Valentino hat geschrieben:Ich rede hier von normalen 90 Minüter für TV und Kino und irgendwie scheinst du da immer von deinen Kurz und Imagefilmen auf solche Produktionen schliesen zu wollen.
Klar geht auch ein 7,5 Tonner aber ich habe bis auf Studiodrehs noch keine TV Produktion ohne Licht-LKW erlebt.
Beim Kameramobil haben wir auch lieber eine 3,5t mit Laderampe, weil das einfach schneller geht. Morgens Kamera, Stativ und Optiken, so wie Video-Combo raus und am Abend wieder rein. Rampe hoch und Feierabend, während andere noch ihren Sprinter beladen.
Dazu haben die Aufbauten ein lichtdurchlässiges Dach und man findet Tagsüber auch ohne Taschenlampe seine Zeugs.
Einzig bei engen Innenstädten ist der Sprinter im Vorteil.
Von der Tagesmiete macht das bei 6 Wochen auch nur ein paar Euro mehr am Tag aus, hat mir mal der Verleiher erzählt.
Teilweise gibt es sogar spezielle Licht LKWs, die noch unter die Brücken der einzelnen Städte passen und trotzdem die großen Highroller laden können.
Unnötiges Geraffel hat man ganz selten beim Deutschen TV Film dabei, da haben die bei der Produktion ein Auge dafür.
Spezielle Makro-Optiken oder längere Zooms werden wie immer Tagesweise
dazu gemietet. Das Gleiche gilt beim Licht. Die vier 18kw Stufen den Nachtdreh werden nur so lange geliehen wie nötig.
Das man mit LED Scheinwerfer im Akku Betrieb Geld sparen kann, halt ich auch für recht fragwürdig. Mehr als ein halben Praktikanten kannst damit auch nicht einsparen.
Was denkst du eigentlich, welches Personal und welche Zeit es erfordert, deine ganzen Gerätschaften vorzubereiten, zu transportieren, auf- und abzubauen.
Warum sehen denn deutsche Produktionen aus wie deutsche Produktionen und haben international so gut wie keine Vermarktungschancen.
Du führst auch immer gern große US-Produktionen an - nur gibt es die eben so gut wie nicht in D - zudem dreht Soderbergh mit dieser Minimalkonfiguration, da sie ihn unabhängiger macht um Budget-Diktat.
Ich sehe ein sehr großes Problem deutscher Produktionen in dieser LKW-Mentalität - da wird beim Dreh geprotzt und auf der Leinwand und dem Bildschirm bekommt man nichts davon zu sehen, da natürlich die Zeit fehlt.
Du siehst nur die Gerätemiete - die macht jedoch den geringsten Teil aus, die all die Geräte an Zeit und Geld fressen.
Bau mal deine Monsterlampen auf und verkable sie. Und dann stell mal für die nächste Einstellung um.
Man belügt sich doch selbst, wenn man denkt, man würde Zeit sparen, mit all den Anhängeseln und Geräten. Und weil dann die Zeit fehlt, bleibt dann erst recht die Qualität auf der Strecke.
Hohen DR brauche ich doch im Studio oder bei der "erst mal alles abdunkeln und dann Licht machen"-Technik nicht wirklich. Ausleuchten kann ich auch auf 10 Blendenstufen - da braucht es keine Alexa.
Und viele Sichtweisen, was man unbedingt benötigt oder was einen hohen Aufwand bedeuten, hat sich eingemeiselt und wird nicht mehr hinterfragt.
Schönes Beispiel von Soderbergh:
Eine Aufnahme aus dem Fußraum eines Autos. Mal kurz die kompakte Red reingestellt und das war´s. Tolle kurze Einstellung, die den Film enorm bereichert. Mit einer Alexa oder F65 hätte man den Fahrzeugboden aufschweißen müssen.
Ich verstehe auch nicht, weshalb man die BM-Pocket ihres größten und interessantesten Vorteils beraubt und bis zum Anschlag aufrüstet. Mit dem Ding kann man schnell Einstellungen realisieren, die mit einer großen Cam eben schlicht nicht mit angemessenem Aufwand realisierbar wären. Und da denke ich eben nicht an Flug- oder Actionaufnahmen.