ShakyMUC hat geschrieben: ↑Do 12 Okt, 2017 15:25 Wie "macht" das ein NLE System um aus der 50p Footage 30p zu erzeugen???
Mit einer Art Morphing oder...
(Und als Anschlussfrage: Welche Verluste oder anderen unerwünschten Nebeneffekte bringt das mit sich, auf die man aufpassen muss/soll?)
Zu dem Thema habe ich eine ziemlich lange Abhandlung veröffentlicht, wo ich die gängigen Methoden erkläre:
http://fotovideotec.de/frameraten/frame ... ndeln.html
(Ungeduldige müssen etwas runterscrollen: "Wandlung der Bildrate - wie geht das?")
Der "Königsweg" ist eigentlich die Interpolations-Normwandlung, aber deren Qualität hängt auch besonders stark von der verwendeten Software ab. Mit typischen Testzenen funktionieren sie alle gut. Sobald das Material jedoch komplexer wird (Bewegungen vor unruhigem Hintergrund, mehrere überlappende Bewegungen in verschiedene Richtungen etc.) versagen die meisten und produzieren hässliche Fehler.
Ich kenne die Optical-Flow-Varianten von FCP, Edius und Resolve - und kann keine davon guten Gewissens empfehlen, weil in längeren Filmen früher oder später immer Szenen kommen, mit denen die Programme Blödsinn machen (unbewegte Gegenstände hüpfen herum, Titelschriften werden verzerrt etc.).
Was wirklich ordentlich (aber auch nicht fehlerfrei) funktioniert, sind die sündteuren Hardware-Normwandler, die z. B. bei ARD und ZDF für Sportübertragungen aus 60-Hz-Regionen benutzt werden.
Was auch brauchbar funktioniert und nichts kostet, aber leider sehr umständlich zu benutzen ist, sind die "MV Tools" in Verbindung mit "AviSynth".
Am besten ist es immer, wenn man gleich in der richtigen Framerate dreht. Alles Andere sind Behelfslösungen.
Nun ist aber für´s I-Net ja 30p (auch wegen überwiegend 60Hz Computer-Monitoren) die beste Framerate (wie man hier liest).
Am besten gleich 60 fps. Wenn schon, denn schon. ;)
Wirklich flüssig läuft aber auch 60 fps nur selten. Auf Computermonitoren fehlt halt die Synchronsation zwischen Videotaktrate und Monitorfrequenz (so wie sie z. B. auf Fernsehgeräten meist gegeben ist). Hinzu kommt, dass Computermonitore oft gar nicht mit exakt 59,94 fps (passend zu den NTSC-basierten Videoformaten) laufen, sondern ein wenig abweichen. Zum Beispiel meine neue AMD-Grafikkarte zeigt als Systeminformation einen Ist-Wert von 59,9966 Hz an. Intel-Onboard-Grafik kann man wahlweise auf 60,00 oder 59,94 Hz schalten - wobei man nirgends sieht, wie exakt der Wert tatsächlich erreicht wird. Meine alte Nvidia-Grafikkarte lief mit ziemlich genau 60,00 Hz und ließ sich auch nicht auf 59,94 umstellen.
Also es gibt immer genug Abweichung, um zumindest Microruckler zu erzeugen. Die perfekt flüssige Video-Wiedergabe auf Computermonitoren ist ein Mythos. Einziger Hoffnungsschimmer sind die neuen Synchronisierungstechniken aus dem Gaming-Bereich (FreeSync, G-Sync, Adaptive Sync); aber die funktionieren bisher nur sehr eingeschränkt und sind für Video noch kaum sinnvoll nutzbar.
In der Praxis habe ich bisher noch auf keinem Computer große Qualitätsunterschiede zwischen 50 und 30 bzw. 29,97 fps sehen können. Das ruckelt alles ungefähr gleich. 60 und 59,94 fps sind eine Spur besser (aber auch nicht perfekt). 25, 24 und 23,976 fps sind deutlich schlechter.
Mit anderen Worten: Von 50 auf 30 fps wandeln wegen der vermeintlich besseren Wiedergabe auf Computermonitoren, ist vergebliche Liebesmüh.