Hallo, Ihr Lieben.
Ich habe nicht viel Zeit, weswegen ich mich aber trotzdem nicht ganz so kurz fassen kann.
Während meiner Equipmenterstausstattung habe ich mir natürlich nicht nur einmal die Frage gestellt, welches Stativ ich mir denn anschaffe. Als Student sind die finanziellen Mittel da natürlich begrenzt und ein teures Sachtler Hi-End-Gerät liegt nicht gerade im Budget-Rahmen für eine Erstausrüstung, auch wenn man um ein solches scheinbar nicht umhin kommt, wie mein erster Test mit meinem neuen Manfrotto 503HDV gezeigt hat.
WICHIG für mich: meine
14-Tage-Umtauschfrist für das Manfrotto laufen in etwas mehr als einer Woche ab. Ich brauche also
schnell Hilfe oder Anregungen von Euch, bevor die Frist abläuft und ich das Ding endgültig an der Backe habe.
Für alle, die die Vorgeschichte nicht lesen wollen, bei ==> weiter unten kommts auf den Punkt.
Bestellt hatte ich mir mein Manfrotto 503HDV letzte Woche. Liefertermin lag genau in meinem Urlaub. Als ich dann nun gestern zurückkam, stand mein Paket schon im Hausflur. Die Freude natürlich groß. Taschen fallen lassen und Stativ auspacken. Die Tasche machte schon einen soliden Eindruck und auch das Stativ, das daraus hervorkam machte auf den ersten Blick einen sehr guten Eindruck. Bestellt war das 503HDV-Kit mit 525MVB-Stativ, 503HDV-Neiger, 520Ball Nivellierschale, Bodenspinne und Tasche. Klasse, und das für einen akzeptablen Preis, wenn auch trotzdem mit 710€ nicht mal eben aus meiner Portokasse zu bezahlen. Umso höher die Erwartungen.
Ich mich also sofort ans Aufbauen gemacht. Die Bedienungsanleitung auch gut verständlich, wenn auch anfangs etwas unübersichtlich. Aber alles in allem auch ohne Bedienungsanleitung gut zu verstehen, wenn man vorher schon einmal ein Stativ in der Hand gehabt hat.
Vielleicht bin ich ein bisschen zu verwöhnt, da ich bereits diverse Male während Praktika und anderen Projekten für TV und für Film auf Sachtler-Stativen gedreht habe, aber die Qualität, die mir das Manfrotto bot, schockierte mich bei einem solch stolzen Preis bereits beim ersten kurzen Test.
==> Und nun komme ich zum Punkt:
Ich hab mir sofort meine XL2 geschnappt und aufs Stativ gepackt. Um zu prüfen, was das Stativ denn so kann, bin ich sofort in den Tele-Bereich gegangen und drauf losgeschwenkt. Aber schon bei der Justierung der Dämpfungsstufen taten sich die ersten Probleme auf.
Für vertikale Schwenks befinden sich die Griffe an der Seite. Je gedämpfter die Einstellung, desto mehr Widerstand auch beim Drehen des Knopfes. Soweit kein Problem, wäre der Knopf ergonomisch wenigstens so konzipiert, dass man auch bei Widerstand den Knopf ohne Verrenkungen der Finger drehen könnte. Dann fiel mir bei der Arrettierung auf, dass es einfach völlig egal zu sein scheint, wie weit man arrettiert und ob man überhaupt arrettiert; neigen kann man den Kopf auch in arrettierter Stellung. Mit dem Arm völlig ohne Probleme. Alles was es dazu benötigt ist ein klein wenig mehr Druck als normal.
Das selbe bei Horizontalschwenks. Das Knifflige hierber ist jedoch, die Schraube zur Justierung der Dämpfung sitzt genau unter der Feststellplatte. Das heißt, mal eben drankommen ist da nicht.
Außerdem drückt und drückt man sehr feste, bis denn mal "arrettiert" wird. Dass die Plastikkonstruktion das lange mitmachen wird, wage ich arg zu bezweifeln. Ich sehe mich schon eines Tages den abgebrochenen Griff in der Hand halten.
