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Zensur im Deutschen Fernsehn?



Der Joker unter den Foren -- für alles, was mehrere Kategorien gleichzeitig betrifft, oder in keine paßt
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B.DeKid
Beiträge: 12585

Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von B.DeKid »

Netter Artikel gerade gefunden zum Thema Atomausstieg

http://alles-schallundrauch.blogspot.co ... hwarz.html
Schall und Rauch hat geschrieben:
Mitten in der Sendung wurde dann offensichtlich zensiert, heisst, plötzlich war der Bildschirm schwarz, nach dem der Gastkomiker Michael Mittermeier Wörter benutzte, die man im ZDF sonst nicht hört:



Die Zuschauer staunten nicht schlecht, als nichts mehr auf der Mattscheibe lief. Hat da der Zensor zugeschlagen? Nach 14 Sekunden folgte ein Teaser für “Aspekte”, dann Werbung für “Terra X”.
Hier das Video Laenge ca 4 min



......................

Recht lustig - soviel zum Thema "Wortwahl" ;-))

MfG
B.DeKid



Pianist
Beiträge: 9007

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Pianist »

Erstens ist es keine Zensur, wenn ein Sender eine Sendung abbricht. Zensur wäre es nur, wenn eine staatliche Stelle den Sender dazu aufgefordert hätte. In diesem Fall war es jedoch nichts weiter als eine technische Panne. Da hat einfach jemand zu früh den Stecker rausgezogen. Die ganze Sendung gibt es in der ZDF-Mediathek, es fehlte gestern praktisch nur die letzte Minute.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Bischofsheimer
Beiträge: 265

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Bischofsheimer »

Hat mich auch erstaunt, das da der Abruch kam.
Das das ZDF teilweise in Parteipolitik hineingezogen wurde , oder war
ist ja hinlänglich durch den " wortbrüchigen" !!! ( Nachtflugverbot ) Koch bekannt.
Der hatte ja dafür gesorgt, das der Chefredakteur Bresser damals seinen Hut nehmen musste.
Aber es ist nicht immer so . Beispiel :"Neues aus der Anstalt" , oder auch gestern die kritischen Beiträge, die der "Wendehals Merkel" hoffendlich Feuer unter ihrem Hintern machen.
Trotzdem , ich bin mit den öffendlich , rechtlichen immer noch zufrieden,
wenn ich manchmal sehe, was im privaten TV so niveauloses angeboten wird.
Da zahle ich gerne meine Gebühr an die GEZ.



Bernd E.
Beiträge: 8825

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Bernd E. »

B.DeKid hat geschrieben:...Mitten in der Sendung wurde dann offensichtlich zensiert...
Warum Verschwörungstheorien in die Welt setzen, wenn zehn Sekunden googeln genügen, um die Hintergründe zu erfahren, die nichts mit einer Zensur zu tun haben? Wer aber noch die Verabschiedung nachholen möchte - das war alles, was abgeschnitten wurde -, der kann die Show sowohl als Wiederholung im Fernsehen als auch online in der ZDF-Mediathek sehen, wo sie auf der Startseite sogar als "Tipp" steht. Zensur sähe nun wirklich anders aus.



nicecam
Beiträge: 2164

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von nicecam »

Wobei es heissen muss:
B.DeKid hat geschrieben:
Schall und Rauch hat geschrieben:
Mitten in der Sendung wurde dann offensichtlich zensiert, heisst, plötzlich war der Bildschirm schwarz, nach dem der Gastkomiker Michael Mittermeier Wörter benutzte, die man im ZDF sonst nicht hört:



Die Zuschauer staunten nicht schlecht, als nichts mehr auf der Mattscheibe lief. Hat da der Zensor zugeschlagen? Nach 14 Sekunden folgte ein Teaser für “Aspekte”, dann Werbung für “Terra X”.
Björn hat nur zitiert.
Gruß Johannes



Axel
Beiträge: 16997

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Axel »

Auf jeden Fall danke für den Link. Mittermeier kann große Klasse sein, wenn das Thema stimmt. Die Aufforderung an die Atomkraft-Fans, doch jetzt eine Demo zu machen, war in Idee und Vortrag spitze!



Bernd E.
Beiträge: 8825

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Bernd E. »

nicecam hat geschrieben:...Björn hat nur zitiert...
Richtig, mein Fehler, sorry! Das ändert zwar nichts am grundsätzlichen Problem mit Verschwörungsphantasien, geht aber nicht gegen Björn.



NEEL

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von NEEL »

Pianist hat geschrieben:Erstens ist es keine Zensur, wenn ein Sender eine Sendung abbricht. Zensur wäre es nur, wenn eine staatliche Stelle den Sender dazu aufgefordert hätte. In diesem Fall war es jedoch nichts weiter als eine technische Panne. Da hat einfach jemand zu früh den Stecker rausgezogen. Die ganze Sendung gibt es in der ZDF-Mediathek, es fehlte gestern praktisch nur die letzte Minute.

