In einigen Wochen geht's mit einem kleinen Team ab nach Bolivien, um dort eine Doku über ein Sozialprojekt zu drehen. Da ich nur Erfahrung als Kameramann und Regisseur habe, und über Ton nur weiß, dass er uns immer wieder Probleme bereitet hat, eine ganz grundsätzliche Frage:
Wie würdet ihr den Ton in diesem Fall aufnehmen (Interviews und Straußenszenen, fast nur outdoor)? Der Film wird später auf deutsch synchronisiert, es soll aber auch eine rein spanische Fassung entstehen. Außerdem wird später teilweise noch Musik unter die Aufnahmen gelegt werden. Die Schwierigkeit: Auf Grund der Reisekosten haben wir keinen Profi-Tonmann dabei.
Gedreht wird mit meiner Canon XHA1, da sie meiner Meinung nach für nicht-szenische Arbeiten besser geeignet ist als meine 5D MKII und XLR-Eingänge hat. Ich habe ein Sennheiser ME-67, mit dem ich recht zufrieden bin. Damit würden wir angeln, oder es auf ein Stativ montieren. Ich würde den Ton direkt über die Automatikfunktion der XHA1 aufnehmen, und nicht extern.
Der Kameraausschnitt wird bei den Interviews eher eng sein, man kann also relativ nahe ran mit dem Mikro (1,5 - 2m).
Deshalb meine Frage: Glaubt ihr, dass man mit einem Funk-Ansteckmikro bessere Ergebnisse erzielen würde? Ich hab damit überhaupt keine Erfahrungen, und bin etwas skeptisch, bei einem wichtigen Projekt neues Equipment zu "testen". Zu welchem System (und wenn Funk: zu welcher Funkstrecke) würdet ihr raten?
da die xh-a1 zwei eingänge für mikros hat würde ich beides machen und mich später für das bessere entscheiden.
als funkstrecke kann ich eigentlich guten gewissens, nur zu sennheiser raten, wobei du allerdings die funkfrequenzen für bolivien checken solltest.
einerseits sagst du hast du keinen (profi) Tonmann mit aber wohl einen Assi der Angelt? Dem solltest du einen fieldmixer umhängen damit er sich (auch) um den Pegel kümmert, ansonsten erlebst du hinterher zu Hause möglicherweise unschöne Überraschungen.
Wahrscheinlich wirst du mit einem Funkansteckmikro deshalb besser fahren, weil du es vor dem Interwiev einpegeln kannst und der Pegel wohl halbwegs stabil bleiben wird...
Stickies und Undercovers nicht vergessen ;)
Jake the rake hat geschrieben:
Wahrscheinlich wirst du mit einem Funkansteckmikro deshalb besser fahren, weil du es vor dem Interwiev einpegeln kannst und der Pegel wohl halbwegs stabil bleiben wird...
Stickies und Undercovers nicht vergessen ;)
Wobei Stickies und Undercovers natürlich mit Bedacht eingesetzt werden sollten und nicht ganz unproblematisch sind...
Das Anbringen von Mikrofonen unter der Kleidung ist schon mit Erfahrung immer eine Gradwanderung. Und jeder Stoff reagiert anders...
Allgemein würde ich jedoch durchaus Ansteckmikrofone in Betracht ziehen... wenn ihr die Zeit habt die Leute zu verkabeln und die Mikrofone nicht versteckt werden müssen - ist mit Abhöre über Kopfhörer schon in vielen Situationen einiges möglich. Kleine Windschütze einpacken!
Beachten ob die Frequenzen vor Ort an den Start gebracht werden dürfen... ;) Nicht das ihr vor Ort jemanden stört oder dergleichen...
Würde die XH-A1 in O-ton Situationen dann aber nicht unbedingt automatisch pegeln lassen... kenne die Automatik der Canon zwar nicht - aber für 'nen O-Ton von einer sprechenden Person solltest du das mit Kopfhörern auch manuell hinbekommen.
Wenn du auf 1 - 2m an den Interviewpartner rankommst und die Zeit fürs Verkabeln nicht ausreicht sollte das ME67 genügen.
Wie schon erwähnt kann die automatische Aussteuerung zu unerwünschten Effekten führen. Auch ich rate zu manuellem Pegeln mit direktem Abhören von der Kamera. Ist mit der XH wirklich kein Problem.
Unbedingt den Limiter an der XH aktivieren, damit Übersteuerungen bei plötzlichen lauten Geräuschen vermieden werden!
Vermutlich bist Du schon laengst in Bolivien oder schon wieder zurueck...
Trotzdem hier meine Erfahrungen aus vielen Dokus, die wir hier in Madagaskar gedreht haben, das ist wohl vergleichbar:
* eine Funkstrecke habe ich bisher noch nie benutzt, besitze auch keine
* ich drehe alles (Interviews UND Atmos) mit externem Mikro
(Sennheiser K6 mit Semikeule, ABER immer im Schwingkorb mit
langhaarigem Fell, weil es hier sehr windig ist.
Bis Windstaerke 5 etwa wird das
Windgeraeusch recht gut verschluckt, ansonsten eine ruhige Ecke
suchen.
* Ich verwende nur dieses Mikro, auf CH1 und steuere manuell aus.
