kichiku hat geschrieben:ich habe vor zwei monaten einen dokumentarfilm über Kunstraub für das zdf fast komplett mit meiner canon 7d gedeht...
wird super und interessant...
wer mag kann es sich ja mal anschauen und sehen was die 7d sonst noch so kann...
Muß jetzt auch mal meinen Senf dazugeben, nachdem ich mir gerade in der ZDF-Mediathek das "7d-Machwerk" angeguckt habe.
Tja "was kann denn die Canon 7d sonst noch so" - außer dieser ständigen Wackelei? Also wer nicht gerade auf Drogen ist, kann das doch kaum länger als 5 min ertragen. Unschärfe an unpassenden Stellen haben ja andere hier schon negativ erwähnt.
Wenn der Autor mit dieser Wackelei eine gewisse dramaturgische Spannung erzielen wollte (wozu sonst denn?), muß ich dazu sagen (und da entfernen wir uns dann von "der Technik" und den suggerierten phantastischen Eigenschaften der Canon), daß die Wackelei sowie Kameraführung dem eigentlichen Thema der Doku überhaupt nicht gerecht werden; und zwar wenn man den Behauptungen der Autoren zustimmt, daß Kunst- und Antiquitätenhandel ein superfettes Big-Business mit illegalem Einschlag ist.
Das Thema ist ja duchaus interessant, viel interessanter als die Tatsache, daß es mit einer Video-Fotokamera mehr schlecht als recht gefilmt wurde. Die Fixierung auf den Aspekt Tiefenschärfe bringt doch in dem Zusammenhang überhaupt nichts, die Tatsache, daß hier Tiefenschärfe-orientiert gefilmt wurde, macht die Doku nicht einen Deut interessanter.
Ich glaube sogar, daß diese Kameraspielchen vom Thema ablenken, bzw. inhaltliche Unzulänglichkeiten überdecken; da heißt es anspruchshubrig und sensationsversprechend im Titel: "Der Antikhandel und der Terror", und dann folgt später nur eine einzige Behauptung, nämlich daß Taliban-Leute ausgegrabene Antiquitäten verscherbeln.
Ja und, kann ich da nur sagen. Wenn ich ein Taliban wäre, würde ich das doch auch tun. Was geht mich das an als Deutscher? Das ist allein eine Sache effektiver oder nicht-effektiver Arbeit deutscher Zollbehörden.
(Oder: was interessiert es mich, daß dort in Afghanistan etliche Millionäre ihre Kohle mit Haschisch-Handel verdient haben und verdienen?)
Die Doku bleibt das Aufdecken von Hintergründen und Zusammenhängen schuldig; wenn dort der politische Kampfbegriff "internationaler Terrorismus" formuliert wird, kommt dann nix hinterher - gar nichts. Taliban wühlen im Sand nach Antiquitäten und verkloppen diese nach Europa, um sich neue Waffen zu kaufen, und das ist dann internationaler Terrorismus? Schwachsinn.
Da fehlt doch jeglicher detailreicher Hintergrund. Und das setzt sich dann fort im Stieren der Dokumacher auf "tolle Qualitäten" der Canon-Filmknipse.
Es ist ja ein offenes Geheimnis und jeder kann das nach oberflächliche Recherche in Erfahrung bringen, daß das amerikanische Militär die Paletten mit Haschisch und Opium flugzeugweise aus Afghanistan rausschafft - dollarmäßig im dreistelligen Millionenbereich. Und zwar nicht, damit es dann auf der anderen Seite des Erdballs vernichtet werden kann, sondern zum Zweck der Finanzierung eigener Operationen. Und wenn Geheimdienste bekanntermaßen oberfett im Waffen- und Drogenschmuggel engagiert sind, dann werden sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mal im lukrativen illegalen Kunsthandel was dazuverdienen.
Und das illegale Antikbusiness, mit dem hier in Europa am Rand der Legalität bzw. illegal zig Millionäre weitere Millionen scheffeln, wird doch politisch toleriert; je mehr Kohle einer hat, desto weniger wird er ja bekanntermaßen von Justiz und Politik angepisst. Zumal, wenn etliche der fetten Geschäftemacher mit politischen Freunden zu Abend dinnieren...
Da mal zu recherchieren, hat die Doku komplett unterlassen. Mein Fazit: insgesamt oberflächlich. Wen juckt es da noch, ob die Tiefenschärfe 3 oder 5 cm weiter geht? Und die Wackelei suggeriert Aktion und Spannung, wo keine vorhanden ist.
"Whoever controls the media, controls the mind." (Jim Morrison, The Doors)