Matthias
Habe Gestern auch Mittermaier gesehen und das erinnerte sehr an solch eine "Zensur"... (vielleicht wurds ja unter den Tisch gekehrt...:-)
Ich kann mich aus meinem Studium aber sehr wohl an Beispiele für Zensur im westdeutschen TV erinnern. Dass Sendungen abgeschaltet wurden gehört(e) auch dazu, das bekannteste Beispiel war 1980, als der BR Udo Lindenberg den Saft abdrehte und auf einen Pannenbildschirm schaltete. Verantwortlicher damals war Schönhuber, der spätere REP-Chef, der seinerzeit noch Intendant des BRs war. Ich selbst war damals noch zu klein, um das mitzubekommen, aber vielleicht kann sich ja einer der Älteren daran erinnern.



Axel
Beiträge: 16997

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Axel »

NEEL hat geschrieben:Ich kann mich aus meinem Studium aber sehr wohl an Beispiele für Zensur im westdeutschen TV erinnern. Dass Sendungen abgeschaltet wurden gehört(e) auch dazu ...
Beim Fernsehen arbeiten eben auch nur Menschen und keine Weisen. Manches von dem, was früher Grund zum Abschalten gab, erscheint heute läppisch. Aber machen wir uns nichts vor: Die Atomdiskussion ist kein Tabu-Thema (auch wenn uns Angie das offenbar so empfand). Bei einem richtigen Tabu-Thema würde auch heute abgeschaltet - wenn es überhaupt den Weg ins TV-Forum fände, das ja bekanntlich das öffentliche Gewissen bei der Arbeit zeigt. Dann und wann braucht es Kontroversen zum Verdauen, aber Unverdauliches wird mit Rücksicht auf ausgewogene Harmlosigkeit erst gar nicht serviert ...



02VideoFaBI
Beiträge: 173

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von 02VideoFaBI »

Das ganze war nur ein Versäumnis: Normalerweise ist die Leitung auch noch für eine Viertelstunde nach Ende der Sendung frei, da die Verspätung der Sendung allerdings länger als 15 Minuten war und niemand daran gedacht hatte eine längere Leitung zu beantragen, wurde sie Punkt halb abgestellt... Mit Zensur hat das nichts zu tun!



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von B.DeKid »

In eigener Sache:

Ich habe euch nur eigentlich das Video zeigen wollen auf das ich gestossen war bei meinem täglichen Streifzug durchs INet.

Die Überschrift "Zensur im Deuschen "TV" " wählte ich bewusst um eure Aufmerksamkeit zu wecken bzw die Kernaussage/-frage des verlinkten Artikels hervor zu heben.

..............

@ Axel

Ich hab auf jeden Fall gut lachen müssen , ich seh deutsche StandUp Comedians leider viel zu selten.


MfG
B.DeKid



Pianist
Beiträge: 9007

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Pianist »

NEEL hat geschrieben:Ich kann mich aus meinem Studium aber sehr wohl an Beispiele für Zensur im westdeutschen TV erinnern. Dass Sendungen abgeschaltet wurden gehört(e) auch dazu, das bekannteste Beispiel war 1980, als der BR Udo Lindenberg den Saft abdrehte und auf einen Pannenbildschirm schaltete. Verantwortlicher damals war Schönhuber, der spätere REP-Chef, der seinerzeit noch Intendant des BRs war.
Schönhuber war zu keinem Zeitpunkt BR-Intendant, er war dort Chefredakteur Fernsehen und flog kurz danach raus, wenn auch aus anderen Gründen. Abschaltungen gab es beim BR mehrfach, aber auch das war keine Zensur, weil sie nicht von einer staatlichen Stelle befohlen wurde. Das war alles hausgemacht.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Frank B. »

Ich will dem deutschen, öffentlich rechtlichen Fernsehen und Rundfunk nicht unbedingt Zensur unterstellen, jedoch fällt mir auf, dass bestimmte Aussagen favorisiert, andere unterdrückt werden, dass z.B. in Talkshows die Gäste offensichtlich so ausgesucht werden, dass sich die, wie auch immer genehmere Aussage durchsetzt und, dass statt Informationsfernsehen oft Erziehungsfernsehen / -rundfunk gemacht wird. Kurz gesagt, dass massig Meinung gemacht und manipuliert wird statt einfach unabhängig zu informieren.



Pianist
Beiträge: 9007

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Pianist »

Frank B. hat geschrieben:Ich will dem deutschen, öffentlich rechtlichen Fernsehen und Rundfunk nicht unbedingt Zensur unterstellen, jedoch fällt mir auf, dass bestimmte Aussagen favorisiert, andere unterdrückt werden, dass z.B. in Talkshows die Gäste offensichtlich so ausgesucht werden, dass sich die, wie auch immer genehmere Aussage durchsetzt und, dass statt Informationsfernsehen oft Erziehungsfernsehen / -rundfunk gemacht wird. Kurz gesagt, dass massig Meinung gemacht und manipuliert wird statt einfach unabhängig zu informieren.
Das kann man durchaus so sehen, hat aber alles nichts mit Zensur zu tun, sondern das sind redaktionelle und programmliche Entscheidungen, die in den Sendern selbst getroffen werden und nicht von außen durch staatliche Stellen vorgegeben werden (siehe Art. 5 [1] Satz 3 GG).

