domain hat geschrieben:Ja hallo Axel, du Mitschüler.
Habe mich auch immer geniert für meine Mitschüler bei ihren PP-Präsentationen. Keine freie überzeugende Rede, sondern häufig ein Blick auf die nächste "Folie". Ja was haben wir denn da?
Und danach erst die holperige Rede, unsäglich.
Da ist doch jedes schleißige Video besser als eine PP-Präsentation :-)
Ja, jeder kennt diesen Art von PPP-Mißbrauch. Aber den meine ich gar nicht.
domain hat geschrieben:Nee jetzt mal im ernst: wenn jemand wirklich life präsentieren kann, mit all seiner Mimik und Präsenz, dann benützt er PP nur als unterstützendes Hintergrundinformationsmittel.
Es scheint so, dass die moderne Form der Wissensvermittlung (zumindest an meiner Berufsschule) das Verteilen von Referatsthemen ist. Die Zeit gliedert sich in Studienzeit, während der man sein Thema recherchiert und den Vortrag strukturiert, und in Vortragszeit. Der Dozent steht selbst selten an seinem Pult (der Tafel, dem Flipchart, dem Overheadprojektor, dem Beamer), er
lässt vortragen. Mit einem Streich aktiviert er die Schüler, lässt sie selbst das Thema vertiefen, vermeidet nervlichen Verschleiß durch Anbrüllen gegen einen Lärmpegel (bei Vorträgen ist es still, Stören wird schlecht benotet) und kassiert mündliche Noten. Eine hakelige PPP oder ein Ablesen vom Blatt ist Ungenügend. Darum geht es, wie gesagt, nicht.
domain hat geschrieben:Fast unmöglich, dass da ein vorher aufgenommenes Video auch nur im entferntesten mithalten könnte.
Starrer Ablauf, kein Kommunikationsaustausch möglich, kein schlagfertiges Eingehen auf Zwischenbemerkungen usw. ...
Das hängt vom Thema ab. Lädt es zum Schwafeln ein, etwa "Das Bild vom alten Menschen in unserer Kultur", reicht das gesprochene Wort und die Körpersprache. Ist es "Das System der sozialen Sicherungen", geht es kaum ohne Diagramme und Tabellen. Ist es "Infektionsrisiken beim Wechseln eines transurethralen Blasenkatheters", dann kann man sich zwar mit trockenen anatomischen und technischen Beschreibungen einen abbrechen, man kann aber auch die kritischen, typischen Gefahrmomente in Zeitlupe wiederholen, Kontaminationsorte farbig aufblinken lassen und das Bild dort gefrieren.
Aus meiner Sicht heraus sind Worte sehr oft eine Krücke. Sehr viele Menschen sind, wie ich, visuelle Lerntypen. Ich kann zwar reden, aber ich übersetze dabei eine szenische Vorstellung des Sachverhalts. Das färbt auf den Sprachstil ab, der etwas zu symbol- und bildhaft ist, um etwa unser Sozialsystem gut zu beschreiben.
Lese ich einen sehr abstrakten Text ("WoWu"), will sich mir der Sinn nicht erschließen, ich muss es mir
vorstellen können.
In einem Film ist es möglich, Informationen auf mehreren Ebenen parallel darzustellen. Das deckt fast alles andere ab.