Außerdem scheint irgendeine Schraube (oder möglicherweise mehrere Schrauben) locker zu sein und jede noch so kleine Berührung des Stativs wirkt sich auf das Bild aus. Saubere Schwenks mit sauberem Anfang und Ende sind daher gar nicht möglich. Sobald der Arm angefasst wird beginnt das Bild leicht zu wackeln. Und auch beim Loslassen des Arms schnackt der Kopf ein paar Millimeter zurück. Das mag im Weitwinkel untergehen, im Tele macht es sich dafür umso deutlicher bemerkbar.
Und dann wäre da noch der Rückholmechanismus. Dieser wurde angepriesen beim 503HDV. Optimal für XL2; mit ein Entscheidungsgrund für das Stativ. In der Bedienungsanleitung steht nur, dass die maximale Stufe für ein maximales Gewicht von 3,9kg optimiert ist. Die XL2 in ihrer Grundausrüstung wiegt ca. 4,5kg. Und der Rückholmechanismus funktioniert tatsächlich nicht.
Ich hatte mich lange Zeit immer auf Vinten versteift und kurzzeitig das Vinten Pro5Plus aus der ProTouch-Serie ins Auge gefasst bis ich erfuhr, dass das das ganze nur für Optimalgewichte um die 3 bis 5 kg ausgelegt war. Dann empfahl man mir das Manfrotto 503. In diversen Foren, auch hier, liest man durchweg Positives, dass ich glatt drauf reingefallen bin.
Nun liegt natürlich alles am Anspruch. Welchen Anspruch habe ich an meine Stative? Mein Anspruch ist schon der, dass ich ruckelfreie Bilder haben möchte, die nicht nach schlechten Amateurvideoschwenks aussehen sollen. Und 700€ sind ja auch kein Kinkerlitzchen. Das heißt, ich stelle für 700€ schon gewisse Ansprüche, wenigstens horizontal und vertikal (diagonal mal völlig außer Acht gelassen) brauchbare Schwenks zu drehen. Denn so wie es aussieht, hätte ich mir für vergleichbare Leistung auch durchaus ein 95€ Stativ von Hama bei Conrad kaufen können und hätte meinem Geld auch nicht hinterhertrauern brauchen.
Nun noch die Frage an Euch:
Liege ich vielleicht teilweise falsch mit meinen scharfen Beurteilungen über das Stativ? Muss ich möglicherweise gewisse Schrauben nachziehen, um die Probleme zu beheben? Sind die Mängel Werksfehler und bieten Grund zur Reparatur oder Ersatz?
Und falls alles nichts hilft.
Sachtler bietet ja mittlerweile auch Stative in der Prosumerklasse an. Gibt es von Sachtler, Vinten oder anderen namhaften Profiherstellern Video-Stative, die preislich dem Manfrotto nahekommen, qualitativ aber diese ganzen Mängel ausschließen können, sodass man wirklich Freude am Schwenken haben kann?
Wie bereits eingangs beschrieben läuft meine Umtauschfrist in knapp einer Woche ab. Bis dahin bräuchte ich entweder Gewissheit, dass die 700€ trotz der ganzen Mängel gut angelegt sind und ich mit weniger tatsächlich noch weniger Qualität (sofern möglich) bekomme oder eine Alternative, für die es sich lohnt, vom Umtauschrecht Gebrauch zu machen und mir schnell ein Stativ für Bildqualität zu kaufen. Oder soll ich es behalten und verschrotten um ein Exempel zu statuieren?
Ich habe zum besseren Verständnis mal ein paar kurze Testschüsse hochgeladen. Bildlich alles andere als anspruchsvoll, aber die beschriebene Problematik wird denke ich deutlich.
http://vimeo.com/4916960
Bitte bitte! Es eilt. Und vielen Dank bereits fürs viele lesen und hoffentlich auch für ein paar hilfreiche Antworten.
Liebe Grüße,
Tim.