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



dienstag_01
Beiträge: 14524

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von dienstag_01 »

Das Zensur ausschließlich von staatlichen Stellen ausgehen muß, halte ich für ein Gerücht. Was ist z.B. mit der Kirche?



Pianist
Beiträge: 9007

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Pianist »

dienstag_01 hat geschrieben:Das Zensur ausschließlich von staatlichen Stellen ausgehen muß, halte ich für ein Gerücht. Was ist z.B. mit der Kirche?
Ist aber so definiert. Auch die Kirche hat keine Möglichkeit, Zensur auszuüben. Wie sollte sie das tun? (also mal abgesehen von kirchlichen Medien, auf die sie auf dem Dienstweg Einfluss nehmen kann)

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Frank B. »

Nein, die Kirche kann wirklich nicht für alles verantwortlich gemacht werden.
Viel schlimmer ist die sogenannte Selbstzensur. Man kann es böse auch vorauseilenden Gehorsam nennen.



dienstag_01
Beiträge: 14524

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von dienstag_01 »

Mir geht es auschliesslich auf den vereinfachenden Blick, dass nur der Staat Zensur ausüben kann (oder das man nur dessen Verbote Zensur nennt).

siehe Ketzerprozesse, Index mit verbotenen Schriften

Auch wenn es das nicht mehr gibt, bleibt es doch trotzdem nichtstaatliche Zensur.



Axel
Beiträge: 16997

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Axel »

Frank B. hat geschrieben:Nein, die Kirche kann wirklich nicht für alles verantwortlich gemacht werden.
Viel schlimmer ist die sogenannte Selbstzensur. Man kann es böse auch vorauseilenden Gehorsam nennen.
Oder noch schlimmer: Professionalität. Nehmen wir an, du berichtest über einen komplizierten Sachverhalt, aber du tust dies als Berichterstatter für's Fernsehen (nennen wir es hier mal: Die Öffentlichkeit) ...,
Frank B. hat geschrieben:Kurz gesagt, dass massig Meinung gemacht und manipuliert wird statt einfach unabhängig zu informieren.
... dann verpackst du die Information in eine bestimmte Beitragsform, in die - je nachdem ob die Nachricht für RTL 2 oder ARTE ist - mehr oder weniger eine Geschichte hineingebastelt wird. Was der Zuschauer nicht einordnen und bewerten kann, wird nicht gesendet. Die Form der Aufbereitung macht das Geschehen zwar einerseits fassbar, thematisiert es aber andererseits zu Tode, und mit der Wirklichkeit hat es regelmäßig nichts mehr zu tun (jeder, der schon einmal selbst Gegenstand einer Nachricht war, weiß, in welchem Umfang das zutrifft).

Dahinter steckt keine böse Absicht, die Wirklichkeit (nehmen wir das Geschehen in Japan und Libyen als Beispiel) ist in ihrer Vielschichtigkeit nicht in den technisch-naturwissenschaftlichen Aspekten zu erfassen, von den menschlichen Beweggründen ganz zu schweigen. Eine niederträchtige Manipulation ist gar nicht im Gange.



campool
Beiträge: 407

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von campool »

Es gab auch bei den letzten Ausgaben der Heute-Show ein paar technische Fehler. So zum Beispiel vor drei Wochen, als, wieso auch immer, plötzlich die MAZ gestoppt wurde. Danach gings wieder ganz normal weiter. Oder auch in der ersten März-Ausgabe, als die Wiedergabe recht merkwürdig stockte, aber nichts übersprungen wurde. Vielleicht sollte das ZDF etwas von seinen Gebühren in Reinigungskassetten investieren ;-)



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Frank B. »

Axel hat geschrieben:Eine niederträchtige Manipulation ist gar nicht im Gange.
Von Niedertracht hab ich auch nicht gesprochen. Es muss/ sollte aber immer das Für und Wider beleuchtet werden. Was spricht also, um bei Deinen Beispielen zu bleiben, nach dem Atomunfall in Japan noch für die Nutzung der Kernenergie in Deutschland? Sollten wir uns von einem Kernkraftwerksunfall, der auf einen Tsunami und ein Erdbeben der Stärke 9.0 zurückgeht, in Europa beeinflussen lassen? Was spricht dafür, was dagegen - ganz sachlich und ohne vorgegebene Meinung und mit möglichst wenig Emotion (die ist im höchsten Maße manipulativ). Ich kann mich in den letzten Tagen nicht an eine Sondersendung erinnern, die diese Fragen klar in alle Richtungen beleuchtet hat. Oder, was spricht dafür, die Aufständigen in Libyen zu unterstützen, was dagegen? Sollten wirklich erneut europäische Soldaten in einen externen Konflikt eingreifen? Warum sind die, die noch vor kurzem ihren Freund Gaddafi hofiert haben, plötzlich so gegen ihn. Was steckt wirklich dahinter? Hier will ich Infos, Infos, Infos und zwar in alle Richtungen. Da muss man auch mal investigativ recherchieren und man darf keine Angst davor haben, Dinge öffentlich zu machen, die nicht dem Mainstream entsprechen.

