Kannst Du so nicht argumentieren, die grafische Darstellung in Editing Programmen folgt u.U. ganz anderen Überlegungen beim Headroom als solchen, die man bei einer Aufnahme anlegen muss. Wenns bei einer echten 1:1 Darstellung, also ohne visuelles Clipping, Mehrspurheadroom, virtuell-absoluten Pegelbezügen etc. oben 'flach wird', dann ist das nicht gut und versaut, sollte jedenfalls nicht als akzeptabler Kompromiss durchgehen.
Wie ich schon mehrfach schrieb: Wer unter Studio aka Sprecheraufnahmebedingungen ohne Kompressor oder Limiter keine vernünftige Aussteuerung hinkriegt, der wird auch einen Kompressor oder Limiter nicht bedienen können.
Man hat auch früher schon mit analogem Gerät und Rauschabständen im Bereich 60dB hervorragende saubere Aufnahmen hingekriegt. Warum das plötzlich mit digitalen Geräten ein Problem sein soll, die heutzutage tatsächliche >90 liefern, erschließt sich mir nicht.
Mit ein bißchen Erfahrung ist die Beurteilung des Headrooms nicht so schwer und man kommt da noch lange nicht in Bereiche, in denen eine Aufnahme dann verrauscht ist. Wenn man freilich billige Mikros an billigen Vorverstärkern betreibt und glaubt, das resultierende Rauschen dem A/D zuschustern zu müssen, dann braucht man natürlich unbedingt 24Bit und 192kHz und Limiter und Kompressor und und und...
Kleiner psychologischer Nachteil halt, so wie GHz Prozessoren und MPixel Kameras verkauft werden, so lassen sich Wandler einfacher mit Zahlen beschreiben als Qualitäten von Vorverstärkern und Mikrofonen, und dabei geht es mir nichtmal um Esoterik, sondern Ausgangspegel und Rauschabstände. Je besser das Mikro, desto 'schlechter' darf der Vorverstärker sein.
- Carsten