klusterdegenerierung hat geschrieben: ↑Fr 22 Jan, 2021 19:43
Eigentlich wollte ich mich ja in ACES durchfuchsen, aber nachdem Alister Chapman im hier vorkurzem von mir gepostetem Video RCM empfohlen hat, undzwar aus dem nachvollziehbaren Grund, weil ACES eine art Filmlook hinzufügt, die ich für die Arbeit nicht gebrauchen kann, war RCM eine Prima Alternative!
ich persönlich würd in dem zusammenhang eher beim ursprünglichen vorhaben bleiben, also mich langsam mit ACES vertraut machen.
natürlich ist dort auch nicht alles perfekt und vor allem auch die einzelnen umsetzungen in bekannten programmen nicht immer ohne probleme, aber trotzdem ist es zumindest klar spezifiziert und vernünftig nachvollziehbar, was eben bei proprietären lösungen wie der alten BMD color science leider so gar nicht der fall war.
bei dem angesprochen problem, das dich jetzt abschreckt, dürfte es sich vermutlich um bearbeitungsschritte innerhalb der "Output Display Transform" handeln, also den letzten abschnitt in der verarbeitungskette, der im einfachsten fall die rückübersetzung aus dem viel größeren ACES-arbeitsräumen in die engen grenzen der rec709 ausgabe erledigt.
die dabei durchgeführten vorgänge sind von einigen richtig guten farbexperten tatsächlich immer recht kritisch beurteilt worden. ganz kommt aber um dieses processing nicht herum -- man kann es ja auch zumindest in der vorschau auf entsprechenden ausgabemonitoren praktisch beurteilen u. ggf. korrigieren. wie gesagt, ganz wegdiskutieren kann man dieses detail und die damit verbundenen probleme natürlich nicht, trotzdem glaube ich, dass das wirklich für keinen von uns eine spürbare einschränkung darstellen sollte. was sich gebräuchliche consumer-kameras in diesen zusammenhang ständig ganz selbstverständlich herausnehmen, ist um vielfaches schlimmer.
ACES erscheint mir weiterhin als sehr vorbildliches bearbeitungsmodell, um tatsächlich ausgehend von einer möglichst neutralen bzw. korrekten farbwiedergabe und mathematisch bzw. farb-technisch sauber umgesetzten eingriffsmöglichkeiten einer bewussten farbgestaltung allen freiraum jenseits irgendwelcher [stil-]vorgaben offen zu halten bzw. in die hände von entsprechenden gestaltern zu legen.
wie weit man es dann auch tatsächlich schafft, mit solchen arbeitsmitteln etwas befriedigendes zu schaffen, ist leider wieder eine ganz andere frage. es ist auf jeden fall eine völlig andere herausforderung, als einfach nur irgendwo LUTS darauf zu klatschen, experimentierfreundig an bunten rädern zu drehen, od. eben den vorgefundenen und gewohnten look direkt aus der eigenen kamera ohnehin als unüberbietbares ideal zu verklären. ich würde es vielmehr weiterhin als eine kunst od. zumindest ein ziemlich anspruchsvolles handwerk verstehen, das nicht unbedingt jeder gleich spielerisch beherrscht, nur weil er/sie zugang zu derartiger software hat.