Mir fehlt halt sehr oft die nötige Distanz zum Geschehen, was freilich nicht immer leicht, aber unbedingt nötig ist für eine unabhängige Berichterstattung. Einige andere Ursachen dafür hast Du ja sehr schön beschrieben.



Axel
Beiträge: 16997

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Axel »

@Frank B.
Die "unabhängige Berichterstattung", die du dir wünschst, kann es ja gar nicht geben. Der Korrespondent spricht als Deutscher zu Deutschen, er kann seine eigene Betroffenheit nicht ausblenden, der Moderator muss - heute gern mithilfe von Experten - eine wackelige Faktenlage zu interpretieren helfen, sonst wäre nämlich wenig zu vermelden. Es ist ein Ringen um mehr Verstehen, es ist ein Prozess der Information durch Vergleich mehrerer, auch sich widersprechender Quellen. Aus allem kannst du und sollst du selbst zu einer Einschätzung gelangen.

Bis in die späten Siebziger hinein waren Nachrichten so, wie du sie dir vielleicht insgeheim wünschst: In der Tagesschau wurde autoritär und unwidersprochen die "Wahrheit" verkündet, die Deutschen wussten, woran sie waren.

Es ist unfair, von einem Medium neutrale und umfassende Information zu erwarten. Ein um einige Promille klareres Bild kann erreichen, wer ständig die Perspektive wechselt und eben für das Libyen-Thema auch mal Al-Jazeera guckt. Nur zum Beispiel.



NEEL

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von NEEL »

Axel hat geschrieben:niederträchtige Manipulation ist gar nicht im Gange.
Ich bin mir da nicht so sicher. Wie Frank B. schreibt, läuft Manipulation mitunter sehr differenziert und subtil. "Niederträchtig" würde ich eher mit "parteiisch" oder "gekauft" umschreiben. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß z.B. bei den ÖRs Jahrelang keinerlei kritische Berichterstattung zu Monsanto genehm war... Auch kenne ich einen Vertrieb, der Jahrelang erfolglos versuchte, den preisgekrönten Dokumentarfilm "The Corporation" an die ÖR-Sender zu verkaufen - angeblich sei der Film zu "tendenziös". Wenn etwas politisch bzw. von der Wirtschaft nicht gewollt ist, erscheint es auch nicht auf dem Schirm, so ist zumindest mein Eindruck.



Hans-Joachim
Beiträge: 216

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Hans-Joachim »

Natürlich gibt es im TV eine Auswahl, was gesendet wird und was nicht. Das kann doch auch gar nicht anders sein. Willst Du alles senden, was es am Markt gibt oder was ist Dein Ziel? Für ARD und ZDF gibt es immerhin noch Kontrollgremien, in die Parteien, Gewerkschaften, Kirchen u.a. Vertreter entsenden. Gibt es etwas vergleichbares im privaten TV?

Wenn mich einseitige Sendungen stören, dann inbesondere in Sat1/pro7 und ihrem Nachrichtensender N24.

Generell wirst Du aber niemals eine Informationsauswahl erreichen, mit denen ein jeder zufrieden ist. Es wird immer Leute geben, die mit irgendeiner Sendung oder Nicht-Sendung nicht einverstanden ist.
Gruß,
Hans-Joachim
_____________

www.stammtisch.video-intern.com/



NEEL

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von NEEL »

Hans-Joachim hat geschrieben:Natürlich gibt es im TV eine Auswahl, was gesendet wird und was nicht. Das kann doch auch gar nicht anders sein. Willst Du alles senden, was es am Markt gibt oder was ist Dein Ziel? Für ARD und ZDF gibt es immerhin noch Kontrollgremien, in die Parteien, Gewerkschaften, Kirchen u.a. Vertreter entsenden. Gibt es etwas vergleichbares im privaten TV?

Wenn mich einseitige Sendungen stören, dann inbesondere in Sat1/pro7 und ihrem Nachrichtensender N24.

Generell wirst Du aber niemals eine Informationsauswahl erreichen, mit denen ein jeder zufrieden ist. Es wird immer Leute geben, die mit irgendeiner Sendung oder Nicht-Sendung nicht einverstanden ist.
Mit Verlaub... es ist doch ein gewaltiger Unterschied ob es seitens der Sender eine qualitative Auswahl gibt, oder bestimmte Informationen über Jahre (und eben auch preisgekrönte Dokumentarfilme z.B. zum Thema Monsanto) unterdrückt werden. Mit der Feld- Wald- und Wiesen Aussage "willst du alles senden was es am Markt gibt" wird man dieser Form der - Zensur! - meiner Meinung nach nicht gerecht.



Axel
Beiträge: 16997

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Axel »

@NEEL
"Wenn etwas politisch bzw. von der Wirtschaft nicht gewollt ist, erscheint es auch nicht auf dem Schirm, so ist zumindest mein Eindruck."

