JMS Productions hat geschrieben:
vs hat geschrieben:Tja, leider hast du dich mit dem ADVC-300, vermutlich auf die Empfehlung eines verblendeten Canopus-Fanboys, etwas in die Nesseln gesetzt.
Es ist sehr tragisch, dass dir dein Canopus-Gerät nicht die erwartete Leistung geboten hat, ich für meinen Teil konnte nicht klagen. Jedenfalls war das Ergebnis bei weitem besser, als bei allen Billig-Lösungen-Tests, die ich gemacht habe. Hmm, komisch, woher kommt denn das jetzt?!
Es macht zwar keinen Sinn gegen einen verblendeten Canopus-Fanboy anzureden, aber ich probiere es trotzdem mal.
Die TBC-Fehler, die ständig vorhandene leichte und ständig driftende Audio-Asynchronität von bis zu 40ms (1 Frame) und die Ineffizienz der Filter konnte ich dank eines großen Bekanntenkreises an 5 von 5 Geräten die zeitlich und räumlich unabhängig über einen längeren Zeitraum verteilt gekauften Geräten einwandfrei nachweisen.
Mehr noch: Die Filter waren mit der alten Firmware sogar deutlich effizienter, gerade die 3D Noise Reduction hatte mehr Rauschen bei weniger Bewegungsschlieren eliminiert. Andere Parameter, andere Thresholds. Allerdings weigerte sich Canopus seit eh und je, noch mal ein Firmware-Downgrade auf die alte Firmware zum Download anzubieten, obwohl mit der neuen Firmware keine Fehler behoben wurden.
Welche Consumer-Hardware hast du denn getestet? Du hast mal eine TV-Karte benutzt und wegen der Trennung von TV- und Soundkarte Audio-Asynchronität gehabt und seitdem sind alle Consumer-Geräte die du als solche einstufst (Hand aufs Herz: Die ADVC-Serie ist doch auch nur Consumer) böse, während die Canopus-Hardware Profi-Liga ist weil Canopus mittlerweile Grass Valley ist? (jetzt mal ehrlich: Bis Canopus von denen übernommen wurde, dachtest du doch, Grass Valley sei ein Hanf-Anbaugebiet - ach ja und nebenbei Blackmagic Design ist kein Modelabel für Gothics) Cool, dann ist ja die Moviebox 500 auch absolute Profi-Hardware, denn Pinnacle gehört ja zu Avid und gegen die kann selbst (oder gerade) Grass Valley im Bereich Editing einpacken.
Ich kann dir jedenfalls sagen, dass ich bisher zwischen hatte:
Consumer-Klasse: Hauppauge Video Wizard (ISA, Zoran M-JPEG Codec, meine erste Videokarte Anno 1995), Fast AV-Master Lite, Canopus ADVC-110 und ADVC-300, Pinnacle Moviebox USB 500
ProSumer-Klasse: Pinnacle miroVideo DC50, Electronic Design AV-Card
Profi-Klasse: Fast VideoMachine+YUV+DDPR+SC-Box, Blackmagic Miniconverter Analog to SDI, Snell&Wilcox MDD3000 und CPP200 (beides mit Standard-Decoder), Snell&Wilcox/BBC PRISM (der Vorläufer vom Golden Gate), Snell&Wilcox CPP100 (in der G-Version mit Golden Gate)
Und dank einiger Bekannter noch diverse Truevision Targa, weitere DC30 und DC50 und weitere Electronic Design Karten sowie die Canopus DV-Storm 2
Gäbe es noch Treiber und Mainboards für die Targas, miroVideo DC, DV-Storm oder Electronic Design Karten, wären das richtig feine Karten. Aber die Mainboards auf denen die Electronic Design und Canopus Karten liefen konnte man ja an den Fingern einer Hand abzählen und Pinnacle hat ja leider jeglichen Treibersupport für miro und Truevision direkt nach den Übernahmen im Keim erstickt.
