cantsin hat geschrieben:Und noch ein wichtiger Punkt: Die Stabilität von compound clips bei komplexen Verschachtelungen. Gerade weil FCPX keine konventionelle Timeline mehr bietet, braucht man diese Verschachtelungen oft als Abhilfe.
Wann zum Beispiel?
Nur um sekundäre Handlungen zu reduzieren? Das ist m.E. nur sinnvoll, wenn ich Projekte in demselben Sinne aneinanderpappe wie in FCP7 Sequenzen.
Die berühmte mangelnde Stabilität, das "Ausbremsen" hat offenbar dieselben Ursachen wie damals (und übrigens auch in Premiere): Eine am Stück geflochtene Timeline von mehr als zehn Minuten wird zäh. Man kann aber ein Projekt (unter zehn Minuten, eine "Zehne") compounden, den Clip auswählen, kopieren und an ein anders Projekt anfügen, ohne die Editierbarkeit zu verlieren. Sechs Zehnminüter ("Masterprojekt") laufen wie am Schnürchen.
Hierbei ist ironischerweise Linearität gefragt. Eine zweite Verschachtelungsgeneration (wenn man bereits komplett bearbeitete zusammengefügte Clips neu schneidet und woanders wieder einfügt), lockt eher früher als später den Beachball hervor. Wenn man das bleiben lässt, hat man eine der drei Ursachen für Beachballs prophylaktisch ausgeschlossen.
Die beiden anderen setzen früher an:
1. Final-Cut-typisch soll man beim Qualifizieren des Footages beginnen. Nicht nach dem Import sofort schneiden! Ich schätze nicht, dass ein Mpeg2-Video (MXF) sehr viel schwieriger zu verarbeiten ist als ProRes, aber ich würd's trotzdem immer so machen ("optimierte Medien"). Ereignis-Bibliothek auf eigenen Monitor legen, geduldig (d.h. nicht hektisch) skimmen und die Clips taggen. Wenn man sich dabei Zeit lässt, ist alles am Schluss zum schnittfreundlicheren ProRes konvertiert, und der Beachball wird sich im Eventbrowser nicht mehr blicken lassen. Schritt zwei ist dann das Anlegen des ersten Projekts und dessen Schnitt aus dem vororganisierten Ereignis. Dafür kann man die Ereignis-Bibliothek wieder minimieren und mit den Such-Werkzeugen arbeiten.
2. Sehr wichtig: Projektorganisation. Auf je weniger ungenutzte Ereignisse und Projekte FCP X zugreifen
kann - und d.h.
muss - umso besser. Eine läppische, aber sinnvolle Software dafür ist der "Eventmanager X" (5 $). Auch das ist wieder dasselbe wie früher auch. Dort konnte man gerade ungenutzte Projekt- und Sequenzreiter einfach "schließen", es war da einen Tick einfacher. Auch über mehrere Festplatten verstreute Clips und andere Elemente sollten vermieden werden. Systemplatte mit Software, Medienplatte mit Clips, Ereignissen und Projekten. Gerne für jedes unabhängige Projekt eine andere Platte, aber dann, s.o., "ausgeblendet" (Eventmanager: "not in use"). Der Mythos, dass FCP X mit massig RAM viel stabiler läuft, ist Augenwischerei: Man kann auf relativ mehr Material gleichzeitig zugreifen (in der Praxis: Skimmen über hunderte Thumbnails in einem Ereignis), aber man kann nicht z.B. zwei Footage-Platten gleichzeitig lesen und schreiben. Wem da die Disziplin fehlt, der stürzt ab.
Ich wünschte mir, dass überholte Renderdateien eigenmächtig von FCP X gelöscht würden. Ich will nicht alles mit überholtem Zeug zugeschissen kriegen. So nett die Hintergrundprozesse sind, da sammelt sich auch ohne böses Zutun schnell ein unglaublicher Wust an (wieder mehr Gedöns, das die Software verwalten muss, bescheuert). IN FCP 7 hab ich nur gerendert, wenn
ich es für nötig hielt (so gut wie nie).
Ich hätte gerne FCP X als reines Schnittprogramm im ollen FCS3 gehabt. Die Farbkorrektur mag integriert sein, aber sie ist kaum so genau möglich wie in Color. Ich habe keine Lust, DaVinci Resolve zu lernen. Auch war für mich die Lernkurve für Soundtrack Pro recht steil, und FCP X bietet da nicht allzu viel.
Am dringendsten, unabdingbar, wenn FCP X Bestand haben will, ist eine bessere Einbindung in Motion. Überall in Lion und Mountain Lion findest du automatisch gesicherte Versionen (eingebaute Timemachines quasi). Warum kein Öffnen von Clips mehr aus der Timeline in Motion, am besten sogar ohne
Senden an, könnte ja alles automatisch aktualisiert werden?