Filmemachen Forum



[Preisvorstellung] Musik-Clip



Kreativität, Drehbuch schreiben, Filmideen, Regie, und ähnliches
Antworten
nonole
Beiträge: 14

[Preisvorstellung] Musik-Clip

Beitrag von nonole »

Hallo Community

Ich habe von einer lokalen Musikband eine Anfrage erhalten. Sie möchten, dass ich ein Musikvideo zu einem ihrer Lieder drehe.

Leider habe ich noch nie einen "kommerziellen" Auftrag erhalten, sondern immer nur für mich selber gefilmt.
Deswegen habe ich keine Preisvorstellung, wie viel ich verlangen kann/sollte.

Ich bin ein Amateurfilmer/-schneider habe aber schon ziemlich Erfahrung sammeln können (u.a. auch mit After Effects). Mein Wissen habe ich mir autodidaktisch angeeignet.

Ich soll den Film drehen & schneiden. (Kamera werde ich voraussichtlich auch selber bedienen)

Was für einen ungefähren Preis würdet ihr empfehlen/verlangen?

Vielen Dank!

PS: Ich weiss, pauschal eine Vorschlag zu machen ist aus eurer Sicht sicherlich schwierig. Mir geht es eigentlich nur darum, eine gewisse Vorstellung zu bekommen. :)



Axel
Beiträge: 17053

Re: [Preisvorstellung] Musik-Clip

Beitrag von Axel »

Du hast dann wohl auch kein Gewerbe angemeldet. Was bleibt dir übrig, als das Video umsonst zu machen und von der Band ein kleines Geldgeschenk zu bekommen. Du kannst keine Rechnung stellen, die Band (bzw. deren Produzenten, bzw. die Platten- oder Eventfirma, das "Label", falls es sowas überhaupt gibt, i.d.R. genauso wenig wie deinen Gewerbeschein) kann es nicht absetzen, also, halte dich fest, rechne mit 300 €, wenn es sehr gut geworden ist.

Professionell sieht die Sache anders aus. Ein Musikvideo wurde in einem Club von Profis "zum Selbstkostenpreis" von ca. 50 000 € gedreht:
- Der Club wurde gemietet.
- Kamera und Equipment wurde gemietet, inkl. Kran & Dolly.
- Licht wurde gemietet, inkl. zweier Beleuchter (viel Licht).
- Visagisten.
- Catering für knapp 60 Leute, inklusive der Statisten.
- Teile des Clubs wurden am Tag zuvor umgebaut (Kulissenwände) und mussten anschließend rückgebaut werden.

Meine Beteiligung sah so aus, dass ich steuerbares Diskolicht mit einem Sprinter rankarrte, aufbaute und betreute. Die Lampen sind im Film zu sehen.

Der Clip ist super scheiße und mega langweilig. Edle Optik, aber von dem Aufwand sieht man nickes. Leute, die in einer Disko tanzen, so what? Weiterklicken.

Mein Kumpel (Gewerbe) hat für die erwähnten 300 € ein Musikvideo als spec shot gemacht. 5 Lampen mit Zubehör, Stativ, Glider (Nachbau des P&S Glider), eine Nebelmaschine, alles eigenes Equipment, 3 Gogogirls. Kosten: Pizza für alle, ca. 80 €. Das Video ist auch langweilig, die Optik ist aber die gleiche wie bei der Ben-Hur-Version.

Tip: Die Band leiht dir ihre Musik als Anlass, ernsthaft etwas richtig Gutes machen zu wollen. Sieh das als die Bezahlung. Mach es so gut wie du kannst. Lies diesen kurzen Thread. Viel Erfolg.



Alf_300
Beiträge: 8011

Re: [Preisvorstellung] Musik-Clip

Beitrag von Alf_300 »

Möchte dem Vorposter nicht widersprechen, denn Er war vermutlich noch billig
Aber es geht auch Anders
http://www.weltentummler.de/blog/Artike ... musikvideo



Maze
Beiträge: 416

Re: [Preisvorstellung] Musik-Clip

Beitrag von Maze »

Das wird unter Umständen rechtlich nicht funktionieren mit dem "Geldgeschenk". Dir bleibt nichts anderes übrig als es umsonst zu machen. Solltest du Geld dafür nehmen, machst du den Wettbewerb kaputt (denn für sowas gibt es Firmen die von solchen Aufträgen existieren müssen) und das wird geahndet.

