meinst du wirklich es ist klug die Musik vorher zu wählen?
Ich habe es bislang immer andersherum gemacht, da mir die Bilder eine Gewisse Stimmung aufgezwungen haben, welche ich mit der Musik dann verstärken, oder abschwächen konnte.
Up2you, aber ich meine:
Ja, um eine Grundrichtung des Themas festzulegen, die dir auch helfen kann, eine Grundstimmung zu finden, fuer deine Aufnahmen. Vor der Aufnahme an den Schnitt denken, spart mir immer viel Zeit.
Nicht jeder Blickwinkel (Staedtetour, bedeutet fuer mich in erster Line Architektonisches, was ist es fuer dich?) bietet dieselbe Spannung. Und ich weiss zwar, das Prag ne goldene Stimme hat, und wenn die Zielrichtung privat und aelter ist, waere davon etwas, als Intro und Abspann brauchbar, aber ansonsten: Ich war noch niemals in New York, ah, ne, falsche Stadt, Prag!
Arbeitest du ueberwiegend mit laaaaangatmigen Totalen, wird es wie ein 2000 Bilder Diavortrag. Es sei denn, diese Totalen sind Stilmittel (z.B. Uebegaenge) und zeigen etwas, was du nur in der Totalen siehst, links hinter der Spitze des soeben besuchten Kirchturmes das naechste Ziel, den Fernsehturm (nur ein Beispiel, nicht schlagen!), bei dem dann der Schitt von Total (weit hinten) auf die Aufnahme mit WW von Fuss zur Spitze folgt.
Willst du kurze Sequenzen, verschiedenste Blickwinkel, Details, Ueberblenden, weich, verspielt, mit Effekten oder hart schneiden, alles das wird etwas einfacher, wenn du im Grunde weisst, was fuer eine Grundrichtung, musikalisch, diese Sequenzen haben sollen.
Und soviele Tempy sehe ich (!) bei nem Infomovie, das die Zuschauer nicht vergraulen soll, nicht.
Alleine durch die gewaehlte Musik (nur Karel Gott) kannst du die Stimmung (oh mein Gott, noch ein Song) heben oder druecken.
Nicht das du mich falsch verstehst, ein Langweiler wird auch mit der hippesten Musik kein Kassenschlager, aber das merken die Zuschauer dann erst etwas spaeter! Andersherum kannst du eine gute Story echt schaedigen, wenn die Musik total falsch ist. Also schau nach guter Musik, die Story ist vermutl. trocken!
Und zur Erklaerung, warum ich hauptsaechlich so vorgehen wuerde (auch schon gemacht habe):
Filmmusiken verdienen Oscars, weisst du warum? Einmal, weil sie Das Thema vorgeben kann, ein andernmal, weil sie dieses Thema total untestuetzt.
Ich kenne nen Musiker, der "macht" Filmmusiken, ein bisschen auch fuer mich/meine Filme! Allerdings fuer mich nicht diese Version: Wir brauchen das und das , mit den Instrumenten und dem Takt, mach mal in diesem Stil ein Intro und dann xx Tracks, die wir zum unterlegen von Handlungen nehmen koennen. (Fuer mich baut er nur "aehnlich Song x von dieser C.d.Mare" und so)
Mit dieser Musik arbeitet dann der Cutter mit Schnittliste, vielfach wird die Mindestlaenge der Szene (beim drehen)auf die gewaehlten Tracks abgestimmt.
(Dafuer bekommen auch Cutter Oscars, das sie mit allem so ein geilen Film bauen koennen)
Und dann gibt es die ganz anspruchsvollere Variante, wo den so geschnittenen Film der Musikproduzent wieder auf den Rechner bekommt, um die Musik 100% an den Schnitt anpasst. Und/oder dann das Thema unterzulegen.
Die Musik zu kennen (ungefaehr), die du spaeter verwendenden moechtest, gibt dir den Takt fuer deine Idee! Und da ist es erstmal egal, ob du spaeter zusaetzlich mit Kommentar, oder mit Subtiteln, die Erklaerungen gibst.
Und da specielle Musik kostspielig ist, der geplante Einsatz (gewerblich, veroeffentlicht?) die Nutzung evtl. auf lizenzfreie (tschuldigung) Tralla von der Stange, ach ne, Hammond, einschraenkt, wird die Hintergrundmusik bestimmt eine "Frage der Ehre" Ausserdem kann Musik auch lang und weiliges, was partout nicht mehr hergeben wollte, kurzzeitig ueberdecken.
Und einer der Hauptgruende, warum ich als erstes Musik ins Projekt ziehe:
Der Schnitt wird fluessiger, jedenfalls bei mir.
Und wenn ich mich mal total vertan habe, mit der Lalla, dann habe ich trotzdem eine Idee entwickelt, wie ich schneiden will. Somit greife ich eine besser zur (gewuenschten) Stimmung der Bilder passende Musik, und passe dann nur diese kurze Sequenz an.
Und du hast um Ideen gefragt, somit wirst du viel Input bekommen. Wenn diese Idee dazu fuehrt, das du sagst: "Ne, will ich nicht", hat sie dir auch zur Entscheidungsfindung beigetragen.
Ich hoffe mal, dass das hier zumindest dazu zu gebrauchen war!
Toitoitoi!