Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 13 Mär, 2023 14:34
Im Prinzip hilft die AI eigentlich dabei, das mit den Augen gesehene viel realistischer auf eine Bild zu bannen, als es eine nackte Kamera es jemals könnte.
Realistische Fotos sind sowieso ne Hippie-Idee.
'Nackte Kameras' haben doch nicht einfach nur die 'Aufgabe' das mit den Augen gesehene auf ein Bild zu bannen.
In vielen Fällen ist es ja so, dass die Kamera gerade dadurch attraktives Arbeitsmittel wurde, weil sie weit über die Wahrnehmungsfähigkeit des Auges hinausgeht und quasi ein interface darstellt zwischen beobachtbarer Realität und der menschlichen Wahrnehmung:
siehe Layer-Bild aus Röntgen- und Radiowellen plus sichtbarem Licht in der Astrofotografie oder ggf. demnächst der Astro Videografie.
Schon bei langen Teleobjektiven werden die skills des menschlichen Auges weit übertroffen, geschweige denn bei Mikroskopen, etc, etc.
In all diesen Fällen aber stellt das 'Hilfsmittel Kamera' via Sinnesschärfung bzw. Sinneserweiterung eine Präzisierung von zum Drehzeitpunkt
real vorgefundener Realität dar.
Ganz im Gegensatz dazu greifen KI-Bildkorrektur Verfahren aber offenbar darauf zurück nicht die Realität zu schärfen, sondern aus der Vergangenheit (Datenbanken) stammende Vorstellungen über die Realität in die Realitätsabbildung hineinzumogeln.
Unschärfen/Unklarheiten werden also gefüllt durch in Datensätzen geronnene Realitätsabbildungen aus der Vergangenheit, und kreieren ihrerseits wieder Datenmaterial, das dann wieder in die KI-Datenbanken rückgespiegelt wird.
Einfache 1000mm Teleaufnahme vom Mond als Ki-Terapixel-Bild?
Wer entscheidet ob die Ki sich für das Abbild von 'the eagle has landed' entscheidet oder den zahlreichen Behauptungen von 'Die Amerikaner waren nie auf dem Mond' auf den Leim geht?
Weiss die KI vielleicht aus Analyse der socialmedia Aktivitäten des Users, dass dieser zur 'waren nie auf dem Mond-Fraktion' gehört werden die Hinterlassenschaften der NASA vielleicht einfach weggelassen (kundenzentrierter Ansatz), was dann bei Veröffentlichung wieder datenbankrelevant wird?
Mit was wird ein unscharfes Drohnenbild von einer Meeresoberfläche aufgepeppt?
Attraktiver Sardinenschwarm knapp unter der Wasseroberfläche? Plastikmüll, wie er mittlerweile ja in vielen Teilen der Weltmeere vorzufinden ist?
Wer entscheidet das?
In unseren 'marktkonformen Demokratien' wird dann wohl die unsichtbare Hand des Marktes entscheiden in welche Richtungen die Kamera KIs die 'Unschärfen' mit Datenbank-Surrogaten auffüllen.
Vielleicht gibts auch irgendwann im Abo+ eine freie Auswahl über unterschiedliche Auffüllungen, so dass Medienproduzent:innen etliche Optionen bzw. Bildversionen bzw. Realitätsversionen zur Verfügung gestellt bekommen und dann auswählen dürfen welche 'Realität' am besten zur redaktionell gewünschten Aussage der "
Doku" passt?
Für Auftraggeber Greenpeace wird dann Option 'Plastikmüll' gewählt, für TUI Sardellenschwarm oder springende Delfine mit prustenden Walen, aber alles natürlich ganz authentisch und dokumentarisch?