Dankeschön! Wieder was gelernt :-)Pianist hat geschrieben:
Schön, dass hier auch mal solche handwerklichen Fragen kommen.
Matthias
Leider stimmt das - aber oft geht es auch wirklich nicht anders. Ich musste solche Verlegenheitslösungen auch schon gelegentlich mal praktizieren, aber zum Glück drehe ich sehr selten auf politischen Terminen. Du kannst aber gerne mal einen Vorschlag machen, was man stattdessen zwischen zwei fast gleiche Aufnahmen setzen soll, die man nicht aneinanderschneiden kann und wo derselbe Akteur im Bild ist. Mach es ruhig am Beispiel des Bürgermeisters, der erst redet und dann eine Skulptur enthüllt. Da gibt es zu einem neutralen Zwischenschnitt ins Publikum oder auf die anwesende Weltpresse oder den Bildhauer keine Alternative, außer wenn die Skulptur so groß ist, dass Du oben anfangen kannst und den Bürgermeister einen Moment nicht im Bild hast.PowerMac hat geschrieben:Nifs werden allzu oft lustlos und gelangweilt "bebildert".
Dann muss man das aber auch bewusst als Stilmittel einsetzen und es müsste sich dann schon um eine Aufzählung von mindestens drei bis vier Punkten handeln, mit so einem weißen Blitzer dazwischen. Beispiel: "Die Kanzlerin stieg aus dem Flugzeug - *blitz* - schüttelte dem Premierminister die Hand - *blitz* - traf sich mit dem Bischof - *blitz* - sprach kurz mit Vertretern des Kaninchenzüchtervereins - *blitz* - und war ganz schnell wieder weg."Axel hat geschrieben:Bei einem Parteitag oder einer Denkmal-Enthüllung Anschlußfehler vermeiden zu wollen, erscheint mir etwas konservativ. Ich sehe immer öfter jump cuts in Nachrichtenfeatures, und ich bin nicht desorientiert. Vielmehr erfasse ich intuitiv, daß ich Ausschnitte präsentiert bekomme. Meiner Meinung nach besser.
Oder: Merkel steht am Rednerpult - Cut - Stoiber steht neben ihr im Blitzlichtgewitter.Pianist hat geschrieben:Mach es ruhig am Beispiel des Bürgermeisters, der erst redet und dann eine Skulptur enthüllt.
Die Optik, der Ton, die Musik, alles wichtig, aber nicht alles.DWUA hat geschrieben:Wollten nur zum Ausdruck bringen:
Vergesst vor lauter Optik(en) den Ton nicht!
Oder gehört der "gute Ton" nicht hierher.
Durch solche Schnittbilder sollen nicht unbedingt Anschlußfehler vermieden werden. Das geht vorallem um stilistische Dinge, z.b. daß man eben nicht zwei Köpfe aufeinander schneiden muß, oder daß man bei einem Redner zwei Sätze ohne Weißblende zusammenschneiden kann.Axel hat geschrieben: @Matthias:
Bei einem Parteitag oder einer Denkmal-Enthüllung Anschlußfehler vermeiden zu wollen, erscheint mir etwas konservativ. Ich sehe immer öfter jump cuts in Nachrichtenfeatures, und ich bin nicht desorientiert. Vielmehr erfasse ich intuitiv, daß ich Ausschnitte präsentiert bekomme. Meiner Meinung nach besser.
Vollkommen richtig, natürlich kann man denselben Schnitt mehrmals total unterschiedlich vertonen, aber das ist an sich eine Binsenweisheit aus dem ersten Semester...DWUA hat geschrieben:Vergesst vor lauter Optik(en) den Ton nicht!
Wenn da wer ne Weile redet klar. In der Politik kommt es dann der Redaktion dann aber doch eher auf den Text an - wie erklärst Du denen, daß der entscheidene Satz leider nur in der Spiegelung zu haben ist? ;-)PowerMac hat geschrieben:Es soll auch schon Kameraleute geben, die zusätzlich zu langweiligen Schnittbildern sogar verschiedene Einstellungsgrößen mitbringen.
Wo gibt es denn die Doku dazu?DWUA hat geschrieben:Verweisen nochmals auf unseren "Filmtipp".
Moin,jeff meyer hat geschrieben:(...) was bitte ist daran bild-gestaltung? selbst handwerk existiert nur in ausnahmen: der begriff stativ ein fremdwort, weißabgleich automatisch, halt wie es gerade kommt, die richtige blende zufall, schärfen glücksache. der im ausgangstread genannte schwenk ist ja nur ein „standard“ von vielen.