Von der Moviebox kann ich höchstens negativ berichten, dass der Composite-Decoder leicht schachbrettert (Cross-Luma). Aber das tut der ADVC-110 auch. Der ADVC-300 neigt beim Composite-Decoding tatsächlich weniger zu Cross-Luma Mustern, aber was nützt das wenn der TBC nicht funktioniert? Und bei S-Video gibts eh keine Decoding-Artefakte, da geben sich die Consumer-Kisten eh nix, dafür hat die Moviebox nicht die verlustbehaftete DV-Kompression mit ihren netten kleinen Farbtreppchen. Klar, der Golden Gate ist besser, aber da war noch was mit Kirchen und Dörfern ;-)
JMS Productions hat geschrieben:
vs hat geschrieben:Ich finde, da kann ein nettes Hobby draus werden, weshalb man einen nicht, wenn der Wille schon da ist, vergraulen sollte.
Naja, Hand auf's Herz: Wer von den Ottonormal-Bürgern hat eine Litanei von VHS- und SVHS-Rekordern bei sich zu Hause stehen, um dann letztendlich auszutesten, welches Band auf welchem Rekorder die Besten Ergebnisse erzielt? Wer von den Ottonormal-Bürgern übertreibt es leicht und hat Geräte, wie du sie angeblich hast, zu Hause rumstehen, die meinetwegen 1000x besser sind, als ein ADVC-300?
Ich denke 98% der Leute wollen einfach nur ihre verstaubten analogen Erinnerungen in die digitale Welt retten und suchen nach einer Möglichkeit dies bestmöglichst zu tun, wenn möglich sogar ohne sichtbaren Qualitätsverlust einhergehend mit einer Optimierung bzw. Auffrischung des Materials.
Es reicht doch ein Rekorder, der Panasonic NV-HS1000, den es massenhaft auf Ebay gibt, der mit rund 100 Euro den Geldbeutel nicht so belastet und sich ohne Wertverlust nach getaner Arbeit (wenn man ihn nicht behalten will) wieder verkaufen kann. Das Ding ist, richtig eingestellt (Edit-Schalter auf Passive=Edit-Modus ein) ein Schweizer Taschenmesser, und zwar ein richtig scharfes. Okay, da gibts mal ein Band mit dem der JVC HR-S6800 besser klarkommt, mit einem anderen wiederum ein Mitsubishi HS-E82 oder JVC HR-S9500 und da vielleicht auch mal eines auf einem Toshiba V856G - aber das sind Nuancen und da sind wieder die Kirchen und Dörfer. Der HS1000 (aber auch der Vorgänger FS200) sind halt immer gut.
Und was das "angeblich" angeht, hier mal ein kleiner Readout vom CPP100G:
Version GG 1.45c
GG-Version 1.6.32
Serial endet mit 9004
JMS Productions hat geschrieben:
So. Und am Ende gibt es jene Leute, die haben 3-5 VHS-Bänder, die wollen sie digitalisieren, mit ihrem noch aus der Steinzeit stammenden und niemals gewarteten VHS-Rekorder und haben gar nicht die Zeit, oder die Lust sich so tief mit der Materie zu befassen und vielleicht auch gar nicht die finanziellen Mittel sich ein halbes Filmstudio an Hardware daheim anzuschaffen, nur um ihre 5 Kassettelchen zu digitalisieren.
Genau all jenen Leuten "predige" ich, sich doch vielleicht besser an eine professionele Fachfirma zu wenden. Ich kenne aus dem engsten Familienkreis Leute, die eine solche Firma in Anspruch genommen haben und das Material war weitaus besser, als man es durch reines Sichten der Originalbänder am TV erwartet hätte!
