Alle Richtmikrofone (Niere, Keule etc.) blenden seitlichen Schall durch Interferenzen aus, mit vielen klanglichen Nachteilen. Dann gibt es noch Hohlspiegelmikrofone die wirklich einen aktiven Gewinn des Schalls erzeugen. Gibt es alles zu kaufen und ist mehr oder weniger brauchbar.
Ich sehe noch eine Möglichkeit um Schall zu verstärken, mit Kugelwellenhörner oder gefalteten Hörnern wie man sie schon ewige Zeiten in der PA bei Konzerten einsetzt. Jetzt habe ich eine Software gefunden, die Hörner recht umfangreich berechnet und ein Modell dann dafür erzeugt. Natürlich ist auch hier ein Lautsprecher als Schallgeber gedacht, der dann stark verstärkt den Schall gerichtet aussendet.
Müsste doch auch umgekehrt funktionieren, oder? Viel habe ich im Netz nicht darüber gefunden, dabei verspricht mir die Software einen gewaltigen Gewinn von 15 dB! Ich habe statt Lautsprecherdurchmesser meine Ohrwurmkapsel eingegeben und eine untere Grenzfrequenz von 800 Hz eingegeben, die Verstärkung sollte bis 8kHz anhalten, erst danach nimmt die Verstärkung stark ab. Ich bin überrascht wie klein das Horn dabei ist, ich bekomme dies locker in meinen 3D Drucker rein....und passt in jede Kameratasche ;-)
horn.jpg
Gruss vom Ruessel
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ruessel hat geschrieben: ↑Mo 02 Nov, 2020 10:53
Alle Richtmikrofone (Niere, Keule etc.) blenden seitlichen Schall durch Interferenzen aus, mit vielen klanglichen Nachteilen. Dann gibt es noch Hohlspiegelmikrofone die wirklich einen aktiven Gewinn des Schalls erzeugen. Gibt es alles zu kaufen und ist mehr oder weniger brauchbar.
ganz gut funktionieren auch rohrbündel-richtmikrofone, wo die nachteile im frequenzgang herkömmlicher richtrohre durch ein nebeneinander bzw. zusammenwirken einer vielzahl von verschieden abgestimmter resonanzrohre deutlich befriedigender ausfällt.
haben aber keinen Gewinn an Empfindlichkeit, sondern blenden nur seitlichen Schall ab. Wenn ein Horn tatsächlich +15dB gewinn hat, entspräche dies einem PreAmp - ohne zusätzliches Rauschen etc.
Mit sowas hat man früher nach feindlichen Fliegern gelauscht
Da ging es auch um niederfrequentes Motorgeräusch, deshalb sind die Dinger so mächtig groß. Ich will auch keinen Krieg gewinnen ;-)
Mir reicht es, wenn mein Rode NTG3 plötzlich sehr alt ausschaut...... :-o
Noch sieht man nix, hat erst 30% fertig gedruckt.....
DSC_2406.jpg
Gruss vom Ruessel
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Test.
Zwei selektierte Tonkapseln (+- 0.1 dB) an einem Stereo Kabel. Linker Tonkanal mit Horn, rechter nur die KugelKapsel. Die Verstärkung gegenüber dem rechten Kanal ist heftig.
Ja, eine Verstärkung von 12-15 dB ist zu messen - je nach Frequenz. Allerdings merkt man die untere Grenzfrequenz von 800 Hz, klingt wie ein altes Mikro der Wehrmacht, einschl. (Ver)Zerrungen. Für Bass müsste das Horn größer werden (mind. 70 cm).
Ich habe die kurze Aufzeichnung von Wave 96 kHz zu MP3 runtergerechnet und hier in der Anlage abgelegt.
Gruss vom Ruessel
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Ein "Hornmensch" der beruflich sich damit beschäftigt hat sich bei mir gemeldet..... Erkenntnis: Je höher der Verstärkungsfaktor des Horns, desto höher auch Klirr..... also man bekommt wieder einmal nix von der Physik geschenkt.
