blumenullneun
Beiträge: 6

19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von blumenullneun »

Hallo zusammen!

Durch etwas recherchieren bin ich auf dieses forum gestoßen und dachte mal ich schaue, ob mir jemand helfen kann.

Ich bin 19 Jahre alt und wohne in Wien und seit meinen frühen Teenie-Jahren sehr am Film interessiert. Also nachdem ich meine Matura gemacht habe und dann den Zivildienst im Mai 2025 absolviert habe, hab ich mich nach Möglichkeiten umgeschaut.

Kontext: Ich habe ein paar Kunstinteressierte Freunde aber bin leider mit niemandem vernetzt, der/die Filme machen möchte. Daher habe ich mich, nachdem ich bei mehreren Produktionsfirmen nur Absagen kassiert habe, für den „einfachen“ Weg entschieden und fange mein Theater- Film- und Medienwissenschaft Studium im Wintersemester 2025 an. Klar wäre die Filmakademie Wien die bessere Option gewesen, aber ich dachte ehrlicherweise, dass ich nicht den Hauch einer Chance habe, weil ich nicht weiß, wie ich das Aufnahmeverfahren bewältigen soll, ohne überhaupt zu wissen, wie ich ein Projekt wie einen Kurzfilm angehen soll.

Ich habe zwar Ideen für mehrere Handlungen, aber keine Ahnung, wie ich diese als Ein-Mann-Armee umsetzen soll.

Deshalb meine Frage: Wie kann ich anfangen. Filme zu machen bzw. ein kleines Team finden, welches bereit wäre die Ideen umzusetzen?

Vielen Dank im Vorraus für die Hilfe!
Zuletzt geändert von blumenullneun am Di 23 Sep, 2025 15:43, insgesamt 2-mal geändert.



freezer
Beiträge: 3614

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von freezer »

Wo in Österreich bist Du denn zuhause?
LAUFBILDkommission
Robert Niessner - Graz - Austria
Blackmagic Cinema Blog
www.laufbildkommission.wordpress.com



blumenullneun
Beiträge: 6

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von blumenullneun »

freezer hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 15:19 Wo in Österreich bist Du denn zuhause?
Sorry ,hab vergessen das zu erwähnen. Wohne in Wien



cantsin
Beiträge: 16625

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von cantsin »

blumenullneun hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 14:08 für den „einfachen“ Weg entschieden und fange mein Tfm Studium im Wintersemester 2025 an.
Was ist Tfm? (Ich nehme an, eine Österreich-spezifische Studienfachbezeichnung?)
"Wieso eigentlich überhaupt was drehen? Warum nicht jahrelang nur darüber philosophieren?" -stip



Bluboy
Beiträge: 5422

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von Bluboy »

cantsin hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 15:39
blumenullneun hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 14:08 für den „einfachen“ Weg entschieden und fange mein Tfm Studium im Wintersemester 2025 an.
Was ist Tfm? (Ich nehme an, eine Österreich-spezifische Studienfachbezeichnung?)
https://studieren.univie.ac.at/studiena ... r-mit-osa/



blumenullneun
Beiträge: 6

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von blumenullneun »

cantsin hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 15:39
blumenullneun hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 14:08 für den „einfachen“ Weg entschieden und fange mein Tfm Studium im Wintersemester 2025 an.
Was ist Tfm? (Ich nehme an, eine Österreich-spezifische Studienfachbezeichnung?)
Ja, Tfm ist das Acronym für Theater-, Film- und Medienwissenschaft. Ich formuliere das gleich aus im post!



freezer
Beiträge: 3614

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von freezer »

Dass Du von Produktionsfirmen Absagen erhalten hast, wundert mich nicht - derzeit sieht es eher düster in der Branche aus. Als was genau hast Du Dich denn beworben?
Und ohne Vorwissen und Erfahrung an der Filmakademie hat man tatsächlich wenig Chance beim Aufnahmeverfahren.

