Hallo DeejayMD,
Ich finde die Aufnahmen recht gelungen.
Klar, teils könnten sie noch etwas zusätzliche Schärfentiefe vertragen, aber ich nehme an, sie wurden bei natürlichem Licht gemacht und nicht geblitzt. Weshalb man die Blende nicht beliebig weit schliessen konnte.
Biologisches Highlight: Die Grossaufnahme der Spinne von unten (ich komme noch dazu, warum).
Fotografisches Highlight: Die Ameise mit den Blattläusen - scheint eine beliebte Kombination zu sein, siehe die Bilder von Oliver. Dafür gibt es einen guten Grund. Die Blattläuse stechen die Pflanzen an, um den Saft zu saugen. Die Ameisen stimulieren mit den Fühlern die Läuse, den süssen Anteil des Safts hinten wieder auszuscheiden, um ihn selbst aufzunehmen und ins Nest zu transportieren.
Man spricht von Symbiose, weil die Ameisen im Gegenzug die Blattläuse vor Feinden schützen (Spinnen, andere Insekten).
Fotografisches Highlight 2: Joey, das Chamäleon ! Vermutlich gibt es nicht allzu viele Wirbeltiere, die die Augen völlig unabhängig voneinander bewegen können !
Und der weise Blick von Joey scheint uns mitzuteilen: "Hey Leute, ihr werdet irgendwann auch noch merken, worauf's wirklich ankommt !"
Und jetzt zur
Spinne:
WARNUNG an empfindliche Gemüter: Im Folgenden geht es um S E X mit unbekleideten Spinnen !
Was da in der Körpermitte hervorragt, ist nicht etwa das Begattungs-bereite Organ einer männlichen Spinne, sondern gehört zum Geschlechtsteil einer weiblichen Spinne: Die Epigyne (wörtlich: 'auf der Frau' / dem Weibchen) , ein 'verhorntes', je nach Spinne speziell geformtes Körperteil über der weiblichen Geschlechtsöffnung. Es passt mit den entprechenden Organen der männlichen Spinne (der gleichen Art), die sich dort 'einklinken', wie Schlüssel und Schloss zusammen.
Und wo sind die entsprechenden, männlichen Organe ?
Am Ende der Fühler (Pedipalpen) - als Verdickung (Bulbus) !
Die Fühler sind sozusagen das fünfte, verkürzte Beinpaar ganz vorne beim Kopf.
Und was haben die Fühler mit Spermien-Übertragung zu tun ?
Die Männchen bauen ein kleines (oft dreieckiges) Spermanetz, geben aus der Gechlechtsöffnung einige Tropfen hinein, nehmen sie mit den Fühlern auf, und dann beginnt der komplizierte Begattungsakt, bei dem das meist kleinere Männchen sich dem Weibchen vorsichtig annähert, um nicht gefressen zu werden. Bei gewissen Arten wird das todesmutige Männchen nach dem Akt trotzdem verspeist. Aber viele sterben danach auch eine natürlichen Todes - ihre biologische Aufgabe (Zeugung einer nächsten Generation) ist erfüllt. Das Weibchen lebt hingegen länger, da die Geburt der Jungen ja noch bevorsteht.
Tja ... Männchen leben gefährlich ! Und ... die spinnen, die Spinnen ;-)
Epigyne:
http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/22603099
http://ednieuw.home.xs4all.nl/Spiders/InfoNed/body.html (Bild in der Mitte, rechts)
Pedipalpus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pedipalpus
Gruss
Skeptiker
P.S.:
Interessante Doku (Dein obiger Link) !
Auf 3SAT gab's ebenfalls mal eine gut gefilmte (aus der Boden-Perspektive) Doku über die verborgenen und heimlichen Hausbewohner !