Gruss vom Ruessel
Zuletzt geändert von ruessel am Do 05 Nov, 2020 10:59, insgesamt 1-mal geändert.
erinnert mich, auf umgekehrten wege, an alte kino-saal beschallungen, wo die ganze decke das horn war...;-)
der klirrfaktor, war genau das argument an dem hörner, trotz immensem wirkungsgrad, schon im lautsprecherbau scheiterten.
such mal im netz nach hornlautsprechern, dort werden die prinzipien, die dann umgekehrt eben auch für horn-mics gelten, sehr genau beschrieben (zb klipsch-horn, etc)
Werde auf jeden Fall noch einen kurzen Praxistest machen: Hornmikro gegen Rode NTG3 Keule (muss nur noch die Tonkapsel auf XLR umlöten). Mal schauen wer ein Gespräch aus 150 Metern noch folgen kann. Erinnert mich an diesen Film:
srone hat geschrieben: ↑Mo 02 Nov, 2020 23:47
der klirrfaktor, war genau das argument an dem hörner, trotz immensem wirkungsgrad, schon im lautsprecherbau scheiterten.
...(zb klipsch-horn, etc)
da ist wohl was durcheinander geraten:
klirrfaktor kennzeichnet den Grad der nichtlinearen Signalverzerrung.
Dies ist bei Lautsprecher-Montagen nicht gegeben (außer wenn das Montagematerial selber scheppert)
Die Hörner können nur lineare Verzerrungen bewirken, also vorwiegend Phasen- und Frequenzgang-Verzerrungen
und Richtwirkungs-Verbiegungen
Schade das ich über Hörner in der Mikrofonie nicht viel finde, mich würde reizen ein Teil mit +30 dB zu drucken. Wenn man sich auf Telefoniefrequenzbereiche (Sprache) beschränkt, könnte man den Schallgewinn wohl dahin erhöhen. Erste Berechnungen zeigen mir eine Hornlänge von 96cm an, Schallwinkel 12 Grad. Da benötige ich dann ein Zielfernrohr zum genauen Ausrichten. ;-)
Eine exakte Lösung der Ausbreitung von Schallwellen in Hörnern willkürlicher Form liegt außerhalb des Bereichs der existierenden mathematischen Methoden. Um die mathematischen Schwierigkeiten zu reduzieren, wird mit einparametrigen Wellen gerechnet (nur z- bzw. r-Abhängigkeit). Durch Vereinfachungen wird die Wellenausbreitung als eindimensionales Problem behandelt, die auf die so genannte WEBSTER-Gleichung führen (Herleitung siehe ELEKTROAKUSTIK-SKRIPTUM [5]). Die Vereinfachungen sind zulässig, wenn sich das Horn in Bezug auf die Wellenlänge nicht zu schnell aufweitet und daher die Krümmung der Wellenfront gering ist.
Spannend, die Idee das ganze in ein gefaltetes Horn zu verpacken!
Schöne Grüße,
Robbie
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"Ein Problem ist halb gelöst, wenn es gut erklärt wurde"
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dosaris hat geschrieben: ↑Di 03 Nov, 2020 09:46klirrfaktor kennzeichnet den Grad der nichtlinearen Signalverzerrung.
Dies ist bei Lautsprecher-Montagen nicht gegeben (außer wenn das Montagematerial selber scheppert)
warum wurde dann bei hochtonhörnern ein weit höherer klirrfaktor, als zb bei bändchen- oder kalotten-hochtönern im datenblatt angegeben?
ich komme aus dem lautsprecherbau, das habe ich mal vor urzeiten gelernt...;-)
dosaris hat geschrieben: ↑Di 03 Nov, 2020 09:46klirrfaktor kennzeichnet den Grad der nichtlinearen Signalverzerrung.