Deswegen meine Gleichsetzung von ÖR-TV mit "Öffentlichkeit". Fernsehen versucht immer, möglichst "offiziell" zu sein. Etwas schon eingestandenermaßen Tendenziöses kann man also nur "aufbereiten", also neutralisieren. Wer wie wir das Gefühl hat, öffentlich-rechtlich zu seicht informiert zu werden, kann andere Quellen zur Ergänzung heranziehen. Das ist doch gar kein so großes Problem.

Zum Problem kann es für den Einzelnen werden, wenn er Nachrichten zu wichtig nimmt. Auch dann, wenn er sie bloß als templates für seine Selbstdarstellung in sozialen Smalltalks verwendet, um seine "Meinung" kundzutun. Wir alle sind Teil eines großen Ganzen. Aber kollektives Denken und Handeln machen den Einzelnen klein. Erst das Denken und Handeln aus dem eigenen Gewissen bewegt die Welt zum Besseren. Nicht die Empörung über die Atomkraft-Lobby bringt irgend etwas, selbst weniger Strom zu verschwenden eine Menge. Es war total unwahrscheinlich, dass die japanischen AKWs havarieren könnten, aber das Unwahrscheinliche geschieht. Können ein paar Feuerwehrleute mit Tropfen auf heiße Steine die Katastrophe abwenden? Das werden wir sehen. Es klingt unwahrscheinlich, aber das Unwahrscheinliche geschieht. Aber nur, wenn es ein paar Verrückte gibt, die ihr Leben praktisch opfern, um es einzuladen. Das hat nichts mit Kamikaze-Mentalität zu tun. Überall auf der Welt gibt es Menschen, die bereit sind, zu handeln.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Frank B. »

Axel hat geschrieben: Die "unabhängige Berichterstattung", die du dir wünschst, kann es ja gar nicht geben. Der Korrespondent spricht als Deutscher zu Deutschen, er kann seine eigene Betroffenheit nicht ausblenden, der Moderator muss - heute gern mithilfe von Experten - eine wackelige Faktenlage zu interpretieren helfen...
Das widerspricht sich m.E. ein wenig. Nichts spricht eben gegen eine Beleuchtung einer wackeligen Faktenlage durch Experten. Doch sollten diese nicht alle in die gleiche Richtung deuten, wenn es auch noch andere Richtungen gibt oder geben könnte. Also nicht nur Für oder Wider, sondern beides. Genau das aber erfordert möglichst das Ausblenden eigener Betroffenheit des Journalisten. Im Ringen um das Verstehen, muss sich der Journalist zurück nehmen. Er muss das Verstehen seinen Zuschauern bzw. Zuhörern überlassen. Er ist sozusagen der Moderator zwischen den Faktendeutungen. Er hat weiter nichts zu tun, als diese zu benennen, nicht zu interpretieren.
Axel hat geschrieben:...sonst wäre nämlich wenig zu vermelden...
Das ist mit Sicherheit ein Problem der heutigen Fernsehmacher. Es gibt viele Boten, die nur wenige Botschaften zu überbringen hätten. Da fühlt man sich offensichtlich dazu berufen, auch um die Sendezeit rund um die Uhr voll zu bekommen, einen Haufen Füllmaterial aufzubringen, um ein Thema aktuell und am köcheln zu halten. Da wird eben viel Polemik um eine Faktenlage gemacht.
In der Tat, es würden deutlich weniger Sendezeit und damit evtl. Kosten benötigt, um mindestens genauso umfassend zu informieren, wie es bisher dort geschieht.
Axel hat geschrieben:Bis in die späten Siebziger hinein waren Nachrichten so, wie du sie dir vielleicht insgeheim wünschst: In der Tagesschau wurde autoritär und unwidersprochen die "Wahrheit" verkündet, die Deutschen wussten, woran sie waren.
Ja, die gute alte Zeit. Aber Spaß (eigentlich ist es gar keiner) beiseite, davon haben wir uns leider sehr weit entfernt und wir stöhnen unter immer weiter steigenden Gebühren bzw. Zwangsabgaben.
Axel hat geschrieben:Ein um einige Promille klareres Bild kann erreichen, wer ständig die Perspektive wechselt und eben für das Libyen-Thema auch mal Al-Jazeera guckt. Nur zum Beispiel.
Ganz klare Zustimmung. Um wirklich einigermaßen gut informiert zu sein und sich eine Meinung zu bilden, ist es heute unumgänglich, andere Quellen als das ör Fernsehen anzuzapfen.
Ohne Internetrecherchen bilde ich mir meist keine Meinung mehr zu politischen Prozessen. Gar zu oft habe ich eben dabei erleben müssen, welche Fakten mir vom ör Rundfunk vorenthalten wurden.



nicecam
Beiträge: 2164

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von nicecam »

"Wetten dass" - Samstag, 19. März 2011 20.59.30 Uhr. 5sekündige Einblendung des Testbildes beim Auftritt von Justin Bieber. Wenn das keine Zensur war...

