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Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?



Der Joker unter den Foren -- für alles, was mehrere Kategorien gleichzeitig betrifft, oder in keine paßt
Antworten
DWUA
Beiträge: 2126

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von DWUA »

Danke, jogol.
Gibt es plötzlich bei Amazon auch für 9,95 oder so.
(Wahrscheinlich wegen des Todestages von Romy Schneider).
Wenn Axel es fertig bringt, diesen Film in sein Kino zu schaffen,
spendieren wir 100 L Heizöl gemischt mit Popkorn.

;))



Schleichmichel
Beiträge: 2221

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von Schleichmichel »

Das Problem ist, wie bei vielen Filmen von Orson Welles, dass die Urfassung kaum verfügbar ist.

DER PROZESS wird zwar im TV ab und zu komplett ausgestrahlt, aber die DVD beinhaltet leider nur die vom Studio verstümmelte Version.



jogol
Beiträge: 779

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von jogol »

Hallo

@ DWUA
zum" Prozeß" komm ich gern , Axel sollte nur reinhauen weils Öl grad so billig ist.
Das Popcorn kann gern ins Öl , mag ich sowieso nicht. Das Publikum kriegt
Tortillachips damit es ein" echtes,krachendes" Kinoerlebnis wird.
Und gern auch eine lange russische Filmnacht mit:
"Der stille Don" von Sergei Appolinariwitsch Gerassimow(was für ein Name..)
" Die Komissarin" von Alexander Askoldew
"Der Spiegel" von Tarkowski
Die sind auch irgendwie verschütt gegangen.
@ Axel
Wo ist dein Kino?

Schöne Grüsse J.



shipoffools
Beiträge: 469

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von shipoffools »

Hallo,
eigentlich habe ich ja heute Abend im "AlphaTecc" etwas ganz anderes gesucht... Verlassen habe ich den Laden dann schließlich mit "Fellini's Roma" :o)

Axel hat geschrieben: Wenn du es nicht schon kennst, lies "Schattenlichter" von Theodore Roszak, eine Art "Sakrileg" für Filmfetischisten.
...und auch da verlässt sich mein Instinkt auf die Empfehlung eines derer Menschen, deren Adern wohl ehr aus Zelluloid bestehen, denn aus menschlichem Gewebe. ;o)

Ich habe das Buch gerade erworben - nur wann ich es lesen werde...
...denn wie heißt schon ein altes Sprichwort:
Gott schuf die Zeit. Von Eile hat er nichts gesagt.


Gruß
shipoffools



DWUA
Beiträge: 2126

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von DWUA »

Schleichmichel hat geschrieben:Das Problem ist, wie bei vielen Filmen von Orson Welles, dass die Urfassung kaum verfügbar ist.

DER PROZESS wird zwar im TV ab und zu komplett ausgestrahlt, aber die DVD beinhaltet leider nur die vom Studio verstümmelte Version.
Ja, der ganze Prolog fehlt.
Wird interessant werden, weitere Lücken zu entdecken im Vergleich
zu der 130 - minütigen VHS-Version, die es einmal vor "ewigen" Zeiten
bei Zweitausendeins zu kaufen gab.
Außerdem muss ganz schön nachträglich an Helligkeit und Kontrast
geschraubt werden, um das damalige Kinoerlebnis im
www.theatiner-film.de
einigermaßen hinzubekommen.
Ganz so "noir" kam er damals nicht auf die Leinwand.
Immerhin scheint der Ton in Ordnung zu sein.
Übrigens kam das immer wiederkehrende musikalische Motiv
des Largo von Albinoni seither in Filmen immer häufiger vor.

Das Wichtigste ist nun mal, dass man (-wenn es in Kinos nicht geht-)
einen guten Beamer hat und entsprechende Akustik bietet.
Als Wohnzimmer-TV-Erlebnis gehen die vielen tollen Kamerafahrten,
die Perspektiven und vor allem der Wechsel von Weite zu
kafkaesk-klaustrophobischer Enge hoffnungslos verloren.

@ Axel
Ein Schmankerl besonderer Art gab es im Theatiner
bei einem 2. Besuch. Eine unfreiwillig surrealistische Situation:
Der Film endet bekanntermaßen mit einer Explosion.
Diesmal begann er damit! Alles rückwärts - Bild und Ton;
fast eine Minute lang.
Ein Kinoerlebnis der besonderen Art.

@ All
Ein alter (spannender) Filmklassiker, den es auch für knapp
10 Euros gibt, ist für alle, die ihn nicht kennen, "besonders wertvoll".
Näheres: Google > "Lohn der Angst".
Spielt in Venezuela - ist in Südfrankreich gedreht.
Besser als mit jenen der Gattung des "Film noir" konnten sich
europäische Filme gegenüber dem "American Dream" Hollywoods
kaum erfolgreicher in Szene setzen.

Von Clouzot, von dem es auch die legendäre Doku "Le Mistère Picasso" gibt. Picasso bei der Arbeit.
Soll es demnächst auch als DVD geben.
Sehr gespannt, wie da der Vergleich ausfällt.