Hier auch zu sagen "rechne mit 300 Euro" ist überflüssig, denn man weiss nichts über die finanzielle Lage der Band, den Aufwand, Zeit etc.



Alf_300
Beiträge: 8011

Re: [Preisvorstellung] Musik-Clip

Beitrag von Alf_300 »

So dramatisch mit dem "anden" wird das nicht sein,
wenn das Konzept steht, die Kosten errechnet sind, kostet die Gewerbeanmeldung 30 Euro



Axel
Beiträge: 17053

Re: [Preisvorstellung] Musik-Clip

Beitrag von Axel »

Maze hat geschrieben:Das wird unter Umständen rechtlich nicht funktionieren mit dem "Geldgeschenk". Dir bleibt nichts anderes übrig als es umsonst zu machen. Solltest du Geld dafür nehmen, machst du den Wettbewerb kaputt (denn für sowas gibt es Firmen die von solchen Aufträgen existieren müssen) und das wird geahndet.

Hier auch zu sagen "rechne mit 300 Euro" ist überflüssig, denn man weiss nichts über die finanzielle Lage der Band, den Aufwand, Zeit etc.
Du hast kategorisch Recht. Wahrscheinlich kommt es nicht zu einer Bezahlung mit Geld. Dies muss man Einsteigern von Anfang an unmissverständlich klarmachen: Wenn es eine Branche gibt, in der alles korrekt abläuft, ist es Video/Film ;-)

Es würde die Ernsthaftigkeit erhöhen, (Klein-)Gewerbe anzumelden. Das hat auch den Vorteil, dass man das Equipment, das man anschafft, absetzen kann. Allerdings wird man steuerlich veranschlagt und sollte auf jeden Fall einen Steuerberater nehmen.

Einem Neuling, der sich selbst als Amateur bezeichnet und wahrscheinlich auch nur dementsprechende Ausrüstung hat, würde ich aber empfehlen, erstmal Erfahrung und Selbstvertrauen aufzubauen mit ars gratia artis.

Ohne dieses Prinzip kann nämlich gar nichts Gutes entstehen in diesem Land. Wer am unteren Spektrum von Video-Aufträgen tatsächlich leben muss, der kaut ein hartes Brot und wird kreativ regelmäßig frustriert. Nehmen wir an, du stellst Kosten von einigen Tausend Euro als Lohn für deine Arbeit in Aussicht (dann bleibt dir kaum etwas anderes übrig). Für wie wahrscheinlich hältst du es, dass das Video zustande kommt? Ohne Referenzen? Von einer "lokalen" Band?



MarcBallhaus
Beiträge: 1145

GEWERBESCHEIN

Beitrag von MarcBallhaus »

Axel hat geschrieben:Du hast dann wohl auch kein Gewerbe angemeldet. Was bleibt dir übrig, als das Video umsonst zu machen und von der Band ein kleines Geldgeschenk zu bekommen. Du kannst keine Rechnung stellen, die Band (bzw. deren Produzenten, bzw. die Platten- oder Eventfirma, das "Label", falls es sowas überhaupt gibt, i.d.R. genauso wenig wie deinen Gewerbeschein) kann es nicht absetzen, also, halte dich fest, rechne mit 300 €, wenn es sehr gut geworden ist.
Axel hat geschrieben: Es würde die Ernsthaftigkeit erhöhen, (Klein-)Gewerbe anzumelden. Das hat auch den Vorteil, dass man das Equipment, das man anschafft, absetzen kann. Allerdings wird man steuerlich veranschlagt und sollte auf jeden Fall einen Steuerberater nehmen.
Alf_300 hat geschrieben:So dramatisch mit dem "anden" wird das nicht sein,
wenn das Konzept steht, die Kosten errechnet sind, kostet die Gewerbeanmeldung 30 Euro
Sorry, Axel, Alf & Co, aber das ist alles kompletter Unsinn den ihr da verzapft.

Jeder kann - ohne Gewerbeschein - eine Rechnung schreiben, vor allem im künstlerischen Bereich wo es keine Gewerbepflicht gibt. Das einzige was man machen muss, ist am Ende des Jahres eine Steuererklärung abgeben und dort den tatsächlichen Verdienst aus Jobs wie diesen angeben. Und um das machen zu können, ausserdem Buch führen und Belege aufbewahren. Fertig.