Die kreischenden Mädels vorm Fernseher behaupten dieses ;-)
Gruß Johannes



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Frank B. »

@nicecam

Wenn das wirklich Absicht gewesen sein sollte und kein technisches Problem (kann bei einer Livesendung schon mal auftreten), dann hatte es wohl eher wirtschaftliche Gründe (keine Zensur). Man wollte dann wohl den Millionen mitschneidenden Mädels die Aufzeichnung ruinieren, dass sie sich dann auch wirklich die neuste DVD von dem Typen kaufen ;)

Dennoch ein wunderbares Beispiel dafür, was ursprünglich nicht zur Aufgabe der ÖR gehört. Sowas sollte man heutzutage ruhig den Privaten überlassen.



NEEL

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von NEEL »

Axel hat geschrieben:@NEEL

Deswegen meine Gleichsetzung von ÖR-TV mit "Öffentlichkeit". Fernsehen versucht immer, möglichst "offiziell" zu sein. Etwas schon eingestandenermaßen Tendenziöses kann man also nur "aufbereiten", also neutralisieren. Wer wie wir das Gefühl hat, öffentlich-rechtlich zu seicht informiert zu werden, kann andere Quellen zur Ergänzung heranziehen. Das ist doch gar kein so großes Problem.
Für die breite Masse dürfte immer noch gelten, daß das, was in den ÖRs nicht behandelt wird, schlicht nicht existiert. Zum Problem wird es spätestens dann, wenn bestimmte Konzerne dies offenbar mit Lobbyarbeit erreichen. Wenn dann noch "ein Jeder lediglich vor seiner eigenen Türe kehrt", freuen sich die Lobbyisten, denn so können sie unbemerkt und ungestört weiterarbeiten. Und schwupps - ist das neue Gentechnikgesetz auf den Weg gebracht, um am konkreten Beispiel zu bleiben. Berichterstattung? Fehlanzeige. Kontextuelle Information? Nö. Frage ich meine Eltern, ob sie davon etwas mitbekommen haben, schauen sie mich ungläubig an, denn es war in der Tagesschau nicht die Rede davon. Klar könnten meine Eltern jederzeit das Internet benutzen. Das tun sie aber nicht. Die Tagesschau bzw. das ÖR-Fernsehen allgemein erklärt ihnen immer noch die Welt (und damit auch ihr Wahlverhalten)...



Axel
Beiträge: 16997

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Axel »

NEEL hat geschrieben:Frage ich meine Eltern, ob sie davon etwas mitbekommen haben, schauen sie mich ungläubig an, denn es war in der Tagesschau nicht die Rede davon. Klar könnten meine Eltern jederzeit das Internet benutzen. Das tun sie aber nicht. Die Tagesschau bzw. das ÖR-Fernsehen allgemein erklärt ihnen die Welt...
Okay, gehen wir mal davon aus, dass du und ich mehr Durchblick haben als deine Eltern, weil wir uns anders informieren. Wir bilden uns also ein, dass unsere Meinung relevanter ist, weil wir skeptischer sind.

Für wen ist denn Meinung wichtig? Ist Meinung etwas, das mich selbst definiert? Ändert sie den Alltag? Ändert sie die Perspektive?

Führst du nicht so mehr oder weniger dasselbe Leben wie deine Eltern, verbrauchst du nicht dieselben Ressourcen und sorgst du nicht ebenfalls für Nachkommen, die neben was zum Kauen noch den Luxus einer Meinung genießen wollen?

Materialistisch betrachtet sind all die hypothetischen Betrachtungen, die man über die Welt anstellen kann, gar nicht existent. Lediglich der Handelnde tritt in Erscheinung. Was du tust und wie du lebst, das formt die Welt, ob du es in Bescheidenheit und Zufriedenheit tust oder im ständig erneuertem Wissen und rastloser Suche nach Antworten: Egal!
NEEL hat geschrieben: ... und damit ihr Wahlverhalten...
Hmm, ich habe nicht den Eindruck, dass es so besonders darauf ankommt, welche Partei man heute wählt, solange es nicht die Ultrarechten sind. Würden - nur zum Beispiel - die Grünen sofort alle AKWs abschalten lassen? Hätten sie - im Amt und kurz vor Wahlen - tatsächlich gesagt, jo, wir ziehen gegen Gaddafi?
NEEL hat geschrieben:Für die breite Masse dürfte immer noch gelten, daß das, was in den ÖRs nicht behandelt wird, schlicht nicht existiert.
Die breite Masse ist keine schöne Vorstellung und hat auch in geschichtlichem Rückblick noch nie angenehme Aspekte mit sich gebracht. Ziemlich unwahrscheinlich, dass sich das mit einem wertvolleren ÖR-TV ändern würde. Dann würde die breite Masse das eben nicht mehr ansehen.



Hans-Joachim
Beiträge: 216

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Hans-Joachim »

NEEL hat geschrieben: Für die breite Masse dürfte immer noch gelten, daß das, was in den ÖRs nicht behandelt wird, schlicht nicht existiert. Zum Problem wird es spätestens dann, wenn bestimmte Konzerne dies offenbar mit Lobbyarbeit erreichen.
1. Der Einfluss von Konzernen auf das OR-Fernsehen ist geringer als du glaubst. Und wenn Du ab und zu Dokus gerade zu Stromkonzernen ansehen würdest, wüßtest Du das auch. Manchmal wird kein gutes Haar an denen gelassen.