Axel
Beiträge: 16972

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von Axel »

DWUA hat geschrieben:Ein Schmankerl besonderer Art gab es im Theatiner
bei einem 2. Besuch. Eine unfreiwillig surrealistische Situation:
Der Film endet bekanntermaßen mit einer Explosion.
Diesmal begann er damit! Alles rückwärts - Bild und Ton;
fast eine Minute lang.
Ein Kinoerlebnis der besonderen Art.
Früher wurde der Ton von einer Nagra (Tonband) gerne auf 35mm magnetbeschichteten Film überspielt und dann am Schneidetisch (analog, mehrere Teller über ein Getriebe synchronisiert, quasi "Genlock") angelegt. Man schnitt tatsächlich auch den Ton. Dabei geschah es, dass der Toningenieur eine Rolle chinesischen Off-Kommentars (ein Stahl-Walzwerk sollte nach China verkauft werden) zum Tisch brachte, aber nicht wusste, wie herum das Band aufgewickelt war. Es dauerte eine Weile, bis die richtige Laufrichtung gefunden war, da in Chinesisch oft ein Wort weich beginnt und hart endet, als würde man Sprache rückwärts hören. Man einigte sich schließlich darauf, dass man das Atemholen des Sprechers identifiziert habe, aber sicher war man sich nicht.

Eine Anekdote aus den Fünfzigern? Nein, aus den Achtzigern, dürfte so 86, 87 gewesen sein. Man vergisst leicht, dass nonlinearer Schnitt noch jung ist. Und da gab es zwar gerade schon Betacam, aber es galt als reines TV-Berichterstattungs-Format (dessen Schnitt ungefähr so vonstatten ging wie das stückweise Kopieren von einem Videorecorder auf den nächsten. Für einen simplen Crossfade war ein Digitalprozessor nötig, von der Größe einer Waschmaschine).
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



shodushitanaka
Beiträge: 404

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von shodushitanaka »

Kurz dazwischengefunkt:

Ich liebe den Look der Verschmelzung von Film und Computergames. Wenn kreative Leute ihrer Fantasie freien Lauf lassen und unmögliches auf die Leinwand zaubern. Halt alles, womit Matrix angefangen und diese Art stark geprägt hat.

Wenn ich mir das "Making of" von Sin City anschaue - fast alles mit Greenscreen im Studio gedreht und den Rest mit CGI "ausgeschmückt".

Bei 300 wird es wohl nicht anders sein.

Zu den sauberen, glasklaren Bildern, perfekt abgestimmten Farbgebungen, bzw. Lichtverhältnissen, virtuellen aber realistischen Welten zähle ich experimentelle, schnelle Kameraschwenks/Fahrten, Zooms, HighFPS - Aufnahmen, etc.. ich finde es bedarf auch dieser Elemente, um den Look zu schaffen.

Nicht zu vergessen, der Ton, bei dem sogar eine fallende Feder mit einem Geräusch versehen wird;O)

An diesem Look, dieser Art könnte ich mich stundenlang berauschen und das macht den Film zu dem, was ich erwarte, wenn ich mit noch warmem Popcorn im Kinosessel sitze..

Gruss



Musashi
Beiträge: 81

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von Musashi »

Hallo,

zunächst stimme ich den Fans dieses Threads vorbehaltlos zu. Dies ist die interessanteste, zum Teil schon sehr philosophische, Diskussion, die ich überhaupt im SlashCam Forum verfolgt habe. Man kann hier sehr viel lernen und ich habe auch damit begonnen mir den ein oder anderen Film, der hier genannt wurde anzuschauen bzw. zu bestellen.

Ich bin kein Cineast und die meisten Filme habe ich entweder noch nicht gesehen oder aber schon vor so langer Zeit, dass ich mich unter dem Aspekt des Filmlooks nicht mehr daran erinnere.

Was mir aber bezüglich der Ausgangsfrage einfällt ist die Dollar-Trilogie und "Spiel mir das Lied vom Tod" von Sergio Leone.

Leone arbeitete hier sehr exzessiv mit extremen Close-ups und extrem geringer Schärfentiefe, so dass man ja die einzelnen Bartstoppeln oder Augenbrauen-Haare zählen konnte, den Hintergrund aber nur als diffuses Etwas wahrnahm.

Mit diesen Einstellungen fokussierte (im technischen und übertragenen Sinn) SL minutenlang auf die Mimik der Protagonisten, die ohne Worte mehr über die Gedanken der Figuren aussagte als es gesprochener Text oder Gesten je hätte ausdrücken können. Dieses Stilmittel kannte ich vorher nur von den alten Stummfilmen.

Nebenbei waren die Dollar-Filme auch Pioniere in der Darstellung der eher wahrscheinlichen Gegebenheiten im "Wilden Westen" mit schlammigen Strassen, dreckiger Unterwäsche und unrasierten, kackenden und nasepopelnden Cowboys. Auch dies war ja schon eine Revolution im Western Genre, welches davor ja nur Hochglanz Cowboys à la John Wayne, Gary Cooper und Randolph Scott kannte.

Bemerkenswert finde ich auch die Szene(n) in Spiel mir das Lied vom Tod, in der der junge Frank (Henry Fonda) in Zeitlupe aus der Unschärfe in den Schärfentiefe-Bereich geht. Genial dieses Stilmittel einzusetzen, um Stück für Stück die Motivation der Mundharmonika (hatte Charles Bronson eigentlich einen anderen Rollennamen?) für seinen Rachefeldzug aufzuklären.

So, jetzt habe ich mal eine (lange) Lanze für Sergio Leone gebrochen.

Mir scheint, als wäre der Thread ein wenig eingeschlafen. Ich hoffe aber das es hier rege weitergehen wird.
Gruß,

Musashi



Axel
Beiträge: 16972

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von Axel »

Musashi hat geschrieben:So, jetzt habe ich mal eine (lange) Lanze für Sergio Leone gebrochen.
Alle ansehen! Auf jeden Fall aber "Es war einmal in Amerika". Wenn schon nicht im Kino, dann wenigstens bei gedimmtem Zimmerlicht und laut (Handy aus, wie im Kino).
Musashi hat geschrieben:Mir scheint, als wäre der Thread ein wenig eingeschlafen. Ich hoffe aber das es hier rege weitergehen wird.
Machen wir mit dem Filmlook weiter. Mal unter Bildgestaltungs- (Kadrage, Beleuchtung) Gesichtspunkten, sich diesen Schnippsel eines deutschen Stummfilms von 1924 ansehen, nebenbei verbriefterweise mit der ersten Dollyfahrt der Filmgeschichte. Bitte bedenkt, unter welchen Bedingungen diese Aufnahmen entstanden. Es ruckelt? Klar, geringere Bildfrequenz und Kurbel.

