Hallo Zusammen,
ich hab (auch wenn es schon oft besprochen wurde) noch mal eine Frage zu Schwebestativen:
da ich mich jetzt etwas intensiver damit befasst habe, ist mir aufgefallen, das es 2 arten von Schwebestativen gibt:
Die einen balancieren die Kamera wie auf einer Bleistiftspitze (z.B. das IGN-800 (http://www.schwebestative.de/)
gibt es da in der Benutzung vor und Nachteile der verschiedenen Systeme? Welches ist stabiler, welches leichter zu balancieren???
Ich plane mir ein Schwebestativ anzuschaffen un bin bereit 200-300 Euro auf den Tisch zu legen. Meine Kamera ist eine Sony HC3 (500-600g), also nichts Schweres.
Egal, wie auch immer einfache Schwebestative konstruiert sind, sie arbeiten meines Wissens alle nach dem Prinzip des "Stehaufmännchens" oder anders gesagt als physikalisches Pendel, bei dem der Schwerpunkt knapp unter dem Drehpunkt liegt. Das bedeutet leider auch, dass beim Beschleunigen der untere Teil des Statives zunächst mal etwas zurückbleibt und umgekehrt beim Abbremsen der untere Teil unerwünschter Weise nach vorne kommt. Mit viel Übung kann man das zwar in der Art eines Kranführers vorausberechnen und abfangen. Beobachte mal, was ein Kranführer macht, wenn er eine schwere Last am Seil punktgenau absetzen will. Er stopt die Laufkatze etwas vor dem Absetzpunkt, die Last unten schwingt wegen der Trägheit natürlich nach und genau in dem Moment fährt er mit dem Laufwagen oben ein kleines Stück nach und die Sache steht. Genau solche Übungen muss man mit einfachen Schwebestativen durchführen.
Jasu hat geschrieben:Ich plane mir ein Schwebestativ anzuschaffen un bin bereit 200-300 Euro auf den Tisch zu legen.
Für ein Steadicam ist das aber nicht viel Geld. Ordentliche Stabilisierungssysteme fangen nur selten unter 1.000 € an.
Jasu hat geschrieben:Meine Kamera ist eine Sony HC3 (500-600g), also nichts Schweres.
Fehlende Masse ist bei Schwebesystemen eher ein Problem, denn das Prinzip der Kamerastabilisierung beruht auf dem physikalischen Effekt der Massenträgheit. Und wo nicht viel Masse ist, kann auf ungewollte Bewegungen auch nichts träge reagieren.
Hast Du die Möglichkeit, mal ein Steadicam zu testen, bevor Du es kaufst? Viele Anfänger neigen nämlich dazu, zu glauben, ein gutes Steady würde ihnen die Arbeit abnehmen und die Kamera "wie von selbst" stabiliseren. - Das Gegenteil trifft zu: Die Fähigkeiten des Anwenders entscheiden über das Aussehen der Kamerafahrt.
Dazu kommt, dass diese Art der Kameraführung sehr viel (und stetiges) Üben erfordert, damit Fahrten dann auch gelingen. Weiterhin ist der Einsatzbereich sehr begrenzt, denn man kann nicht die ganze Zeit nur mit Steady filmen. Weder inhaltlich noch körperlich (besonders wenn das Stabilisierungssystem die ganze Zeit in der Hand gehalten werden muss).
Nicht selten landet ein solches System schließlich im Eck, weil es doch nicht die gewünschten Resultate gebracht hat. Dafür ist so etwas zu teuer.
"Nicht selten landet ein solches System schließlich im Eck"
Entspricht genau meinen Erfahrungen. Zwar stabilisiert sich so ein System schon von selbst mit einer Pendelfrequenz von ca. 1 Hertz, aber bei der Filmbetrachtung wird man seekrank. Ziemlich sinnloses Zeug für einen Amateur ohne Übung, vergesst es einfach.
Vielleicht sollte ich mir erstmal versuchen so ein Teil auszuleihen und zu testen....
Fall es hier dennoch ambitonierte Hobbyfilmer gibt, die gute (oder schlechte) Erfahrungen mit günstigen Schwebestativen gemacht haben, bin ich auf weitere Antworten gespannt!
