Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mi 23 Sep, 2020 14:55Als GUI monitor spielen 10 bit, kalibrierbarkeit etc. sowieso keine Rolle, OLED erst recht nicht - im Gegenteil, da wirst du schnell Probleme mit dem Einbrennen haben.
Das Einbrennen - bei LG heißt es "image retention" kann nach zahlreichen Langzeittests nur unter folgenden zwei Bedingungen überhaupt auftreten:
> Jemand hat die beiden Default-Methoden gegen Einbrennen willkürlich in den Geräteeinstellungen deaktiviert: 1. Screen Shift = Versatz um einige Pixel 2. (im Alltag wichtiger): das "Wartungsprogramm" (compensation cycle), das bei jedem Ausschalten läuft.
> Jemand schaltet den TV über einen "Master" ab, d.h. killt die Stromzufuhr. Das verhindert, dass das Wartungsprogramm laufen kann und führt nach
Tagen zum Einbrennen (vorausgesetzt, es ist z.B. immer dasselbe Senderlogo drauf). Idiotischerweise ist das in Mediamärkten gang und gäbe, wo die faulen Angestellten keinen Bock haben, alle Fernseher einzeln auszuschalten.
Was diese Langzeittests vor allem nahelegen ist, dass bevor es zum Einbrennen kommt die Leuchtkraft der einzelnen Kristalle sowieso stark abgenommen hat. Die Lebensdauer ist direkt abhängig von der Helligkeit des Displays. Gut also, wenn man eigentlich nur 100 nits braucht!
Auf Mobilgeräten wie Smartphones oder Tablets, die ja auch OLED sind, ist Einbrennen kein Problem, weil vorher eh der Akku schlapp macht.
Aber es stimmt freilich, dass man für das GUI keine OLED-Technologie braucht. Stand heute gibt es für das Videobild selbst keine qualitativ bessere Technologie. Micro-LED in dieser Präzision wäre astronomisch teuer in der Produktion, und was es heute sonst noch gibt (Apple XDR Display mit 576 Dimmer-Zonen) ist noch nicht einmal auf dem Stand eines guten QLED.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mi 23 Sep, 2020 14:55Da nimmt man ja auch neutrale Nahfeldmonitore, und keine HiFi Boxen die den Ton schönfärben. Beim OLED ist das ähnlich. Mit seinen Schwarzwerten gaukelt der dir ein Bild vor, das die meisten nie so sehen werden, was zu Fehlentscheidungen im Grading führen kann.
Man kann die Schwarzwerte auf einem gewöhnlichen LED nicht mit Augenmaß beurteilen. Mit Waveform schon, aber das ist nicht optimal. Auf einem Gerät mit tiefem Schwarz säuft sonst entweder alles ab oder ist zu milchig. Umgekehrt, sieht's auf einem OLED gut aus, könnte man auf einem alten Eizo-Schätzchen den Unterschied gar nicht sehen.
Schätze, es kommt darauf an, was man glaubt, auf welchen Endgeräten sein Video betrachtet werden wird. Moderne TVs sind schon seit einigen Jahren ziemlich gut in den Schwarzwerten. Mir ist gestern in einem sehr großen Saal mit geschätzt 150 TVs kein einziges Gerät mit Grauschleier aufgefallen, und die Preise beginnen echt ziemlich weit unten. Wenn man ein Auslaufmodell eines LG OLED kaufen will (etwas lahmer in den Reaktionszeiten im Vergleich zum "Gamer" 48CX, ansonsten bildqualitativ kein Unterschied) und mit einem 55" einverstanden ist, ist man auf der Resterampe mit 900 € dabei. Könnte das kleinere Modell unseres 65" sein, für den ich vor zwei Jahren noch 2400 € bezahlt habe. Starker Preisverfall. Geräte mit 55", deren Bild trotz bloß Nano- oder QLED-Technik wirklich super war, gab's für ~ 500 €.
Hinzu kommt, dass Smartphones nicht selten auch die Endgeräte sind.
Ein Tablet als Referenzmonitor? Was spräche dagegen? Kein Farbmanagement über die Grafikkarte (etwa mit Apples "Sidecar"), und sowohl FCPX als auch (seit 16.1 Beta?) Resolve erlauben einen zweiten Monitor ("erweiterter Schreibtisch") als Vollbild-Viewer.
Diese Option sollte man mal ernsthaft überdenken (oder hier diskutieren), bevor man die Abrissbirne gegen seinen Schnittplatz donnern lässt, um einem Giganto-TV Platz zu machen.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...