48p ist tatsächlich zunächst gewöhnungsbedürftig aber nach ein paar Minuten hatte ich mich dran gewöhnt.
Das kann ich voll bestätigen. Am Anfang war es ungewohnt (aber nicht negativ) da es wirkte als würde man einen Film leicht vorgespult sehen.
Nach ca. 3 Minuten habe ich mich aber dran gewöhnt und emfand es als nicht mehr störend.
Ich emfand es letztlich nicht als störend aber auch nicht als Bereicherung.
Ich empfand es als deutliche Bereicherung. Vor dem Film liefen einige konventionelle 24fps 3D-Trailer und im direkten Vergleich steckten die nur voller Flimmern und Motion Blur, was bei 3D absolut störend ist.
Die irgendwas fliegt auf dich zu Effekte sind nur Spielerei
Zum Glück gab es besagte Effekte fast gar nicht. 3D Filme sollen meiner Meinung nach einfach die Tiefe eines Raumes rüberbringen und nicht einen auf Jahrmarktattraktion machen und Dinge auf den Zuschauer zufliegen lassen. Das ist störend.
Irgendwie wirken die Personen und Gegenstände dadurch wie auf verschiedenen Ebenen aufgestellte dünne Bilder, ihr Volumen kommt nicht über.
Ja, dieser Effekt fiel mir an einigen Stellen auch als störend auf, aber das war nur an Stellen vertreten, an denen mit Compositing/Greenscreen gearbeitet wurde. Also z.B. zu Beginn als die den ,,alten'' Bilbo-Darsteller per Greenscreen auf die Bank im Auenland eingefügt haben. (Der Darsteller war wohl zu alt um die Reise nach Neuseeland auf sich zu nehmen und er wurde in London vor nem Greenscreen gefilmt/ Das gleiche gilt für Christopher Lee als Saruman). Hier werden solche Tricks durch 3D+ 48fps sofort augenscheinlich.
Aber ansonsten war das Bild sehr räumlich.
Stellenweise (selten) sah das 3D aus wie 2-3 aufeinandergelegte Ebenen.
siehe oben
Von den Überflug Berg-Landschaften war ich als Schweizer nicht
sonderlich beeindruckt, aber im Bild klarer und strukturierter als HDTV 1080i oder übliche 24p Aufnahmen.
Die weitwinkligen Helikopter-Shots kamen mir vor wie die Videosequenz eines Videospiels.
Unschärfen im Vorder- oder Hintergrund sind für 3D nicht störend, wären aber auch nicht nötig.
Naja die Filmemacher mussten gerade in Innenszenen die Blende weitaufmachen.
Zitat des DOP Andrew Lesnie ACS, ASC:
,,“We rated the RED EPICS at 800ISO. Shooting with mirror rigs loses 1 stop (400ISO), and shooting 48fps makes that 200ISO. Which meant that we were shooting at a lower image speed than Lord of the Rings over 10 years ago! In preproduction I tested every camera speed against every shutter angle and we determined that 270 degree shutter gave us the most comfortable viewing experience. That finally landed me at 250ISO for the project.”''
Ich denke die Film und Bildeinstellungen sollte allen Formaten gerecht werden inkl. 24p Vorführung.
Aber die HFR Bildklarheit (Detailgrad, Schärfe) und Strukturierung wie sie sonst bei 50p üblich sind, kam nicht ganz herüber.
Naja, die Filmemacher haben mit einem Shutter Angle von 270 Grad gefilmt. Umgerechnet in Shutter Speed ist das eine Belichtungszeit von 1/64 Sekunde. Normalerweise (von einem 180 Grad-Shutter ausgehend) hätten sie 1/96 sec wählen müssen.. Dadurch dass sie aber mit einem Shutter von 270 Grad gedreht haben, hat man sogar in der 48fps noch leichtes Motion Blur. (Was ja bei 1/64sec auch logisch ist).
Einen 4K/24p Film werde ich mir auch noch anschauen.
Es existiert keine 4K-Version vom Hobbit.
Sowohl das Rendering der VFX als auch das Finishing/ Digital Intermediate wurde nur in 2K durchgeführt.
Zitat Eric Saindon, Visual Effects Supervisor:
,,While shot in 4k or 5K – the post pipeline was primarily 2K, stereo, 48fps.''
Auch der Pressesprecher von RED, Ted Schilowitz hat bestätigt, dass der Hobbit nur eine 2K Postproduktion bekommen hat.