In Wien gibt es sicher so wie in Graz eine Indiefilm-Szene.
Facebook, Instagram udgl. wäre mal so ein Startpunkt für Recherche zu Gleichgesinnten.
LAUFBILDkommission
Robert Niessner - Graz - Austria
Blackmagic Cinema Blog
www.laufbildkommission.wordpress.com



blumenullneun
Beiträge: 6

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von blumenullneun »

freezer hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 15:49 Dass Du von Produktionsfirmen Absagen erhalten hast, wundert mich nicht - derzeit sieht es eher düster in der Branche aus. Als was genau hast Du Dich denn beworben?
Und ohne Vorwissen und Erfahrung an der Filmakademie hat man tatsächlich wenig Chance beim Aufnahmeverfahren.

In Wien gibt es sicher so wie in Graz eine Indiefilm-Szene.
Facebook, Instagram udgl. wäre mal so ein Startpunkt für Recherche zu Gleichgesinnten.
Ok das ist natürlich blöd zu hören…. habe mich von produktionsassistent und regieassistent bis hin zum schnitt oder drehbuch beworben und in der Bewerbung angemerkt, dass ich bereit bin zu lernen, weil ich halt wirklich nur minimale Erfahrung habe.

Aber von einer Indieszene habe ich auch noch nichts mitbekommen, was meinen Sie wie ich da nach Gleichgesinnten recherchieren könnte?



stip
Beiträge: 1433

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von stip »

Ich würde sagen bleib dran dich als PA zu bewerben.

Vielleicht rutschst du irgendwann rein und wenn es nur ist um eine Strasse abzusperren und freundlich frei zu halten o.ä.
Die Hauptsache ist Leute kennenzulernen, in der Mittagspause oder danach. Wenn du engagiert, ehrlich und am besten noch umgänglich bist ergibt sich immer der nächste Job. Mit der Zeit werden deine Aufgaben dann komplexer und du wechselst in andere Departments. So lief es bei vielen Quereinsteigern die ich kenne.
An der Filmhochschule lernt man halt automatisch Leute kennen u macht direkt gemeinsam Projekte. Du bist noch jung, ich würde das nicht ganz aufgeben wenn Film wirklich dein Ziel ist.
Sobald du einen PA Job hast kannst du hier ja nochmal wegen Setiquette fragen um die gröbsten Fehler zu vermeiden :)


EDIT: wie freezer sagt, schau auch mal auf social media, zB Facebook-Gruppen die Filme/Kurzfilme machen o.ö. Da werden mitunter Leute gesucht die aushelfen.



blumenullneun
Beiträge: 6

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von blumenullneun »

stip hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 16:34 Ich würde sagen bleib dran dich als PA zu bewerben.

Vielleicht rutschst du irgendwann rein und wenn es nur ist um eine Strasse abzusperren und freundlich frei zu halten o.ä.
Die Hauptsache ist Leute kennenzulernen, in der Mittagspause oder danach. Wenn du engagiert, ehrlich und am besten noch umgänglich bist ergibt sich immer der nächste Job. Mit der Zeit werden deine Aufgaben dann komplexer und du wechselst in andere Departments. So lief es bei vielen Quereinsteigern die ich kenne.
An der Filmhochschule lernt man halt automatisch Leute kennen u macht direkt gemeinsam Projekte. Du bist noch jung, ich würde das nicht ganz aufgeben wenn Film wirklich dein Ziel ist.
Sobald du einen PA Job hast kannst du hier ja nochmal wegen Setiquette fragen um die gröbsten Fehler zu vermeiden :)


EDIT: wie freezer sagt, schau auch mal auf social media, zB Facebook-Gruppen die Filme/Kurzfilme machen o.ö. Da werden mitunter Leute gesucht die aushelfen.
Vielen Dank, ja ich glaub es wird endlich Zeit sich Facebook einzurichten…



stip
Beiträge: 1433

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von stip »

Oh, haha, dazu wollte ich jetzt nicht anstiften! :)



Pianist
Beiträge: 9016

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von Pianist »

blumenullneun hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 16:38 Vielen Dank, ja ich glaub es wird endlich Zeit sich Facebook einzurichten…
Echt? Ich überlege schon jeden Tag, von dort zu flüchten...

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



blumenullneun
Beiträge: 6

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von blumenullneun »

Pianist hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 17:33
blumenullneun hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 16:38 Vielen Dank, ja ich glaub es wird endlich Zeit sich Facebook einzurichten…
Echt? Ich überlege schon jeden Tag, von dort zu flüchten...

