Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 17 Jun, 2023 05:32
Aber selbst bei H265 Intra tu ich mir schwer ne Begründung zu finden, warum das irgendwie besser sein soll als ProRes.
Hat u.a. WoWu schon vor sieben Jahren im Vergleich h264 vs. ProRes erklärt. ProRes ist ein MPEG-2-Derivat mit Uralt-DCT, das aus genau diesen Gründen anspruchslos hinsichtlich der Rechenleistung ist und seine eigentlich schlechte Encoding-Qualität durch hohe Bitraten kompensiert.
h264 und h265 bieten in ihren höchsten Qualitätsstufen dieselben Bittiefen, dasselbe Chromasampling und ebenfalls All-Intra-Encoding, aber auf der Basis ungleich moderner Kompressionsverfahren und deshalb mit besserer Bildqualität bei gleicher (oder ggfs. sogar bei niedrigerer) Bitrate.
Das ist gut vergleichbar mit der Qualität von mp3 als veraltetem Audiocodec ggü. modernen Codecs AAC und Opus. mp3 läuft ja auch überall und braucht nach heutigen Maßstäben null Rechenleistung, klingt aber bei gleichen Bitraten deutlich schlechter/hat mehr Kompressionsartefakte als AAC und Opus. Du kannst die Schwächen von mp3 dadurch kompensieren, dass Du in hohe Bitraten wie 384 Kbit/s gehst (nichts anderes macht ProRes), aber selbst da sind AAC und Opus besser und haben weniger qualitative Unterschiede zu einem un- bzw. verlustfrei komprimierten Signal.
Aber wenn ProRes im Post-Workflow sowieso nur ein Input-Codec ist, sehe ich keine Vorteile, wenn die Kamera einen guten h264/h265-10bit 422-All-I-Codec hat und ein halbwegs aktueller Rechner das Material flüssig abspielt.
Für ProRes spricht andererseits, dass es wegen seiner hohen Bitraten immer eine gewisse Mindestqualität garantiert und dass es gut als Projektcodec zwischen verschiedenen Post-Abteilungen funktioniert. Aber auch nur, wenn alle Macs verwenden, da ja unter Windows und Linux beiweiten nicht alle Programme ProRes rendern können.