EDIT: Auch interessant dieser neue Slashcam-Artikel (Träumen in s/w oder Farbe?), der vielleicht eine Ahnung davon gibt, was den Film (resp. das Video) zu dem macht, was wir erwarten: Wie in Träumen sollten Filme in Bildern sprechen, wobei mit Bildern sowohl Metaphern (Zeichen für ...) als auch Sinnesreize (Ausdruck von ...) gemeint sind. Die Filmlook-Stilmittel können evtl. dabei helfen, das Gezeigte zu abstahieren und zu überhöhen, verstärken. Wir erwarten von Träumen nicht, dass sie real erscheinen, aber wir vermuten in ihnen eine Bedeutung (Wunsch, Angst, usw.). Deswegen ist es m.E. nicht so wichtig, in High Defintion zu denken, sondern eher in der Andeutung, der Skizze, dem Flüchtigen, Licht, Schatten und sowas.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...
Zuletzt geändert von Axel am Do 23 Okt, 2008 10:46, insgesamt 1-mal geändert.



domain
Beiträge: 11062

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von domain »

Die Leone-Western sind zu recht Kultfilme geworden.
Was mir aber bei allen Diskussionen um den Film-Look auffällt ist, dass eigentlich recht wenig über den Film-Sound gesprochen wird, der meiner Meinung nach zu 50% die Filmwirkung bestimmt.
So wären z.B. gerade die erwähnten Italowestern ohne die Musik von Ennio Moricone in ihrer Wirkung gar nicht vorstellbar.
So nebenbei glaube ich, dass Moricone überhaupt einer der größten Komponisten aller Zeiten geworden wäre, wenn er nur Zeit für größere Werke nach eigenem Geschmack gehabt hätte und nicht vorwiegend für dringende Auftragsarbeiten hätte tätig sein müssen.



Musashi
Beiträge: 81

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von Musashi »

Axel hat geschrieben: Machen wir mit dem Filmlook weiter. Mal unter Bildgestaltungs- (Kadrage, Beleuchtung) Gesichtspunkten, sich diesen Schnippsel eines deutschen Stummfilms von 1924 ansehen, nebenbei verbriefterweise mit der ersten Dollyfahrt der Filmgeschichte.
Sehr interessanter Schnipsel. Habe mir auch mal die Geschichte dazu bei Wikipedia angesehen. Von daher wirkliche Pionierarbeit.
domain hat geschrieben: So wären z.B. gerade die erwähnten Italowestern ohne die Musik von Ennio Moricone in ihrer Wirkung gar nicht vorstellbar.
Stimmt. Ich habe mir mal die Mühe gemacht (naja, eigentlich hat es sogar Spaß gemacht) den Paten in Gänze mit dem Audiokommentar von Francis Ford Coppola anzuschauen. Neben vielen anderen Infos, die er zu den jeweiligen Szenen liefert betont er explizit die essentielle Rolle der Filmmusik von Nino Rota. FFC sagte dazu, dass das große Finale, mit der Hinrichtung der Chefs der konkurrierenden Klans während der Taufe von Michaels Sohn zunächst sehr flach wirkte. Erst die Idee Rotas Kirchenorgel-Musik als Untermalung zu verwenden hätte diese Szenen mit Leben und Spannung versorgt.

Solche brillianten Kompositionen und deren gezielter Einsatz machen erst wirklich gute Filme aus. Nicht wie in den täglichen Soaps, wo im Hintergrund immer irgendeine austauschbare Kaufhaus-Musik dudelt.
Gruß,

Musashi



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von B.DeKid »

shodushitanaka hat geschrieben:......Ich liebe den Look der Verschmelzung von Film und Computergames. ............ Halt alles, womit Matrix angefangen und diese Art stark geprägt hat.
.....
........
Für mich hat das alles mit "Thron" und "Der Rasenmäher Mann" angefangen;-)

.......................

Bzgl. Axel s an gesprochenen Träumen fallen mir direkt ein

- The Cell
- Hinter dem Horizont

Beide Filme empfand Ich als sehr "Künstlerich ausgereift" und durch Ihre Form und Farbe sehr an Traum Welten orientiert.

Filme die sich mit Fiktiven Empfindungen des Sehens beschäftigen finde Ich sowieso immer sehr gut.
Deshalb könnte Ich "Memento" auch immer wieder kucken. (Weil hier eben das "von hinten Anfangen" eines Films erwähnt wurde, und als Erfahrung der Besonderen Art betitelt wurde)

...............................

Man kann aber doch klar erkennen, das je nachdem wie alt die Teilnehmer dieses Threads sind, auch die Seh Gewohnheiten geprägt sind.
Das gefällt mir gut. So kann man auch ohne von Fellini oder Konsorten je gehört zu haben, seinen Horizont erweitern.
(In meinem Fall auch die DVD Sammlung)

So finde Ich hat auch jeder etwas von dem Thema - egal ob jung oder alt. Denn Film begeistert sind wir wohl alle;-)

MfG
B.DeKid

PS. Einen Traum zu verfilmen stelle Ich mir aber immer noch als grösste Herrausforderung vor. Also zumindestens bei dem Kram den Ich träume;-) Ob da wohl der ein oder andere mit kämme?
Vielleicht irgendwann einmal ;-) Intressant wäre es auf jeden Fall.



