pillepalle hat geschrieben: ↑Do 14 Aug, 2025 03:27
In praktisch allen Bereichen ist es ja auch allgemein akzeptiert und relativ egal, gerade in der Werbung, in der Kunst, in der Politik, im privaten Bereich. usw. Wer wundert sich darüber, daß der Burger auf dem Foto anders aussieht, als der den man an der Theke in die Hand gedrückt bekommt?
Die einzige wikliche Ausnahme ist der Journalismus. Da gab es schon immer einen Ehrencodex das Bilder nicht manipuliert werden sollen, was für Journalisten zu den publizistischen Grundsätzen zählt. Da geht es vor allem um die eigene Glaubwürdigkeit. Warum sollte dieser Grundsatz im KI-Zeitalter nicht mehr gelten? Und wenn sich Journalisten und Fotografen weiterhin daran halten, dann wird sich in dem Bereich auch wenig ändern. Aber auch da gibt es Grenzbereiche, zwischen Information und Illustration. Und 'schwarze Schafe' gab es auch schon immer.
Kann ich nachvollziehen, aber ich sehe das nicht so unproblematisch. Auch das Bild eines saftig/umamigen Burgers beeinflusst uns, und zwar vollkommen unabhängig davon ob wir die Strategie der Werbung durchschauen, ob wir uns bewußt darüber sind, dass das Lug und Trug ist. Der große nicht kognitive Teil des Gehirns kriegt Hunger auf Burger.
Und im Journalismus ist evtl. langsam aber sicher eine neue Qualität eingezogen, die vor Jahrzehnten (von 'Gleichschaltungs regimes abgesehen) nicht in dem Umfang wirksam war:
die Integration von Journalismus in NATO-Strategien (hybrid warfare, ...). Das wird ja durchaus offen kommuniziert bzw. ist in Teilen öffentlich zugänglich.
Interessant wäre mal ne quantitative und qualitative Auswertung der Bebilderung von Mariupol versus Gaza, oder ähnliches unter Berücksichtigung was in welchem 'Block' wie bebildert wird (also NATO-Block vs. China/Rus-Block oder so.
Seit die systematische Vermischung von Meinung und Nachricht auch in den Öffentlich-Rechtlichen Usus geworden ist (vorher eher nur bei Springer, Bertelsmann und Co.) höhlen sich die ehemaligen journalistischen Standards doch immer mehr aus, und es wird im Schwerpunkt eine staatstragende und NATO-kompatible Weltsicht transportiert.
Innerhalb dieser Bedingungen werden die neuen Möglichkeiten der Manipulation via 'Bild' zusätzliches Gewicht und zusätzliche Relevanz bekommen.
Demokratie hat dabei einen sehr schweren Stand, also wenn erst fundamentale journalistische Prinzipien über Bord geworfen worden sind, was m.E. zunehmend der Fall ist.
Auch wenn die Ki-Bilderflut da nichts fundamental Neues bringt (Evolution statt Revolution) braut sich m.E. nach und nach was sehr Beunruhigendes zusammen.
Die Möglichkeit des Habermas'schen 'Herrschaftsfreien Diskurs'es ist ferner denn je.
p.s.:
Jaaa, Wikipedia ist keine Quelle, aber ich stell das trotzdem mal hier ein, um zu verdeutlichen was ich meine:
Bildschirmfoto 2025-08-14 um 16.13.45.png
Es lohnt sich gerade auch den letzten Satz ein paar mal durchzulesen und zu realisieren was das in Konsequenz eigentlich bedeutet.
Interessant auch wie wenig solche Strategien in der Öffentlichkeit bekannt sind. Trotz zugänglicher Quellenlage.
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