domain hat geschrieben: Sehr viele Postings scheinen sich um den großen bevorstehenden Wurf zu drehen, da bist du keine Ausnahme.
So kann man seine Zeit auch verbringen mit Hoffnungen.
Kann es sein, dass ich hier nicht ernst genommen werde? :(
Ein guter Film besteht aus vielen gut gemachten Kleinigkeiten - inhaltlich wie technisch. Wenn die eine oder andere nicht so gut ist, fällt das nicht auf; von daher kann man über die Wichtigkeit von Details immer streiten. Als ich meinen ersten Kurzfilm vorbereitet habe, war ich z. B. der Meinung, ich bräuchte überhaupt kein Lichtequipment, wenn ich eine lichtstarke Kamera verwende. Zum Glück hat mein damaliger Producer mich zur "klassischen" Herangehensweise überredet und die nötigen Leute für Kamera und Licht besorgt. Anfangs habe ich mich noch darüber gewundert, wenn die Licht-Leute zwanzig Minuten lang diskutiert haben, wie sie einen bestimmten Nasenschatten wegkriegen; heute achte ich selber auf sowas. Dass die meisten Zuschauer es nicht merken würde, wenn bei solchem Kleinkram geschlampt wird, ist mir klar; aber der Kleinkram summiert sich, und irgendwann merkt auch der anspruchsloseste Betrachter, dass es billig wirkt.
Wenn ich zum ersten Mal etwas völlig Neues in der Hand habe (wie jetzt die LED-Leuchten) und mir da ein Problem auffällt, halte ich es nicht für Zeitverschwendung, der Sache nachzugehen. Wenn ich bei jedem Fehler gleich sage "ach pfeif drauf, die Zuschauer sind eh blind", sieht der Film hinterher entsprechend aus.
Es geht nicht immer um den "großen Wurf". Ich habe nicht vor, mit diesen LED-Leuchten einen eigenen Spielfilm zu drehen, eher kleinere Sachen (z. B. kleine Imagefilme für einen befreundeten Unternehmer, oder Erklär-Filme für meine zwei Homepages). Aber das heißt ja nicht, dass ich daraus nichts lerne, auch für künftige Projekte, wo ich vielleicht auch wieder vor der Frage stehe, ob ich LED-Flächenleuchten mieten will oder doch lieber HMI. Jetzt weiß ich schon einige Sachen, auf die ich achten muss - und die wusste ich vor einer Woche noch nicht. Ich denke, einige Mitleser dieses Threads haben auch ein paar neue Dinge erfahren; insofern lohnt es sich, die Ergebnisse solcher Versuche dann auch öffentlich zu machen - selbst wenn bestimmte Leute sie für übertrieben halten.
Und damit zurück zur HR672W:
Meine Vermutung, dass der schräge Winkel eine zu starke Filterwirkung hervorruft, hat sich durch die jüngsten Versuche als falsch erwiesen. Vielmehr ist es so, dass die Leuchte auch ohne Filter bereits eine ungleichmäßige Lichtfarbe abgibt: Im Zentrum hat sie den besagten Rotstich, zu den Rändern hin geht dieser Rotstich zurück - und deshalb bewirkt der Grünfilter dort bereits eine Überkorrektur. Das gilt besonders für die nackte Leuchte, aber in leicht abgeschwächter Form auch noch für die Leuchte mit eingesetzter Streuscheibe.
Folgerung: Wenn man eine überall gleichmäßige Lichtfarbe haben will, muss man für zusätzliche Diffusion sorgen.
Als Filter, um den Rotstich beim Mischen mit Tageslicht wegzukriegen, würde ich weiterhin den 1/4 PlusGreen nehmen.
Damit sind meine technischen Versuche mit der Leuchte auch weitgehend abgeschlossen. Ich habe sie jetzt gründlich kennengelernt (Bedienung, Abstrahlverhalten, Lichtfarbe, Akku-Laufzeit etc.) und kann sie in dem begrenzten Bereich, für den sie taugen, guten Gewissens einsetzen.