carstenkurz hat geschrieben:Naja, aber mal im Ernst Axel - Du gehst mit Kumpels in 'GODZILLA 2014' - da hast Du jetzt doch nicht wirklich ne Erleuchtung im Bereich der Filmkunst erwartet, oder?
Wer 'Echse' sagt, muss auch 'B' sagen.
Filmkunst?
Unter den zehn für mich beeindruckensten Filmen befindet sich Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn. Godzillas Sohn ist niedlich, ein Kawaii.
Einer meiner Ex-Kollegen ist wie ich ein Hardcore-Godzilla-Fan (darüber hinaus, wie ich, ein Hardcore-Kubrick-Fan). Er besitzt
alle alten Godzilla-Filme (und die koreanischen Kopien ebenso) auf Super 8, die waren alle radikal gekürzt auf 20 Minuten und kosteten seinerzeit zwischen 80 und 100 DM.
Seine Frau hat mir mal geschildert, wie sie irgendwann, als sie sich gerade verloben wollten, die Kommode mit den ganzen Filmkartons fand. Sie fühlte sich wie Wendy in Shining, die entdeckt, dass der dicke Stapel Romanmanuskript, an dem ihr Mann akribisch arbeitet, nur aus einem tausendfach getippten Satz besteht: "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen."
Wir stehen zu Unrecht im Verdacht, Monster-Verächter zu sein. Es ist nur vielleicht so, dass ein 160-Millionen-Dollar-Schinken ein bisschen sorgfältiger geschrieben sein sollte.
Natürlich waren die alten Filme (vom ersten,
in der Originalfassung, die erst seit ein paar Jahren restauriert ist, abgesehen) alle Trash. Die menschlichen Rahmenhandlungen waren total langweilig.
Godzilla 2014 bietet durchaus fette Monsterfights, die wie ein knuspriger Döner "mit allem" den wahren Fan sättigen, aber, wie mein Kollege bemerkte, eine Marketing-Schnittfassung (das war das Label, unter dem die Super-8-Filme verkauft wurden) von 20 Minuten hätte
dafür gereicht.
carstenkurz hat geschrieben:Das Beste was so ein Film tun kann, jedenfalls für europäische Geschmäcker, ist doch, die Echse ebenso diffus zu lassen wie in 'Cloverfield'. Okay, das haben sie in GODZILLA 2014 nicht ganz geschafft.
Ich messe den Film nur nach seiner eigenen Wirkungsabsicht. Er investiert viel Filmzeit in die Konstruktion des
human interest, ganz klar will er mehr als Emmerich. Knapp vorbei ist auch daneben: Wirklich glauben kann man den Schmus nicht, denn dazu hätte er glaub
würdig sein müssen. Stattdessen ein Bündel der üblichen Klischees.
Vielleicht ist es bloß eine Frage des Alters und der Kinoerfahrung. Aber Positivbeispiele gibt es ja: Monsters vom selben Regisseur oder die erwähnten JJ Abrams Filme. Selbst ein scheinbar grottendämlicher Titel wie Cowboys And Aliens ist, was das Drehbuchhandwerk betrifft, nicht zu beanstanden.