Matthias
Man glaubt net wie viele leute mir facebook ans herz gelegt haben …. ich schau mir das an



vago
Beiträge: 33

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von vago »

Es gibt die Facebook Gruppe Filmschaffende Österreich (sowie es die Gruppe Filmschaffende Deutschland gibt).
Die Postings bzgl. Jobs dort sind ein bisschen seltener geworden, aber hin und wieder werden doch noch Leute gesucht und du kannst dich dort auch einfach mal vorstellen und nach Jobs oder Praktika fragen.
Gerade in Wien gibt es zudem einige Filmstammtische (auch die finden sich wieder auf Facebook) und auch einige kleinere Filmfestivals um sich zu vernetzen.
Es gibt jetzt im Oktober (25/26) ein 36 Stunden Film Projekt (Instant36), von Salzburg aus veranstaltet, aber da nehmen Teams aus ganz Österreich teil - das würde ich zB. als Indieszene bezeichnen.
Es gibt eine Meetup Gruppe Filmstammtisch (die ist allerdings englisch sprachig und entsprechend ein wenig exotisch; aber da finden sich einige in deiner Position, und ein paar davon haben den Sprung geschafft) ....
das würd mir jetzt auf die Schnelle einfallen.
(Ach und dann gibt's noch den newsletter Medienjob oder so ähnlich, da finden sich auch immer wieder Firmen (Österreich, aber hauptsächlich Wien) die Jobs / Praktika in dem Bereich vergeben.

LG
M



vago
Beiträge: 33

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von vago »

Pianist hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 17:33
blumenullneun hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 16:38 Vielen Dank, ja ich glaub es wird endlich Zeit sich Facebook einzurichten…
Echt? Ich überlege schon jeden Tag, von dort zu flüchten...

Matthias
Für "Freelancer mit freien Kapazitäten" findet sich in den Gruppen immer wieder mal ein Auftrag, wenn bspw kurzfristig jemand ausfällt ... :)



GaToR-BN
Beiträge: 649

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von GaToR-BN »

Die Branche ist nicht einfach. Ein paar Beispiele der ganz Großen:

Quentin Tarantino hat zu Beginn in einer Videothek gearbeitet, am Set aufgeräumt und sogar Hundehaufen weggeschaufelt (siehe Arte-Doku). James Cameron hat bei Roger Corman Modelle gebaut und durfte nach und nach immer mehr selbst umsetzen.

Man braucht wirklich Leidenschaft, Beharrlichkeit und Talent – und dann kommt noch der Faktor Glück dazu.

Darauf zu warten, dass ein kleines Team deine Ideen umsetzt, ist eher unrealistisch. Schau lieber, was gebraucht wird und wo du halbwegs in die Richtung kommst. Wenn ich jung wäre, würde ich mich intensiv mit Storytelling beschäftigen, ein Konzept für einen Kurzfilm vorbereiten, dabei KI-Tools nutzen und testen, wie die Resonanz darauf ist.

Ich selbst machen auch kleine Workshops für Einsteiger und Firmen (Grundlagen in 3 Tage) in Bonn nebenbei. Das ist aber nicht gerade um die Ecke...
Zitat: Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen worden wäre. – Robert Bresson –
Über mich



Pianist
Beiträge: 9016

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von Pianist »

vago hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 18:03 Für "Freelancer mit freien Kapazitäten" findet sich in den Gruppen immer wieder mal ein Auftrag, wenn bspw kurzfristig jemand ausfällt ... :)
Ja, das mag ja sein, ich bin da auch in einigen für mich interessanten und nützlichen Gruppen, in denen es gesittet zugeht, aber so ganz generell scheint Facebook inzwischen ein Tummelplatz für Leute aus dem ultrarechten Spektrum zu sein, die dort Hass und Hetze verbreiten und ihre Gülle auskippen. Ich bin schon ständig am Blockieren, um diesen Kack nicht mehr zu sehen.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



vago
Beiträge: 33

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von vago »

[/quote]

Ja, das mag ja sein, ich bin da auch in einigen für mich interessanten und nützlichen Gruppen, in denen es gesittet zugeht, aber so ganz generell scheint Facebook inzwischen ein Tummelplatz für Leute aus dem ultrarechten Spektrum zu sein, die dort Hass und Hetze verbreiten und ihre Gülle auskippen. Ich bin schon ständig am Blockieren, um diesen Kack nicht mehr zu sehen.

