dunkel, dann wird der 'schwarze Bereich' groß und es kommt viel Licht rein.
Bildlich:
Machst Du die Blende zu (z.B. Blende f.22) und lässt 1/100sekunde Licht in die Kamera, dann ist das Bild relativ dunkel
Machst Du die Blende auf (z.B. Blende f.1,4) und lässt ebenfalls 1/100 Sekunde das Licht in die Kamera wird das Bild relativ hell.
Die Blende hat aber neben der Helligkeit noch einen zweiten Einfluß:
Die Tiefernschärfe / Schärfentiefe.
D.h. die Blende bestimmt wieviel eines Bildes scharf wird.
Genauer:
Stell einen Gegenstand etwa 50 cm von Dir weg auf einen Tisch und stelle einen zweiten Gegenstand etwa 4 Meter weit weg.
Nun kannst Du versuchen mit Deinen Augen beides scharf zu sehen.
Das geht vielleicht oder auch nicht, je nachdem wie weit die beiden Gegenstände voneinander weg sind.
In der Kamera läuft das so:
Ist die Blende offen, also die Zahl klein (z.B. f1.4) dann wird nur sehr wenig scharf, also entweder der eine oder der andere Gegenstand.
Ist die Blende zu dann wird beides scharf.
--> Du kannst also mit der Blende einstellen wieviel eines Bildes (in der Tiefe/im Raum) scharf werden soll.
ABER: Gleichzeig beeinflusst Du wieviel Licht in die Kamera kommt.
Wielviel Licht in die Kamera kommt, kannst Du aber auch über die Belichtungszeit einstellen:
Belichtest Du 1/100 kommt natürlich mehr Licht rein als bei 1/1000, da ja mehr Zeit für das Licht bleibt reinzukommen.
Wie Du siehst beeinflussen sich die verschiedenen Einstellgrößen gegenseitig.
Offene Blende = viel Licht und wenig Tiefenschärfe
Geschlossene Blende = wenig Licht und alles scharf.
Zusätzlich hast Du noch den ISO, damit kannst Du die Empfindlichkeit des Chips regeln. Im Endeffekt wirkt der ISO auch so, dass eine höhere Zahl das Bild heller macht (aber auch etwas schlechter, es rauscht mehr).
Um das alles wirklich zu verstehen, versuche es einfach mal.
Stelle Dir zwei Dinge in einigem Abstand hin, spiele mit den Einstellungen der Kamera, mach Fotos, schreib Dir die Einstellungen auf und vergleiche die Ergebnisse.
Ein gutes Beispiel ist noch das Portrait:
Hier möchtest Du ja, dass das Gesicht gut und scharf zu erkennen ist, der Hintergrund aber verschwimmt/unscharf wird.
Bitte doch mal einen Mitmenschen kurz Modell zu spielen, stell die Kamera auf 'Av'. Dann geh so weit weg, dass Du (wenn Du auf 55mm gezoomt hast) genau den Kopf sehen kannst.
Dann mach ein Foto mit offener Blende (bei Dir glaube ich 3,5?) und eins mit geschlossener Blende (z.B. f14).
Du wirst merken, dass bei offener Blende die Kamera im AV-Modus viel kürzer belichtet als bei geschlossener Blende.
Auch wirst Du merken, dass bei geschlossener Blende alles hinter dem Gesicht relativ scharf ist, bei offener Blende alles dahinter verschwimmt.
Ich hoffe das hat die weiter geholfen.
Ganz ehrlich: Bevor Du das nicht wirklich verinnerlicht hast und wirklich die Möglichkeiten die sich daraus ergeben nutzen kannst, benötigst Du kein neues Objektiv!
Du hast jetzt ein 17-55?
Dann kannst Du allerhöchstens ein ganz billiges 50-200mm kaufen - schau bei ebay und gib dafür nicht mehr als 50.- aus.
Noch ein Hinweis:
Der Vorteil einer DSLR beim Filmen ist eben genau die Möglichkeit Objektive zu wechseln und vor allem mit der Tiefenschärfe zu spielen (bei offener Blende).
Das macht die DSLR so vielseitig, aber eben auch etwas komplizierter, als ein Camcoder der einfach so filmt.
Aber: Mann muss sich zwingend mit den technischen Hintergründen auseinandersetzen, man muss begreifen und verinnerlichen was man macht, wenn man die eine oder die andere Einstellung wählt. Man muss in der Lage sein, ein Bild genau so zu gestallten wie man es im Kopf hat.
Damit das beim Filmen funktioniert, lerne erstmal fotografieren.
Dazu gehört der Bildaufbau (z.B. sollten Menschen in das Bild reinschauen nicht aus dem Bild raus) und natürlich die (sich gegenseitig beinflussende) Wirkung von Blende-Belichtungszeit-ISO.
Deine Kamera hilft Dir dabei:
AV --> Du stellst die Blende ein, Kamera regelt die Belichtung automatisch
TV --> Du stellst die Belichtung ein, Kamera regelt die Blende automatisch
(In beiden Fällen wird dein Bild korrekt belichtet, nicht zu hell, nicht zu dunkel)
Im M-Modus stellst Du beides selber ein.