2. Es wird in ARD und ZDF und den Digitalsendern so viel an Informationssendungen ausgestrahlt, dass es manchen Leuten schon zu viel ist. Dann heißt es, 'schon wieder das Thema xyz' usw. Genau deshalb ist der Anteil an Infosendungen und Dkumentation im Privatfernsehen auch geringer. Also wenn Du oder Deine Eltern oder sonst jemand sich über Energie oder private Wasserwirtschaft oder wirtschaftliche Verflechtungen informieren wollte, hättest Du dort Sendungen ohne Ende. Nur: man schaltet ab, weil die Aufnahmefähigkeit und -Willigkeit eine Grenze hat.
Gruß,
Hans-Joachim
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NEEL

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von NEEL »

Axel hat geschrieben: Okay, gehen wir mal davon aus, dass du und ich mehr Durchblick haben als deine Eltern, weil wir uns anders informieren. Wir bilden uns also ein, dass unsere Meinung relevanter ist, weil wir skeptischer sind.
oder vielleicht weil wir uns - im Unterschied zu o.g. überhaupt mit bestimmten Themen befassen?
Für wen ist denn Meinung wichtig? Ist Meinung etwas, das mich selbst definiert? Ändert sie den Alltag? Ändert sie die Perspektive?
Eindeutig ja. Sie ändert das Kauf- und Wahlverhalten. Sie ändert - in unserem Fall - den Inhalt der persönlichen Filmproduktion.
Führst du nicht so mehr oder weniger dasselbe Leben wie deine Eltern, verbrauchst du nicht dieselben Ressourcen und sorgst du nicht ebenfalls für Nachkommen, die neben was zum Kauen noch den Luxus einer Meinung genießen wollen?
Nein, eben nicht. Bin aufgrund eines langen Prozesses des Nachdenkens z.B. Vegetarier geworden, habe weniger Verlangen nach Statussymbolen (mein Auto ist ein unscheinbarer alter Bus und kein Audi-Cabrio), fahre fast immer Fahrrad (ausser wenn Berlin wettertechnisch gräßlich ist:-) und komme bislang ohne das bürgerliche Sicherheitsdenken aus (= kein Angestelltenverhältnis, weniger Versicherungen, keinen Bausparvertrag etc.) Das alleine rettet nicht die Welt, aber ich fühle mich bedeutend besser in irgendeiner Form verantwortlich zu handeln. Für meine Eltern ist das teilweise nicht nachvollziehbar..:-)
Materialistisch betrachtet sind all die hypothetischen Betrachtungen, die man über die Welt anstellen kann, gar nicht existent.
???
Lediglich der Handelnde tritt in Erscheinung. Was du tust und wie du lebst, das formt die Welt, ob du es in Bescheidenheit und Zufriedenheit tust oder im ständig erneuertem Wissen und rastloser Suche nach Antworten: Egal!
Das sehe ich auch so. Aber: Das Sein bestimmt meiner Meinung nach das Bewußtsein stärker als umgekehrt.
Hmm, ich habe nicht den Eindruck, dass es so besonders darauf ankommt, welche Partei man heute wählt, solange es nicht die Ultrarechten sind. Würden - nur zum Beispiel - die Grünen sofort alle AKWs abschalten lassen? Hätten sie - im Amt und kurz vor Wahlen - tatsächlich gesagt, jo, wir ziehen gegen Gaddafi?
Das halte ich für eine komplett falsche Annahme. Im Detail ist es ein doch gewaltiger Unterschied ob z.B. die Grünen die Grenzwerte für Gifte in Nahrungsmitteln hochsetzen oder die CSU die Werte praktisch freigibt. Ob wir mit Stoiber Kriegspartei im Irak geworden wären, ob die CDU den Atomausstieg rückgängig macht oder Rotgrün ihn wieder in Gang setzt - ob sich das Gesamtschulsystem oder die Bürgerversicherung durchsetzt, Studiengebühren erhoben werden oder nicht - das sind unabhängig von der persönlichen Wahrnehmung große und messbare Unterschiede, die teilweise sehr tief in den Alltag und die private Lebensgestaltung eingreifen...! Zu behaupten, alle Parteien seien gleich halte ich für fast schon fatalistisch.
NEEL hat geschrieben:Für die breite Masse dürfte immer noch gelten, daß das, was in den ÖRs nicht behandelt wird, schlicht nicht existiert.
Die breite Masse ist keine schöne Vorstellung und hat auch in geschichtlichem Rückblick noch nie angenehme Aspekte mit sich gebracht.

