iasi hat geschrieben: ↑Mo 12 Aug, 2019 17:13
Gedreht wird p, dann gewandelt und in i an die Sender geliefert, die es dann an die TV-Geräte schicken, welche es wieder in p umwandeln.
wenn es wenigstens so ablaufen würde, wäre die sache ohnehin nur halb so schlimm, aber die richtigen hardcore-broadcaster verlangen ja deutlich "mehr". dort muss man dann auch gleich unbedingt interlaced aufnehmen und auch die bildverarbeitung an in dieser weise vorliegendem material durchführen. :(
siehe z.b. s. 45 jener richtlinen, die jott verlinkt hat:
"Das Material sollte so früh wie möglich in das hausinterne Produktionsformat konvertiert
werden. Alle eingesetzten Filter (z.B. zur Rauschreduzierung) sollten erst nach der
Transkodierung eingesetzt werden."
das ist insofern eine ausgesprochen problematische forderung, weil sehr viele komplexere bildbearbeitungsoperationen in interlaced-darstellung gar nicht erst vernünftig durchgeführt werden können! man muss dann die bilder also wenigstens teporär deinterlacen, die operation ausführen und dannach wieder in interlaced-darstellung umwandeln. eine sinnloses theater, das mit unglaublichen vertikalen auflösungsverlusten verbunden ist -- zumindest dann, wenn tatsächlich zeitlich verschobene halbbilder ohne störende artifakte prozessiert werden sollen.
mir geht's hier wirklich nur um genau diese faktischen nachteile und auflösungsverluste, die im zusammenhang mit den entsprechenden legacy brodacast standards so gerne in demagogischer absicht verschwiegen werden (o-ton jott:
"Kein Unterschied auf dem Fernseher..."). in wahrheit sind sie aber ohnehin jedem vertraut, der sich um solche sachen kümmern muss.
entgegen der zahlenangabe bzw. den damit verbundnen erwartungen verhält sich 1080i in puncto vertikaler auflösung in wahrheit fast immer schlechter als 720p (!), und je nach deinterlacer auch in der horizontalen achse. die bildwiederholrate braucht man dabei übrigens gar nicht in die diskusion einzubeziehen, da sie in diesem zusammenhang überhaupt keine rolle spielt!
anzumerken ist allerdings, dass diese auflösungseinschränkung natürlich nur bei nutzung zeitversetzter halbbilder zu beachten sind. dort wo in wahrheit ohnehin nur progressives material ohne abzubildenden zeitlichen versatz zwischen den halbbildern quasi
nur der form nach in halbbildern übertragen wird, empfangsseitig aber sofort wieder als progressiven bildsequenz mit halben fieldrate behandelt wird, fällt die notwendigkeit auflösungsvermindernder filter natürlich genauso weg wie der einsatz aufwendiger deinterlacer. in wahrheit deckt aber genau diese übertragungsvariante ohnehin den größte teil der ausgestrahlten hochwertigen produktionen ab.
der einzige punkt, wo ich übrigens tatsächlich der strenge der entsprechenden produktionsrichtlinien einiges abgewinnen kann, ist die forderung:
"Die Qualität des Ergebnisses sollte im HD-SDI Signal 1080i/25 beurteilt werden."
es macht nämlich schon sinn, dass man tatsächlich sieht, wie sich das ergebnis unter den gegebenen rahmenbedingungen visuell ausnimmt. sich einfach nur darauf zu verlassen, dass die verwendete software das schon richtig machen wird -- es also beim export blind in irgendwas anderes umzuwandeln --, ist natürlich ein ziemlicher unfug.
trotzdem bleibe ich dabei, dass es generell sinnvoller sein dürfte, möglichst hochwertig zu produzieren, so dass dann immer noch eine minderwertige 'i'-[wie in 'inferior' od. 'igitt']-version von verhältnismäßig geringer auflösung und qualität davon abgeleitet werden kann, ohne dabei nennenswerte einbußen in kauf zu nehmen. immerhin fordern ja auch die angesprochnen rundfunkanstalten mittlerweile in den anforderungen an material für die digitalen verwertung im netz fast durchgängig höhere maßstäbe ein -- etwas, das man mit der traditionellen herangehensweise kaum gleichzeitig abzudecken vermag.