AV1 ist ja schon länger im Gespräch, nur waren die bisherigen Codecs entweder viel zu rechenaufwändig für Desktop-Computer oder, bei annehmbaren Encodingzeiten, qualitativ nicht zufriedenstellend. Der Durchbruch ist IMO mit dem neueren (von Intel, Netflix und AOMedia gemeinsam entwickelten) SVT AV1-Codec erreicht, der zwar nicht GPU-beschleunigt ist, aber auf meinem Ryzen 9 3900X auf der höchsten Videoqualitäts- bzw. Kompressionseffizienzstufe praktikable 2fps schafft (also gut 12 Minuten Encoding für eine Minute Video). Der ist mittlerweile sowohl bei ffmpeg, als auch bei Handbrake an Board.
Mit Handbrake ist das AV1-Encoding sehr einfach. Für qualitativ bestes Encoding empfehle ich das SVT AV1-Preset 2 bei 15000 Kbit/s und 2-Pass-Encoding. Ich selbst verwende ffmpeg in einem Shell-Script wie folgt (mit Preset 10 für einen schnelleren ersten Durchgang, und Preset 2 für den zweiten Pass):
Code: Alles auswählen
#!/bin/sh
input="$*"
output="$input.av1.mp4"
ffmpeg -i "$input" -c:v libsvtav1 -preset 10 -b:v 2000k -g 240 -pix_fmt yuv420p10le -svtav1-params film-grain=50 -pass 1 -y "$output"
ffmpeg -i "$input" -c:v libsvtav1 -preset 2 -b:v 2000k -g 240 -pix_fmt yuv420p10le -svtav1-params film-grain=50 -pass 2 -y "$output"
Solche AV1-Videodateien sind auch eine praktische Lösung für bessere Streaming-/Previewqualität auf archive.org. Archive.org scheint die niedrige Bitrate zu erkennen und bietet den AV1-Stream dann automatisch als Preview-/Streamingcodec an, und den eigenen, auf dem archive.org-Server transcodierten h264-Stream in 480p-Auflösung nur noch als zweiten Stream:
https://archive.org/details/2025-10-01- ... se.av1.mp4
Damit lassen sich die videoqualitativen Nachteile von archive.org als Streamingserver faktisch umschiffen bzw. aufheben, und man kriegt stattdessen eine Streamqualität auf Vimeo- oder Netflix-2K-Niveau (sogar in 10bit...). Das könnte eventuell für Vimeo-Geschädigte/-Flüchtlinge interessant sein, die eine nichtkommerzielle, werbefreie Hostinglösung (für ebenfalls nichtkommerzielle Videos) suchen.