Ich würde mir gern ein kleines, billiges Lichtset anschaffen, um für kleinere Beleuchtungsaufgaben (z. B. Person sitzt am Tisch und spricht in die Kamera) nicht eigens Equipment anmieten zu müssen. Bisher habe ich nur drei Philips-Fotolampen (je 500 Watt) mit Klemmfassungen; die sind extrem unpraktisch in jeder Hinsicht.
Erster Gedanke war natürlich so ein 150-€-Set aus drei chinesischen Redhead-Nachbauten mit je 800 Watt; sogar Stative sind im Set schon dabei. Mit kleineren mechanischen Mängeln könnte ich angesichts des Preises und des seltenen Gebrauchs leben.
Was mich allerdings abschreckt, ist der hohe Stromverbrauch: Bei 2400 Watt kommt manche Haushaltssicherung schon ins Wanken, wenn noch andere Geräte angeschlossen sind; ein mobiler Betrieb wäre ohnehin nur mit einem starken lärmenden Generator möglich. Ein Minuspunkt ist auch die Hitzeentwicklung, denn schon nach kurzem Gebrauch muss man hitzefeste Handschuhe tragen, um noch irgendwas nachzustellen. Sollte man in die Situation kommen, Kunstlicht und Tageslicht mischen zu müssen (z. B. weil irgendwo noch Tageslicht durchs Fenster fällt), geht das nur in Verbindung mit stark lichtschluckenden CTBs, d. h. man hat bestenfalls noch ein Drittel der Lichtmenge übrig. Umgekehrt, wenn 800 Watt zuviel sind, kann man die Leuchten dimmen; allerdings sinkt dabei sichtbar die Farbtemperatur - was man als Effekt nicht immer brauchen kann.
Außer dem sensationellen Anschaffungspreis spricht also nur noch sehr wenig für die Redheads.
Um billig an sowas Ähnliches wie Tageslicht zu kommen, könnte man an sogenannte Tageslicht-Energiesparlampen denken. Als Fotolicht werden sie in allerhand günstigen Sets angeboten, z. B. mit Stativen und Schirmen oder Softboxen.
Was die Lichtqualität angeht, liest man dazu Unterschiedliches. Oft heißt es, erst mit manuellem Weißabgleich bekomme man wirklich neutrale Farben ohne Grün- oder Rotstich. Das würde aber bedeuten, dass das Mischen mit vorhandenem Tageslicht nicht so einwandfrei funktioniert.
Was mir auch nicht gefällt, ist das große Transportvolumen der Leuchtmittel, denn in den größeren Leuchten sind bis zu sieben sehr große E27-Energiesparlampen vorgesehen. Dimmen kann man sie auch nicht; man kann allenfalls bei den größeren Modellen einzelne Lampen rausdrehen.
So werde ich am Ende doch bei den LED-Leuchten landen - wohl wissend, dass diese in Sachen Farbqualität auch noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht haben. Ich erwarte ja gar keine wissenschaftlich genaue Nachbildung des Tageslicht-Spektrums. Es würde mir schon genügen, wenn ich mit einer auf Tageslicht eingestellten Kamera keinen auffälligen Farbstich produziere.
Meine bisherige Erfahrung mit Haushalts-LED-Lampen zeigt, dass diese zum Filmen und Fotografieren auf jeden Fall besser zu gebrauchen sind als Haushalts-Energiesparlampen. Ob sich diese Beobachtung auch auf tageslichtähnliche Filmleuchten übertragen lässt, weiß ich natürlich nicht.
Nun will ich, wie gesagt, in Anbetracht des nur gelegentlichen Bedarfs kein Vermögen für solche Leuchten ausgeben. Von der Lichtleistung her sollten sie wenigstens in die Nähe von 500-Watt-Baustrahlern kommen, also sagen wir mal als Richtwert 5000 Lumen. Eine "Bi-Color"-Version soll es nicht sein, lieber maximale Leistung für Tageslicht; mittels CTO-Folie auf Kunstlicht umformen kann man sie dann immer noch, wenn es mal nötig ist.
