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Doku. Film Fragen



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aight8
Beiträge: 1315

Doku. Film Fragen

Beitrag von aight8 »

Ich habe noch einige psychologischen Fragen zum Doku dreh.

Ich habt bestimmt schon mit vielen Kameratypen gearbeitet. Bekommt man mit einer Schulterkamera ehrlichere Antworten als mit einer XH A1 mit einem FigRig? Oder kommt es auch auf das Kamerateam selber und die Senderbezeichnung drauf an. Man könnte sonnst einen Sender vorgaukeln. Weil die denken doch.. Ah! Das wird hier am Ende gross ausgestraht, jetzt überlege ich mehr was ich sage..

.......
Wie bringt man die Protagonisten dazu, vor der Kamera Ihre eiskalte Meinung über Ihre Mitmenschen zu kommunizieren. Ich meine, die Wissen ja genau das die Interviews im Fernseh zu sehen sein werden. Wird denen etwas eingeredet oder reden die Leute automatisch so wenn man die Interviews von den anderen abgetrennt führt.



robl21f
Beiträge: 91

Re: Doku. Film Fragen

Beitrag von robl21f »

hallo

das kann mal wieder so pauschal nicht beantwortet werden ... ich will mal sagen dass das auch nix mit der kamera zu tun hat sondern auf die art der doku bzw das thema zu dem der protagonist etwas zu sagen hat bzw sagen soll

was für eine art interview soll es denn werden ? strassenbefragung ? besucher/gäste einer veranstaltung ? zeitkritische themen ?

eigenes, kleines beispiel : ich war vor einer woche mit einer filmemacherin in bukarest ... haben dort u.a. mehrere interviews gedreht zum thema zwangsprostitution .... die fragen hatte die filmemacherin wochen vorab schon an die kontaktperson geschickt um festzustellen wer zu diesen fragen etwas sagen soll bzw kann bzw will .... eine stunde vor dem dreh hatten wir dann nochmal kurzes meeting mit allen frauen so dass jede(r) wusste wer was zu welchem thema vor der kamera ( vollständigerhalber : xha1 .... aber das war total nebensächlich ) sagen wollte ....

mit der kamera hatte das absolut nix zu tun .... es geht um das thema und nicht um das equipment

gruss rob



deti
Beiträge: 3974

Re: Doku. Film Fragen

Beitrag von deti »

Nicht der Kameramann oder die Kamera machen ein gutes Interview - es sind die Vorarbeit, die Menschenkenntnis und das Auftreten des Redakteurs.

Stellen wir uns das andersherum vor: Dich spricht in der Fußgängerzone ein Vollprolet an, der sich nicht artikulieren kann und der während deiner Antwort in der Gegend herum schaut und bei der Folgefrage nicht auf dein Gesagtes eingeht. Da ist es dann völlig egal mit welcher Kamera gefilmt wird.

Hinzu kommt, dass man Menschen nicht einfach mit der Kamera überfällt, sondern im Vorfeld erst mal freundlich erklärt, um was es geht und fragt, ob sie mit einem Interview einverstanden sind. In diesem Vorgespräch wird in der Regel auch erklärt für welchen Zweck bzw. für welche Verbreitung das Material ist. Genauso sollte man erwähnen, dass man eine missglückte Formulierung oder Antwort auch gerne im zweiten oder dritten Versuch aufzeichnet. Es empfiehlt sich auch die kommenden Fragen etwas anzudiskutieren, so dass der Gesprächspartner schon im Thema und Redefluss drin ist.

Deti
Lieber mal selbst suchen... http://goo.gl



aight8
Beiträge: 1315

Re: Doku. Film Fragen

Beitrag von aight8 »

Danke für die nützlichen Antworten.

Bei den Dokus ist es gut verständlich. Ich verwende immer das Wort Doku. obwohl ich sogenannte "Doku-Soaps" oder "Reality-Soap" meine. Dort kommen in minutentakt irgendwelche neue Leute hinzu mit denen die Protagonisten handeln. Die werden meist durch die Handlung der Protagonisten bei der Aufnahme in das Geschehen miteinbezogen. Oder ich Irre mich da eben weil...

1. Diese Leute von Anfang an nicht wirklich in die Kamera schauen und vollkonzentriert in der Handlung sind.

2. Die ja erst Fragen sollte ob Sie ein Teil dieser Sendung sein wollen.

---------

PS

In einer Doku. hab ich schon oft gesehen das manche Personen durch die Protagonisten verärgert werden und vor schaum weg gehen (mal völlig unabhängig vom Kontext). Wie schafft das Kamerateam diese Leute doch noch zu einem Meinungs-Interview zum Reden zu bringen? Muss man denen nachrennen und darum bitten?