Matthias
[/quote]

Ja, leider nimmt der öffentliche Diskurs gerade in vielen öffentlichen und vermeintlich privaten Sphären gerade eine sehr unschöne Form an und verbale Gewalt normalisiert sich. Mir vergeht es da auch oft.

LG
Michael



cantsin
Beiträge: 16625

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von cantsin »

blumenullneun hat geschrieben: Di 23 Sep, 2025 14:08 für den „einfachen“ Weg entschieden und fange mein Theater- Film- und Medienwissenschaft Studium im Wintersemester 2025 an.
Das ist natürlich ein universitäres Theoriestudium, das hinsichtlich Praxis-Skills wenig bis nichts bringen wird (genausowenig, wie Dich ein Kunstgeschichtsstudium zum bildenden Künstler ausbildet oder Musikwissenschaft zum Musiker). Und die Dozenten-Kolleg/inn/en in diesen Studiengängen sind wenig begeistert von den vielen Studenten, die sich ins Fach als Ersatz für Film- oder Schauspielhochschulen einschreiben. Trotzdem gibt es Leute, die über dieses Studium bzw. den bewussten Nebenweg doch den Weg in Film und Theater gefunden haben, wie z.B. der Theaterregisseur Lars-Ole Walburg und der Filmregisseur Max Linz.
Klar wäre die Filmakademie Wien die bessere Option gewesen, aber ich dachte ehrlicherweise, dass ich nicht den Hauch einer Chance habe, weil ich nicht weiß, wie ich das Aufnahmeverfahren bewältigen soll, ohne überhaupt zu wissen, wie ich ein Projekt wie einen Kurzfilm angehen soll.

Ich habe zwar Ideen für mehrere Handlungen, aber keine Ahnung, wie ich diese als Ein-Mann-Armee umsetzen soll.
Dann hast im Prinzip die eigentliche Aufnahmeprüfung schon versiebt. Denn darin geht es vor allem um Dein Talent als (visueller) Geschichtenerzähler und wie Du Deine Geschichten auch mit minimalen Mitteln erzählen kannst. (Früher waren bei Filmhochschul-Aufnahmeprüfungen selbst Dia-Shows erlaubt...)

Auch in der Filmgeschichte gibt's dafür diverse Vorbilder, wie z.B. Filme, die nur in einer Telefonzelle spielen ("Phone Booth" von 2012) oder in einem Aufzug ("Abwärts" von Carl Schenkel, 1984), oder Filme, die ohne Schauspieler einfach aus Natur- und Stadtaufnahmen montiert sind ("Koyaanisquatsi" von Godfrey Reggio, 1982); oder sogar Filme als Diashows ("La Jetee" von Chris Marker, 1962, Vorlage von Terry Gilliams "Twelve Monkeys", 1995). Wobei alle diese genannten Beispiele abendfüllende Spielfilme sind, während von Dir ja nur ein Kurzfilm erwartet wird. Wenn dafür Deine Vorstellungskraft nicht reicht, wirst Du kaum im Regie- oder Drehbuchfach landen. Die Frage ist dann, worauf Du Dich wirklich spezialisieren willst (wie z.B.: Kamera/-assistenz, Licht, Ton, Postpro/SFX/Coloristen-Arbeit, oder sogar das vor allem betriebswirtschaftliche Produzentenfach).

Für einige Gewerke wie z.B. Licht/Beleuchter können klassische Handwerksausbildungen sehr vorteilhaft sein, z.B. als Elektriker oder Elektroniker.
Deshalb meine Frage: Wie kann ich anfangen. Filme zu machen bzw. ein kleines Team finden, welches bereit wäre die Ideen umzusetzen?
Wenn Du die Frage nicht selbst beantworten kannst, würde ich Dir die harte, aber ehrliche Antwort geben: Such Dir einen anderen Job. Heutzutage ist die Antwort auf Deine Frage nämlich ein No-Brainer. Mit der nötigen erzählerischen Fantasie kannst Du einen narrativen oder dokumentarischen Kurzfilm - oder auch ein Musikvideo - heutzutage locker mit Found Footage-Material von archive.org (oder ggfs. auch YouTube) machen, als Film nur auf der Basis von Computer-Bildschirm-Mitschnitten (wie den Horrorfilm "The Den", 2013), oder heutzutage natürlich auch mit KI-Generatoren, oder sogar nur mit Bildern von Google Earth... Oder Du kombinierst alle diese Möglichkeiten, und brauchst dann immer noch weder Kamera-, Licht- und Tonequipment, noch eine Crew, sondern nur einen Schnittcomputer. (Oder auch nur ein Smartphone mit Videoschnitt-App.)

