@RaiVideo:
Ich bin selbst Mac User, noch mit System 10.14.6.
Das Thema ist ein Randthema, das weiss ich, und mein Beitrag ist zu lang geraten und geht teils wohl zu stark ins Detail (samt Wiederholungen). Er ist als Einmal-Beitrag gedacht für jemanden, der gerade neu ins Mac System eigestiegen ist, weil er per Firewire alte DV-Kassetten importieren und bearbeiten möchte. Und der teils im Dunkeln tappt, wie man das am besten angehen soll. Ich beschreibe, wie ich es anpacken würde - es soll eine Anregung und vielleicht auch eine Starthilfe sein - andere Möglichkeiten existieren natürlich und wurden ja auch schon erwähnt. Ich steige am Ende aus dieser Diskussion wieder aus. Wenn ein paar nützliche Hinweise im Geschreibsel enthalten sind, freut mich das!
Ich lese, dass Dein MacBook 2012 macOS 10.15.7 "Catalina" (nicht zu verwechseln mit dem Römer Catilina) installiert hat (danach kommt macOS 11 "Big Sur", das auf dem MacBook 2012 nicht mehr läuft, Original-System bei Auslieferung war 10.7.4).
Mac OS 10.15 ist aus einem Grund für Dein Vorhaben ungünstig:
Auf dem Vorgänger 10.14 Mojave läuft noch das alte Quicktime 7, welches auf 10.15 nicht mehr läuft (keine Unterstützung mehr für alte 32bit-Programme wie auch das später erwähnte iMovie HD).
Für das Nachfolgende müsste also zunächst macOS 10.14 (mit Update auf 10.14.6, falls nötig) installiert werden (Apple rückt leider nur ungern noch alte Betriebssysteme heraus (ältere als das aktuell installierte), sondern möchte per automatischem "Software-Update" in den Systemeinstellungen (ich vermeide es normalerweise, weil man nach Auto-Neustart und anschliessender Auto-Ferninstallation unversehens ein System auf dem Computer haben kann, das man gar nicht wollte) eher das Neuste installieren - vielleicht kann der Verkäufer des MacBooks weiterhelfen, wenn das der Fall ist) - das geht auch extern auf einer USB-3 HD oder SSD (SSD empfohlen, z. B. Samsung T5, falls noch erhältlich, die neuere Samsung T7 mounted evtl. nicht auf einem älteren MacBook mit USB-3 Typ A Anschlüssen mit max. 5 Gbit/s), von der sich dann mounten lässt. Beim Systemstart dazu die Opt-Taste drücken und halten, dann erscheint die Auswahl an Startdisks, wo die externe gewählt werden kann (via horizontale Pfeitasten).
Alternativ zur externen Installation von macOS 10.14 könnte es auch auf die interne HD oder SSD gespeichert werden, also OS 10.15.7 ersetzen.
Dazu kann das jetzige, interne macOS 10.15.7 vorher auf die externe SSD (oder HD) geclont werden (Speicher vorher per Festplattendienstprogramm als APFS = "Apple File System" formatieren!).
Wie? Die Demo-Version (evtl. etwas ältere Version benutzen - für MacOS 10.14.6 z.B. CCC 5.1.27) von Carbon Copy Cloner (CCC) erlaubt das kostenlos. Im Programm-Fenster von links nach rechts Quelle (interne Disk - Filter "Alle Dateien kopieren") und Ziel (externe SSD) auswählen. Beim Ziel "Safety Net" zu aktivieren, ist bei einmaligem Clonen nicht nötig. Falls so regelmässig wieder geclont würde, werden Daten, die nur auf der Zieldisk verhanden sind (auf der Quelle aber nicht mehr), mit aktivem Safety Net statt gelöscht in einem Backup-Order mit dem aktuellen Datum gespeichert (der war in früheren Programm-Versionen auch unsichtbar, konnte aber im Programmfenster mit Rechtsklick auf die Zieldisk unter "Schnappschüsse" ausgewählt werden), gehen somit nicht verloren. Eine beliebige, startfähige Version des Clone-Systems kann dann auch zurück auf den internen Computer-Speicher gespielt werden, falls nötig.
Hinweis: Viele nützlich Informationen (Hardware und originale System-Software) zu allen Mac-Modellen von früh bis heute finden sich in der kostenlosen App "Mactracker". Apple Computer erlauben als Standard die Installation eines Mac Systems, das dem vorinstallierten System zum Zeitpunkt der Auslieferung des entsprecheden Computer-Modells entspricht (siehe dazu Mactracker App!) oder neuer (falls das neue System durch die ältere Hardware noch voll unterstützt wird).
Wozu QuickTime 7 ?