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Doku. Film Fragen

Beitrag von B.DeKid »

Mit Persönlichkeit - wie im normalen Leben auch.



peterli
Beiträge: 87

Re: Doku. Film Fragen

Beitrag von peterli »

Oder es ist fake.



ratoe66
Beiträge: 180

Re: Doku. Film Fragen

Beitrag von ratoe66 »

"Ich verwende immer das Wort Doku. obwohl ich sogenannte "Doku-Soaps" oder "Reality-Soap" meine."

...Sorry aber diesen Dreck unter dem Oberbegriff Doku abzuhandeln...da fehlt mir nun jedes Verständnis für.



aight8
Beiträge: 1315

Re: Doku. Film Fragen

Beitrag von aight8 »

ratoe66 hat geschrieben:...Sorry aber diesen Dreck unter dem Oberbegriff Doku abzuhandeln...da fehlt mir nun jedes Verständnis für.
Du abstrahierst zu stark. Es gibt durchaus Doku-Soaps die durch die Macher durch koordination nur nachgeholfen wird gewisse Szenen einzufangen. Der Inhalt soll aber der möglichst Realität ensprechen.

Die Realitiy-Shows wie Big Brother oder X-Diaries, wo du sehr wahrscheinlich meinst, meine ich nicht. Falls du allgemein alle Dokus. mit Regieeinfluss scheisse findest, okei. Die produzieren aber auch nicht für DICH sondern für die Konsumenten.

.....

Kann ein Fachmann noch auf meine Fragen von meinem letzen Post näher eingehen?



Blackeagle123
Beiträge: 4039

Re: Doku. Film Fragen

Beitrag von Blackeagle123 »

ehrlichere Antworten als mit einer XH A1
Ich habe schon ganz andere Erfahrungen gemacht. Eine große Kamera schreckt gerade ältere Menschen sehr ab. Wenn Du Profis interviews die jeden Tag von großen Kameras begleitet werden, mag es schon stimmen, dass ein Team mit XH-A1 nicht ganz so ernst genommen wird. Wenn es dann aber ein echter Profi ist, gibt er Dir die gleichen, guten Antworten. ;-) (Eventuell sogar noch lockerer, lustiger, wenn die Kamera kleiner ist.)

Oftmals wird in einer Doku ja auch Politik gemacht. Gerade wenn man mittags den Fernseher anmacht und die Interviews sieht in denen der eine über den anderen lästert und abends trinken beide ein Bier zusammen und lächeln scheinheilig für die Kamera.

Ansonsten kam es bei mir häufiger vor, dass ich über die Antworten überrascht war, wie offen und ehrlich mancher spricht, ohne, dass man da viel herauskitzeln musste. Nach meiner Erfahrung: Wenn jemand offen sprechen will, tut er das. Wenn er das nicht von sich selbst macht, dann wird er es auch nicht tun, wenn man lange bohrt. Man muss aber ein vertrauenerweckendes Umfeld schaffen, das Stichwort (weiter oben) war "Persönlichkeit".

Also, geh es locker an, sprich vorher mit den Personen und gib Ihnen nie das Gefühl, dass Du nur Spektakuläres hören willst.

Viele Grüße!



peterli
Beiträge: 87

Re: Doku. Film Fragen

Beitrag von peterli »

Naja, ist das nicht das Problem allgemein bei Dokus? Also zum Beispiel bei ethnographischen(!) Dokus, bei denen die Wirklichkeit sowenig wie nötig verändert werden soll. ABER: Alleine durch die Präsenz der Kamera ist die Realität nicht mehr 1:1 gegeben (große Kamera = große Präsenz). Schnitt und Einstellungen verändern die Realität noch stärker. Das heißt, das Beste was man bekommt ist die Realität durch die Augen des Regisseurs. Dokus haben zwar nicht so stark die Abbildung von Realität vor Augen wie ethnographische Filme, aber im Prinzip geht's doch ums gleiche, oder?!

Letztendlich geht es, wie Blackeagle schon sagt, ums Vertrauen.



Cutterly
Beiträge: 16

Re: Doku. Film Fragen

Beitrag von Cutterly »

aight8 hat geschrieben: Ich verwende immer das Wort Doku. obwohl ich sogenannte "Doku-Soaps" oder "Reality-Soap" meine. Dort kommen in minutentakt irgendwelche neue Leute hinzu mit denen die Protagonisten handeln. Die werden meist durch die Handlung der Protagonisten bei der Aufnahme in das Geschehen miteinbezogen. Oder ich Irre mich da eben weil...