Sowieso muss Dir klar sein, dass wenn Du in diese Branche einsteigst, Deine wahrscheinlichen Brotjobs aus Hochzeitsvideos, mittelständischen Firmen-Imagefilmen, Messe- und Event-Videos und ähnlichem bestehen, wie hier für geschätzte 90% der Slashcam-Foristen.
"Wieso eigentlich überhaupt was drehen? Warum nicht jahrelang nur darüber philosophieren?" -stip



Phil999
Beiträge: 123

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von Phil999 »

also wenn diese Leidenschaft in einem brennt, dann verschlingt man alles an Wissen, das sich einem bietet. Ich habe erst mit Ende 40 angefangen mit Digitalfilm. Und vorher haufenweise Filme geschaut, Interviews gelesen, und vor allem mich mit Licht und Kameratechnik beschäftigt. Ohne eine richtige Kamera zu besitzen, bzw. mit dem gearbeitet, was vorhanden war. Ich bin sogar mit dem Laptop durch den Wald gerannt. Eine 640x320 pixel Webcam mit 30fps ist besser als keine Kamera (vielleicht noch anzumerken, dass es damals noch keine Smartphones gab).

Welchen Beruf man auch wählt, man hat Erfolg mit Kompetenz. Diese Kompetenz muss man sich erarbeiten. Und wenn nicht Filmakademie, dann halt autodidaktisch. Nach 5 Jahren beständigem Lernen hat man dann schon zumindest die Grundlagen verstanden. Diese Kompetenz ist dann von aussen erkennbar, und nach und nach kommen eigene Projekte zur Reifung (Kurzfilme, Trickfilme, Collagen, Interviews, etc.), die man auch vorzeigen kann. Jedoch geht es beim ersten Projekt nicht primär ums Resultat. Es geht um die gemachte Erfahrung. Die kann einem niemand mehr nehmen.

Wie cantsin erwähnt, ein Handwerk lernen ist gar nicht dumm für einen Maturanden. In einer Lehre eignet man sich eine Kompetenz an, die die früheren Klassenkameraden im Studium nicht haben. Eine Kompetenz, die einem sehr nützlich sein kann bei späteren Bewerbungen.



Bildlauf
Beiträge: 2298

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von Bildlauf »

Die innere Haltung und der Wille sind sehr entscheidend. Zweiter Punkt Vernetzung.
Ausbilden kannst Du Dich wunderbar bei YouTube und in Foren und natürlich durch Praxis!
Du hast ja das Studium nebenbei als Ausbildung (Notnagel), falls es mit der Sache nicht klappt.
Aber Gedanken wie "nicht klappen" sollte man gar nicht ans Bewusstsein lassen.

Ich wollte nach der Schulzeit unbedingt nautischer Offizier werden. Mir wollten das alle ausreden und es wurde mir letztendlich ausgeredet, mies gemacht, wegen der Ausflaggerei und autonome Schiffe etc. Ich war jung, und bin den Empfehlungen nachgekommen.
Heute werden immer noch qualifizierte Handelsmarine-Offiziere/Kapitäne gesucht und es gibt keine autonomen Schiffe.
Was ich damit sagen will, niemand weiß wie die Zukunft wird in der Filmbranche, wenn aber der Wunsch groß ist, sollte man es zumindest versuchen. Die Frage wie hoch dein innerer Wille ist. Wenn man sich alles durch schlechte Zukunftsprognosen schlecht reden lässt, dann kann man eh nur noch auf KI und IT setzen.

Ich bin ebenfalls Quereinsteiger, habe bis 2019 genau nichts mit filmen zu tun gehabt und erst dann das Filmen kennengelernt. Das fand ich toll und ich habe meinen nervigen Angestellten-Job aufgegeben. Auch da waren viele Leute irritiert, aber man war älter und hat sich nicht beirren lassen und es war eine gute Entscheidung mit der Selbstständigkeit (Kameramann-Solofreelancer). Aber ich fühlte innerlich einen extrem großen Willen, es war nicht nur eine Idee oder so. Das ist sehr wichtig.
Genauso ist großer Aktivismus wichtig.