Wozu ein Gewerbeschein gut ist, wurde hier in anderen Threads schon zu Genüge erörtert. Ebenso wer Gewerbe anmelden muss und wer nicht. Vereinfacht: Der Gewerbeschein ist dazu da, damit die Stadt die Gewerbesteuer von dir kassieren darf, und sonst für absolut nichts. Daher ist es ein Vorteil eine Selbständigkeit auszuüben, die davon befreit ist, z. B. alle künstlerischen Berufe, alle Lehrberufe, Steuerberater, Anwälte, Ärzte, etc.

MB
Ich will lieber mit Weisen irren, als mit Unwissenden recht zu behalten. (Cicero)



Alf_300
Beiträge: 8011

Re: [Preisvorstellung] Musik-Clip

Beitrag von Alf_300 »

@
alle Lehrberufe ???????



MarcBallhaus
Beiträge: 1145

Re: [Preisvorstellung] Musik-Clip

Beitrag von MarcBallhaus »

Und nun zur Threadfrage:

Ich würde als Anfänger 150-200 EUR pro Tag nehmen den du damit zubringst, plus sämtliche Aufwandskosten. Alles Personal, das dazu kommt, auch mit einem Satz x dazu rechnen, und sieh zu dass du an externen Leuten verdientst, also wenn jemand 100 pro Tag will, verkaufe ihn weiter für 120 - denn DU hast den Aufwand mit der Person, DU besorgst sie, und DU bist nicht die Wohlfahrt. Wenn deine Kunden das nicht wollen, sag ihnen sie sollen die Leute besorgen und direkt bezahlen.

Mach vorher nen Kostenplan, was du schätzt wieviel Aufwand du brauchst und was an externen Aufwendungen dazu kommt und lass dir diesen schriftlich absegnen. eMail reicht. Schreib ausserdem dazu, dass du nur 1 Schnittversion machst, jeder weitere Schnitt weiteres Geld kostet, beispielsweise 2 Tage extra a 150 oder was auch immer du für angemessen hältst.

Lass dir die Hälfte im Voraus bezahlen und den Rest nach Abnahme. Lass dir Abnahme nach Fertigstellung schriftlich bestätigen, also eine eMail wo deine Auftraggeber schreiben: "OK, schön so, abgenommen."

Wenn du was um deine rechtliche Situation wissen willst, also all die Punkte die du nicht selbst in einem Vertrag klären willst, bemühe das Werkvertragsgesetz des BGB, dort ist deine Tätigkeit ganz gut und leicht verständlich umrissen, auch Dinge wie Abnahme, Mängel, etc. Es ist ein Vorteil sich damit auszukennen, denn dann musst du dir im Diskussionsfall keine Ammenmärchen anhören, sondern kennst dich ein bisschen aus.

MB
Ich will lieber mit Weisen irren, als mit Unwissenden recht zu behalten. (Cicero)



nonole
Beiträge: 14

Re: [Preisvorstellung] Musik-Clip

Beitrag von nonole »

Danke für die Antworten!

Vor allem für die Antwort von Marc Ballhaus!!
Genau danach habe ich gefragt! :)

Ich bin auch dankbar für den Hinweis(e) bezügl. Gewerbe, etc.

Ich möchte anständiger weise auf die Antworten eingehen:
Gratis mache ich so etwas grundsätzlich nicht.
"There ain't such thing as a free lunch."

Auch wenn ich ein Neuling bin, heisst das
1.) noch lange nicht, dass ich nichts könnte
2.) dass ich trotzdem viel Zeit investieren muss (siehe: Zitat ;))
3.) genau so, dass eine Arbeit für "nichts" grundsätzlich auch als "nichts" empfunden wird.
: Die Band leiht dir ihre Musik als Anlass, ernsthaft etwas richtig Gutes machen zu wollen. Sieh das als die Bezahlung
Die Band kommt auf mich zu, weil sie sich keine "professionellen" Leute leisten wollen/können.

Bezüglich des Gewerbescheins: Ich lebe in der Schweiz. Die Gesetzeslage sieht hier ein Wenig anders aus. Hätte ich erwähnen sollen.



MarcBallhaus
Beiträge: 1145

Re: [Preisvorstellung] Musik-Clip

Beitrag von MarcBallhaus »

Freut mich wenn ich helfen konnte.

Das Werkvertragsgesetz ist sicher analog auch im Gesetz der Schweiz weitgehend identisch verankert, kenne mich da allerdings nicht aus.

MB
Ich will lieber mit Weisen irren, als mit Unwissenden recht zu behalten. (Cicero)



nonole
Beiträge: 14

Re: [Preisvorstellung] Musik-Clip

Beitrag von nonole »

Axel hat geschrieben:(...) Lies diesen kurzen Thread. Viel Erfolg.
Tip Top Danke für die Antwort!
hatte nun endlich genug Zeit, dies in Ruhe zu lesen!