Axel
Beiträge: 16972

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von Axel »

B.DeKid hat geschrieben: Bzgl. Axel s an gesprochenen Träumen fallen mir direkt ein

- The Cell
- Hinter dem Horizont

Beide Filme empfand Ich als sehr "Künstlerich ausgereift" und durch Ihre Form und Farbe sehr an Traum Welten orientiert.
Ich hoffe, niemals einen Traum zu erleben wie in "The Cell", und wenn das Jenseits auch nur andeutungsweise an "Hinter dem Horizont" erinnert, müssen wir sofort alles Geld der Welt in die Forschung stecken, damit der Tod abgeschafft wird.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



DWUA
Beiträge: 2126

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von DWUA »

@ B.DeKid

Es taucht immer wieder der Begriff "Seh-Gewohnheit(en)" auf.
So, wie etwa Essgewohnheiten, Hörgewohnheiten?
Wahrscheinlich meinst du Konsumverhalten.

Wenn Urgroßmutter Lisbet bei "The Cube" anfängt zu schnarchen,
wo ihre Enkelkinder zusammenzucken, hat das auch damit zu tun,
dass sie dabei war, als man nach den Terrorangriffen
Leichen(teile) von der Straße geräumt hat. Einen noch größeren "Kick"
gab es für sie seitdem nicht mehr.
Allerdings in umgekehrter "SENSATION" sehr wohl.
Sensation als "schönes" Sinneserlebnis und nicht als
aufsehenerregendes Ereignis.

Ein alter, erfahrener (geretteter, gefangengenommener)
U-Boot-Mann hat uns mal berichtet,
dass er den Film ("Das Boot") als Karikatur erlebt hat.
"Allein um die Chance zum Überleben zu wahren, war äußerste
Disziplin notwendig; kein "Panikorchester" à la Petersen"...

Wer nicht dazu fähig ist, seine eigenen "Sehgewohnheiten"
in dieser Branche ständig zu aktualisieren, findet auch keinen
Zugang zu der sich stets verändernden Welt, in der er lebt.
Unsere Meinung.



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von B.DeKid »

@Axel

Aber im Prinziep sind doch beide Filme recht gut gemacht oder?

Ok von der Story vielleicht nicht wirkliche ToP aber ich fand beide Filme immer sehr Gut was die FX angeht.
Besonders THE CELL ist wirklich ein sehr aufwendiger Film der mich von den Farben und den Kulissen immer sehr beeindruckt. Auch das MakingOff ist wirklich intressant zu sehen - man kann via Angle die verschiedenen Szenen betrachten also Storyboard, Film, Interview & hinter den Kulissen.

Hinter dem Horizont ist auch so ein Fall für sich selbst.
Ich finde aber bzgl Nachtot Geschichten ist er irgendwie besser als "Flatliners" auch wenn da Jahre zwischen liegen und die Story doch nicht gleich ist, behandeln beide ja ein Thema.

......

Und welches Geld den? Ich dachte wir würden momentan alle Gelder für unsre Banken benötigen. ;-)

Hoffentlich scriptet da einer ne gute Illuminaten Geschichte zu.Ob sowas aber dann in Hollywood vermarktet würde? - Na sicher nicht wenn es nicht zum Templer oder Indi Jones Flick umgestrickt werden könnte.

MfG
B.DeKid

PS. Kennt wer noch Filme die sich mit Traum oder Nach Tod Erlebnissen befassen?
(Ok Dreamcatcher und White Noise ....aber ich mein vielleicht ältere Filme)



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von B.DeKid »

@DWUA

Ja Konsumverhalten würde es auch treffen. Obwohl Ich der Meihnung bin das Seh und Konsum Verhalten auch differenziert werden darf.

Für mich bedeutet Konsum meist eine gleichbleibende Gewohnheit, nicht umbedingt "gut".

Jemand der Filme Konsumiert, der wird wohl kaum einen grösseren Sinn in der Materie suchen.
Auch wird ein Konsument nicht die "Uhr zurück drehen" um dann im Laden alte DVDs zu ordern/kaufen.

Da aber die Sehgewohnheiten schnell das Konsumverhalten beeinflusst stellt sich wohl die Frage wie dies zu Stande kommt.

Wo wir wieder bei der These wären ob die heutige "Standard" Jugend Fellini, Fassbinder oder sogar Kubrick ver-stehen / sehen wolle?!?

Hier mag es den ein oder anderen Film Begeisterten geben die sich gerne mit verschiedenen Werken aus verschiedenen Epochen befassen.
Doch im generellen stelle Ich fest das dies eher eine seltene Gattung "Mitmensch" ist.

GSD das es Foren wie dieses gibt wo wir Film "Geeks" uns austauschen können und dies auch noch 24/7 ;-) DANKE.

.....

Aber noch mal zu den Konsumenten - Ich finde das dist einer der wichtigsten Punkte im Thema "Filmlook". Man kann ja klar eine Entwicklungs Line beobachten, das zB. Hollywood wirklich dieses Konsum Verhalten (wie soll ich sagen) - füttert. Ok unsere andern Sender machen dies auch aber nun ins Detail zu gehen sprengt wohl meinen geistigen Rahmen. Ich sage nur Oma kuckt Lindenstr. und Nachbars Junge halt DSDS ,Big Brother, Raab und CSI.


Somit finde Ich man kann klar sagen , was Du (Ihr) da angesprochen habt
...Wer nicht dazu fähig ist, seine eigenen "Sehgewohnheiten"
in dieser Branche ständig zu aktualisieren, findet auch keinen
Zugang zu der sich stets verändernden Welt, in der er lebt.
ist genau treffend formuliert. ABER - Ich glaube Leute aus der "Branche" sind nicht wirklich "sehr" betroffen/ gefährdet davon. Sondern eher der "normale Konsument".
Ich weiss zwar das es sehr weit hergeholt ist ,aber gewisse verrodung / abstumpfung unserer Zivilisation ist 100% durch Kino/TV/MäuseKino geprägt (worden).

