Hallo,
klingt nach einer ziemlich allgemeinen Frage, aber ich würde gerne mal wissen, wieviele verschiedene Objektive es für "professionelle" Kameras gibt. Nicht die insgesamte Zahl, sondern eher die Zahl der verschiedenen Optiken für eine Kamera.
Um das mal zu präzisieren eine Erklärung, worauf ich hinaus möchte:
Ich kenne mich besser auf der anderen Seite aus, soll heißen bei der Projektion von Bildern.
Dort gibt es bei den Projektoren die "Consumer" Geräte, die ein fest eingebautes Objektiv haben, was einen kleinen Zoom Bereich hat. Dies reicht meist für Heimanwendungen oder kleine Tagungsräume aus.
Bei den professionellen Geräten gibt es dann schon Wechselobjektive, die von extremer Weitwinkel Projektion bis hin zum Tele alles abdecken.
Die typischen Camcorder haben ebenso ein festes Objektiv, bestenfalls gibt es noch eine Aufsatzlinse, die einen Weitwinkel möglich macht.
Wie ist das nun also bei Kameras mit Wechselobjektiven?
Gibt es da nur drei (Weitwinkel, Standard, Tele) oder auch je nach Anwendungszweck zig verschiedene? Neulich wurde eine Veranstaltung aufgezeichnet, da stand eine Kamera direkt an der Bühne, eine andere ca 50m weit weg. Das kann man doch nicht mit den gleichen Optiken machen?
Oder je teurer der Body, desto mehr Objektive? :)
Wenn also ein Kamerateam unterwegs ist, haben die nur ein Objektiv dabei? Oder sind dann noch einige Ersatzoptiken im Auto dabei? Oder sucht man sich die Position, wo man gute Bilder machen kann?
Was ist, wenn man nicht nah genug ran kommt?
Fotografen sieht man häufig mit mehrern Kameras arbeiten, eben wegen verschiedener Objektive, bei (Video-)Kamera Leuten ist das nicht der Fall.
Oder sind die Objektive ganz anders aufgebaut und man hat einen viel größeren Zoombereich und kann deswegen auf Wechseloptiken verzichten?
Wäre klasse, wenn meine Wissenlücke etwas minimiert werden könnte.
Man kann grob unterscheiden zwischen ENG / EB Kameras und Cinema / Film Kameras: Bei ENG muss es meist schnell gehen, daher hat man oft keine Zeit, das Objektiv zu wechseln und man verwendet idr. ein Objektiv mit grossem Zoombereich siehe z.B. http://www.fujifilmusa.com/products/opt ... ml#2-3-eng
Festbrennweiten sind im Broadcast Bereich eher unüblich.
Im Gegensatz zu Fotoobjektiven kann man bei Broadcast Objektiven das Auflagemass einstellen, damit das Objektiv auch wirklich parfocal (d.h. die Schärfe verändert sich nicht beim Zoomen) ist. Dies macht man idr. beim Objektivwechsel, weshalb ein Wechsel auch aufwändiger ist als bei der Fotografie.
Anders sieht es bei Film / Cinema Kameras aus, da verwendet man oft lichtstarke Festbrennweiten und Zooms mit tendenziell weniger grossem Bereich, da man u.a. den Einsatz der Brennweite besser planen kann als bei ENG.
hagert hat geschrieben:
Gibt es da nur drei (Weitwinkel, Standard, Tele)
Ganz einfach betrachtet: Ja
Die drei genannten + Zoom (und evtl. Fisheye und Tilt/Shift).
Wobei 50mm 'normal' entspricht. Kleiner 50 ist dann weitwinklig und größer 50 Tele
hagert hat geschrieben:
Neulich wurde eine Veranstaltung aufgezeichnet, da stand eine Kamera direkt an der Bühne, eine andere ca 50m weit weg. Das kann man doch nicht mit den gleichen Optiken machen?
Doch, kann man.
Als Beispiel: Zwei gleiche Kameras, zei gleiche 50mm Objektive.
Die Nahe Kamera nimmt sagen wir nur das Gesicht auf, die weite Kamera die ganze Bühne
hagert hat geschrieben:
Wenn also ein Kamerateam unterwegs ist, haben die nur ein Objektiv dabei? Oder sind dann noch einige Ersatzoptiken im Auto dabei?
Ersatzobjektive sind idR immer dabei.
