pillepalle hat geschrieben: ↑Sa 11 Okt, 2025 08:25
Das ändert aber wenig daran, daß man mit der Pocket anders arbeitet. Mit der ZR kann ich sofort loslegen, mit der Pocket muss ich erstmal anfangen zu riggen. Auf dem Gimbal brauche ich einen Follow Fokus zum Fokussieren, den ich dranbauen muss. Ich muss mir eine bamselige SSD mit USB Natter dranhängen, wenn ich günstigeren Speicherplatz haben möchte.
Der passende Vergleich zur ZR, bzw. die direkte Raw-Konkurrenzkamera von Blackmagic, ist die Cinema 6K (da ebenfalls eine 6K-Full Frame-Kamera, ebenfalls mit integriertem Gehäuse/großem Display, für den gleichen Preis etc.pp.) Die hat sowohl CFExpress, als auch USB-SSD-Aufzeichnung als zusätzliche Option. [Bei der Pocket 4K kannst Du 4K Raw in hohen BRAW-Kompressionstufen auch auf die interne SD-Karte aufnehmen.] Das ist also kein Argument. Was aber stimmt, ist, dass die Blackmagics wenig als Gimbal-Kameras taugen, es sei denn - wie Du schreibst - aufgeriggt in typischen Cinecam-Setups [also so, wie man auch eine RED oder Arri auf einen Gimbal setzen würde].
Es stimmt aber IMO nicht, dass man mit den integrierten (nicht-Würfel/nicht-Pyxis-) Blackmagics nicht sofort loslegen kann. Umgekehrt steht ja auch bei der ZR die Behauptung (z.B. des französischer YouTubers) im Raum, dass für sie ein SmallRig-Cage Pflicht ist, den Nikon sogar auf seinen eigenen Produktseiten anbietet.
aber so zu tun als ob man mit der Pocket unbeschwert drauflosfilmen könnte, stimmt ja auch nicht ganz.
Ich sehe da bis auf Akkulaufzeit und fehlenden kontinuierlichen AF und IBIS (die es vor wenigen Jahren auch noch nicht in Video-DSLRs und Hybridkameras gab) keinen Unterschied zur ZR. Das Display der Cinema 6K ist mit 5" [AFAIK demselben Panel wie beim Blackmagic Video Assist 5"] sogar größer als das der ZR.
Die wesentlichen Vorteile bei der Pocket sehe ich eher darin, daß sie tatsächlich mehr wie eine Cinecam zu nutzen ist (das ist die ZR nicht).
Jepp. Das ist aber ein entscheidender Punkt/Unterschied, und eine Einsicht (nach 38 Seiten Diskussion), die am Anfang wegen Nikons Marketing der Kamera vielleicht nicht völlig klar war. Die ZR ist eben nur auf der Codec-/Output-Ebene eine Mini-RED, bei allem anderen nicht.
Die Pockets haben ein gutes übersichtliches Menu (die ZR hat den Einstell-Dschungel der DSLMs übernommen), bessere Monitoring Tools, mehr und bessere Ports, Open Gate und bei manchen Modellen interne NDs.
Und flexiblere Frameraten, Aspect Ratios (inkl. Open Gate) und vor allem bessere Workflow-Tools für szenisches Drehen/Kamerateams/Filmprojekte, wie z.B. der gesamte Metadaten-Workflow und die Fernsteuerungsmöglichkeiten. Die Blackmagic Cinema 6K wäre z.B. eine klassische Kamera für Filmhochschul-Studenten oder Low Budget-Team-Produktionen. Die ZR ist von ihrer Konzeption hingegen ganz klar eine 'Content Creator'-Hybridkamera (mit der für solche Kameras typischen ASIC-Chiparchitektur, und damit verbundenen Annehmlichkeiten wie kompakter Formfaktor, lange Akkulaufzeit, Echtzeit-AF, IBIS), die wegen der ProRes- und Raw-Codecs aber auch als C-/D-/E-/Crash-Kamera bei größeren Produktionen taugt.
Oder anders gesagt: Die Blackmagic ist eine Billig-Alternative zu RED-Kameras, wenn es um Bedienung, Featureset und Workflow geht, die Nikon ZR ist eine Billig-Alternative zu RED-Kameras, wenn es um RED-Output geht. (Und wenn man beides zugleich will, landet man bei der Komodo.)
Bei der Z6III komme ich normalerweise mit ca. 500GB durch einen Drehtag. Mit der ZR wäre es ca. 1TB und wenn man mal mehr drehen muss, empfiehlt sich definitiv eine zweite Speicherkarte.
Und da bin ich mir nicht sicher, ob das jedem in der Content Creator-Zielgruppe so richtig klar ist...