2 Gründe:
a) Man kann ganz einfach damit ein Schnipsel aus einem Video kopieren (Taste i für IN-Punkt setzen, Taste o für Outpunkt setzen, dann cmd c für "IN bis OUT kopieren" und mit cmd N ein neues QuickTime-Fenster öffnen und per cmd V (paste) das kopierte Schnipsel hineinkopieren.
b) Mit shift cmd S (sichern unter... / 'als eigenständigen Film sichern') kann das neue Teil-Video dann verlustlos gespeichert werden, ohne Neukodieren - das kann das neue iMovie X meines Wissens nicht (jedenfalls nicht mit altem DV-Material), deshalb auch das aufgeblasene MP4 (vergrössert auf 1280x720 mit H.264-Codec, ist zudem Format-Seitenverhältnis 16:9 statt 4:3) bei Deinem Export-Test. Das muss nicht zwingend schlechter aussehen auf einem modernen 1920 x 1080 Monitor oder Full HD TV - evtl. etwas entrauscht und geglättet durch das H.264-Neukodieren (neu und noch platzsparender bei vergleichbarer Bildqualität gibt's auch H.265). Zum Bearbeiten und Schneiden ist aber das unveränderte DV zu empfehlen (falls iMovie oder ein anderes Programm dessen Import noch unterstützt, der Export wiederum nach DV geht anscheinend im neuen iMovie nicht mehr. Zum Ansehen auf modernen Geräten ist aber eher MP4/H.264 das Format der Wahl als MOV/DV (der DV Codec wird bei neueren Mobilgeräten vermutlich kaum mehr unterstützt, vielleicht noch im VLC Player oder Vergleichbarem). Fazit: Falls möglich, erst ganz am Schluss (nach dem Schnitt und evtl. Farbkorrekturen / Effekten) in ein hochkomprimiertes Format wie H.264/MP4 (Codec/Container) abspeichern.
Man kann mit QuickTime 7 auch DV-Video von der Kamera importieren (Menü "Ablage" / neue Video Aufnahme), ob es mit QuickTime X auch als MOV mit originalem DV-Codec geht? Vielleicht mal ausprobieren!
Noch ein Hinweis zu DV PAL: Das Format 720 Pixel / 576 Pixel ergibt gekürzt ein Seitenverhältnis von 5:4, wird aber korrekt als 4:3 angezeigt am TV (also horizontal automatisch etwas gestreckt). Am Computer (und mit QuickTime 7) mit quadratischen Pixeln leider eher original 5:4, also leicht gestaucht horizontal - die Köpfe sehen etwas zu schmal aus. Beim Export nach H.264/MP4 (ein Format vorgesehen für quadratische Pixel) kann man sich für ein korrektes Seitenverhältnis mit der Formatgrösse 768 (= 576/3*4) x 576 behelfen (statt PAL DV 720 x 576).
Übrigens: Mit cmd x statt cmd c wird in QuickTime 7 der Videoteil zwischen IN ound OUT herausgeschnitten (entfernt und die Lücke geschlossen), und das so gekürzte Video kann wiederum mit "Sichern unter.." / "als eigenständigen Film sichern" ohne Neukodierung (also wiederum mit DV Codec im MOV-Container) abgespeichert werden. Das geht auch mit anderen Codecs. Tipp: Das gekürzte File zum Speichern am besten umbenennen, damit es am Mac tatsächlich eine kleinere Dateigrösse zeigt (und nicht nur ein Abspiel-Pointer umgesetzt wird).
Alternativ kann das mit cmd x herausgeschnittene Video-Schnipsel in ein neues Programm-Fenster (öffnen mit cmd n) kopiert und mit "Speichern als .." (neuer Name) ebenfalls ohne Neukodierung gespeichert werden. Also so, wie oben unter a) beschrieben.
Einfacher geht's eigentlich nicht.
Welches QuickTime wird benötigt (befindet sich nach der Installation im Order Programme / Ordner Dienstprogramme) ?
QuickTime 7.6.6.
Das steht hier noch zum Download bereit:
https://www.chip.de/downloads/Apple-Qui ... 04637.html
Der Haken dabei: Man braucht für die volle Funktionalität (z. B. auch für die Export-Funktion zum Abspeichern in anderen Formaten) ein Upgrade auf QuickTime 7 Pro. Das konnte man früher bei Apple kaufen, was wohl nicht mehr geht, da die alte QuickTime-Version längst nicht mehr unterstützt wird (auch wegen fehlender Sicherheitsupdates -> also nicht unbedingt online benutzen).
Vielleicht mal eine Webrecherche starten, ob Apple noch QuickTime 7 PRO Serien-Nummern verkauft im App Store, sie kosteten früher mal 30 USD, wenn ich mich recht erinnere. Aber im Prinzip ist iMovie HD (siehe weiter unten!) mit seinen Schnitt- und Export-Möglichkeiten auch ein Ersatz für QuickTime Pro (und geht mit Überblendungen, Titeln, Effekten etc. darüber hinaus), das mit seinem "Speichern als" ohne Neukodierung noch etwas umkomplizierter geschnittenes Video sofort neu abpeichern kann.