Bei jedem Interview mit einem neuen Iv-Partner unterhalte ich mich ein
paar Saetze lang mit ihm, um die Lautstaerke einzupegeln (nie auf
Automatik), sobald in der Pegelanzeige mal ein roter Punkt erscheint,
regle ich minimal runter - das klappt ganz gut.
Allerdings hatte ich bei meinem allerersten Dreh mit der XH-A1S ein
bisschen Probleme, da die Elektronik offenbar extrem sensibel reagiert.
* Ohne externes Mikro drehe ich nur ZwiSchnis, oder wenn ich in der
Situation schon eine laengere Atmo (ca. 1 Min) separat gedreht habe -
das ist immer ganz praktisch. Das Kameramikro hat zuviel
Nebengeraeusch.
* Das externe Mikro, das mit dem Schwingkorb ja recht umfangreich ist,
haelt meine Redakteurin (oder ein netter Einwohner des Dorfes - die
machen das erstaunlich gut und wackeln kaum herum, weil sie viel
Respekt vor der Technik haben. Auch zum Stativtragen findet sich
immer jemand, die Jungs sind stolz darauf, mithelfen zu duerfen und
freuen sich ueber ein Trinkgeld.
Fuer den Schnitt:
Wir machen haeufig 2- oder 3-sprachige Versionen - Ihr vermutlich auch.
Als rationellste Arbeitsweise hat sich herausgestellt:
* Falls man in Deinem Schnittsystem mehrere Sequenzen (bzw.
Timelines) anlegen kann:
* 1. Sequenz A1 = Interviews, A2 (und evtl. A3) Atmos
A4 = Orginalsprache (bei uns Madagassisch)
* Komplette Sequenz kopieren in neue Sequenz 2,
alle V- und A-Spuren ausser der neuen A5 (1. Fremdsprache) sperren,
damit nichts verrutscht.
* Genauso verfahren mit einer 2. Fremdsprache
Falls man nur 1 Timeline zur Verfuegung hat, die 2. und 3. Fremdsprache
in A5 und A6 legen und zum Export der Sequenz (fuer DVD) nach Bedarf
stumm schalten.
Ich wuensche Euch viel Erfolg bei der Produktion !
Vermutlich bist Du schon laengst in Bolivien oder schon wieder zurueck...
Trotzdem hier meine Erfahrungen aus vielen Dokus, die wir hier in Madagaskar gedreht haben, das ist wohl vergleichbar:
* eine Funkstrecke habe ich bisher noch nie benutzt, besitze auch keine
* ich drehe alles (Interviews UND Atmos) mit externem Mikro
(Sennheiser K6 mit Semikeule, ABER immer im Schwingkorb mit
langhaarigem Fell, weil es hier sehr windig ist.
Bis Windstaerke 5 etwa wird das
Windgeraeusch recht gut verschluckt, ansonsten eine ruhige Ecke
suchen.
* Ich verwende nur dieses Mikro, auf CH1 und steuere manuell aus.
Bei jedem Interview mit einem neuen Iv-Partner unterhalte ich mich ein
paar Saetze lang mit ihm, um die Lautstaerke einzupegeln (nie auf
Automatik), sobald in der Pegelanzeige mal ein roter Punkt erscheint,
regle ich minimal runter - das klappt ganz gut.
Allerdings hatte ich bei meinem allerersten Dreh mit der XH-A1S ein
bisschen Probleme, da die Elektronik offenbar extrem sensibel reagiert.
* Ohne externes Mikro drehe ich nur ZwiSchnis, oder wenn ich in der
Situation schon eine laengere Atmo (ca. 1 Min) separat gedreht habe -
das ist immer ganz praktisch. Das Kameramikro hat zuviel
Nebengeraeusch.
* Das externe Mikro, das mit dem Schwingkorb ja recht umfangreich ist,
haelt meine Redakteurin (oder ein netter Einwohner des Dorfes - die
machen das erstaunlich gut und wackeln kaum herum, weil sie viel
Respekt vor der Technik haben. Auch zum Stativtragen findet sich
immer jemand, die Jungs sind stolz darauf, mithelfen zu duerfen und
freuen sich ueber ein Trinkgeld.
Fuer den Schnitt:
Wir machen haeufig 2- oder 3-sprachige Versionen - Ihr vermutlich auch.
Als rationellste Arbeitsweise hat sich herausgestellt:
* Falls man in Deinem Schnittsystem mehrere Sequenzen (bzw.
Timelines) anlegen kann:
* 1. Sequenz A1 = Interviews, A2 (und evtl. A3) Atmos
A4 = Orginalsprache (bei uns Madagassisch)
* Komplette Sequenz kopieren in neue Sequenz 2,
alle V- und A-Spuren ausser der neuen A5 (1. Fremdsprache) sperren,
damit nichts verrutscht.
* Genauso verfahren mit einer 2. Fremdsprache
Falls man nur 1 Timeline zur Verfuegung hat, die 2. und 3. Fremdsprache
in A5 und A6 legen und zum Export der Sequenz (fuer DVD) nach Bedarf
stumm schalten.
Ich wuensche Euch viel Erfolg bei der Produktion !
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