Sind wir doch mal ehrlich , Filme wie Brain´Dead oder die ersten Aufklärungs Filme locken heute keine "Konsumenten" mehr hinter dem Ofen vor. Von noch älteren Filmen mag Ich erst garnicht sprechen.
Ok Scarface und der Pate haben durch Ihren Drogen / Gangster Touch heute immer noch Anhänger, aber von denen intressieren sich die wenigsten für die Gestaltung.


Ich würde aber gerne an dem Wort"Sehgewohnheiten" festhalten - finde klingt besser als "Konsum Verhalten" , wäre das ok für euch ;-)

MfG
B.DeKid



Axel
Beiträge: 16972

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von Axel »

B.DeKid hat geschrieben:Wo wir wieder bei der These wären ob die heutige "Standard" Jugend Fellini, Fassbinder oder sogar Kubrick ver-stehen / sehen wolle?!?

Hier mag es den ein oder anderen Film Begeisterten geben die sich gerne mit verschiedenen Werken aus verschiedenen Epochen befassen.
Doch im generellen stelle Ich fest das dies eher eine seltene Gattung "Mitmensch" ist.
Das stimmt. Bei den effektvoll gemachten Filmen, die du hier nanntest, spricht mich sehr wenig an, obwohl ich eine Menge daran auch wiederum gut finde, sagen wir die technische Seite.

Aber wenn du ganz ehrlich bist, werden hier Geschichten erzählt, die man, erstens, schon tausendmal in anderer Form gesehen, gehört und durchgekaut hat und die, zweitens, spürbar darauf abzielen, ihre Effekte beim Publikum beifallheischend abzusetzen. Es sind zu guter Letzt sehr harmlose Geschichten, der Serienkiller ist halt sehr, sehr böse und krank, und die Liebe zu der verlorenen Frau sehr, sehr stark. Ich bin nicht so geschickt darin, die Feinheiten hier darzustellen, deswegen muss ich einen groben Vergleich anstellen: Indem die Filme zeigen - geschickt zeigen -, was man ohnehin erwartet, sehen möchte, ähneln sie Pornofilmen, in denen auch eine überraschende Wendung des Geschehens oder ein Infragestellen der ganzen Chose vom Betrachter sehr übelgenommen würde. Wenn man einmal gemerkt hat, wohin der Hase läuft, lässt einen so ein Film eigentlich kalt.

Die alten Filme erfordern eine Menge Geduld, da sie nicht so schön zu Potte kommen, dafür belohnen sie einen, indem man ständig aufgefordert ist, seine Erwartungshaltung neu einzustellen, sich für eine weniger grobschlächtige Inszenierung zu öffnen, in der leisere Töne angeschlagen werden.

Wir alle wünschen uns wohl Filme, die beides miteinander vereinen. Die Power, ganze Kinosäle von den Sitzen zu reißen vor Spannung, gleichzeitig aber die Brisanz und Tiefe der Handlung, die, wie Walter es in seinem Punkt "j" aufgeführt hat, uns tagelang beschäftigt und manchmal unsere Wahrnehmung nachhaltig ändert.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



DWUA
Beiträge: 2126

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von DWUA »

Na gut,
ein weiterer Aspekt findet sich in der Frage der "Mentalität".
Mentalität geprägt durch Breitengrade.
(Abgesehen von intellektuellen Brennweiten!)
Ein Ingmar Bergman kann nicht wie ein Fellini denken, fühlen, filmen!
Und umgekehrt.
Es gab mal eine Diskussion, in der eine kluge Französin gesagt hat,
dass Syberbergs "Parsifal" (Wagner-Interpretationsversuch)
u.a. nur in dichten Tannenwäldern stattfinden kann.
Niemals in lichten Eichen-Buchen-Hainen.

Je weiter es nach Süden geht, (4 ! Jahre Bergman in München)
unterscheiden sich Europas Geister gewaltig.

DAS ist Differenzierung.
Unterschiedliche "Nord"- "Süd"- Differenzierung.
Auch Ost-West.

Unterschiedlichste Temperamente.
Unterschiedliche "Gelüste".

Hollywood sei Dank, dass es von Alaska bis Texas immerhin einen
gemeinsamen Spucknapf zur Verfügung zu stellen vermochte,
über dessen Rand allerdings ein Europäischer Filmemacher
gar nicht erst blicken konnte.

Aktualisierung gilt:
Nicht nur vor- sondern auch rückwärts.

;)



alexanderdergrosse

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von alexanderdergrosse »

Ich verbinde mit dem Film-Look etwas ausergewöhnliches, wie Luc Besons -Leon der Profi. Hier wird eine Geschichte erzählt die mich berührt hat, und das von allen Filmen die ich je sah.

Dieser typische Look entsteht aus vielen Zutaten in einem.

Wobei, die Filme ab Ende 90er werden, wie in Fabrik erstellt, naja Hollywood ist Fabrik, es gibt wirklich nichts neues.

Jedenfalls liefern Europäische Filmemacher lebendigere Filme anstat wie Hollywood auf großen Profit aus zu sein, "Hollywood is a Business" heißt es offiziell.

Chaplin ist ein Pionier, den ich liber ansehe, als jeden voll mit Computersequenzen gepumpten HighEndeSchrott.

