OT: Mit der Kinoauswertung alleine lassen sich die Kosten (oder vielleicht besser: Renditeerwartungen) einer Produktion nur selten erwirtschaften, fallen doch neben der Erstellung des Werkes allein bis zu 50 % Mehraufwand für Marketing, Kopien, ... an.
Axel hat geschrieben:... In dem Augenblick, in dem es gelingt, ein neues Forum mit einem gewissen Prestige aufzubauen, legt man den Schalter um, und es entstehen neue Starbucks oder Teppichlager. ...
Unbestritten ist, dass sich die höhermargigen Erlöse der sekundären Auswertung (VoD, Homeentertainment, Pay-, Free-TV) proportional zum vorhergehenden Kinobesuch verhalten. Somit finden immer mehr Produktionen den Weg auf die Leinwand, die zum Marketingobjekt degeneriert (Stichwort: Steigende Anzahl an Titeln bei degressiven Verlauf der Besucherzahlen p.a.). Diese Entwicklung wird sich in nächster Zeit eher noch verstärken, wenn die Kostenhürde der teuren Vorführkopien durch DCP-Festplatten auch für kleinere Produktionen überwindbar wird. Parallel hierzu werden die Mayors ihre B-Ware noch breiter streuen oder durch 3D aufzuwerten versuchen.
beiti hat geschrieben:... Tele 5 ("Wir lieben Kino.") ist das beste Beispiel: Zwar gibt es dort auch Rezensionen aktueller Kinofilme, aber Kern der Aktivität ist doch die Fernsehausstrahlung von Spielfilmen.
Treffer Mittschiffs: Eigentümer von Tele 5 ist Herbert Kloiber mit seiner TMG (Tele München Gruppe). Der „Kirch-Schüler“ unterhält daneben den Concorde Filmverleih und nahezu die Hälfte an Cinemaxx. Dass ausgerechnet dieser Herr mit dem positiv besetzen Begriff „Kino“ für seinen Sender wirbt, zeigt, wie wenig Interesse er am originären Kinogeschäft hat, spielt er doch nahezu auf der gesamten Klaviatur der Verwertungskette.
Zurück zum Thema: Wenn Soderbergh mit seinem neuen Film einen Weg wählt, der mit der traditionellen Auswertung bricht, so kann ich das aus zweierlei Perspektiven betrachten. Entweder gibt er dem (für seine Verhältnisse low-budget-) Titel keinen großen Erfolg auf der Leinwand und spart sich Kosten, oder es ist ein Test, inwiefern die Kinoauswertung künftig entbehrlich ist/wäre.