Na ja am finanziellen Background scheints ja nicht zu mangeln, der ADVC-300 ist ja schließlich kein Best-Price Super-Budget Schnäppchen. Okay, dass das Herzstück ein für Fernsehgeräte konzipierter Chip zum Stückpreis von 10$ ist und das restliche Drumherum vielleicht noch mal 5$ Herstellung ausmacht, ist was anderes, aber das Gerät kostet wenn man es hier kauft eben keine 15$ sondern 500 Euro. Respektabel, jemandem der sowas kauft zu unterstellen, er hätte keine Ambitionen und solle besser einen Dienstleister daran lassen. Lass mich raten, der den du meinst benutzt selbst einen ADVC-300 und liefert somit die gleiche miese Qualität ab die der Fragesteller mit dem gleichen bereits in seinem Besitz befindlichen Gerät daheim auch erzielen könnte?
Am Willen selbst was gutes auf die Beine zu stellen auch nicht. Immerhin hat er sich ja im Vorfeld schon mal so gut eingelesen, dass S-Video der bessere Übertragungsweg ist. Der Weg über den Camcorder ist zwar leicht unkonventionell, aber wenn er mit seinem VHS-C auf VHS Adapter damals schlechte Erfahrungen gemacht hat auch schon mal nicht so schlecht gedacht.
Und dann schneidet er auch noch auf einem iMac mit Premiere - auch mal nicht übel. Okay, Premiere ist filtermäßig jetzt nicht so der Brüller, wurde ja für völlig andere Dinge konzipiert. Aber da auch die Filter des ADVC-300 ungefähr so effektiv sind wie mit klarem Wasser ohne Seife Motoröl aus der Kleidung waschen zu wollen, sicher schon mal tauglicher. Gegen das Hauptproblem, nämlich Rauschen, kann man mit dem kostenlosen Dynamic Noise Reduction für Virtual Dub ja schon mehr ausrichten, bei weniger Schlieren - und das ohne groß die Standardeinstellung zu verändern (es gibt eh nur eine Intensitäts-Einstellung mit der man spielen könnte.
Budgetrechnung (allerdings nur für Windows-User) für den Einstieg:
- Pinnacle Moviebox USB 500 oder 510 gebraucht oder Auslaufmodell um die 50 Euro. Nur Hardware verwenden (Windows XP, Vista und 7 32 und 64 Bit Treiber vorhanden), Software Pinnacle Studio links liegen lassen.
- Videorekorder Panasonic NV-HS1000 gebraucht um die 100 Euro, nach Gebrauch wertstabil (+/- etwas Verlust oder gar Gewinn) wieder zu verkaufen
- Virtual Dub zum Aufnehmen und Filtern - Kostenlos
- Third Party Filter für Virtual Dub - Meist kostenlos, wie gesagt allein der Dynamic Noise Reduction hilft schon viel, von den kommerziellen ganz zu schweigen
- Sony Vegas Moviestudio 10 Platinum zum Schneiden, encoden (Mainconcept Video Encoder, Dolby Audio Encoder) und DVD-Authoring 70 Euro
Macht 120 Euro für Software und USB-Box. Den S-VHS Rekorder habe ich nicht mit eingerechnet, unterstellend es könnte schon ein gutes Gerät vor Ort sein oder man würde ihn nach getaner Arbeit wieder abgeben wollen. Abseits der 3-Euro/Stunde DVD-Rekorder Ich-AGs in den großen Auktionshäusern bekommst du bei den Anbietern Typ "Luxus-Version vom Schrott" dafür vielleicht mal 6 Stunden - wenn überhaupt - Material roh nach DV konvertiert - in einer schlechteren Qualität als du es mit der Moviebox machen könntest. Geschnitten oder gar auf DVD gebracht ist da noch nix. Da du danach beim Schneiden und anschließend auf DVD bringen eh noch selbst Hand anlegen musst (oder du betraust auch damit einen Profi, weißt aber nicht ob er die gleiche Auffassung von Ästhetik hat wie du und zahlst nochmal viereckig Geld) dürfte Vegas eigentlich garnicht in die Rechnung mit einfließen. Dann blieben nur noch 50 Euro für eine ältere Moviebox (wobei ja nicht die Hardware älter ist sondern nur die ohnehin meidenswerte Pinnacle Studio Software) und 0 Euro für Vdub und Filter.
Also: Selber machen lohnt sich.