Die Datenmenge von 4K in 3D + 48fps wäre wahrscheinlich zu bombastisch gewesen:
,,On a film like Avatar we had about a petabyte of information – for Hobbit we’re about five or six times that information.”''
Was mir persönlich in HFR noch sehr gut gefallen hat waren die Slow Motion Shots. ( Die Slow Motion Shots wurden laut DOP Andrew Lesnie in 72fps, 96fps und 120fps gedreht). Und die dann verlangsamt in 48fps wiedergegeben sieht wahrlich genial aus.
Was mir noch negativ auffiel:
In einigen Szenen, die sie nicht im Studio sondern ,,On-Location'' in Neuseelands Landschaft gedreht haben gibt es störende überbelichtete ausbrennende Stellen. Besonders auffällig ist dies in einer Szene in der die Kolonne kurz nach dem Aufbruch durch ein Waldstück reitet und immer wieder vereinzelt Sonnenstrahlen durch die Baumkronen scheinen. Diese brennen alle absolut hässlich und unorganisch ,,Digital'' mäßig aus. Aber das ist nicht die Schuld der Filmemacher, sondern das liegt einfach am beschränkten Dynamikumfang des Mysterium X Sensors in der EPIC. Ich hoffe der DRAGON dürfte hier helfen. Bei einer ALEXA wären die Highlights erst deutlich später und organischer/filmischer/cremiger ausgefadet.
Und in einigen Szenen störte mich der Look der im Grading entstand extem.
Zum Beispiel sämtliche Außenszenen zu Beginn im Auenland (besonders die Dialog-Szene mit dem jungen Bilbo und Gandalf). Im Grading haben sie dem Auenland einen absolut surrealistischen grünlichen Look verpasst mir reichlich Cyan in den Schatten etc. Die Folge die Hauttöne waren absolut grässlich und übel. Außerdem wurden fast alle Außenszenen mit Sky Replacement bearbeitet. (Die Folge ein HDR ähnlicher Look der absolut künstlich und unnatürlich rüberkommt der sich durch den ganzen Film zieht.
Aber es gibt auch Gegenbeispiele. Besonders gut gefielen mit die gemütliche gelbliche Farbkomposition in Bilbos Haus während die Zwerge zu Besuch sind und die kalte ungemütliche Stimmung in Bilbos Höhle.
Was mir noch auffiel:
Die Kamerabühne muss sich für HFR noch deutlich weiterentwickeln. Ein Mitartbeiter der den Dolly per Hand schiebt oder ein Operator der auf einem Fluidkopf von Hand schwenkt geht gar nicht. Jede kleine Unebenheit und Ungleichmäßigkeit wird sofort störend deutlich.
Deswegen hat der DOP auch sehr oft mit einem Remote-gesteurten Technocrane gedreht. Für HFR sollten Schwenkköpfe mit Hochpräzisionsmotoren per Joystick oder so ähmlich bedient werden.
Die Shots die sie hingegen mit Motion-Control gestuerter Kamerabühne oder mit dem Flight Head auf dem Technocrane aufgenommen sind 1A.
Und um zu Gollum zu kommen:
,,DAS IST WIRKLICH UNGLAUBLICH WIE SEHR SICH DIE VFX TECHNIK IN DEN 10 JAHREN WEITERENTWICKELT HAT. GOLLUM IN 48FPS IST WIRKLICH UNGLAUBLICH.'' MAN MERKT WIE SEHR SICH MOTION CAPTURING WEITERENTWICKELT HAT. UND AUF GOLLUMS HAUT SIEHT MAN JEDE PORE UND JEDE WASSERREFLEKTION. Wirklich genial.
Trotzdem mein abschließendes Fazit:
Das von Peter Jackson versprochene Erlebnis ,,man würde denken man guckt durch ein Fenster nach mittelerde'' hat sich bei mir nicht eingestellt. Mann merkt einfach, dass das ganze mit einer Kamera gefilmt wurde und nicht mit dem menschlichen Auge. Die Kameras sind ,,noch'' nicht soweit.
Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass für 3D HFR aufjedenfall die Zukunft sein sollte. Nachdem ich den Hobbit in HFR gesehen habe, möchte ich eigentlich keinen 3D Film mehr ohne HFR sehen.
Der Soap Opera Look hat sich bei mir überhaupt nicht eingestellt.
Es ist nicht die Kamera die die schönen Bilder macht, sondern der Mensch dahinter.