1. Diese Leute von Anfang an nicht wirklich in die Kamera schauen und vollkonzentriert in der Handlung sind.

2. Die ja erst Fragen sollte ob Sie ein Teil dieser Sendung sein wollen.
peterli hat geschrieben:Oder es ist fake.
Da ist ja das Knackpunkt - Reality Soap bzw. Doku-Soap hat nix mit Reality und Doku-Dreh zu tun, denn es ist sogenannte "Scripted Reality" - sprich es gibt einen Drehbuch (nicht so detailliert wie beim Spielfilm, aber der Leitfaden "X trifft Y, X beleidigt Y, Y schäumt vor Wut" gibt es schon vorab, und die Protagonisten sind gecastet. Beim normalen Soap sind dass dann einzelnen Schauspieler die zusammen z.B. eine Familie spielen, bei Doku-Soap wird halt (manchmal) die ganze Familie auf einmal gecastet, sprich der porträtierten Bächer ist wirklich Bäcker und die Frau ist wirklich seine Frau (manchmal is aber auch das Fake, wie bei den Gerichtsendungen, das sind ganz normal gecastete Schauspieler). Und wenn es wirklich eine "echte" Familie/Pärchen/sonstiges ist werden sie vom Redakteur vorher ausgewertet um A: besagte Drehbuch zu fabrizieren, und B: vorhandenen Spannungen zwischen die Leuten zu erkennen und gezielt beim Dreh zu steuern damit die Streitpotential noch vergrößert wird. Und niemand rennt irgendjemand hinterher für einen Interview, sondern es ist eben vorher abgesprochen dass es solche Interviews geben wird und die "Protagonisten" verpflichten sich dazu sie zu machen - schliesslich werden sie ja auch für das ganze bezahlt!

Was Kameratyp angeht, habe ich mal in einem Interview mit einem Regisseur der eine (wirkliche) Doku im Krankenhaus gedreht hat gelesen dass er mit einem Canon-Spiegelreflex gedreht hat, wegen Film-Look usw., und dann überrascht waren dass die Leute um ihn herum oft dachte dass er nur Fotos macht und nicht filmt, und somit mehr entspannt und natürlich waren als er es gewöhnt war wenn er mit "Videokameras" gedreht hat. Aber so oder so muss man nachher deren Erlaubnis bekommen es zu verwenden, sprich wenn sie mehr "verraten" haben als sie wollte weil sie nicht wusste dass sie gefilmt werden, dann können sie immer noch verweigern dass es überhaupt benutzt wird.



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Doku. Film Fragen

Beitrag von B.DeKid »

Das Problem scheint hier doch eher folgender Natur zu sein

aight8 will doch Leuts (wahrscheinlich) im Nachtleben dokumentieren / begleiten ( also so was wie Bad Girls Club oder wiee immer so was heisst)

Nun lässt die Eingangs Frage vermuten , - "Hey werd ich mit ner grossen Cam ernster genommen" , das Ihn ( den TO) die Leute mit seine XH A1 nicht so für voll nehmen , und er so entweder

A) kein Comment / Statment erhält
B) die Leute overacting an den Tag legen
C) Er weil er selbst noch relativ jung ist und quasi als One Man Show auftritt nicht ernst nehmen.

......................

Sofern würde ich mal behaupten , dass wenn er sich schon mit so Sachen befassen möchte er am besten im Team arbeitet.

AAlso schnapp dir noch nen Freund und ne Freundin. Die sollten beide auch was ausstrahlen - aber eben keine aufgesetzten Persönlichkeiten sein.

Ihr mösst den Leuten die ihr begleitet klar machen das ihr quasi stille Beobachter seit , das ihr nicht zum Geschehen gehört.

Wenn ihr andere Leute ansprecht die gerade mit euern "Protagonisten" aggierrt haben dann solltet Ihr respektvoll , höfflich und vertrauens würdig auftreten.

Ihr solltet schon im Vornherein gewisse Situaationen daheim besprochen haben auf das jeder weiss was wann wo wie zu tun ist.

Gerade unter Jugendlichen ist es eben so das man da etwas differenzierter und gelassener mit umgehen muss.

Das erfordert eben Übung und Erfahrung.

Die Kamera ist da erstmal nicht so das wichtigste.

MfG
B.DeKid

PS: Du solltest deine Frage auch hier so formulieren das gewisse Leute ganz genau wissen worum es dir geht um dir dann auch ganz konkrette Tips geben zu können.



Blackeagle123
Beiträge: 4039

Re: Doku. Film Fragen

Beitrag von Blackeagle123 »

Ihr mösst den Leuten die ihr begleitet klar machen das ihr quasi stille Beobachter seit , das ihr nicht zum Geschehen gehört.
Das halte ich auch für mit das wichtigste!!



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