Nein! Entschiedener Einspruch! So würde man jede Diktatur begründen! Es gehört doch gerade zu den elementaren Erkenntnissen der Demokratietheorie, daß die breite, freie und selbstbestimmte Masse anders bestimmt und - als bekanntestes Beispiel - Kriege zwischen Demokratien stets verhindert. Einzige bekannte Ausnahme: Der englisch-amerikanische Seekrieg von 1812...(!) Eine Volksabstimmung zur Gentechnik wird mit Sicherheit anders aussehen, als die jüngste Entscheidung der CDU-Ministerpräsidenten. Ich vertraue der -aufgeklärten! - breiten Masse mehr als bestechlichen Politikern, weswegen ich z.B. Volksentscheide in elementaren Sachfragen für notwendig halte. Aber: Eine gute Aufklärung ist die Grundlage für ethisch wertvolle bzw. sachlich richtige Entscheidungen! Und eben hier setzen meiner Meinung nach die beobachtbaren Lenkungs- und Manipulationsversuche seitens der Medien an...
Ziemlich unwahrscheinlich, dass sich das mit einem wertvolleren ÖR-TV ändern würde. Dann würde die breite Masse das eben nicht mehr ansehen.[
Das glaube ich nicht. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Die breite Masse wird das ÖR-Angebot in jedem Falle weiter sehen. Zudem: Es soll ja nicht zugehen wie im Schulunterricht... Gutes Niveau ist durch intelligenten Witz geprägt und nicht durch Langeweile. Ich glaube schon an den Erfolg von guten Sendungen und Filmen, vor allem wenn sie häufiger werden und ein Gewohnheitseffekt eintritt. Auf dem Kinosektor ist das deutlich zu beobachten: Das Angebot schafft das Bewusstsein. In Städten wie Freiburg und Münster ist es auch für Hausfrauen völlig normal, in eines der vielen Programmkinos zu gehen, während diese in anderen Städten - aufgrund es Seltenheitswertes - nur von Studenten besucht werden. Das ist Inhalt einer FFA-Studie, die für viel Wirbel gesorgt hat, weil sie etliche Vorurteile im Hinblick auf gute Filme in Frage stellt. Qualität braucht offenbar eine kritische Mindestmasse, damit sie sich durchsetzt, dann wird sie aber auch zur Leitinstanz, weil sie schlicht erfüllender ist (= mehr Spass macht!)...:-)



NEEL

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von NEEL »

Hans-Joachim hat geschrieben:
1. Der Einfluss von Konzernen auf das OR-Fernsehen ist geringer als du glaubst. Und wenn Du ab und zu Dokus gerade zu Stromkonzernen ansehen würdest, wüßtest Du das auch. Manchmal wird kein gutes Haar an denen gelassen.
Wenn dem so ist, dann haben sie IMHO schlicht die schlechteren Lobbyisten als skrupellose Gentechnik-Konzerne wie Monsanto, die selbst wissenschaftlichen Fachblättern stets mit Klagewellen drohen.
2. Es wird in ARD und ZDF und den Digitalsendern so viel an Informationssendungen ausgestrahlt, dass es manchen Leuten schon zu viel ist. Dann heißt es, 'schon wieder das Thema xyz' usw. Genau deshalb ist der Anteil an Infosendungen und Dkumentation im Privatfernsehen auch geringer. Also wenn Du oder Deine Eltern oder sonst jemand sich über Energie oder private Wasserwirtschaft oder wirtschaftliche Verflechtungen informieren wollte, hättest Du dort Sendungen ohne Ende. Nur: man schaltet ab, weil die Aufnahmefähigkeit und -Willigkeit eine Grenze hat
.

Man sagt, es gäbe zwei Möglichkeiten der Zensur: Unterdrückung der Nachricht oder Überschwemmung mit belanglosen Infos :-). Ich sehe ehrlichgesagt eine Mischung von beidem. Zumindest wenn die x-te Dokumentation über hochheldenhafte Industriekletterer oder gigantische Mega-Unterwasserbagger läuft. Und gleichzeitig eben nicht transparent dargestellt wird, wie die EU gerade ein Hintertor für die Gentechnik öffnet, dem unsere Ministerpräsidenten dann - insgeheim - zustimmen...



Hans-Joachim
Beiträge: 216

Re: Zensur im Deutschen Fernsehn?

Beitrag von Hans-Joachim »

Lieber Neel,

ich habe das starke Gefühl, dass Du einfach die falschen Sendungen ansiehst. Z.B. heute (Sonntag) Morgen auf Phoenix: Das verdrängte Risiko. Eine Dokumentation für die weltweite Vernetzung internationaler und besonders deutscher Konzerne, die ihnen selbst nicht gefallen haben dürfte; um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Du gehst aber nach der Methode vor: das schau ich mir nicht an, dann kann ich hinterher besser schimpfen und seh meine Vorurteile nicht in Gefahr.

Und eine Bitte habe ich noch. Wenn Du mich schon zitierst, dann bitte richtig. Füge nicht irgendetwas in meinen Text ein, was von Dir stammt. Da bin ich ein bißchen sauer drüber, denn bei der Zahl Deiner Postings kann es nicht daran liegen, dass Du die Zitat-Technik nicht beherrscht. Also was soll das? Stell das bitte richtig, falls Du Dich dazu aufraffen kannst.
Gruß,
Hans-Joachim
_____________

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