einsiedler
Beiträge: 329

Re: Youtube soll mal einer verstehen...

Beitrag von einsiedler »

Viele sehen einfach nicht ein, dass geistiges Eigentum den gleichen Wert darstellt wie materielles. Das geistige Eigentum lässt sich eben leichter vervielfältigen. Wäre das nicht so, dann wäre mein Vergleich auch völlig sinnlos. Genau die Punkte in denen mein Vergleich sich nicht 1:1 übertragen lässt, zeigen das Problem auf.

Ohne den Schutz geistigen Eigentums (und die entsprechende Entlohnung der Urheber solcher Werke) entzieht man einen bedeutenden Teil der wirtschaftlichen Basis großer Berufsgruppen. Und wer sich eben sagt: Ich bin nur ein ganz kleiner Fisch, mein (illegales) Tun spielt im großen und ganzen keine Rolle, der belügt sich einfach aus der Bequemlichkeit heraus, aus der der TO das sozusagen instant-verfügbare Musikstück weiter-verschenkt.

EDIT: Was für ein netter Zufall, dass VAD auf seiner Homepage heute gerade zu diesem Thema einen Rechtsratgeber eingestellt hat :)



dienstag_01
Beiträge: 14505

Re: Youtube soll mal einer verstehen...

Beitrag von dienstag_01 »

Manchmal hab ich ja mit Jugendlichen/Studenten zu tun.
Die "erzählen" in ihren ersten Filmen meist von ihrem Lebensgefühl. Das wiederum transportiert sich bei ihnen meist über Musik. Es wird ja auch in großem Maße in ihrer Realität davon bestimmt. Sie/wir können uns dem oftmals auch gar nicht entziehen, selbst wenn sie/wir wollten.
Für mich ist diese Auseinandersetzung mit der eigenen Realität/dem eigenen Lebensgefühl ein künstlerischer Prozeß, obenderein noch nicht-kommerziell.
Der gehört nicht unter Strafandrohung gestellt.
Vor nicht allzu langer Zeit hab ich über den Fall gelesen, dass ein kleines kanadisches Kind auf YT einen Lady-Gaga-Song performed hat und ich weiss nicht 1 Million Klicks erzielt hat. Die wurde nicht verklagt, sondern Lady Gaga hat sie zu sich auf die Bühne geholt. Mal so, mal anders.
Wir sollten die Welt nicht ausschließlich den Marketing-Strategen überlassen.



einsiedler
Beiträge: 329

Re: Youtube soll mal einer verstehen...

Beitrag von einsiedler »

Hier bin ich voll bei Dir. Ich habe täglich (beruflich) mit Jugendlichen zu tun und bekomme so jede Menge Einblicke in deren Welt. Und natürlich gehört zu jeder Gesetzesregelung ein Mensch(!), der diese anwendet. Zumindest sollte es so sein.
Es geht mir hier auch nicht nur ums Geld, sondern einfach auch darum, dass beim unerlaubten Vertonen die Musik nicht unbedingt mit Bildern verknüpft wird, die der Urheber gutheißen kann. Doch - und hier schließt sich der Kreis zu Deiner Frage - wo soll man die Grenze ziehen? Ist es dem Urheber zumutbar, das gesamte Internet nach Videos mit seiner Musik abzusuchen?
Weil wir alle wissen, dass das völlig unmnöglich ist, halte ich es für notwendig, dass man sich auch im Internet an die Gesetze der realen Welt hält.
Klar, als ich jung war, haben wir auch im Bekanntenkreis Kassetten überspielt. Auch wir wussten es nicht besser. Das war aber mit einem gewissen Aufwand verbunden, außerdem litt die Qualität doch sehr.
Das Veröffentlichen auf YT geht erstens bedeutend schneller, zweitens in besserer Qualität und sorgt drittens dafür, dass nicht eine mögliche Kopie entsteht, sondern Millionen.

Übrigens: Etwa 10 der 30 Jugendlichen, mit denen ich jede Woche zu tun habe, konsumieren ihre Musik mittlerweile direkt aus YouTube. Ein Erwerb in Form eines Downloads oder einer CD ist hier schlichtweg überflüssig.

Wenn das (durch steigende DSL-Geschwindigkeit) auch mit längeren Filmen zunimmt, dann werden einige unter uns Forumsmitgliedern ganz traurig schauen. Denn dadurch schwinden auch Budgets für Filmprojekte.



dienstag_01
Beiträge: 14505

Re: Youtube soll mal einer verstehen...

Beitrag von dienstag_01 »

Mir geht es hier hauptsächlich um die Möglichkeit einer kreativen Auseinandersetzung/eines kreativen Umgangs mit der eigenen "Welt".

