newbornzombie hat geschrieben:P.S.: afaik beruht das Problem was ich angesprochen habe auf dem Einbrenneffekt bei den Augen. Das ist der selbe Effekt, der dafür verantwortlich ist, dass wir die Lampen und Glühbirnen trotz der Tatsache, dass sie die hälfte der Zeit dunkel sind, als hell empfinden. Helle Bilder brennen sich kurz in die Netzhaut ein und leuchten sozusagen noch ein wenig nach, auch wenn die Wirklichkeit mittlerweile etwas anderes zeigt. Da Fernseh-/ und Kinobilder auch nach dem Hell im Dunkler-umgebung-Prinzip funktionieren, bleibt das gezeigte Bild einfach solange in der Netzhaut "stehen" bis das nächste Bild drübergeschrieben wird. Und das ist eben so lange, dass das Gehirn das wahrnehmen kann.
Ein faszinierendes Thema, aber trotzdem glaube ich, dass wir hier aneinander vorbeischreiben. Ohne Zweifel löst eine höhere Bildfrequenz Bewegungen besser auf. Der Glühdraht zum Beispiel strahlt Lichtwellen/Teilchen in so vielen, chaotischen, sich überlagernden Frequenzen ab, dass das Licht statisch wirkt. Es scheint nicht zu pulsieren, obwohl es milliardenfach pulsiert. Einfache Regel: Bewegungen werden umso flüssiger, in desto mehr Phasen sie zerhackt sind. Ein bewegtes Objekt in unserem Gesichtfeld hat aber bei 24 B/s eine hinreichende Bewegungsauflösung, die nicht mehr signifikant verbessert werden kann. Wie gesagt, ein
Objekt. Unser Blick dagegen ist Subjekt, und dafür gelten andere Regeln.
Was ich hervorhob war, dass eine 3D Kamera mehr als je zuvor einen echten Blick simulieren will: Sogar der Augenabstand muss für die Altersgruppe gemittelt sein!
Davon ist Kino sehr weit entfernt. Kamerabewegungen sind unnatürlich, weil sie nur selten dem Sehverhalten entsprechen (Achterbahnfahrt noch am ehesten). Wir wissen heute, dass die Netzhaut erheblich schneller ist, als man bisher dachte. Selbst ohne den Kopf zu drehen, können bei erhöhter Aufmerksamkeit bis zu 50 Teilbilder pro Sekunde
gescannt werden, durch sehr schnelle, kleine Bewegungen der Augäpfel, die sich wie ein Tilt&Shift-Objektiv, wie ein Lensbaby, wie ein stereoskopischer Winkel- und Entfernungsmesser, wie ein Zoom und wie ein Fisheye verhalten können, nicht alles gleichzeitig, aber alles in derselben Sekunde und mit der Effizienz aller zusammengenommen.
Ein Panoramaschwenk ist etwas, was kein Mensch selbst machen würde, um seine Umgebung zu überschauen. Nicht, weil er es nicht will, sondern weil er es nicht
kann. Dasselbe gilt auch für POV-Bewegungen, egal ob von Hand oder Steadicam. Man sollte es besser umgekehrt formulieren: Film kann bislang nicht annähernd die Fülle unserer "vier"dimensionalen Umwelt abbilden.
Solange also die Filmsprache solche groben Vergleiche benutzt, reichen auch geringere Bildraten, um das Ganze zu verkaufen, nicht als "Realität", sondern als reichlich stilisiertes Schauspiel.
Es gibt zu höheren Frequenzen unzählige Versuche, und alle die Großen, die die Kohle hätten, das durchzusetzen, haben es in den letzten Jahrzehnten gefordert. Schätze, sie haben´s aufgegeben, als die Versuche trotzdem Ruckeln, Stottern und Flimmern zeigten. Und bewegt sich ein Breakdancer mit 24 B/s eigentlich weniger flüssig als in 48 B/s? Nein.