Jörg hat geschrieben: ↑So 09 Aug, 2020 08:49
Ich schleppe keine Sachtlers mehr gerne duch Städte..
Ich auch nicht - hab ich auch noch nie gemacht, weil ich beim Dreh nicht zu Fuß unterwegs bin :D
Alles was ich sage gilt natürlich hauptsächlich für Spielfilm, Werbung, und teilweise Doku.
Für mich als DP ist da zunächst mal nur eines entscheidend: die Story.
Was passiert inhaltlich in der Szene?
Welche Aussage und Bedeutung hat die Szene?
Wie gehen die Figuren in die Szene rein, und wie kommen sie raus?
Findet eine Katharsis statt?
Wenn jemand bedroht wird, hab ich ein anderes Licht/Framing/Blocking/Brennweite/Blende etc. als wenn jemand ne Liebeserklärung macht, oder Verlassen wird, oder sonst was.
Das sind für mich die entscheidenden Dinge nach denen sich meine Szenenauflösung orientiert, und wie ich die innere Dramaturgie sowie den Subtext der Szene möglichst gut unterstützen/verstärken kann.
Dabei kann ich mir nicht von z.B. einem Kamera Standort diktieren lassen, welche Brennweite ich gerade brauche, und dann mit nem Zoom entsprechend anpassen.
Licht/Framing/Blocking/Brennweite/Blende muß genau da sein, wo der dramaturgische Inhalt der Figuren es gerade braucht. Deshalb bewege ich die Kamera da hin wo ich sie haben muß, und nehme genau die Brennweite und Blende die den nötigen optischen Rahmen bieten.
Das alles braucht natürlich entsprechende Vorbereitung und Überlegung - oft genug lange Diskussionen mit dem Regisseur. Also alles Dinge, die lange vor dem Dreh passieren.
Das sowas nicht mit Run&Gun/Hochzeiten/EB-Arbeit etc. vergleichbar ist, sollte doch klar sein - wer zu Fuß in der Innenstadt unterwegs ist, hat halt eher selten dramaturgische Inhalte auf die er achten muß, sowieso keine Kontrolle über das Licht, und ist womöglich mit einem Zoom besser bedient.