Du hast halt natürlich recht mit dem Vergleich von Aufwand & Ertrag.
Werde dies beachten, danke für den Hinweis. ;)



 Aktuelle Beiträge [alle Foren]
 
» Teleskopstab für Skiaufnahmen
von Schaedel - Fr 21:16
» Konferenz auf Zoom streamen
von Jott - Fr 20:03
» PROKRASTINATION UND WIE MAN SIE ÜBERWINDET! mit Florian Tessloff
von Nigma1313 - Fr 19:04
» Affinity Photo, Designer und Publisher - iPad Versionen aktuell kostenlos
von freezer - Fr 18:27
» DJI Mavic 4 Pro Update bringt Kamerawechsel während der Aufnahme und mehr
von slashCAM - Fr 14:42
» Nosferatu
von Axel - Fr 12:37
» SCHLECHTES Drehbuch - GUTES Schauspiel?
von Nigma1313 - Do 19:54
» Kipon Iberit 75mm 2.4 Tele-Objektiv für Fuji-X
von thchki - Do 19:54
» **BIETE** SACHTLER FLOWTEC 75 mit Ace XL
von ksingle - Do 18:06
» Leica M11-V mit elektronischem Sucher im Anflug? V für Viewfinder (und Video)?
von rob - Do 16:33
» Adobe Creative Cloud Pro Abo aktuell rund 50% ermässigt
von slashCAM - Do 11:30
» Panasonic LUMIX S1II im Praxistest: Beste Video-DSLM ihrer Klasse Dank 5.1K Open Gate u. hohem DR?
von roki100 - Mi 22:55
» One Battle After Another
von iasi - Mi 15:56
» Audacity 4 steht in den Startlöchern - Alpha-Version ab November
von slashCAM - Mi 14:33
» Amazon Prime Deal Days - ausgewählte Schnäppchen für Video, Foto & Co.
von teichomad - Mi 13:30
» NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S II - leichter, schnellerer Autofokus, Innenzoom
von roki100 - Di 20:48
» Blackmagic PYXIS 6K EF aktuell unter 2.000 Euro erhältlich
von ChrisDiCesare - Di 20:30
» Blackmagic unterstützt Apple ProRes RAW - nicht nur in Resolve
von R S K - Di 12:48
» iPhone 17 Pro: ProRes RAW, Genlock, Apple Log 2 und Blackmagic ProDock für Filmer
von R S K - Di 11:48
» Der nächste Schlag für die Filmindustrie
von cantsin - Di 1:01
» Manfrotto 1005BAC Lichstativ Luftfederung Defekt/Review
von elephantastic - Mo 18:44
» Vergleich Fujinon MK 18-55 und Zeiss CZ.2 28-80
von Pianist - Mo 15:45
» Neue KI-Plugins für DaVinci Resolve sollen helfen beim Videoschnitt und HDR
von MarcusG - Mo 12:42
» Verkaufe ARRI SkyPanel S120-C – Top Zustand, wenige Gebrauchsspuren
von zeitraumfilm - Mo 11:51
» Z CAM E2-M4 Mark II 4K Sensor-Bildqualität - Debayering, Rolling Shutter und Dynamik
von Rick SSon - So 19:26
» Es ist soweit... (Sora 2)
von Blackbox - So 17:44
» Sony CCD-TR 750 E Hi8 Kondensatoren tauschen
von AndreasPottert - So 16:28
» Italien: Mindestens 1 Jahre Gefängnis für Deepfakes ohne Einwilligung
von Roland v Strand - So 16:22
» Grundlagen: Einfach erklärt: Der CMOS-Bildwandler und seine Sensel
von Walter Schulz - So 16:06
» Zoom Instamic Pro Plus C - Ultrakompakter 32 Bit Float Audio Recorder mit Timecode
von cantsin - So 15:14
» Photoshop / Premiere unter Linux
von ruessel - So 10:01
» Canva kauft Serif (bereits im März 2024)
von cantsin - Sa 22:53
» Leben und Sterben im blutroten Storchschnabel
von Motivsucher - Sa 22:22
» Nexus G1 - Blackmagic Pocket Cinema Camera 6K im Carbon Cine-Gehäuse
von freezer - Sa 16:28
» Impressumspflicht -》aktuelle regelungen und lösungen
von walang_sinuman - Sa 12:07