Du bist mit 19 recht jung, gehst deshalb keine so großen Risiken ein, daß aktiv anzugehen.
Leute findest Du indem du alles auf Vernetzung (Internet und Real life) setzt und dann Projekte umsetzt.



Jalue
Beiträge: 1541

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von Jalue »

My two cents:

-Einfach machen!! Es gibt genug Stories die du als One-man-band umsetzen kannst, sei es ein „kleines Kammerspiel“ mit 1-2 Darstellern oder auch im dokumentarischen Bereich. Kubricks erster Film war ein dokumentarischer Kurzfilm. „Kurz“ ist dabei das entscheidende Stichwort. Nicht länger als 10 Minuten am Anfang, sonst hebst du dir einen Bruch: Sowohl finanziell als auch, was deine Motivation angeht.

-Praktika: Ohne umfangreiche Vorerfahrung kannst du Bewerbungen als „Drehbuchautor“, „Regieassistent“ o.ä. knicken. Realistisch sind so Sachen wie Setrunner oder Tonassistent, wohlgemerkt auch das erstmal nur als Praktikant/Helfer des "eigentlichen Assistenten". Da wirst du stumpfe Dinge tun wie Straßen absperren oder Wohnmobile umparken, aber das ist völlig egal: Du hast die Chance, durch Beobachten zu lernen und Kontakte zu knüpfen.

-Bei anderen No Budget-/Indieproduktionen helfen. Da bekommst du erheblich schneller Verantwortung, z.B. als Set AL und lernst die Profis der „nächsten Generation“ (also deiner) kennen. Filmstudentinnen und Studenten suchen ständig Helfer für ihre Produktionen.

Dann, nach ein paar Jahren, rückt vielleicht auch die Bewerbung an einer Filmuni in Reichweite.
Wahlweise wächst du auf o.g. Weg in die Branche hinein, so wie zig-Tausende vor dir.

Viel Glück!



Pianist
Beiträge: 9016

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von Pianist »

Muss es denn überhaupt was Szenisches sein? Ich persönlich lebe seit 30 Jahren sehr gut von fachlichen Informations- und Reportagefilmen, die muss ja auch jemand drehen.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Bildlauf
Beiträge: 2298

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von Bildlauf »

Pianist hat geschrieben: Do 25 Sep, 2025 12:33 Muss es denn überhaupt was Szenisches sein? Ich persönlich lebe seit 30 Jahren sehr gut von fachlichen Informations- und Reportagefilmen, die muss ja auch jemand drehen.

Ich hatte den TO verstanden, daß es ihm um "Film" geht.
Da können natürlich so Veranstaltungssachen/dokumentarisch womöglich nicht zur Erfüllung führen, wenn auch es natürlich die Empfehlung sein könnte (rein finanziell), sich gerade nicht auf "Kunst" wie Musikvideos oder Filme zu spezialisieren, sondern eben auf Unternehmen/Veranstalter, weil da die größeren Budgets sind.
Am besten ist hybrid, Brot/Butter jobs machen und dann zusätzlich Film, ohne den Druck haben zu müssen, das da was finanziell gehen muss.
Mache ich auch so, die kleinen "Kammerspiele" und Kurzfilme, die bei mir hier ungelistet auf YT rumdümpeln sind Spaß und Hobby, aber nicht Ziel Geld zu verdienen, und was soll ich damit auch verdienen, die sind zwar ganz nett, aber völlig unverwertbar.



Darth Schneider
Beiträge: 25371

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von Darth Schneider »

Die meisten hierzulande machen nur Brot und Butter Jobs. Also alles andere als Spielfilme.
Um sich (nur vielleicht) alle paar Jahre überhaupt leisten zu können einen Film zu machen/ bei einem mit zu arbeiten.
Wobei sie dann eh vielfach zu wenig verdienen….