Bei einem Team, sowieso.
Einzelpersonen haben (gerade wenn es schnell gehen muss, Doku) oft nur eine Optik - ein Zoom - dabei.
Oder sucht man sich die Position, wo man gute Bilder machen kann?
Das macht man sowieso, aber aus gestaltrischen Gründen.
Man kann z.B. mit 200mm von 'weit weg' ein Gesicht filmen, aber auch den gleichen Bildausschnitt (also das Gesicht) von 'näher dran' mit z.B. 85 mm.
Beidemale ist das Gesicht 'alleine' auf dem Bild zu sehen, aber der Bildeindruck ist ein anderer.
Eine 'gute Position' kann verschiedenes sein - abhängig von vielen Faktoren. Z.B. ein 'schöner' Bildaufbau, ein Gefühl das vermittelt werden soll (ist der Zuschauer mitten im Geschehen oder ist er aussenstehender Beobachter)....
Was ist, wenn man nicht nah genug ran kommt?
Dann nimmt man ein Tele oder eben ein Zoom
Fotografen sieht man häufig mit mehrern Kameras arbeiten, eben wegen verschiedener Objektive,
Ja und Nein.
Ja - stimmt, wegen der verschiednenen Objektive (sprich verschiedener Brennweiten).
Und Nein - weil bei jeder 'Fotografen-Kamera' kann man Objektive wechseln - bei absolut jeder. Aber für Berufsfotografen (in hektischen Situationen) ist es praktischer einfach die zweite (um den Hals hängende) Kamera zu nehmen, anstatt das Objektiv zu wechseln.
Bei (Video-)Kamera Leuten ist das nicht der Fall.
Ja und nein.
Du musst da prinzipiell unterscheiden zwischen 'szenischem Filmen' (viel Zeit, Bilder können komponiert werden, FIlmproduktion) und, sagen wir mal 'Doku-Style' (keine Zeit, alels muss schnell gehen).
bei Filmproduktionen werden selbstverständlich die Objektive (Brennweiten) gewechselt. Bei 'Doku-Style' ist es oftmals nur ein (Zoom-)Objektiv.
Oder sind die Objektive ganz anders aufgebaut und man hat einen viel größeren Zoombereich und kann deswegen auf Wechseloptiken verzichten?
Bei den ganzen Endanwender-Camcodern ist ein Zoom-Objektiv verbaut, keine Wechseloptiken
Bei Profigeräten gibt es in aller Regel Wechselobjektive.
Festbrennweiten sind in der Regel 'besser' als Zooms. (lichtstärker, schärfer), aber eben unflexibler.
Ich glaube das bringt es auf den Punkt:
- Zooms sin flexibel, Festbrennweiten 'besser'
- Hat man Zeit, Geld, ein Team und macht einen Film, dann kommen gute Festbrennweiten zum Einsatz
- Ist man alleine, dreht eine Doku oder eben nicht gestellte Szenen, dann hat man eben ein Zoom und ist somit flexibler.
Wäre klasse, wenn meine Wissenlücke etwas minimiert werden könnte.
super, vielen Dank, das lichtet den Nebel schon gewaltig.
Die links sind sehr interessant, das hilft weiter.
Es scheint mir, daß der Zoom Faktor bei den Kamera Linsen größer ist, als bei den Projektoren. dadurch sind die wohl flexibler in der Aufstellung.
Daß man sich am besten "die ideale" Kameraposition sucht, hab ich mir schon gedacht, nur ist das nicht immer machbar. Wenn der Saal voller Gala-Tische steht, kann die Kamera erst dahinter positioniert werden.
wenn man dann das falsche Objektiv mit hat, ist man aufgeschmissen.
Daher auch meine Überlegungen bezüglich der Ersatzoptiken.
hagert hat geschrieben:
Es scheint mir, daß der Zoom Faktor bei den Kamera Linsen größer ist, als bei den Projektoren. dadurch sind die wohl flexibler in der Aufstellung.
Projektoren und Kameras sind auch nur begrenzt vergleichbar...
Die guten broadcast Objektive sind auch teuer (30'000 für ein Standard Zoom ist da schnell mal erreicht, die Box Objektive für Studio und live sport Übertragungen kosten auch gerne mal deutlich über 100'000), das ist dann auch eine Kostenfrage, ob man mehrere dabei hat oder nicht...
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