Und das wird noch schlimmer, wenn in den kommenden Monaten die ersten "offiziellen" Videojournalisten losgelassen werden.jeff meyer hat geschrieben:von einer „bildkultur“ in der aktuellen tv-berichterstattung kann doch wohl überhaupt keine rede sein.
Bitte wie? :-)DWUA hat geschrieben:Hogar hat recht, auch der Pianist Matthias, der lieber mit sich selber einst ein Forum gründen wollte und sich jetzt im seichten Gewässer niedergelassen hat, um sich mal richtig wohlfühlen zu dürfen..
So lang dauert das nicht mehr, denn die sind bei einer ganzen Reihe von Sendern (darunter z.B. in recht großem Umfang beim Hessischen Rundfunk) schon einige Jahre unterwegs.Pianist hat geschrieben:...wenn in den kommenden Monaten die ersten "offiziellen" Videojournalisten losgelassen werden.
Das sind aber nicht die "offiziellen", ich meine die von der EMS... :-)Bernd E. hat geschrieben:So lang dauert das nicht mehr, denn die sind bei einer ganzen Reihe von Sendern (darunter z.B. in recht großem Umfang beim Hessischen Rundfunk) schon einige Jahre unterwegs.Pianist hat geschrieben:...wenn in den kommenden Monaten die ersten "offiziellen" Videojournalisten losgelassen werden.
Nein, das zeugt eher von einer gewissen Rücksichtnahme auf Cutter. Was wäre denn los, wenn auf einer Cassette solche Aufnahmen nicht verfügbar sind? Die Cutterin oder der Cutter beginnt laut zu toben und sich abfällig über den Kameramann zu äußern.Axel hat geschrieben:Sie zu produzieren, um dem Cutter einen "unschönen" Achsensprung oder einen "verwirrenden" Jump Cut zu ersparen, zeugt imho von einer sehr sturen, heute weitgehend überholten Einstellung.
Pianist hat geschrieben:Das ist immer noch dichter dran ...
Die Grundsteinlegung ist ein scheinbar harmloses Beispiel. Und es ist ja auch richtig, daß der Kameramann mitdenkt, wie die Bilder geschnitten werden können. Und daß er es derart formelhaft tut, verzeiht die Situation, in der er steckt: Ein Tagesdreh für einen 20 Sekunden Beitrag, das eigentliche Ereignis ist oft wenig filmogen, weswegen erst eine Abfolge von Bildern (Pompöse Ankunft, Händeschütteln, Zeremonie) etwas taugt.Pianist hat geschrieben:... mittendrin die Flaggen, das bietet sich eher für das Ende an.
Oh - gaaaaanz schlechte Grundeinstellung... :-)Axel hat geschrieben:Ich glaube, wir schreiben aneinander vorbei, und da es mir nicht gelingt, meinen Punkt klar zu machen, laß ich´s einfach.
genau solche „bild“-berichte sind ja gemeint. da wird drauflosgedreht, was das zeug hält. würde man sich vorher überlegen, worum es bei einem solchen - noch so banal scheinenden - ereignis eigentlich geht, fiele einem vielleicht ein, was die vier, fünf einstellungen, die man abzuliefern hat, leisten müssen. und plötzlich gibt es doch diverse möglichkeiten. es kommt doch letztlich „nur“ darauf an, den vorgang zu beobachten, als würde der zuschauer ihn selbst zum ersten mal sehen und so angemessen zu „verkürzen“, dass sich das - entsprechend geschnitten - im rahmen der jeweiligen sendung vermittelt. wer allerdings im auto pennt, zeitung liest oder bis zum letzten augenblick in der kneipe an der ecke auf das ereignis (das ihm ohnehin am a. vorbeigeht) wartet, der wird weder einen geeigneten kamarastandpunkt entdecken (!) noch selbst das geringste gefühl von spannung aufbauen, sondern jedesmal auf das zurückgreifen, was er und „alle anderen“ sowieso immer nachen. und so desinteressiert und ideenlos sieht es dann im fernsehen auch aus …Pianist hat geschrieben: … noch nicht erklärt, wie Du zum Beispiel bei einer Grundsteinlegung zwei ansonsten gleiche Bilder hintereinandersetzen möchtest, wo erst der eine und dann der andere …Matthias