Dies ist bei Lautsprecher-Montagen nicht gegeben (außer wenn das Montagematerial selber scheppert)
warum wurde dann bei hochtonhörnern ein weit höherer klirrfaktor, als zb bei bändchen- oder kalotten-hochtönern im datenblatt angegeben?
meine Aussage bezog sich zunächst auf Lautsprecher-Montagen , also vorgegebene
Lautsprecher in der Gehäuseecke, auf Frontplate, in der Decke etc.
Darüber hinaus hat jede Schallwandler-Konstruktion (Micro, Lautsprecher etc) seinen eigenen
Klirrfaktor, d.i. wenn die (lautsprecher)-Schall-Leistung nicht streng proportional der eingespeisten
el-Leistung folgt. Ursachen sind typisch nicht-lineare Federwirkungen
und Dämpfung der Membran-Aufhängung.
Jedes Konstruktions-Prinzip ist immer ein Kompromiss aus Wirkungsgrad, Breitbandigkeit,
Frequenzverlauf, Produktionsaufwand usw.
Bei den Datenblattangaben kommen zT noch Unterschiede durch
verschiedene Hörkurven-Gewichtung hinzu.
Ich bin davon ausgegangen, das ich heute oder morgen eine neue extrem hochempfindliche Tonkapsel für das Horn aus einer kleinen Mikrofonschmiede in den USA bekomme. Jetzt gab es von Fedex ein Memo, das wegen "Zeta" das Flugzeug nicht starten kann. Ich musste erstmal googeln was Zeta ist, hatte davor noch nix gehört...... das muss ja kräftig dort gescheppert haben. Ich soll nun 4 Tage warten bis die Lieferung fortgesetzt werden kann.
Kann ich nicht, werde deshalb gleich wieder eine Ohrwurmkapsel in das Horn setzen, mein Rode NTG3 wartet.....
Spannend ist dabei immer der Grenzbereich. Das Rode ist ja viel Breitbandiger und damit im Klang weit überlegen, aber wie schaut es mit Sprache (als reine Information) aus großer Weite aus? Gefühlt würde ich sagen, das ein Parabolspiegel mind. 30cm Größe haben müsste um gleiche Verstärkung zu bekommen..... das Horn ist dagegen noch recht klein - und das Rode hört dann nix mehr.
Aber ist nur eine Prognose von mir, muss nicht stimmen. Demnächst hier...in diesem Theater.
Nochmal ein neues leistungsfähigeres Exponential Horn. Leider komme ich nun in Bereiche, wo mein 3D Drucker schlapp macht, er bekommt die Höhe nicht mehr hin. Das wäre eigentlich der Moment um das Horn zu falten, allerdings ist es dann viel schwieriger sauber zu drucken..... aber das wichtigste, ich weiß nicht wie ich es in der Software größer als 90 Grad biegen kann, ohne den Querschnitt dabei zu berühren.
Wie auch immer, ich werde das Horn teilen müssen und nachher zu einem Stück mit Sekundenkleber zusammen zu fügen. Ist PET, also Colaflaschenmaterial...hoffentlich hält es.
P.S. Habe gerade für dieses Horn eine Laserzieleinrichtung für Sportschützen erworben, kommt auf diese Tröte drauf zum anvisieren der Schallquelle ;-)
Gruss vom Ruessel
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Tröte ist fertig gedruckt, wird gleich geklebt.
Sie ist länger und leider etwas zu dünn gedruckt (war mit Material geizig, 0.4mm Wandstärke). Werde die Tröte in einem Plastikrohr einsetzen und vorsichtig mit PU Schaum Umschäumen. Dann kann ich auch die Zieleinrichtung und ein Stativgewinde gut unterbringen. PU Schaum ist auch Schallschluckend und hält damit auch seitlichen, rückwirkenden Schall ab. Warte nun auf die bestellten Teile.....
DSC_2412.jpg
Wie ich heute erfahren habe: Zieleinrichtungen mit Laser sind in DE verboten, mal schauen ob sie überhaupt durch den Zoll kommt. Ich habe noch mal eine zivile Zieleinrichtung mit Hologramm LED nachbestellt.
Gruss vom Ruessel
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