VideoUndFotoFan hat geschrieben:Also ... erstens fehlt mal die Angabe, ob im Video- oder Film-Modus aufgenommen, also in Rec709 oder im LOG-Profil, und zweitens macht es wenig Sinn, einen unbearbeiteten Film zu zeigen.
bilderrahmen hat geschrieben:Schnitt + Grading : Final Cut Pro X, kein LUT , keine Fremdanbieter...
Ich traue mir schon zu, zu sehen, dass es Film-Log war, denn Rec709 sieht bereits ootb "normaler" aus.
Es ist natürlich eine Herausforderung, praktisch komplett flattes Material zu graden. bilderrahmen wird sagen, dass seine immer noch flauen, stichigen und
uneinheitlichen Shots Absicht waren. Ich achte übrigens, dass seine Bilder gut fokussiert und nicht verwackelt sind, gehört zu den Pocket-Klassik-Fehlern.
Dessenungeachtet ein paar Tips zum Graden dieses Zeugs in FCP X von einem, der auch in der Lern- und Erfahrungsphase ist:
• "Wissenschaftlich" vorgehen, d.h. zunächst nicht auf Sicht arbeiten, sondern mit den Scopes.
• Zuerst im Tab "Sättigung" diese ganz runterpegeln, sodass man ein
wirkliches SW-Bild hat.
• Dann im Tab "Belichtung" den dynamischen Bereich mit "Schatten" und "Hervorhebungen" so anpassen, dass er in >Wellenform >Luma von "0" bis "100" geht (kein Weiß im Bild oder kein Schwarz? Dann dezent etwas drüber oder drunter.)
• Das eigentliche Gradationswerkzeug sind die "Mitteltöne". Sie machen das Bild heller oder dunkler, verschlucken Details oder machen sie sichtbar. Besser zu beurteilen in SW.
• "Sättigung" ziemlich weit hochziehen. Wie weit genau, muss ich selbst noch rausfinden. Die meisten Bilder werden mit "Global" plus 100% immer noch flau aussehen. Aber in diesem Schritt geht es noch gar nicht um Sättigung, sondern um Farb- resp. Weißabgleichskorrektur. Es muss genügend Sättigung vorhanden sein für das
• Vektorskop. Zuerst wird mit >Transformieren >Beschneiden >Trimmen ein Fitzelchen menschliche Haut abgeschnitten und überprüft, ob es auf der Hautlinie (bei ca. 11 Uhr, markiert) liegt. Mit den grobschlächtigen Weißabgleichs-Presets der Pocket stehen die Chancen gut, dass das nicht der Fall ist. Der Puck "Mitteltöne" wird nach links in den Rotbereich verschoben und so lange bewegt, bis beide Linien zur Deckung kommen. Ergebnis: Die Farben stimmen. Ein Klick auf das blaue Transformieren-Icon im Infofenster macht den Crop rückgängig.
• Anpassung der "Sättigung". Hier muss man "Schatten" im Normalbereich bleiben lassen, da zu gesättigte Schatten wiederum das Bild flau machen. Bei einem Beispielbild, was ich gerade parallel auf habe, sieht rein vom Eindruck her dieses natürlich aus:
> Global: + 50%
> Schatten: 0
> Mitteltöne: + 69%
> Hervorhebungen: +72%
... was sich offenbar leider nicht verallgemeinern lässt.
Die primäre Farbkorrektur wäre abgeschlossen. Wäre dies eine Automatik-Cam, könnte man den Clip in die Zwischenablage kopieren, alle übrigen auswählen und mit shift cmd v die Farbattribute übertragen. Aber leider ...
Look-Mätzchen müssen logisch als "Korrektur 2, 3, 4" usw. ausgeführt werden, sonst wird's nix.
Größtes Problem von FCP X ist nicht das von vielen gehasste Colorboard (eine Weltkarte anstelle einer Weltkugel - na und?), es ist die fehlende direkte Vergleichsmöglichkeit, um Clips aneinander anzupassen. Der Workaround (und das vielfach empfohlene Arbeiten mit Skimmer und Playhead ist
nicht genug) bestünde darin, sich mit einem gecropptem verbundenen Standbild seinen eigenen Splitscreen zu bauen, wie ihn richtige Gradingsuiten bieten. Es empfiehlt sich hier, sich mit dem typischsten Bild der Sequenz, also
einem Referenzbild, zu begnügen und das gecroppte Standbild über jeden der anzupassenden Clips zu schieben. Dies ist reines Augenmaß.
Frage ist, was ist eigentlich der Vorteil von Film-Log, wenn ich dennoch alles so normalisiere, dass es aussieht wie rec709? Gute Frage. Nächste Frage.
Bis auf Widerrruf nehme ich an, dass ich mehr Spielraum habe. Obwohl der Spielraum in Raw sowieso viel größer ist.