Die meisten LED-Leuchten lassen sich auch dimmen; wie sich das auswirkt (ob sich die Farbe ändert und/oder es zum Flimmern kommt), weiß ich allerdings noch nicht. Das Thema schreckt mich jetzt aber nicht so; da kann man ja auch mit ND-Folien arbeiten.
Mittlerweile habe ich drei Kandidaten gefunden, die interessant ausschauen:
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Excelvan 900S und 901S
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Yongnuo YN600
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Aputure Amaran HR672W
Es sind alles Flachleuchten zur Montage auf Leuchtenstativen. Alle lassen sich wahlweise mit einem mitgelieferten Netzteil oder mit anzuflanschenden Sony-Akkus betreiben.
Von den Äußerlichkeiten her gefallen mir am besten die 
Excelvan-Leuchten. (900S und 901S sind offenbar technisch identisch; einziger Unterschied sind zwei mitgelieferte Filter bei der 901S.) Sie haben eine hohe Lichtleistung, schwarze Lichtklappen und sind offenbar passiv gekühlt (leider steht zum Thema Kühlung nichts in der Beschreibung; man sieht zumindest auf der Abbildung keinen Lüfter). Was mir gut gefällt, ist die Möglichkeit der Stromversorgung zwischen 12 und 24 Volt; so kann man sie im mobilen Einsatz statt mit kleinen Sony-Akkus auch an einer Autobatterie betreiben.
Ob man die Filterscheiben der Version 901S braucht, sei dahingestellt; das kann man mindestens genauso gut mit Folien machen.
Leider fehlt in den technischen Daten eine CRI-Angabe, was für die Farbqualität vielleicht ein böses Omen ist.
Auf die 
Yongnuo YN600 bin ich gekommen, weil ich den Hersteller schon von günstigen Blitzgeräten kenne (die sind in Ordnung). Die YN600 ist etwas schwächer als die beiden Excelvan-Leuchten, dafür aber auch etwas günstiger zu haben. Lichtklappen und Filterscheiben gibt es hier auch, und als Bonus sogar eine Fernbedienung. Betrieb an der Autobatterie wird wegen der geforderten 8 Volt vermutlich nicht gehen. Was mich am meisten stört, ist - neben einer fehlenden CRI-Angabe - der eingebaute kleine Lüfter.
Die 
Aputure HR672W (der Buchstabe W ist wichtig; es gibt noch andere Modelle) wird als einzige der hier genannten Leuchten mit einem CRI von 95 beworben. Zumindest in der Theorie verspricht das eine bessere Farbqualität. Zudem wird in der Beschreibung ausdrücklich die passive Kühlung erwähnt. Eine Fernbedienung gibt es auch.
Die Lichtleistung kann ich schlecht einschätzen, weil es nur eine nutzlose Lux-Angabe gibt. Aber mit ihren 672 LEDs wird sie schon nicht schlechter sein als bei der Yongnuo.
Als Stromversorgung wird 15 Volt gefordert; das passt leider nicht zur Autobatterie. Was fehlt, sind Lichtklappen; um den Lichtkegel einzuschränken und/oder irgendwelche Folien anzubringen, wäre also eine Bastellösung erforderlich. (Man muss wohl einen Abstand einhalten, um die frontalen Kühlungslöcher nicht zu bedecken.) Dafür ist die HR672W selber deutlich leichter als die anderen genannten Leuchten.
Mein vorläufiges Fazit - rein anhand der Abbildungen und technischen Daten:
Die Yongnuo YN600 ist das uninteressanteste Modell, schon allein wegen der Kühlung mittels Lüfter.
Die Excelvan gefällt mir wegen der hohen Lichtleistung, der Lichtklappen und der Autobatterie-Option sehr gut. Ungeklärt ist die Frage der Kühlung.
Die Aputure hat am wenigsten interessante Ausstattung und würde noch etwas Bastelarbeit meinerseits erfordern, hat aber dafür das CRI95-Label, von dem ich mir eine bessere Farbgenauigkeit bzw. bessere Mischbarkeit mit echtem Tageslicht verspreche.
Nun würde mich interessieren, ob jemand eine dieser Leuchten schon mal ausprobiert hat und aus der Praxis etwas dazu sagen kann.