WoWu hat geschrieben:Reiner, da hast Du uns jetzt ein Bild geboten, das von der kamera schon geclippt ist. Da hilf auch kein Procamp mehr.
(Siehe Dein Original, in dem Deine Kamera bei richtiger Belichtung auch noch Zeichnung über 1V aufzeigt. (Anhang)
Für mich quasi als Schluss des Ganzen - etwas länger, was der Länge des Threads aber gerecht wird:
Halten wir ganz einfach die unumstößlichen Fakten fest.
Die sind nicht wegzudiskutieren, Wolfgang. ;)
a) ProcAmp in Premiere Pro schiebt unten raus. - Fakt. Haken dran.
b) Ein 7.5 IRE Offset liegt nicht vor. - Fakt. Haken dran.
c) Es geht in der ganzen Diskussion ausschließlich um das, was einmal mehr in diesem Beispiel gezeigt wird: Es gibt Signale oberhalb 1V (700mV), die bildgebende Wirkung haben, WENN man sie nach unten zieht. - Fakt. Haken dran.
d) Dieser Bereich beträgt ca +9%. - Fakt. Haken dran.
Das kann nun wirklich jeder selbst AUSPROBIEREN.
Wie es in anderen NLEs wirkt, beschreiben dann deren Besitzer bzw. haben sie schon beschrieben.
Dein Argument für ProcAmp ist ja gerade, dass er das gesamte Signal nach unten schiebt. Nur leider liegt eben kein Offset vor, was den ProcAmp in diesen Fällen effektiv zum Datenkiller macht und er Bildinhalte zerstört. Ist nun klar bewiesen.
Dass dieser Frame oben clippt, ist eben so. Ich habe ihn ja genau DESHALB sehr bewußt als Beispiel hier gewählt, damit die Welle eine scharfe Kante bildet und die Lage im Monitor haargenau ausgemacht werden kann. Ideal, um zu zeigen, wie groß der Bereich ist, und ob es 7.5IRE sind. Er hat seinen Zweck erfüllt.
Diese geclippte dünne Linie zeigt nun eindeutig auf hervorragende Weise den Bereich, der bei JEDER Aufnahme von dieser Cam genutzt wird. IMMER! Ist so.
Ob er dann tatsächlich mit Werten gefüllt wird und Signalanteile im Waverform-Monitor zeigt, ist motiv-/belichtungsabhängig.
Der Bereich ist aber als solcher vorhanden und
kann von dieser Cam (andere machen das ebenso) mit Werten gefüllt werden. IMMER verfügbar. Oft ist da dann was drin, oft auch nicht.
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Zum alten Clip:
Dass der Clip, den ich Dir geschickt hatte, nur wenige Signale oberhalb 1.0V zeigt, dort nicht clippt, und motivbedingt keine ausgeprägten Tiefen besitzt, ist eben so. Dieser Clip ist nun kein Beweis, dass da technisch ein anderer Hintergrund vorläge. Auch wenn Du das gerne so hättest. Wieso sollte das denn gegeben sein? Erklär mal. Wenn ich die Blende anders einstelle, funktioniert die komplette Speicherung der Video-Daten anders? Oder ProcAmp behandelt das Signal anders?
Dieser Beispiel-Clip war ganz bewußt so gewählt, um zu demonstrieren, wie Türkis zu Blau wird. Denn darum ging es. Das geht mit dem neuen Beispiel nicht. Bei ihm gehts um die Demonstration von anderen Dingen. Und nun?
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Das Thema, um das es hier geht - ist nur das:
Es gibt bewiesener Maßen Signale oberhalb 1V (700mV), die bildgebende Wirkung haben. Punkt. Ist nicht wegzudiskutieren.
Unklar bleibt im Hin und Her der Diskussion: warum?
Jedenfalls ist für die Praxis von Bedeutung: Wenn ich sie nach unten ziehe, passiert OPTISCH (im bildgebenden Bereich also, und damit für den, der Videos bearbeitet, sehr wichtig!):
- ggf. nichts auffälliges (was völlig okay wäre),
- oder Lichter bekommen Zeichnung,
- oder Lichter bekommen Farben,
- oder wie im konkreten Fall der X909 kann Türkis zu Blau werden.
Das ist ABHÄNGIG von der Aufnahme, wie Lichter und Farben verteilt sind und hat nichts mit "Taschenspielertricks" zu tun. Das heißt nicht, dass jeder Himmel blau wird und jede Ausbrennung aufgelöst.
Für jede dieser Wirkungen, auch in Kombinationen, lassen sich beliebig Beispiele zeigen.
Aber wozu? Brauchst DU die wirklich? Erstens kannt Du das selbst ausprobieren, zweitens:
Im Waveform-Monitor zeigen sie ALLE das selbe: Daten oberhalb 1.0V. Sie basieren auf den selben technischen Gegebenheiten. Die Korrektur ist immer die selbe, wenn nötig: Ein Tool, das ggf. vorhandene Signalanteile oberhalb 1.0V in den bildgebenden Bereich zieht. Ob es Luminanzkurve, ProcAmp, Drei-Wege-Korrektur oder sonstwie heißt - völlig egal.
Das Korrekturergebnis ist abhängig vom Bild und vom tatsächlich eingesetzten Werkzeug (siehe beispielsweise Banding oder Verlust der Tiefen oder Verfügbarkeit der Luma/Farbwerte usw.).
Ich kann umgekehrt aus der selben Cam tausende Frames zeigen, bei denen GAR KEINE Signale oberhalb 1.0V sichtbar sind.
Und? Wären die technisch anders zu interpretieren? Nein!
Nein, wären sie nicht! Auch dann existiert dieser Bereich oberhalb 1.0V, er ist nur nicht gefüllt. Punkt.
Ein Statistisker nennt das dann Zufall. Ein Kamermann womöglich Können.
Und das "Problem" -
das ja in diesem Sinne gar keines ist, sondern ein Feature! - nun an geclippten Wolken oder fehlendem Türkis, das manchmal nach Blau gerettet werden kann und in diesem Fall nicht, festzumachen oder kleinzureden, ist in meinen Augen Nonsens.
Mir ist klar, dass Du den Beitrag so nicht stehen lassen KANNST. ;)
Eine nützliche Lösung, eine Idee, ein Ansatz wäre angenehm.
- Jedoch scheint mir umfassend und deutlich alles mehr als einmal diskutiert, belegt und bewiesen zu sein. Neues erwarte ich daher mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht, bin aber offen dafür. ;)
- Eine ganz klare Handlungsempfehlung liegt vor. Ist mehr als hinreichend für die Praxis.
- Jede weitere Diskussion mit vielen Wenns und Abers oder gar unsachlich geführt ohne neue Erkenntnisse und Lösungsansätze erübrigt sich für mich vollkommen.
Mitnehmen kann ich als FAZIT, dass es auch Deine Empfehlung ist, den Bereich nach unten zu drücken, mehrfach von Dir so gegeben. Insofern sind wir uns einig. Ob ich dann den von Dir präferierten ProcAmp oder die Luminanzkurve oder sonstwas wähle, werde ich fallweise entscheiden. ;)
Danke für die Aufmerksamkeit und die teilweise sehr fruchtbare Diskussion mit vielen neuen Erkenntnissen.
Beste Grüße,
Reiner