rdcl hat geschrieben: ↑Di 17 Dez, 2019 07:32
Ich habe von Großstädten gesprochen. Ich habe zu Hause 100Mb, im Büro 400Mb und seit kurzem ist 1000Mb möglich. Da geht auch in anderen Ländern nicht viel mehr, auch mit Fiber nicht. Außer dass Fiber symmetrisch wäre, was schon ziemlich geil ist.
Der schlechte Wert in Deutschland kommt ja vom nicht vorhandenen Ausbau in ländlichen Gebieten.
nein -- gerade in den ballungszentren sind die mobilen basisstationen zu spitzenzeiten regelmäßig heillos überlastet. das schaut zum teil im umland wesentlich besser aus.
im übrigen sind diese erschwinglichen zugänge für endverbraucher derart asymmetrisch ausgelegt, dass sie für größere uploads kaum zu gebrauchen sind, aber dafür können halt relativ viele nutzer gleichzeitig irgendwelchen schwachsinn auf youtube verfolgen. hinter den kulissen wird aber auch dieser traffic zum größten teil über die plattformspezischen internen netze der großen CDNs in optimierter weise übertragen bzw. repliziert, statt tatsächlich eine punkt-zu-punkt übertragung zu nutzen.
wir haben hier in der stadt schon mitte der 90er jahre begonnen, internet-services und -anbindungen für künstler und kulturbetriebe zu realisieren. das hat sich im laufe der zeit ganz massiv gewandelt. ursprünglich ist es tatsächlich noch um die anbindung gegangen, weil es noch kaum ein erschwingliches angebot gab, das mit den möglichkeiten im akademischen umfeld mithalten konnte, um z.b. verteile live-performances mit diversen rundfunkanstalten zu realisieren (siehe z.b:
horizontal radio u.ä.). so haben wir halt darum gekämpft, dass auch künstler zugang zum nationalen netzwerk der universitäten und forschungseinrichtungen erhalten. einen solchen privilegierten zugang haben wir dann mit angemieteten kupferleitungen und symmetrischen übertragungsvarianten über die ganze stadt mit dutzenden befreundeten kultureinrichtungen geteilt.
irgendwann waren diese verbindungen natürlich nicht mehr konkurrenzfähig, so dass heute nur mehr ein paar reste davon aktiv genutzt werden. das wesentliche geschehen konzentriert sich längst auf das zentrale hosting und housing in unserem serverraum, wo die maschinen auch weiterhin wirklich gut über sehr teure verbindungen direkt an zentralen knoten des wissenschaftsnetzwerks angebunden sind. auf diese weise können wir der kollegenschaft in unserem arbeitsumfeld tatsächlich noch immer eine sinnvolle basis für das betreiben von eignenen servern bzw. virtuellen maschinen und internet-services bieten, wie es sich die einzelnen nutzer sonst niemals leisten könnten.
ob das ganze aber angesichts heutigen verbreitung von alternativen und wesentlich erschwinglicheren kommerziellen angeboten noch immer sinn macht, fragen wir uns natürlich auch immer wieder? allerdings relativiert sich diese frage schnell, wenn man auch aspekte der wartung, techn. expertise und die immer anspruchsvolleren notwendigen schutzmaßnahmen miteinbezieht, wie sie in der praxis notwendig sind, um heute ernsthaftere services seriös nach außen im netz anzubieten zu können.
ich selber spiel mich auch weiterhin oft mit adaptiver videoübertragung im netz und den techniken, wie sie von den großen CDNs für solche zwecke genutzt werden, um manches daraus zu lernen, das sich auch im kleineren rahmen sinnvoll und unabhängig nutzen lässt. es gibt ja immer jede menge möglichkeiten, wie man sachen mit dem nötigen know-how befriedigend umsetzten kann, ohne gleich tief in die tasche zu greifen od. einfach nur auf dicke leitungen zu setzten.
konfrontiert mit
brute force zugängen, wie sie hier gerade diskutiert werden, kann ich allerdings eher nur mit einem mitleidigen kopfschütteln reagieren. auf die art und weise wird man wohl kaum eine praktischen lösung näher kommen. wenn man dagegen ein paar nützliche zusätzliche möglichkeiten einbezieht, ist es mittlerweile durchaus machbar, im netz in kollaborativer weise über große distanzen hinweg miteinander video content zu produzieren. aber wie gesagt, da geht's dann um ganz andere fragen und techn. zugänge als nur drüber zu jammern, dass die bandbreiten zu eng bemessen sind, um terabytes von müll durch die gegend zu kopieren.