Meine Standartantwort ist schneller gegeben, als dich auf die Suchfunktion zu verweisen:
Der wichtigste Vorteil einer Steadicam gleich welcher Bauart gegenüber einer reinen Handkamera ist nicht die Pendelfunktion (, die, wie oben beschrieben prinzipbedingt auf Instabilität beruht und vom Operator ausgeglichen wird). Wichtiger ist die Befreiung der Aufnahmeachse (Blickrichtung der Kamera) von der Blickrichtung des Kameramanns. Wenn du deine Cam nicht mit einer Hand vor dein Gesicht hältst, sondern mit beiden Händen vor deinem Brustbein und so von oben auf das Display guckst, hast du schon viel an Stabilität gewonnen.
Der nächste Schritt ist, die angewinkelte und zu enge Haltung der Unterarme und Hände zu vermeiden. Schraube die Cam auf ein Fotostativ und halte dieses mit beiden Händen in Beckenhöhe.
Die beste Lösung ist, eine kleine Stativplatte (z.B. von Cullmann für 15 €) auf einem ca 40 cm langen Steg (Holzleiste, besser Aluschiene) mittig zu befestigen und an den Enden im rechten Winkel gepolsterte Fahrradgriffe anzubringen.
Nun hältst du die Cam wie mit einem Lenkrad, und genau so funktioniert die Sache: Du "fährst" mit der Kamera und "steuerst" ihre Bewegung.
Ich verspreche, daß du so mit wenig Übung unwillkürliche Bewegungen - Zittern und Wackeln - völlig eliminierst, und im langsamen Gehen hinreißende Kamerafahrten produzierst.
Was schnelles Laufen und Treppensteigen betrifft, so versagen hier auch alle Consumer-Steadicams, und nur ein schweineteures Profigerät kommt noch mit, und auch das nur nach sehr viel Übung.
Zusätzlich hilft bei allen derartigen Aufnahmen die Weitwinkelstellung der Optik oder sogar ein Weitwinkelvorsatz, wenn nötig.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...
geleistet und bin zufrieden damit. Allerdings funktioniert die Glidecam erst ab ca. 1 kg Kameragewicht so richtig gut. Die in den anderen Beiträgen beschriebene Pendelbewegung soll natürlich nicht sein, sonst macht das Stativ keinen Sinn, sondern durch exaktes Justieren der Kamera auf dem Stativ, auch bei schnellen Bewegungen eben Pendeln und Erschütterungen von der Kamera entkoppeln. Natürlich funktioniert die Glidecam nicht von selbst sondern wird erst durch stetiges Üben seine Vorteile ausspielen können. Auf der o.a. Homepage gibt es auch Demovideos. Bei 1 KG Kameragewicht und dem Gewicht der Glidecam ist es auch möglich ohne Fitnesstraining das Equipment über eine längere Zeit zu tragen.
Hilfreich ist es allemal sich beim Umgang mit gleich welchem Schwebestativ eine ruhige und weiche Gangart anzugewöhnen.
Gruß
Albaranas
Ich habe selbst ein Schwebestativ gebaut, funktioniert auch prima...
Aber, das Problem ist über längere Zeit mit dem Arm die angepeilte Aufnahme-Höhenlage zu halten. Will man zum Beispiel etwas schräg nach oben oder nach unten mit einem solchen Schwebestativ aufnehmen, dann muss eine Möglichkeit vorhanden sein davor das ganze Gebilde in eine solche Lage auswuchten zu können. Mit meinem Eigenbau geht das natürlich, ich verschiebe das untere Trimmgewicht entsprechend.
Auf jeden Fall ist ein solches Schwebestativ eine Bereicherung der Kameraführung. Man arbeitet natürlich mit abgeschaltetem SteadyShot.
** S8-Hobbyfilmer seit 1970, Video seit 1988, Schmalfilmdigitalisierer seit 2007 **
** Aktuelle Hauptkameras: DJI Pocket 3 Gimbal-Kamera für bewegte Momente und Sony ZV-1** http://www.videoundbild.de/
Hallo Bruno,
das mach ich bei der Glidecam durch einen montierten Wechselschlitten der mir Vor- oder Nachspannung erlaubt.
Jasu würde der zusätzliche Wechselschlitten weiteres Gewicht für seinen Leichtfüßler bringen und wenn er noch ein gutes Stativ braucht, dann kann er die Schnellwechselplatte gleich an seiner Kamera montiert lassen.
Gruß
Albaranas
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