Als Kind hat man andere Ansichten, ich war begeistert von Scifi wie Star Wars



Axel
Beiträge: 16972

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von Axel »

alexanderdergrosse hat geschrieben:Ich verbinde mit dem Film-Look etwas ausergewöhnliches,
Und das war "Leon - der Profi" auch, und viele andere Besson-Filme. Aber die zigste Wieder-Auflage in einem ähnlichen Look ("Transporter") ist dann nicht mehr außergewöhnlich, sondern gewöhnlich.

Es geht hier doch gar nicht darum, dass die einen Arthouse-Filme verteidigen und die anderen Blockbuster. Fluch der Karibik, der erste, war noch witzig und originell. Wer aber den vierten Teil jetzt gerne sehen möchte, dem ist nicht zu helfen.

Und Star Wars war ein außergewöhnlicher Film, zu seiner Zeit. Da war ich glaube ich dreimal in einer Woche drin, als er anlief (da war ich zwölf). Das änderte mein Leben, denn zusammen mit einem Schulfreund beschlossen wir, Filme zu machen. Da das hieß Super 8 kamen natürlich Raumschiffschlachten nicht in Frage. Wir verlegten uns auf Splatter mit hohem Verbrauch von Schaschlik-Sauce (damals waren die FSK-Kontrollen in den Kinos sehr lasch).

Mit fünfzehn ging ich dann mit Freunden wie jede Woche ins Kino. Der Film hieß "Uhrwerk Orange", und ich erwartete einen Science-Fiction Thriller mit irgendwelchen Zeit/Dimensions - Verschiebungen. Der Film änderte meine Sicht auf die Filmwelt erneut, noch heftiger als Star Wars.

Als ich glaubte, nichts mehr könnte mich in dieser Weise beeindrucken, sah ich, wiederum einen Thriller von der Stange erwartend, Blue Velvet.

Ich werde mir aber auch den nächsten Bond ansehen. Etwas Außergewöhnliches wird er nicht bieten. Das sind doch Filme vom gleichen Nährwert wie das Popcorn dazu. Ich glaube nicht, dass Filme, die schmecken wie von Mac Donald´s, regional so unterschiedlich wahrgenommen werden. Wenn man Hunger hat und in Eile ist, würgt man sich Fastfood runter, wenn man genießen will, muss man sich auch überraschen lassen wollen.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



jogol
Beiträge: 779

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von jogol »

Hallo

Das Produkt verliert an Bedeutung .
Die Verpackung wird immer wichtiger.

Schöne Grüße J.



DWUA
Beiträge: 2126

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von DWUA »

@ Axel
Wenn du dich gerne überraschen lassen wolltest, hättest du schon
längst von Amazon für 9,95 Orson Wells' "Der Prozess" bekommen.

;))



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von B.DeKid »

Aber es ist doch klar in "Leon der Profi ", die "Liebesgeschichte" der beiden, die schockiert und fesselt - oder verstand Ich den Film falsch?
Mal von den wirklich gut dargestellten Szenen abgesehen.

............

Der neue Bond - ja sicher sollte man den sehen - Ich finde den "neuen" Bond sehr mutig und ehrlich. Aber Ich muss sagen das Ich Daniel Craig schon seit "Layer Cake" und "München" sehr schätzte. Das er nun den neuen Bond spielen darf fand Ich sehr gut.
Meiner Meihnung nach mal ein wirklich neuer Charakter von Bond Schauspielern.

.............

Mal auf Comedy ausschweiffend finde Ich momentan wirklich gut was "Seth Rogen" so macht. Er erinnert mich sehr an John Belushi. ( In gewissen Parts)
Knocked Up war wirklich ein guter Film , man kann sogar die Message vor lauter lachen darin entdecken( auch die ständig wechselnden T Shirt s geben dem Film eine besondere Note - in Sachen Comedys.

..............

Alla
MfG
B.DeKid



Axel
Beiträge: 16972

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von Axel »

B.DeKid hat geschrieben:Der neue Bond - ja sicher sollte man den sehen - Ich finde den "neuen" Bond sehr mutig und ehrlich. Aber Ich muss sagen das Ich Daniel Craig schon seit "Layer Cake" und "München" sehr schätzte. Das er nun den neuen Bond spielen darf fand Ich sehr gut.
Meiner Meihnung nach mal ein wirklich neuer Charakter von Bond Schauspielern.
Schon möglich.
Jung schrieb über die Magie der primitiven Stämme. Magie, ihr wisst schon, der Geist des Jägers in Gestalt einer Raubkatze, Naturphänomene als Botschaften der Ahnen oder als Machtdemos von Göttern, etc.

Das mag jetzt ein bisschen SEHR nach Off-Topic aussehen, aber der Punkt ist doch, dass Bond genauso wenig real ist wie ein mit Tier-Ornamenten geschminkter Steinzeitjäger ein Leopard ist. Es geht um dasselbe Prinzip, nämlich die Überhöhung des eigenen Ich durch Identifikation mit einer größeren Macht, es geht um Magie.

Filmlook ist in gewisser Hinsicht ein magischer Begriff, das haben wir ja gemerkt. Filme beschreiben nicht die stoffliche Wirklichkeit, sondern bilden eine Interpretation ab. Sie sind insofern nicht weit von Höhlenmalerei entfernt, die beliebtesten Beispiele sind geradezu eine Beschwörung. Nun finde ich es allerdings legitim, nach den Inhalten dieser Beschwörungsriten zu fragen. Und da ist Bond, aus meiner ganz persönlichen Sicht, ein fragwürdiger Ahnengeist.

Von dieser von einigen wohl als kauzig empfundenen Sichtweise abgesehen, bin ich deiner Meinung. Pierce Brosnan war nur noch eine Karikatur, der mit der Rochet-Kugel eher auf Hüftgold setzte als auf ruppige Männlichkeit, die Schminke war schon zu stark verblasst ...