Aber zu deiner YT/Musik-Download-Geschichte:
- meines Wissens sind analoge Kopien nach wie vor vom Gesetzgeber erlaubt, keine Ahnung, warum du das im Nachhinein als einen Fehler deiner Jugend beschreibst
- Radio gibt es ja nach wie vor. Den Unterschied zwischen Internetradio und YT, erkläre den doch mal schlüssig. Für einen bspw. 14-Jährigen. Bezogen aufs Urheberrecht. Findest du den denn so "real".



einsiedler
Beiträge: 329

Re: Youtube soll mal einer verstehen...

Beitrag von einsiedler »

Einen Unterschied zwischen analogen und digitalen Kopien gab es damals nicht. Die aktuelle Diskussion darüber bezieht sich auch nur auf einen Sonderfall (analoge Kopie von kopiergeschützten digitalen Tonträgern). Kannst ja mal googlen (§53 Urhebberrecht). Außerdem gab es für uns schlichtweg nur die Möglichkeit der analogen Kopie. Das war schon damals verboten.
Der Grund, warum sich kaum einer darüber aufregte war, dass das kopieren immer nur als Einzelkopie möglich war. So hielt es sich wegen des Aufwands in Grenzen.

Dass ein 14jähriger sich um solche Themen keine Gedanken macht, ist völlig verständlich. Deshalb ist er auch kein Erwachsener, sondern ein Jugendlicher. Er weiß eben auch nicht, dass der Internet-Radio-Sender Gema bezahlt - im Gegensatz zu YT. Wobei beim Thema YT auch noch mehrere Rechte verletzt werden, so dass nicht nur die Gema, sondern auch die Musikverlage, die Produktionsfirmen und die ausübenden Künstler auf den Plan gerufen werden.

Jeder muss wohl selbst entscheiden, wie sehr er/sie sich an geltendes Recht hält. Denn wir sind ja erwachsen, gehen das Risiko z.B. einer Abmahnung also bewusst ein - oder eben nicht.



nicecam
Beiträge: 2164

Re: Youtube soll mal einer verstehen...

Beitrag von nicecam »

dienstag_01 hat geschrieben:- meines Wissens sind analoge Kopien nach wie vor vom Gesetzgeber erlaubt,...
Meiner Vermutung nach sind auch analoge Kopien nur dann erlaubt, wenn sie keinen wie auch immer gearteten Kopierschutz haben.

Es kommt dann auch auf die Schnittstellen an; die Art, wie ich den Film, die Musik etc. mir von irgendwoher verdopple.
Gruß Johannes



Alf_300
Beiträge: 8011

Re: Youtube soll mal einer verstehen...

Beitrag von Alf_300 »

Youtube &Co haben natürlich auch Verträge mit der Musik- und Filmindustrie, in diesem Thread geht es jedoch nicht um den Download,ohne den man übrigens am PC weder was hören noch was sehen kann, sondern um den Upload, da kann man seit Emule nicht mehr sagen dass Internetnutzer nicht Voll im Bilde sind.



nicecam
Beiträge: 2164

Re: Youtube soll mal einer verstehen...

Beitrag von nicecam »

Doch, es geht hier schon um den nochmaligen bzw. erweiterten Download eines sich schon im Cache befindlichen Materials.
Gruß Johannes



Axel
Beiträge: 16953

Re: Youtube soll mal einer verstehen...

Beitrag von Axel »

YouTube als Adoptivtochter von Google, dem Weltunternehmen und seinen Symbionten, denen wir bereits den Datenschutz freiwillig opfern, höhlt auch das Urheberrecht weiter aus. Die Fragen, ob Up- oder Download, analog oder digital, "Sicherungskopien", Umgehung eines unwirksamen Kopierschutzes legal oder illegal sind, gehen doch völlig an dem vorbei, was die schiere Masse der Urheberrechtsverletzungen bedeutet. Ein Verbot ist begründet, aber es gibt absolut keine Grundlage mehr, es durchzusetzen. Solange YouTube, das mächtige YouTube, es nicht selbst unterbindet: Keine Chance.

Die juristische Diskussion ist ein bisschen wie der Versuch in manchen Gesellschaften, den Sex zu tabuisieren. Man hat Grund dafür, denn in diesen Gesellschaften wird jede Gelegenheiten zum Poppen genutzt. Wo ein Wille ist ...

Also, solange es YouTube gibt: See you later, plagiator!

Unabhängig von dieser Geschichte ist ein Video, dessen Wirkung von einer bestimmten Musik abhängig ist, unoriginell, zumindest. In meinen Augen: wertlos.



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