Weitere nützliche, kostenlose Programme für den Mac:
1. Remux 1.4 - erlaubt Container-Wechsel (also z. B. .MP4 statt .MOV oder auch .MOV statt .AVI oder umgekehrt) ohne Neukodierung des Videos. Beim Audio hat man die Wahl zwischen unverändert oder neukodiert.
https://herunterladen.freedownloadmanag ... S-1.4.html
2. MediaInfo für Infos zu Video und Audio (für Details am besten in die Text-Ansicht gehen, die auch kopiert werden kann).
https://sourceforge.net/projects/mediainfo/
3. Mactracker: Alles zur Mac-Geschichte (Hardware und zugehörige System-Software)
https://mactracker.ca/
4. TS Muxer GUI (z. B. Version 2.6.11) - Optional, wird fürs DV-Projekt wohl nicht benötigt. Fügt getrenntes Video und Audio zusammen (= Muxing bzw. Multiplexing - beide müssen exakt gleich lang sein -> vorher mit MediaInfo prüfen!), also z.B. getrenntes MPEG-4/H.264 Video und aac Audio zu einem einzigen Video .mp4 mit Bild und Ton.
https://www.videohelp.com/software/tsMuxeR
5. Allgemein und optional: Keyboard Maestro. Zur persönlichen Automatisierung des Mac Computers mit Shortkeys (Tastatur-Abkürzungen) aller Art. Benötigt etwas Einarbeitung, aber spart jede Menge Zeit und Nerven, wenn's dann mal läuft. Regelmässige Backup-Speicherung aller ausgetüftelten Macros empfehlenswert!
https://www.keyboardmaestro.com
6. iMovie 6 HD 6.5.1 (Intel) [HOME MADE]
https://www.macintoshrepository.org/245 ... home-made-
Diese alte, inoffizielle Version von iMovie, die als 32bit-Programm - anscheinend irgendwie "überlistet" (betrifft wohl nur die Startfähigkeit des Programms) - noch bis und mit macOS 10.14 Mojave läuft, ist noch sehr übersichtlich und ähnlich einfach wie QuickTime 7 zu bedienen, was den Videoschnitt betrifft (man kann zwischen einer Clip-Ansicht und einer Timeline-Ansicht umschalten). Und weil diese Version noch aus der DV-Zeit stammt, kann man damit nicht nur DV-Clips importieren, sondern auch als DV exportieren. Ich habe nicht ausprobiert, wie stabil und flüssig das Programm auch in grösseren Projekten noch läuft.
Wie exportieren?
Menü "File" / Export .. / QuickTime / Compress movie for "Full Quality"
Eine kleine Spezialität dabei: Das so erzeugte File endet auf .dv statt .mov. Wenn man es in macOS 10.14.6 im neuen QuickTime X öffnet, kann man es offenbar mit Save... ohne Neukodierung als .MOV wieder abspeichern.
Alternativ dazu lässt es sich auch direkt in iMovie HD als .MOV speichern. Dazu zum Schluss statt "Compress movie for Full Quality" jetzt "Expert Settings" auswählen, worauf sich nach Klick auf den "Share"-Button ein Fenster öffnet, in dem sich im Export Dropdown-Menü "Movie to QuickTime Movie" auswählen lässt und dann unter "Options ..." / Video / Settings / DV PAL (die übrigen Einstellungen bleiben wohl wie sie sind, ausser vielleicht Compressor Quality von Medium auf Best - sollte beim DV-Codec eigentlich keine Rolle spielen - die Filegrösse bleibt jedenfalls identisch).
Vor dem Abspeichern darauf achten, ob neben Video auch Audio aktiviert ist, hingegen kann das Auswahl-Kästchen bei "Prepare for Internet Streaming" für den DV-Export leer bleiben.
Noch ein letzter Hinweis zu den Einstellungen in iMovie HD:
Beim Öffnen des Programms im Import-Fenster nach Klick auf "Create a New Project" als Video-Format "DV" auswählen. Wenn dann im neu geöffneten Programm-Fenster ganz oben "NTSC" steht (29.97 fps - also knapp 30 Bilder pro Sekunde) nicht vergessen, das Projekt auf "PAL" (25 Bilder pro Sekunde) umzustellen.
Wo?
Menü "iMovie HD" / Preferences .. / General / New Project frame rate: 25 fps. Evtl. Projekt nun speichern.
Vielleicht noch den Punkt "Check for iMovie HD updates automatically" abwählen!
Ausprobieren: Evtl. iMovie danach wieder schliessen und nochmals ein neues Projekt anlegen oder das zuvor gespeicherte Projekt wieder öffnen. Kontrollieren, ob nun wirklich "DV PAL" zuoberst im Programmfenster angezeigt wird - das war bei mir mit Mac OS 10.14.6 nach Umstellung NTSC <> PAL nicht immer der Fall (falls das Angezeigte stimmte).
Es bleibt die Hoffnung, dass ich keinen Nonsens geschrieben habe und dass ich mich trotz einiger langer Sätze mit zu vielen Klammern einigermassen verständlich ausdrücken konnte. Ich wünsche viel Erfolg mit dem DV-Projekt!
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Bitte Ergänzung beachten (-> Beitrag 2)!