Wenn man sich aber tatsächlich an dieser Scheinwelt orientiert, wird man als Zauberlehrling der Filmsprache die Welt auch eher verwässern als verbessern. Es besteht zwischen uns Einigkeit, dass der jeweils andere Schuppen auf den Augen hat.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



domain
Beiträge: 11062

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von domain »

Axel hat geschrieben:
Eine gute Geschichte entsteht aus den Schattenseiten des Lebens ..
Mensch Axel, du kannst dich ja unheimlich ins filmische Geschichtenerzählen hineinsteigern. Ich habe meinen Kindern früher auch viele frei erfundene Geschichten erzählt, genauso wie mein Vater uns beiden, wenn wir auf einer langen Wanderung nicht mehr weiter gehen wollten.
Nach dieser intensiven Phase mit meinen Kleinkindern gab es später noch einen Kontakt mir Folke Tegetthoff http://de.wikipedia.org/wiki/Folke_Tegetthoff
und seinen Seminaren.
Jetzt würde mich aber mal interessieren ob du glaubst, dass erfundene Geschichten auch noch im fortgeschrittenen Alter eine besondere Rolle spielen können.
Ich meine zu beobachten, dass dieses Interesse spätestens in meinem Alter (64), aber eigentlich schon wesentlich früher drastisch abnimmt.
Als Indiz dafür und angesichts der erheblichen demografischen Verschiebungen in unserer Gesellschaft werte ich das Aufkommen von div. einschlägigen Sendern und überhaupt die starke Zunahme von Dokus.
Warum das so ist könnte ich aus meiner Sicht kurz zusammenfassen: man hat keine Zeit mehr für konstruierte Geschichten, alles wasted time, man möchte die reale Welt in eher wissenschaftlichen und dokumentierenden Berichten und mit eigenen Reisen auf dem letzten Abdruck noch besser kennenlernen.
Entertainment = Edutainment.



Axel
Beiträge: 16972

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von Axel »

domain hat geschrieben:Jetzt würde mich aber mal interessieren ob du glaubst, dass erfundene Geschichten auch noch im fortgeschrittenen Alter eine besondere Rolle spielen können.
Was jemand für wichtig und richtig hält, für die Quintessenz seiner Existenz, ist bestimmt nicht die Summe dessen, was ihm zugestoßen ist, sondern dessen, was er *erlebt* hat. Das Erleben ist aber für den Träumer und für den Macher gleichermaßen subjektiv, seine Geschichte, sein Film.

Reisen und Fortbildung erweitern, wie es so schön heißt, den Horizont. In der Ecke hocken und autistisch am Daumen lutschen raubt einem den Input, den man für echtes Erleben braucht.

Aber man kann auch seelenblind durch die Welt stolpern. Nur was ein Geschehen für einen selbst bedeutet, hat mit dem Leben zu tun. Man muss es sich aneignen, es zu seiner Geschichte machen. Man erfindet das Leben für sich, denn nur dann ist es real. Der Widerspruch ist nur ein scheinbarer.

Ein großmütterlicher Spruch lautete: "Was du gesehen und was du gegessen hast, kann dir keiner mehr wegnehmen." Das Gesehene und das Gegessene waren real, aber jetzt sind beide Vergangenheit, nur der Genuss bleibt, und der gehört mir ganz exklusiv.



domain
Beiträge: 11062

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von domain »

Axel hat geschrieben: In der Ecke hocken und autistisch am Daumen lutschen raubt einem den Input, den man für echtes Erleben braucht.
Echtes Erleben hängt ja fast ausschließlich mit Gefühlsstürmen zusammen und das können einige Blockbuster-Regisseurer ja ganz gut manipulieren.
Aber ich sehe das Gefühlsleben, tief verankert in unserem Stammhirn, eigentlich auf einer gemeinsamen Basis von min. 200 Mio Jahren.
Ersichtlich z.B. an Krokodilmüttern, die ihren Nachwuchs auch heute noch bewachen und in ihrem Maul ganz sanft in sichere Gewässer bringen. Genauso berühren uns Jungvögel (von der Abstammung her Dinos) in ihrem Daunenkleid und besonders berühren uns natürlich Verhaltensweisen von Gorillas (eher sanft) über Schimpansen (bereits fleischfressend und aggressiv) und besonders natürlich von Bonobos mit ihrem "Wahlspruch": besser permanenter Sex als Krieg.
Also kurz, alles was uns bisherige große Autoren präsentiert haben und was uns bewegt, funktioniert auf einer sehr ursprünglichen Gefühlsebene, das müssen wir halt mal zur Kenntnis nehmen und da gibt es auch keine weitere Erleuchtung und keinen weiteren Erkenntniswert mehr :-)
Erkenntnisse (verbunden mit starken Gefühlen) gibt es bei mir z.B. aber bei Berichten und Erkenntnissen von Steven Hawkins (nach Einstein) etc. etc.
Aber jedem das seine ..........



iMän
Beiträge: 10

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von iMän »

