iasi hat geschrieben: ↑Mo 11 Dez, 2023 16:27
macaw hat geschrieben: ↑Mo 11 Dez, 2023 09:29
Dann darf eigentlich nichts mehr realistisch dargestellt werden, keine Toten in Kriegsfilmen etc. weil das glorifiziert?
Es werden in Kriegsfilmen üblicherweise keine Toten "realistisch" dargestellt.
Kriegsfilme glorifizieren, sobald sie Krieg zeigen - es ist dann ein Spektakel, welches den Zuschauer unterhält.
Bei
Oppenheimer sieht die Explosion schön und ästhetisch aus - also gefällig.
Dass es eine Waffe ist, vor deren Einsatz wir uns alle fürchten sollten, wird eigentlich nur in Dialogen behauptet.
Hier versagt also das Filmische.
Die wachsenden Zweifel der Wissenschaftler an ihrem Tun, erklären sich aus dieser Szene auch nicht.
Das klingt alles wie aus dem Lehrbuch, stimmt aber so pauschal nicht.
Saving Private Ryan,
Im Westen nichts Neues, auch
Apocalypse Now (neben der Aesthetisierung/Opernhaftigkeit des Kriegs) oder
The Deer Hunter sind Gegenbeispiele, die mir einfallen. Und bei älteren Filmen kann auch die Zensur eine Rolle gespielt haben, die in Sachen S'ex & Gewalt dem Publikum nicht zuviel zumuten wollte und durfte.
iasi hat geschrieben: ↑Mo 11 Dez, 2023 16:27
Skeptiker hat geschrieben:
Klar, kann man so eine Explosion immer auch noch eindrücklicher, grösser, furchterregender darstellen (und damit dann einen VFX-Oscar anstreben), aber Nolan hat sich hier vielleicht bewusst auf das Gezeigte beschränkt und zeigt das noch nie Dagewesene eher in den Gesichtern und Reaktionen der Zuschauer vor und nach dem Test.
Aber das ist ja gerade das Problem:
Die Explosion kann man nicht so auf der Leinwand zeigen, dass der Zuschauer einen Eindruck und eine Idee von deren Zerstörungsgewalt hat. Es wird zum ästhetischen Spektakel - bei Oppenheimer dann auch noch in Zeitlupe.
In den Gesichtern und Reaktionen der Darsteller sieht man ein Aufblenden von Lichtern und ein Staunen, wie es bei einer Gebäudesprengung zu sehen sein könnte.
Bei der filmischen Umsetzung der Explosion hat Nolan versagt.
Selbst solche simplen filmischen Mittel hat er nicht genutzt:
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(Link auf Bunuels "Andalusischen Hund" mit der Augenschneide-Szene)
Eigene (Skeptikers) Meinung: Eine scheussliche Szene, aber der Schock darüber war ja beabsichtigt und hat gewirkt. Nur erinnert sich heute kaum jemand mehr an den Filminhalt, sondern nur an diese
eine Szene.
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Und dabei hatte ich bei der Ankündigung des Filmes neben Skepsis doch auch Hoffnung, dass Nolan ein adäqute filmische Umsetzung liefern könnte.
Ok, dies ist ein
VFX-Thread und Film ist ein
visuelles Medium. Insofern alles ok.
Ich weiss nicht, was Nolan vor dem Film alles angekündigt hat - sofern er grosse Töne über die unglaubliche Explosionsszene von sich gegeben hat, war es vielleicht, um den Film (und sich selbst) für die erhofften Zuschauermassen zu promoten und das Filmstudio, das ihn finanziert hat, keinesfalls zu enttäuschen.
Ansonsten geht diese Eplosions-Diskussion völlig am eigentlichen Filmthema bzw. der eigentlichen Film
qualität vorbei - nämlich den ganzen Dialogszenen und chronologischen Abläufen (trotz zeitlichem Hin- und Herspringen), den Charakterisierungen bzw. Skizzierungen von Personen, sofern das in den 3 Filmstunden bei der Anzahl überhaupt möglich ist/war und natürlich dem Vorstellen/Herausheben von Schlüsselmomenten (quasi den filmischen "Keyframe"-Ereignissen).
Nochmals zum überbewerteten Detail "Explosion": Wenn ich Nolans Version mit den oben verlinkten Originalaufnahmen des Trinity-Tests vergleiche, könnte ich genausogut behaupten,
die seien völlig ungenügend, um ein Publikum von der Gefährlichkeit dieser Waffe zu überzeugen!
Das war ein erster
Test und
keine Wasserstoffbomben-Explosion (die übrigens - ob man's nun wahrhaben will oder nicht - ebenfalls einen eigene Ästhetik hat).