Bluboy
Beiträge: 5422

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von Bluboy »

Paul Thomas Anderson (One Battle After Another) weiß wie es geht, hat nie eine Filmschle besucht und meint Filmschulen sind Schwindel :-)

https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Thomas_Anderson



Alex
Beiträge: 2057

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von Alex »

Darth Schneider hat geschrieben: Do 25 Sep, 2025 13:46 Die meisten hierzulande machen fast nur Brot und Butter Jobs. Also alles andere als Spielfilme.
Um sich vielleicht alle paar Jahre überhaupt leisten zu können einen Film zu machen/ bei einem mit zu arbeiten.
Wobei sie dann eh vielfach zu wenig verdienen….
Serien werden deutlich häufiger produziert als Spielfilme – und das in fast allen Bundesländern. Und das sind auch szenische Drehs.

Mein Weg verlief umgekehrt: Von Serien bin ich zum Spielfilm gekommen. Das war für mich die perfekte Brücke – erst sattelfest werden, dann die größeren Herausforderungen anpacken.

Aber: Alles Wissen und Talent bringt nichts, wenn man nicht unter Gleichgesinnten ist und dort arbeitet, wo tatsächlich produziert wird.

Mit 22 habe ich deutschlandweit nach Praktika gesucht. Schließlich bin ich aus der „Provinz“ – Freiburg im Schwarzwald – nach Münster gezogen und habe in der Filmwerkstatt mein erstes dreimonatiges Praktikum gemacht. Dort durfte ich auch bei einem zweiwöchigen No-Budget-Dreh in Holland mitmachen – als Tonangler. Keinen Plan von nichts, aber ein erfahrener Tonmeister hat mich unter seine Fittiche genommen.

Ab da kam Vitamin B ins Spiel: Der Chef der Werkstatt vermittelte mich nach Düsseldorf zu einer Lichtfirma, wo ich ein halbes Jahr ein weiteres Praktikum absolvierte – diesmal sogar mit etwas Bezahlung. Danach bin ich als Lichtassi eingestiegen und recht schnell Beleuchter geworden. Da die besseren Jobs in Köln warteten, zog ich nach ein paar Jahren dorthin, habe dort meine erste Serie als Oberbeleuchter geleuchtet – und so folgten viele weitere Serien, Spielfilme und natürlich Werbung.

Da mein Herz aber schon immer für die Kamera schlug – und ich oft die zweite Kamera oder 2nd Unit übernehmen durfte – habe ich vor 15 Jahren die Lichttechnik komplett hinter mir gelassen und arbeite seitdem ausschließlich als Kameramann.

Das Wichtigste in dieser Branche? Netzwerk, Netzwerk, Netzwerk. Lerne Leute kennen. Sei dort, wo die Produktionen stattfinden, die dich interessieren. Niemand wird dich einladen – du musst selbst hingehen, präsent sein und fragen, wo du helfen kannst. Drehe mit Kollegen Kurzfilme (unfassbar wichtig!), begleite Drehs als Assistent – auch für wenig oder gar kein Geld – und zeig, dass du motiviert bist und was kannst. Ein Studium ist sicher hilfreich (stand bei mir lange im Raum), aber die Praxis ist unschlagbar. Am besten kombiniert man beides – zwingend nötig ist es nicht.

Unterm Strich will ich sagen: Mein Wunsch, in die Branche zu kommen, war so stark, dass ich dafür dauerhaft von Zuhause weggegangen bin. Und ich habe es nie bereut. Mein Berufsleben war und ist unfassbar abwechslungsreich – das ist extrem viel wert. Auch wenn sich die Branche in mancher Hinsicht nicht zum Besseren entwickelt hat, würde ich den Schritt jederzeit wieder gehen. Und wer weiß – vielleicht dreht sich manches ja auch wieder zum Guten.



Pianist
Beiträge: 9016

Re: 19 Jahre alt und keinen Plan wie ich in die Branche komme

Beitrag von Pianist »

Ich wollte ja nie szenische Sachen machen, war immer schon der "rasende Reporter". So komme ich immer an interessante Orte und habe mit interessanten Themen und Leuten zu tun. Was ich mir aber als Bindeglied mal ganz gut vorstellen könnte, das wäre eine "Making of"-Reportage. Habe ich vor Jahren mal gemacht, als einer meiner größeren Auftraggeber, für den ich fachliche Filme mache, einen Kinospot drehen ließ. Das ist dann eigentlich so wie immer, nur dass es eben nicht um den Bau einer Bahnstrecke oder dergleichen geht, sondern um die Produktion eines Kinofilmes.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



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