berlin123 hat geschrieben: ↑Mo 22 Jul, 2024 12:01
Was hier nicht gemacht wurde, ist der KI Templates zu geben: "Orientiere dich an diesem Beispiel Script, und beachte wie XY erreicht wird...". Dadurch könnte man natürlich stärkeren Einfluss nehmen.
Templates, ja. K.I. wird
niemals den letzten Drehbuchschreiber das Licht ausmachen lassen, weil Storytelling mehr ist als das Erfüllen einer Plotstruktur. Ich lese viel darüber, und der Treibstoff einer guten Geschichte ist, dass der Leser/Zuschauer wissen will, wie‘s weitergeht. Im Ernst, darauf lässt sich alles zusammenkürzen. Glaubwürdige Motivation? Kann helfen, muss nicht. Charakterentwicklung? Klar, aber nur, wenn sie einen packt. Was teile ich dem Publikum mit? Nur, was es neugierig macht, das heißt: wenig und noch weniger.
Das Problem vieler moderner Mainstream-Geschichten ist, dass sie ein viel zu stabiles Plotgerüst haben, ein erkennbares und durchschaubares Template. Das Erkennen und Wiedererkennen der immergleichen Leier ist die einzige dürftige Befriedigung, die man uns zugesteht. Krude konstruierte Cliffhanger und Plottwists sind die letzten Zuflüchte Hollywoods und Netflix‘.
Schon jetzt lesen/schauen sich viele dieser Industrieprodukte wie von ChatGPT kompiliert. Wolfgang Schmitt von der Filmkritik beauftragte ja kürzlich auch mal ChatGPT, den Plot irgendeines neueren Marvel-Schunds mit der Logline als Prompt an den Haaren herbeizuziehen. Das Ergebnis ist fast ununterscheidbar. Jedenfalls nicht schlechter.
Was K.I. nicht kann ist Immersion zu planen. Was das überhaupt heißen soll? Nun ja: Teasing. Hitchcocks Beispiel mit der Bombe unter dem Tisch oder den Kuleschow-Effekt, das kann ein Plapperroboter mechanisch umsetzen, aber es sind alte Formeln, die in dieser Schlichtheit nicht mehr zünden.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...