Hi,
@B.DeKid
Deswegen mal meine persl. Frage an Lutz - hattest Du Spass an dem Projekt ?! Oder hast Du es angenommen um deine Miete zu zahlen?!
Das macht in meinen Augen den Unterschied in Sachen Qualität.
Gerne beantworte ich Dir eine persönliche Frage, wir sind ja sozusagen unter uns;-))
Ich gehe absichtlich nicht auf Deine Bemerkung zum Thema JVB ein, das steht mir nicht zu. Bitte hab Verständnis dafür.
Ja, der Job hat mir sehr viel Spaß gemacht. Das hat mehrere Gründe. Man hat mir sehr viel freie Hand gelassen und mich gleichzeitig sehr unterstützt. Sehr viele Justizvollzugsbeamte haben, außerhalb ihrer Dienstzeit, an dem Film mitgearbeitet. Dabei habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, die sich mit der Aussage des Filmes deckt. Ziel ist es, die Sicht der Bevölkerung auf den Beruf zu verbessern. Denn viele sehen ihn so wie Du. Gleichzeitig sollen neue Bewerber für die Ausbildung gefunden werden.
Wir haben innerhalb von verschiedenen Gefängnissen gedreht und dort auch mit Gefangenen zu tun gehabt. Das war für mich eine ganz besondere Erfahrung. Insbesondere im Jugendgefängnis lernte ich, daß der Resozialisierungsprozeß möglich ist. Natürlich funktioniert das nicht immer, da gebe ich Dir Recht. Das weiß die Justiz auch. Aber es bleibt das Ziel, und das ist wichtig. Ich habe viele sehr engagierte JVBs kennengelernt und muß ehrlich sagen meine Sicht auf den Beruf hat sich deutlich verändert. Vorher war er eben auch in meiner Sicht durch die Medien beeinflußt, wo der JVB immer als Wärter und Schließer dargestellt wird. Heute habe ich Hochachtung vor den JVBs.
Und ja, natürlich habe ich den Job auch angenommen damit ich meine Miete bezahlen kann. Da bin ich, auch das kommt vor;-)), bei MB. Ich arbeite in meinem Beruf, um damit Geld zu verdienen. Ich lebe meinen Traum, also bin ich auch eine "Kommerzschlampe";-)) Daran sehe ich auch nichts Verwerfliches. Jeder macht das. Oder warum gehen morgens Leute in eine Bank, zu Opel oder zu Aldi? Sie wollen ihren Lebensunterhalt verdienen. Warum sollte das bei einem künstlerischen Beruf anders sein?
In meiner Studienzeit habe ich mir immer gewünscht einmal damit Geld zu verdienen, daß ich andere Menschen unterhalte, informiere oder beides. Ich war nie der Wenders oder Herzog und bin natürlich damit oft angeeckt. Aber ich stehe dazu. Und heute mache ich genau das wovon ich immer geträumt habe. Gibt es etwas Besseres?
Ich habe mein Bestes gegeben (so wie ich es bei jedem Film mache) im Rahmen meiner Möglichkeiten und (einigermaßen) des Budgets. Natürlich habe ich mehr gearbeitet als ich dafür in Euro sehe. Aber das ist OK. Es macht ja auch Spaß. Ich wollte bestimmte Dinge ausprobieren und durfte das. Der Kunde hat geduldig gewartet, bis wir fertig waren. Das ist selten aber toll. Wie lange ich daran sitze ist mir dann egal. Viele andere haben auch ihre Freizeit geopfert. Aber - ich kann hier keinen Hollywoodfilm machen mit 200 Leuten und ebensovielen Mios. Auch das muß klar sein.
War die Antwort ausführlich und persönlich genug? Ich hoffe es.
Viele Grüße
Lutz