Wieder mal nen uralt-thread ausgegraben? Filmlook? Früher hat man wohl eher Stil dazu gesagt, oder? Und der sollte die Handlung des Films unterstützen. Punkt! DoF oder nicht. Steadicam, Dolly oder Wackelkamera. Scheissegal, solange es passt. Wie er ein Thema umsetzt muss jeder Filmemacher selbst wissen/ entscheiden.
Bemerkenswert find ich auch eure Filmbeispiele. Die Filmklassiker die ihr nennt sollte doch jeder kennen der sich für Film ernsthaft interessiert.
Viel interessanter finde ich die vielen stilprägenden B-Filme die hier völlig vergessen werden. Mario Bava, Roger Corman, Tobe Hooper, George A. Romero. Die Hammer Horror Filme der 60er/70er Jahre. Remember Freddie Franzis?
Ich hätte jetzt gern nen Link zu nem Film eingefügt der mich in letzter Zeit sehr beeindruckt hat: Daughter of Horror. Es "Internet Archive" ist aber momentan nicht erreichbar.
Western: Sergio Leone? "Spiel mir das Lied vom Tod". Laaaaaaaaangweilig.
Schon mal von Sam Peckinpah gehört? Bestimmt nur negatives, oder?
Dokus: Schau ich mir auch viel lieber an als all den Hollywood Bullshit den ihr hier propagiert. Ich rede von Wackelkamera Dokus nicht Discovery Channnel. z.B.
Gute Nacht.



domain
Beiträge: 11062

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von domain »

Im Grunde brauchen wir gar keine Filme mehr.
Eher große Erzähler, wie im arabischen Raum bei den Nomaden üblich. Die konnten keine Bibliotheken herumschleppen, alles ging mündlich von Generation zu Generation weiter, aber sehr bildlich und sehr emotional.
Und das erlebe ich auch bei etlichen Bekannten von mir derzeit: 3D mal sowieso uninteressant, aber auch 2D in Farbe, schon eher reduziertes SW. Bietet aber alles noch zu viel Definiertes.
Wir lieben zunehmend gesprochene Texte, wie z.B. von Michael Köhlmeier und vielen anderen. Augen schließen und zuhören. Und dann entstehen die schönsten innerlichen Bilder, genauso wie zu Zeiten, als wir noch die Schatzinsel oder Karl Mey gelesen haben.
Geht auch während des Autofahrens ohne die Augen zu schließen, da lassen wir uns lange Texte vorlesen, einfach wunderbar.



jwd96
Beiträge: 970

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von jwd96 »

domain hat geschrieben:Im Grunde brauchen wir gar keine Filme mehr.
Eher große Erzähler, wie im arabischen Raum bei den Nomaden üblich. Die konnten keine Bibliotheken herumschleppen, alles ging mündlich von Generation zu Generation weiter, aber sehr bildlich und sehr emotional.
Und das erlebe ich auch bei etlichen Bekannten von mir derzeit: 3D mal sowieso uninteressant, aber auch 2D in Farbe, schon eher reduziertes SW. Bietet aber alles noch zu viel Definiertes.
Wir lieben zunehmend gesprochene Texte, wie z.B. von Michael Köhlmeier und vielen anderen. Augen schließen und zuhören. Und dann entstehen die schönsten innerlichen Bilder, genauso wie zu Zeiten, als wir noch die Schatzinsel oder Karl Mey gelesen haben.
Geht auch während des Autofahrens ohne die Augen zu schließen, da lassen wir uns lange Texte vorlesen, einfach wunderbar.
Wo gibts hier den "like" button? ;)



domain
Beiträge: 11062

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von domain »

Ich habe schon eine recht gute Vorstellung davon, wie der zukünftige Kinolook aussehen wird. Also vor allem einmal wird es fast kein Licht mehr in den 3D-Projektoren geben, nämlich weil eigentlich alles mit übersteigertem Lowlight, d.h. unter 6 Lux aufgenommen wurde. Dafür wird wie bei den Fledermäusen der Ton und vor allem der Geruch eine große Rolle bei der Vorführung spielen, letzterer speziell mit großen Ventilatoren und mit Pheromonen in das Publikum geblasen.
Jeder bezahlende Besucher bekommt schon bei der Kasse eine völlig dicht schließende Augenbinde, damit er nichts sieht ...



handiro
Beiträge: 3259

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von handiro »

domain hat geschrieben:man hat keine Zeit mehr für konstruierte Geschichten, alles wasted time, man möchte die reale Welt in eher wissenschaftlichen und dokumentierenden Berichten und mit eigenen Reisen auf dem letzten Abdruck noch besser kennenlernen.
Entertainment = Edutainment.
Zumal die Realität ja eindeutig viel unglaublichere Geschichten "schreibt" als sich jeder Drehbuch Autor trauen würde anzubieten....
Deswegen Zustimmung. Allerdings wird die Dokumentation zunehmend verfälscht und mit re-enactment und scripted reality in Richtungen geschubst, die mir gar nicht schmecken.
Deswegen würde mich eine Diskussion über Dokumentation viel mehr interesieren als inszenierte Spielfilme und deren "look", color grading, Pixel Dichte, Kadrierung und Achsensprünge.

Ich finde z.B. Dokus ohne Kommentar so wie sie die Schweizer Schule hervor gebracht hat, gehören zu den besten.
Zuletzt geändert von handiro am Sa 19 Nov, 2011 07:47, insgesamt 1-mal geändert.



Axel
Beiträge: 16972

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von Axel »

Auch für dich gibt es den passenden Thread:
viewtopic.php?t=65232



handiro
Beiträge: 3259

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von handiro »

Axel hat geschrieben:Auch für dich gibt es den passenden Thread:
viewtopic.php?t=65232
Bin scho do :-)
Danke!



wenzel chris

Re: Filmlook oder nicht - was macht den Film zu dem was wir erwarten?

Beitrag von wenzel chris »

ich bin ja neu hier am board...gefunden durch vergleichstests...dann posts von wowu gesehen die ich überaus lehrreich fand....
auf diesen thread kam ich über einen link von axel (mit dessen meinungen ich übrigens fast immer konform bin) ...

ihr habt hier doch einmal tolle diskussionen gehabt und jetzt nur mehr diese pixelzählerei und phantomkameradiskussionen...warum nicht mehr von den guten threads ?



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